Sechsundzwanzigstes Kapitel
Meine Reise nach Berlin • Reichardt • Professor Engel • Ich werde vom König der Königin vorgestellt • Mein Oratorium: Hiob wird im Großen Opernhause gegeben • Opern: Medea und Protesilao • Madame Rietz • Theater-Debatten • Ich sehe in Berlin meine Wünsche übertroffen

[240] Meinen ältesten Sohn – er war damals ein Jüngling von funfzehn Jahren und hatte viel Anlagen zur Komposition – nahm ich mit nach Berlin, teils um ihn mit der großen Welt bekannt zu machen, teils um ihn fremde Musiken, große Opern und Theater sehen und hören zu lassen.

Der König war seiner Schwester bis an die Grenze seines Landes entgegen gereist, und der ganze königliche Hof war soeben in Potsdam. Auf Anraten schrieb ich dorthin an den König und bat um Verhaltungsbefehle, ob und wenn ich nach Potsdam kommen dürfe. Ich erhielt aber zur Antwort, ich möchte nur so lange in Berlin bleiben, der König würde mir Gelegenheit geben, ihn gleich nach seiner Ankunft zu sprechen.

Während der Zeit ließ ich mich von Herrn Lippert, der ehemals in Wien den Sichel in meinem Apotheker gemacht hatte und den ich hier wieder traf, bei dem königlichen Kapellmeister, Herrn Reichardt, einführen. Er nahm es sehr wohl auf, daß ich ihm einen Besuch machte, behandelte mich äußerst höflich und freundschaftlich und erbot sich, mir alle mögliche Bekanntschaften zu verschaffen. Noch an demselben Abend führte er mich zu dem jetzigen königlichen Minister Struensee,[241] wo ich nicht allein für denselben Abend zum Souper geladen wurde, sondern woselbst ich während meinem Aufenthalt über zehnmal zu dinieren und zu soupieren die Ehre hatte.

Reichardt hatte zu der bevorstehenden Feierlichkeit die Claudine von Villabella von Goethe komponiert. Ich hörte gleich eine Probe davon, wozu mir der berühmte Gelehrte, Herr Professor Engel, welcher Direktor des Deutschen Theaters in Gesellschaft Ramlers war, Gelegenheit verschaffte. Die Musik war würklich charmant. Während der Probe setzte sich Engel zu mir auf dem Parterre, und folgendes Gespräch begann unter uns, dessen Mitteilung in gewisser Hinsicht nicht ohne Interesse sein dürfte.

Engel: Ist Ihnen dieses Stück schon bekannt?

Ich: Ich habe es eben gestern von Reichardt erhalten und heute durchgelesen.

Engel: Wenn Sie doch sich die Mühe nehmen wollten, eine Musik dazu zu machen!

Ich: Das werde ich nie tun.

Engel: Warum nicht?

Ich: Aus mehreren Ursachen.

Engel: So? Wollten Sie nicht die Güte haben, sich näher zu erklären?

Ich: Eine will ich Ihnen wohl sagen, aber die anderen behalte ich in petto. Ich schreibe nicht gern jemandem nach, am wenigsten einem so renommierten Mann wie Herr Reichardt. Solche musikalische Tourniere sind nicht nach meinem Geschmack, und ich ambiere niemals, irgendeinen Komponisten aus dem Sattel werfen zu wollen.

Engel: Ihre Bescheidenheit ist lobenswürdig; aber das Publikum verliert dabei offenbar.

Ich: Bei diesem Stücke hier verliert das Publikum nichts,[242] denn ich sehe voraus, daß meine Musik nicht gefallen würde, und mir ist es wahrhaftig um die Mühe und um die herrliche Musik leid, die Herr Reichardt dabei verschwendet hat.

Engel: Wäre etwa das Orchester ...?

Ich: Behüte! Nein. Sie tun alle ihre Schuldigkeit.

Engel: Oder sind es die Sänger?

Ich: Noch viel weniger.

Engel: Nun! – So kann es nichts anders sein als Reichardts Musik selbst, die Ihnen nicht gefällt, Sie mögen nun sagen, was Sie wollen.

Ich: Bitte um Vergebung! Die Musik, ich wiederhole es Ihnen, ist so schön, daß ich ihren Verfasser, wenn es anders meiner Denkungsart möglich wäre, darum beneiden könnte.

Engel: Sollte etwa die Schuld gar auf den Dichter fallen?

Ich (zuckte die Achsel.)

Engel: Ei! Ei! – Ich glaube doch, mich so etwas auf Dramaturgie zu verstehen und habe seither noch keinen Fehler darin entdeckt. Vielleicht sind Sie scharfsichtiger als ich. Sagen Sie mir doch gefällig, ob Sie einen gefunden haben!

