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Aachen.

[53] Hier ward ich zuerst des Hochdeutschen im Sprechen, und der gothischen Buchstaben im Drucken gewahr.3

In der Musik fand ich in dieser Stadt nicht, was ich von ihr erwartet hatte. Ich traf weder[53] Bücher noch Musiker an, welche Aufmerksamkeit verdient hätten. Herr Büchelkorn, Organist an der so berühmten Hauptkirche, worin Carl der Grosse, und verschiedene folgende Kayser gekrönt worden, begleitet den Gesang beym Gottesdienst mit vielem Urtheile, nur zumExtempore Spielen hat er keine Fertigkeit in der Hand. Herr Wenzel spielt schwere Sachen auf der Violine, aber wild und ausschweifend, und Theorie hat er sehr wenig.

Die Lust an Glockenspielen hat hier ein Ende. Gleichwohl hingen in den Gassen, wodurch vor Kurzem eine Procession ihren Weg genommen hatte, an den Blumenbändern eine Menge länglichter Stücken Glas, die durch Schneiden so gestimmt waren, daß sie eine Art eines harmonischen Geläuts von vier oder fünf kleinen Glocken machten. So wie ich darunter durchging, war ich zuweilen nicht vermögend zu entdecken, woher die Töne kämen, die ich hörte. Man hängt diese Glasscheiben so nahe an einander, daß sie sich durch den sanftesten Windhauch berühren müssen, den man also mit Recht den Carrilloneur nennen kann.