Der wunderbare Vogel.

[128] Ein junger Mann aus Pent schon Schenkin in Caermarthenshire gieng eines Sommermorgens in der Früh aus der Farm und da hörte er auf einem Baume ganz dicht am Wege einen kleinen Vogel in der bezauberndsten Weise singen. Von der Melodie entzückt, setzte er sich unter dem Baum nieder, bis der Vogel schwieg; aber, als er aufstand und glaubte, es seien nur wenige Minuten verfloßen, da war der Baum verdorrt und ohne Rinde; und als er zum Hause kam, da war auch das ganz anders als[128] zuvor und Niemand darin, als ein steinalter Mann, den er nicht kannte. Nachdem er dem alten Manne erzählt hatte, wo er gewesen und wer er sei, da rief dieser aus: »Armer John! meinen Großvater, der dein Vater war, hörte ich oft von dir sprechen, er hat dich lange beweint und vergeblich gesucht. Endlich sagte ihm die weise Frau von Brechva, du wärest in die Gewalt von Feen gerathen, und du würdest nicht eher erlöst werden, als bis der Baum dort saftlos und trocken geworden sei!«

Da der alte Mann ihn umarmen wollte, fiel der arme John in Staub zusammen.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 128-129.
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