63. Das Katzenloch und der »Hous-Elter«.

[101] Etwa fünfhundert Meter von der Katzenhöhle entfernt befindet sich auf dem Schwarzenberg das sogenannte Katzenloch. Dieses Loch war früher so tief, daß niemand zu sagen wußte, wie tief es war. Die fortwährend ins Katzenloch hinein fallenden Blätter der Bäume, die von den Besuchern und den Dorfbuben hinuntergeworfenen Steine, endlich die von den Bauersleuten hinabgestürzten Leichname verendeter Tiere verminderten die ungeheure Tiefe immer mehr und mehr, so daß dieselbe heute kaum mehr beachtenswert ist.

Warum das Loch Katzenloch genannt wurde, ist nicht genau zu ermitteln. Einige behaupten, es hätten Katzen dort wie in der nahen Katzenhöhle des Nachts ihr unheimliches Wesen getrieben.

Ungefähr einen Steinwurf vom Katzenloch entfernt stand früher in einer Niederung ein Stein, den man Hous-Elter (Elter-Altar) nannte. Dieser Stein soll sich heute in dem Garten eines Arloner Arztes befinden. So lange aber der Stein in der Nähe des Katzenloches stand, soll er sich jedesmal beim Mittagläuten um sich selbst herum gedreht haben.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 101.
Lizenz:
Kategorien: