37. Der Glockenborn bei Hewerdingen.

[71] Während des großen Protestanten-Kriegs – damit ist wohl der dreißigjährige Krieg (1618–1648) gemeint – nahmen die Einwohner von Hewerdingen die Glocken und sämtliche wertvolle Gegenstände aus ihrer Kirche weg und versenkten alles in einer Quelle, welche sich etwa ein halbes Kilometer westlich von dem Dorfe befindet, damit die Kriegshorden die geheiligten Sachen nicht entweihen könnten.

Als man nach dem Krieg die versenkten Gegenstände wieder aus der Quelle heraus nehmen wollte, war nichts mehr darin zu finden. Obwohl man mit langen Stangen überall in der Tiefe umher stöberte, so stieß man doch nicht auf festen Boden. Die versenkten Glocken und Kostbarkeiten waren und blieben verschwunden. Nach den Glocken nannte man den Quell Glockenborn.

In dem nämlichen Quell soll eines Tages ein Fuhrmann mit seinem mit zwei Ochsen bespannten Wagen gänzlich versunken sein.27

27

Vgl. E. Tandel, 452.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 71-72.
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