Ich: Ich wünschte, daß alle Stücke, die ich geschrieben habe und vielleicht noch schreiben werde, so rein wären, als dieses ist.

Engel: Nun, das ist mir zu hoch. Sie loben Poesie und Musik, finden weder an den Sängern noch an dem Orchester etwas auszustellen und scheinen doch keinen guten Erfolg prophezeien zu wollen!

Ich: Leider! – Belieben Sie mir aber meinen Beweis wenigstens so lange zu erlassen, bis meine Prophezeiung eingetroffen sein wird.[243]

Ich kann die Güte und Aufmerksamkeit, mit welcher ich von Herrn Reichardt behandelt wurde, nicht genug rühmen. Mit der größten Feinheit war er auf jeden meiner Wünsche aufmerksam, widmete mir einen großen Teil seiner Zeit, und wenn er zu mir kam, nannte er mir wohl bei zehn Örter, wo ich schon überall zu Diner oder Souper eingeladen war, so daß ich, um nicht zu verfehlen, meine Schreibtafel zur Hand nehmen mußte. So führte er mich denn auch eines Abends zur Madame Rietz, der Freundin des Königs und nachmaligen Gräfin Lichtenau.

Diese empfing mich mit vieler Politesse und sagte mir, daß sie eben heute vom Könige den Auftrag erhalten hätte, mich ein für allemal bei allen Spektakeln, die im Opernhause gegeben werden würden, in ihre Loge einzuladen. Ebenso engagierte sie mich für immer, sooft ich nach Charlottenburg kommen würde, zum Diner oder Souper.

Nach zwei Tagen kam der König, und sogleich meldete mir Reichardt, daß der König mich morgen abends beim Konzerte sprechen würde. Er holte mich an demselben Abend ab, und wir fuhren in einem königlichen Wagen nach Hofe. Kaum waren wir in den Salon getreten, so wurde es dem Könige gemeldet. Er kam auf mich zu, war äußerst gnädig und sprach vieles mit mir. Unter anderm sagte er, daß er neben andern Spektakeln auf dem Charlottenburger Theater meinen Doktor und Apotheker aufzuführen befohlen habe; ich würde ihn sehr verbinden, wenn ich mir die Mühe nehmen wollte, das Stück selbst zu dirigieren. – Und als der ganze Hof eintrat, sagte er mit der herablassendsten Freundlichkeit: »Kommen Sie, ich will Sie meiner Schwester und[244] der Königin vorstellen.« Es geschahe, und diese Prinzesinnen waren so gnädig, mir mancherlei Verbindliches zu sagen.

Von den sechs neuen Sinfonien, die ich dem Könige kurz vor meiner Ankunft in Berlin geschickt hatte, wurden zu Anfang und zu Ende des Konzerts eine gemacht. Bei diesen Konzerten, bei welchen ich während meines dortigen Aufenthalts jedesmal erschien – welches ich als eine besondere Auszeichnung anzusehen hatte, da außer den dazu eingeladenen Personen des Hofes niemand zu selbigen sonst Zutritt hatte –, hörte ich neben den Hofsängern und Virtuosen auch die Prinzessin Friederike, die Tochter [aus] des Königs erster Ehe, nachmalige Herzogin von York, so wie auch die Prinzessin von Oranien auf dem Fortepiano spielen, welche letztere mehr leisteten, als man von so hohen Personen erwarten konnte. Die königlichen Virtuosen, vorzüglich Düport auf dem Violoncell, Ritter auf dem Fagott und die Herren Balza (seitdem gestorben) und Thürschmid auf dem Waldhorn und mehrere andere leisteten im vollkommensten Grade, was man nur von Meistern erwarten kann. Ohne ihnen allen erst viel Elogen zu machen, will ich nur sagen, daß sie alle der königlichen Kapelle vollkommen würdig waren.

Nachdem ich zehn bis zwölf Tage in Berlin geräuschvoll durchlebt hatte, geriet ich auf die Spekulation, mein Oratorium: Hiob noch vor der Abreise der Erbstatthalterin zu meinem Benefiz zu geben. Reichardt billigte diese Idee nicht allein, sondern gab mir auch die gehörige Instruktion dazu und war so gütig, mir dabei hülfreiche Hand zu bieten. Zufolge seiner Instruktion schrieb ich durch die Post an den König, bat um die Erlaubnis und[245] die Hofsänger und Hofkapelle und schlug zugleich zum Platze der Aufführung entweder die Garnison- oder die Schloßkirche vor. Am andern Morgen hatte ich Antwort vom König. Der Monarch gab mir die Erlaubnis, akkordierte mir die ganze Kapelle, erklärte aber, daß er gern sehen würde, wenn ich statt der vorgeschlagenen Kirchen das Nationaltheater wählen wolle.

