Jülich.

[54] Auf meinem Wege durch diese Stadt, fand ich im Posthause, unterdessen daß die Pferde gewechselt wurden, ein Paar Landstörzer, welche sich im Zimmer in zwey Ecken gegen einander übersetzten, und auf einem Kartenblatte und einer Ecke ihres[54] Hutes alle Blasinstrumente so genau nachahmten, daß ich, wofern ich sie nicht gesehen hätte, schwerlich die Kopie von dem Original würde haben unterscheiden können; besonders machten sie das Waldhorn, die Clarinet und den Basson vortreflich nach. Nachher äften sie das bellende Lärmen der Priester so getreulich nach, daß ich fast davor erschrack. Denn ich war in einer catholischen Stadt, deren Einwohner für die Ehre ihrer Religion eifrig sind, und ich mußte fürchten, sie möchten glauben, daß diese Ludere facra ein Angeben des engländischen Ketzers wären.

Quelle:
Carl Burney's der Musik Doctors Tagebuch einer Musikalischen Reise. [Bd. II]: Durch Flandern, die Niederlande und am Rhein bis Wien, Hamburg 1773 [Nachdruck: Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise. Kassel 2003], S. 54-55.
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Tagebuch einer musikalischen Reise
Tagebuch einer musikalischen Reise: Durch Frankreich und Italien, durch Flandern, die Niederlande und am Rhein bis Wien, durch Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Hamburg und Holland 1770-1772