Mittel um die Feen zu sehn.

[132] Ein walisischer Landmann hatte kein größeres Verlangen auf der Welt, als die Feen einmal sehn zu können. Da verordnete ihm eine alte Zigeunerin, er sollte vierblättrigen Klee suchen und denselben nebst neun Weizenkörnern auf das Blatt eines Buches legen, welches sie ihm gab. Dann hieß sie ihn, in der nächsten Nacht bei Mondschein auf dem Gipfel des Dinis-Felsen sein; daselbst würde er sie treffen. Hier wusch sie ihm nun sein Auge mit dem Inhalt einer Phiole, welche sie mitgebracht hatte, und sogleich sah er tausend Feen, welche – Alle in Weiß gekleidet – nach dem Klange zahlreicher Harfen tanzten. Dann begaben sie sich auf eine Zacke des Hügels, saßen nieder, schlangen die Hände um die Knie zusammen und so stürzten und kugelten sie sich, eine über der andern, kopfüber, bis sie im Thale verschwanden.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 132.
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