Nun schien mir aber dies Theater in allem Betracht nicht Raum genug zur Ausführung meines Plans zu haben. Ich wagte es daher, noch einmal an den König zu schreiben und zu bitten, daß es mir erlaubt werden möchte, mein Oratorium im großen königlichen Opernhause geben zu dürfen. Der gnädige Monarch antwortete mir hierauf, daß, obschon so eine Erlaubnis noch niemandem erteilt worden sei, auch außer mir in Zukunft niemand dieselbe erhalten würde, er dennoch meine Bitte akkordiere. Ich hätte mich dieserhalb bei dem Directeur des spectacles, Baron von der Reck, zu melden, an den bereits die Ordre erlassen wäre, mir in allem und jedem beizustehen.

Während ich mit den Anstalten dazu beschäftigt war, wobei mir Reichardt treulich beistand, bekam ich die zwei großen italienischen Opern: Medea und Protesilao, und zwar jede zweimal, zu sehen und zu hören. Ich vermute daher, daß man begierig sein wird, mein Urteil darüber zu vernehmen. Ich will es auch gerade und freimütig heraussagen und nur vorläufig melden, daß beide Opern schon vor einem Jahre aufgeführt gewesen waren und jetzt nur wiederholt wurden.

Die erste war Medea, wozu der chursächsische Kapellmeister, Herr Naumann, die Musik gesetzt hatte. Die Musik war eines Naumanns würdig; weder Kunst noch[246] Fleiß waren dabei gespart. Doch – so kurz der Komponist sich auch hatte fassen wollen, so dauerte die Oper doch volle sechs Stunden. Ein unverzeihlicher Fehler des Dichters, der dadurch nicht allein sich selbst Schaden tut und das Publikum, das unendlich sich dabei ennuyieren muß, martert und quält, sondern auch den besten Komponisten dabei sakrifiziert. Denn wer ist wohl im Stande, sechs Stunden hintereinander Musik zu hören, und wenn sie aus dem Olymp käme!

So sehr also meine Forschbegierde gespannt war, so kamen mir doch, nachdem meine Geduld bereits vier Stunden ausgehalten hatte, die letzten zwei Stunden sehr sauer an, und es dünkte mich, bei dem Hochzeitsmahle eines reichen Bürgers zu sitzen, bei welchem, nachdem man schon von zwanzig Speisen gegessen hat, erst noch zuletzt zehnerlei Braten aufgetragen werden. Selbst bei den Sängern und beim Orchester bemerkte ich in den letzten Stunden Abspannung und Schlaffheit, ja selbst, statt dem so lobenswürdigen Ensemble, eine Unrichtigkeit, die nicht aus Mangel der Kunst, sondern aus Ekel und Widerwillen entstanden zu sein schien.

Madame Todi und Sign. Concialini, die die ersten Rollen spielten, zeichneten sich im Gesang und Vortrag sehr aus. Die Chöre wurden wider mein Vermuten sehr gut gesungen und im vollkommenen italienischen Akzent deklamiert. Herr Balletmeister Lauchery hatte sich in Erfindung und Anordnung der Ballette sehr distinguiert. Alle Solotänzer und Tänzerinnen, worunter ich, da mir die Namen der übrigen entfallen, nur Demoiselle Redtwein (jetzige Mad. Cloose) und Demoiselle Meroni aushebe, waren Meister in ihrer Kunst. Die Dekorationen von Herrn Verona entsprachen seinem vorzüglichen[247] Talent; insonderheit aber nahm sich die Dekoration in dem Ballet, wo die Sibylle die Medea in die Zukunft blicken läßt (das ganze Ballet wurde hinter einem Schleier, der vor der einen Kulisse gleich einem Vorhang gezogen war, getanzt), sehr gut aus, weil man dieses Ballet gleichsam durch einen dünnen Nebel sah. Dafür waren aber einige Vorstellungen, z.B. die Stiere, die das Feld pflügten und Feuer aus den Nasenlöchern sprühten, so albern und läppisch, daß sie nicht einmal für ein Marionettentheater getaugt hätten. Eine besonders jämmerliche Personage aber war der Drache, der das Goldene Vlies bewachte. Überdem so beging noch Concialini, der den Jason spielte, den Unverstand, daß er diesen miserabeln Drachen, den er erlegen sollte, mit der Fläche seines Schwertes einigemal auf den von Pappendeckel gemachten Ranzen schlug, welches gerade so klatschte als jene Hiebe, die die komischen Karoussellritter in Schloßhof bei dem Bacchantenfeste von den ausgestopften Satyren empfingen. Mein Ekel hierüber war so groß, daß ich mich vergaß und »pfui«! rief. Madame Rietz sahe sich um und sagte: »Ooch ich finde diese Aktion sehr jarstig. Ich werde ihm aber morgendes Tages sagen, daß en Kunstrichter von Jewicht diese Bemerkung jemacht, und ich repondiere Ihnen, daß er janz jewiß seine Aktion ändern wird; denn er is mein Hausfreind un nimmt jerne juten Rat von mir an.«

