65. Das Kreuz des hl. Benediktus.

[102] Das in der luxemburg. Provinz aufgefundene Kreuz des h. Benediktus wurde, so lange man die zahlreichen und rätselhaften Buchstaben, welche sich in demselben u. um dasselbe herum befanden, nicht deuten konnte, schlechthin Zauber- oder Hexenkreuz genannt.

Neuere Forscher erklären die Zeichen als Anfangsbuchstaben lateinischer Wörter, welche sie in folgender Ordnung ergänzen:

1.) Die Buchstaben an den Kreuzenden:

I.H.S. Jesus, hominum salvator. Jesus, Heiland der Menschen.

V.R.S. Vade retro, satanas. Weiche zurück, Satan!

[102] N.S.M.V. Nunquam suadeas mihi vana. Nie sollst du mich zu Üblem verleiten.

S.M.Q.L. Sunt mala quæ libas. Sünde ist's, was du ausschenkst.

I.V.B. Ipse venenum bibes. Dein Gift magst du selbst trinken.

2.) Die Buchstaben in den Kreuzarmen:

C.S.S.M.L. Crux sacra sis mihi lux,

Heiliges Kreuz leuchte mir,

N.D.S.M.D. Nunquam dæmon sit mihi dux.

Damit der Teufel mich nie verleite.

3.) Die Buchstaben zwischen den Kreuzarmen:

C.S.P.B. Christus sit perpetuo benedictus41

Gebenedeit sei Christus in Ewigkeit.


65. Das Kreuz des hl. Benediktus
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Vrgl. Institut archéol. IV. 55.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 102-103.
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