Feenbett.

[119] Ein junger Mann gieng eines Morgens früh in den Stall, um die Ochsen zu füttern und legte sich dann, als er damit fertig war, aufs Heu, um noch ein Weilchen zu schlafen.

Als er kaum lag, so hörte er, wie sich dem Stalle Musik nahte und zugleich kam eine große Gesellschaft herein, welche gestreifte Kleider trugen und – die Einen mehr, die Andren weniger ausgelaßen – nach ihrer Musik zu tanzen anfiengen. Er lag ganz still und dachte, sie würden ihn wol gar nicht bemerken.[119] Aber ein Frauchen, das beßer gekleidet war, als die andren, kam zu ihm mit einem gestreiften Kißen, welches an jeder Ecke eine Quaste hatte, und schob es sanft unter seinen Kopf. Kurze Zeit darauf hörte man die Hähne krähen – und ob sie das nun überraschen oder ihnen misfallen mochte ... genug, sie zogen das Kißen rasch und heftig unter seinem Kopf fort und giengen weg.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 119-120.
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