Nun zur zweiten Oper: Protesilao!

Merkwürdig bei dieser Oper ist, daß die Musik des ersten Akts von Reichardt, die des zweiten aber von Naumann war. Allen Berlinern fiel das auf, und jedermann glaubte, es wäre ein Wettstreit, den der König geflissentlich verordnet hätte. Aber die Sache verhielt sich so:[248] Als Naumann im verflossenen Jahre seineMedea aufgeführt hatte, ließ ihn der König fragen, ob er sich noch ein Vierteljahr in Berlin aufhalten wolle, um binnen dieser Zeit die Musik zum Protesilao, der zum Geburtstage der regierenden Königin aufgeführt werden sollte, zu komponieren. Naumann ließ dem Könige melden, daß er zwar sehr gern noch diese Zeit in Berlin verweilen würde; allein drei Monate wären für ihn ein viel zu kurzer Termin, indem dieser kaum zureichen würde, die Hälfte der Oper zu schreiben.

War es Grimasse von Naumann? – oder war sein Schöpfungsgeist so langsam im Würken? – Beides ist mir ein Rätsel. Ich für meine Person würde den Willen des Königs in zween Monaten befriedigt haben, ohne mich im geringsten anzustrengen. Dieses habe ich im Jahre 1786 bewiesen; denn vom Anfang Januars bis Ende Oktobers desselben Jahres habe ich fünf große Werke geschrieben, nämlich: Hiob – Apotheker – Betrug durch Aberglauben – Democrito undDie Liebe im Narrenhause. Wenn ich nun, wie Naumann, für jedes Werk einen Zeitraum von sechs Monaten hätte haben wollen, so würde ich statt zehn Monaten drittehalb Jahr dazu gebraucht haben. – Doch dem sei, wie ihm wolle! der König ließ sich das überreden, und beide Kapellmeister arbeiteten nun nach seinem Willen gemeinschaftlich. Damit es aber recht unparteiisch zugehen sollte, so losten beide um die Akte, und das Los bestimmte für Reichardt den ersten und für Naumann den zweiten Akt. Wie dieser mit seinem Akte noch nicht zu Ende gewesen, soll Reichardt schon auch den zweiten Akt fertig gehabt, ihn Naumann bis zur Vollendung des seinigen versiegelt zugestellt haben. Spät hinterher hat endlich[249] auch Naumann den ersten Akt bearbeitet, und seine Oper ist nach einigen Jahren in Berlin gegeben worden. Ich kann über das Eigentümliche beider Behandlungsarten von einerlei Sujet kein Urteil fällen, denn ich kenne gar nichts davon.

Von der Poesie will ich nur so viel sagen, daß sie ein Pendant zu Calsabigis Orfeo ist, wozu Gluck die Musik und damit Epoche gemacht hat.

Noch ehe die Oper begann, sagte Madame Rietz: »Ich bin begierig zu wissen, welcher Musik Sie den Vorzug geben werden.« – »Eine Frage, Madame«, antwortete ich, »die ich nicht gern auflöse, weil so bei einer Entscheidung immer einer auf Kosten des andern gelobt werden würde.« – »Ich muß Ihnen aber sagen, daß mir der König selbst den Auftrag gegeben hat, Sie um Ihr Urteil zu befragen, und ich zweifle nicht, daß Sie so gefällig sein werden, dem König den Gefallen zu tun.«

Nun ward mir freilich das Messer an die Kehle gesetzt. Aber die Oper, die ebenso lange dauerte wie jene, ließ mir Zeit genug, auf eine Ausflucht zu denken. »Nun«, fragte Madame Rietz nach geendigter Oper, »wie lautet nun Ihr Urteil?«

Ich: Reichardts Musik ist feurig und lebhaft, dagegen ist die von Naumann gelassen und temperiert. Jeder dieser beiden Kapellmeister hat seine Schuldigkeit getan, Wahrheit geschrieben und mithin dem Texte entsprochen.

Mad. Rietz: Das ist schon gut! Aber Sie werden doch vermutlich an einer mehr Geschmack finden als an der andern.

Ich: Vor der Hand nicht, Madame. Es wäre immer ein voreiliges Urteil, wenn ich sagen wollte: Reichardten[250] gelingt das Feurige besser und Naumann mehr das Sanfte; denn es scheint hier nur so.

Mad. Rietz: Wie so, scheint nur? Also ists nicht wirklich so?

Ich: Nein, Madame. Ich will den Fall setzen, das Los hätte jedem einen andern Akt zugeteilt gehabt, wer kann vorher wissen, ob beide Komponisten nicht gleich gut gearbeitet hätten.

Mad. Rietz: Ich bewundere Ihre Delikatesse; aber der König wird sich damit nicht befriedigen.

Ich: Ich bedaure; aber ich kann nicht anders. Wenn aber beide Komponisten dasselbe Werk jeder ganz aufstellten, so würde sich die Sache treffender beurteilen lassen; alsdann würde ich meine Meinung ungescheut und ohne Schonung heraussagen. So aber – müssen Sie selbst einsehen – würde mein Urteil nicht allein voreilig, sondern auch vermessen sein, und ich würde mich einer unverzeihlichen Parteilichkeit schuldig machen.

Mad. Rietz (lächelnd): Soviel ich sehe, werden Sie nicht leicht in eine Verlegenheit kommen; denn Sie wissen sich mit vieler Geschicklichkeit aus akumineusen Affären zu ziehen.

Am folgenden Tage fuhr ich mit Reichardt in einem königlichen Wagen nach Charlottenburg, wo wir bei dieser königlichen Favorite zum Diner und Souper eingeladen waren. Er sagte mir, ich würde, sooft ich in Charlottenburg speisen würde, vom Könige bewirtet und Mad. Rietz habe den Auftrag, die Frau vom Hause zu machen, welches eine Distinktion sei, die der König nicht leicht jemandem erzeige.

Ich fand sie auf einem Diwan sitzend, neben ihr ein[251] Mädchen von etwa zwölf Jahren, und vor ihr stand ein Knabe von fünf bis sechs Jahren, mit dem sie schäkerte. »Das ist meine Tochter«, sagte sie sogleich, »die ich vom König habe, die Gräfin von der Mark; und dieser da ist mein Sohn, von meinem Manne.« – Bald darauf fanden sich zwei wichtige Herren und große Favoriten des Königs ein, wovon sich der eine wenigstens leicht erraten läßt. Die Gesellschaft promenierte eine Weile im Garten umher, sodann ward in einem Berceau an der Spree mit neun Kouverts gespeist. Acht Bediente in königlicher Livree servierten die Tafel, und der ganze Service war von massivem Silber. Die königliche Küche und Keller hatten den Befehl, alles so einzurichten, als wenn der König selbst zugegen wäre.

Im Charlottenburger Theater ward eine italienischeopera buffa, Il falegname, aber so elend aufgeführt, daß ich nicht genug die Geduld bewundern konnte, mit welcher der ganze Hof dieses abenteuerliche und noch überdies von den Sängern so schlecht vorgetragene Machwerk drei Stunden lang mit anhören konnte.

Nach der Oper ward in den Zimmern soupiert, wo der König, wenn er allein in Charlottenburg war, sich am liebsten aufhielt. Ich war frappiert von alle dem, was ich hier Schönes und Geschmackvolles sah, und in der Tat, man kann in der Welt nichts Köstlicheres von Zimmerverzierung sehen, als hier angetroffen wurde. Es war schon Mitternacht vorbei, als ich mit Reichardt unter Begleitung zweier königlichen Stalleute mit Fackeln nach Berlin fuhr.


Der Tag rückte heran, wo noch vor meinem Hiob derApotheker in Charlottenburg gegeben werden sollte.[252] Vier Tage vorher hatte ich noch eine Debatte zwischen der Madame Baranius und der Demoiselle Hellmuth zu schlichten, wovon jede der andern die Rolle der Rosalie nicht lassen wollte. Wenn man weiß, welche Wichtigkeit dergleichen Dinge bei dem Theatervolk zu haben pflegen, wie dabei alle Leidenschaften und Parteien für und wider aufgeboten und Himmel und Hölle oder, was noch mehr sagen will, Theater und Kaffeehäuser in Bewegung gesetzt werden, so wird man sich wohl den Embarras vorstellen können, den dieser wichtige Streit verursachte. Engel war für die Hellmuth, die während einer Krankheit der Baranius ihre sonst gehabte Rolle übernommen hatte; diese setzte aber das ältere Recht des Possesses durch und hatte überdem die meisten andern Akteurs für sich. Ich ward zum Kampfrichter erwählt und entschied, wie man denken kann, für Recht und Schönheit. Man applaudierte in der Stadt meinem Urteilsspruch, und ich war ein charmanter Mann. –

Ich ging mit der Mad. Baranius auf ihre Bitte die Rolle mit ihr durch, verbesserte manches an ihrem Gesange, ihrer Deklamation und Aktion, und sie war sehr gelehrig und dankbar. Sie spielte ihre Rolle doppelt so launigt, als sie sie sonst gespielt hatte, wie man gleich in der ersten Probe sah. Dies bewog die vortreffliche Schauspielerin Mad. Unzelmann, mich um ähnliche Gefälligkeit zu bitten, und es ist keine Frage, ob die leichteste Deutung bei einer Unzelmann verloren ging.

Da das Theater im Orangeriehause zu Charlottenburg – das neue vom König erbaute war noch nicht fertig – nur klein war, so hatten zum Orchester nicht mehr als sechsunddreißig Personen Raum. Monsieur Vachon, erster Violinist und Anführer der königlichen Kapelle, mit[253] dem ich auf freundschaftlichem Fuß lebte, wählte mir zu dieser Vorstellung den Kern der Kapelle, und meine Oper ward ausnehmend schön exekutiert. Schon in der ersten Probe fand ich, eine Kleinigkeit ausgenommen, die an ein paar kadenzierten Stellen das Ensemble der Sänger und Spieler betraf, nicht das Geringste auszusetzen. Nach der Probe fragte mich das ganze Orchester, ob ich mit ihnen zufrieden wäre. »Wenn Sie es nur, meine Herren«, antwortete ich, »mit meiner Direktion sind.« – Da nahm Vachon das Wort zu den übrigen: »Voilà ce qu'on appelle diriger l'orchestre, sans faire tant de bruit et des grimasses inutiles, qui ne servent qu'à barbouiller l'orchestre!«

Da ich mit dieser Probe zufrieden war, so verbat ich die auf morgen bestellte. Allein sowohl das Orchester als die Akteurs, obgleich sie meine Erklärung kitzelte, baten zur Sicherheit noch um eine Probe, und ich akkordierte sie.

Bei der Ausführung waren alle von gleichem Eifer beseelt, und alles ging, daß mir auch nicht das Mindeste zu wünschen übrig blieb. Zwischen dem ersten und zweiten Akt trat der König zum Orchester und sagte mir: »Sie haben vieles zur Avantage Ihrer Oper abgeändert!« – »Keine Note«, antwortete ich. – »Nicht möglich«, sagte der König. – »Auf meine Ehre!« – »Ich habe«, fuhr er fort, »die Oper achtmal gehört, aber heute klingt mir alles so elegant, so neu. Wie kommt das?« – »Das habe ich Ew. Majestät unvergleichlichem Orchester zu verdanken.« – »Und ich Ihrer Direktion«, versetzte der König. Indem wandte er sich mit den Worten zu Vachon: »Monsieur de Dittersdorf est très content de vous.« – »Ah, Sire!« antwortete Vachon, »sous sa direction[254] nous sommes prêts de le suivre au milieu de l'enfer.«

Eine kleine Anekdote, die sich während der Aufführung meines Stückes zutrug, kann ich doch nicht vorüberlassen.

Da, wie schon gesagt, das Theater in dem großen Orangeriehause aufgerichtet war, so wurde die nicht weit davon entfernte Wohnung des Gärtners zur Garderobe der Akteurs bestimmt. Um alle Zudringlichkeiten des Volks zu verhindern, wurden bei jeder Türe, folglich auch bei jener, durch welche die Akteurs auf die Bühne gehen mußten, Wachen gestellt. Ehe die Oper anging, wurden sie durch Wachen vom Inspektor eingeführt, und die Posten hatten den strengsten Befehl, niemanden außer den Schauspielern und den Personen, die auf dem Theater zu tun hatten, einzulassen. Lippert, der als Feldscher Sichel sich im zweiten Akt als Frauenzimmer umkleiden mußte, passierte als Mann durch die Wachen und wollte als Weib wieder zurück. »Zurück da, du infame Metze!« schrie die Schildwacht und drohte, ihm mit der Kolbe in die Rippen zu stoßen, »zurück! Will Sie sich wohl zum Düwel scheren? Solch Kanaillentüch (zeug) braucht man hier nicht. Allons marsch!« – Zum Glück hörte der Theaterinspektor den Vorgang und legte sich ins Mittel. Mit närrischem Gesicht brummte der plumpe Märker hinter ihm drein und strich sich den Schnauzbart: »I datt du dull und blind wirst! wer kunne dat denken? Wat die Schwerenot! Sieht der Kerl doch grade so ut, als wenn er ut dem H-renhause entloopen wäre!« –
[255]

Nun, was meinen ehrlichen Hiob betrifft, so mußte ich ihn doch nun endlich aufführen lassen.

Doch das ging nicht sogleich. Mit allen Sängern war ich so weit richtig; nur Mad. Todi schlug ihre Rolle mit der Entschuldigung aus, daß ihre Brust durch Proben und viermalige Aufführung di quell'opere eterne – wie sie ganz recht jene Opern ohne Ende benannte – zu sehr gelitten hätte, als daß sie in meinem Oratorium mit aller der Energie, die die Sache erfordere, singen könnte. An ihrer Statt nahm Dem. Niclas, vormals erste Sängerin des Markgrafen von Schwedt, die Rolle sehr bereitwillig an und sang sie vortrefflich.

Der Inspektor des großen Operntheaters, Herr Gasparini, hatte, da keine Opern mehr gegeben wurden, die Bühne abräumen und dafür die prächtige Redoutensaal-Dekoration aufsetzen lassen. Ich ließ die Dekoration aus dem Protesilao aufrichten, in welcher sich in der Mitte der Bühne eine prächtige Galerie allmählich emporhob und verschiedene Treppen, Stufen und Balustraden einen sehr angenehmen coup d'œil machten. Die Galerie war weiß mit vergoldetem Laubwerk, und also akkordierte sie mit dem Redoutensaale ganz vollkommen; auch war sie so geräumig, daß sie gemächlich über dreihundert Menschen fassen konnte. Ich postierte ungefähr achtzig Personen à plein pied, und die übrigen vom Orchester stellte ich auf die sich immer mehr erhebende Galerie truppweise und so symmetrisch, daß das Ensemble eine große Augenweide abgab. Dazu richtete ich die Beleuchtung sehr splendid ein. Funfzehn Kronleuchter, deren drei zu 24, die andern zu 18 und 12 Lichtern waren; gegen hundert Pulte; ferner zwischen jeder Loge im Amphitheater ein Wandleuchter mit zwei Lichtern. –[256] Alles das tat herrlichen Effekt, aber erforderte eine Summe von 94 Pfund Wachskerzen.

Die Bestellung der Chöre, die aus achtzig Personen bestanden, und der übrigen Musiker außer der königlichen Kapelle nahm der biedere Reichardt auf sich und besorgte seine Kommission so gut, daß mein Oratorium von einem Orchester von zweihundert und einigen dreißig Personen aufgeführt wurde.

Mit zwei Proben hatte ich alles im vollkommenen Stande. Aber wie erschrak ich, als ich am Tage vor der Aufführung die Unkosten überschlug, die ich zu tragen hatte. Obschon ich die ganze königliche Kapelle sowohl als eine große Anzahl Dilettanten umsonst hatte, so blieb mir doch noch die Hälfte des Orchesters mit Inbegriff der Chöre zu bezahlen. Für jede Probe ward dem Mann ein Taler, für die Produktion aber zwei Taler akkordiert. Ich hatte daher folgende Auslagen:


Für das Orchester

480 Rtlr.

Für Kopiatur

230 Rtlr.

Für Wachskerzen

80 Rtlr.

Für Billetteurs, Kassier, Nebenauslagen, Trinkgelder, Druckerlohn in den Zeitungen, item Affichen

70 Rtlr.

860 Rtlr.


welches nach kaiserlichem Geld eine Summe von 1290 Fl. ausmachte.

Man stelle sich die Angst vor, die mich dabei überfiel; denn es war doch immer ungewiß, ob ich viel oder wenig Zuhörer haben würde. Auf Gewinst hatte ich bei mir selbst schon Verzicht getan; mein Kummer war nur[257] der, daß ich vielleicht noch obendrein Verlust haben sollte. Doch das Schicksal segnete mich. Ungeachtet der enormen Ausgaben strich ich doch ein ansehnliches Sümmchen ein, an das sich viel gute Wünsche nach Hause hingen. Nach Abzug der oben benannten Auslagen meiner Reisekosten her und zurück und der Zehrung in Berlin, welches zusammen 785 Fl. betrug, hatte ich einen reinen Gewinst von 2675 Gulden. Mithin hatte ich in dem Opernhause zu Berlin bare 4750 Fl. eingenommen.

Das wird manchem vielleicht unglaublich vorkommen, da nach seiner Meinung auf diese Weise das Amphitheater im Berliner Opernhause wenigstens fünfmal größer sein müßte als das zu Wien beim Kärntnertore; denn dieses, wenn es auf das Äußerste angefüllt ist, trägt doch nicht mehr als höchstens 820 Fl. und hat noch zum Überfluß fünf Etagen, dahingegen das Berliner Opernhaus nur drei hat. Allein die Sache begreift sich, wenn ich sage, daß ich statt der festgesetzten Preise für Eingangsbillets häufig 2, 3, 4, 6, auch 8 Friedrichsd'or bekam. Die Prinzessin von Oranien ließ vier Billets holen und schickte mir dafür 40 Friedrichsd'or.

Dabei ereignete sich ein Vorfall, der in der Tat etwas Ungewöhnliches hat. An dem Vormittage vor der Aufführung, wo die Menschen sich haufenweise drängten, um Eingangsbillets zu holen, kam auch ein gemeiner Soldat zu mir und forderte in ganz gemeinem märkischen Dialekt ein Billet und warf dafür ein Röllchen in Papier gewickelt auf den Tisch. »Es sind 24 Viergroschenstücke, vier Taler«, sagte er, indem er nach dem Billet griff und davon wollte. – »Halt, mein Freund!« rief ich; »es ist ein Irrtum. Das Billet kostet nur zwei[258] Taler.« Aber rasch war er zur Tür hinaus. Als ich das Röllchen öffne, siehe, da waren – 24 Friedrichsd'or darin. Noch heute kann ich auf keine Spur geraten, von wem das Geld gekommen sein mag. Aber wie sehr muß man über die Ehrlichkeit dieses Soldaten erstaunen! Denn die Rolle war nicht gesiegelt; auch hat mich kein Mensch je gefragt, ob mir diese Summe richtig eingehändigt worden sei oder nicht.

Was übrigens mein Oratorium für Beifall gefunden und wie gütig und nachsichtig sich die Kenner in Berlin dabei gezeigt, geziemt mir bloß anzudeuten. Die öffentlichen Blätter haben die Hülle und Fülle davon zu sagen gewußt und die Aufführung dieser Musik – was es auch war – als ein großes Kunstfest ausgehoben.

Als ich am Tage darauf bei einem lieben alten Freunde von ehemaligen Zeiten in Wien her, dem Obrist Fabian, zum Diner war, ward ich herausgerufen und empfing ein gewichtiges Paket mit einem Billet von dem geheimen Kämmerier Rietz, worin er mir sagte, daß er den Auftrag habe, mir Inliegendes als ein Andenken für das Vergnügen, was der König bei meinem gestrigen Spektakel genossen hätte, zu überreichen. Es war eine blau emaillierte große goldene Tabatiere, in welcher zweihundert Dukaten lagen. Ich ward in der Tat gerührt, mich von diesem gütigen Monarchen, der Künste ehrte und seine Freude darin fand, Künstler mit Feinheit auszuzeichnen und königlich zu belohnen, so ausgezeichnet zu sehen. Noch am letzten Tage meines Aufenthalts in Berlin mußte ich in Charlottenburg zu Mittag und Abend sein Gast sein, und die freundliche königliche Hausfrau bot womöglich noch mehr als vorher auf, um mir Vergnügen zu machen und mich mit einem angenehmen[259] Eindruck von der besondern Huld ihres königlichen Freundes zu entlassen. »Wenn Sie jemals«, sagte sie mir noch beim Abschiede, »etwas beim König zu suchen haben und ich kann Ihnen behülflich sein, so wenden Sie sich an mich. Ich werde jederzeit mir ein Vergnügen daraus machen, Ihre Angelegenheiten auf das Beste zu besorgen.«

Kurz nach Mitternacht fuhr ich mit Reichardt nach Berlin; um halb zwei Uhr saß ich mit meinem Sohne im Wagen, und wir fuhren Tag und Nacht, ohne irgendwo zu schlafen, bis Breslau, woselbst wir am vierten Tage anlangten. Ich hatte dort schon vorläufig alles veranstaltet, daß mein Hiob gegeben werden konnte. Ich führte ihn mit einem Orchester von hundert Personen auf und gewann nach Abzug der Kosten etwas über zweihundert Taler. Mit Ehre und Geld beladen traf ich in Johannisberg wieder ein und ward mit fröhlichen Gesichtern von meiner Familie und mit freundlich-forschenden von meinen Gläubigern empfangen.

Quelle:
Dittersdorf, Karl Ditters von: Karl Ditters von Dittersdorf Lebensbeschreibung, Seinem Sohne in die Feder diktiert. München 1967, S. 240-260.
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