II. Familien-Chronik 1643–1813.

[483] 1643. Samuel Wagner (I), der ältesterreichbare Stammvater des Wagnerschen Hauses geboren, mutmaßlich als der Sohn eines sächsischen Dorfschulmeisters, worauf die Wahl seines Vornamens hinweist.1

1648. Westfälischer Friedensschluß. Paul Gerhard (1670) singt sein ›Dancklied vor die Verkündigung des Friedens‹.

1656–80: Johann Georg II., Kurfürst v. Sachsen, ein großer Freund von Vergnügungen (unzählige Feste, Nachtturniere bei Fackeln, Löwenhetzen, italienische Opern, Feuerwerke, Maskeraden u. Aufzüge), denen er Summen aufopfert, die das vom Kriege her so sehr entkräftete Land kaum aufzubringen wußte.

1663. Samuel Wagner wird Schulmeister in Thammenhain, und vermählt sich mit Barbara Wagner.

1664, Aug. Emanuel Wagner, ältester Sohn Samuels und Stammhalter des Geschlechts, geboren.

1671, Sept. Elisabeth Wagner, älteste Tochter Samuel W.'s, geboren († 15 Jahre alt).

1676, 29. Okt. Samuel Wagner (II), zweiter Sohn Samuels (I) geboren.

1679, 27. Dez. Johanna Christina Wagner, zweite Tochter Samuel W.s, geboren. Sie †, noch nicht vierjährig am 26. Okt. 1683.

1680, Die Pest in Sachsen: vor die infizierten Ortschaften Kühren, Hohburg u.a.m. werden (23. Nov.) Warnungssäulen aufgepflanzt.

1684. Emanuel Wagner wird Schulmeister in Colmen (Kulm) bei Thalwitz.

1685, 21. März: Joh. Sebastian Bach zu Eisenach geboren.

1686, 27. Sept. Elisabeth Wagner, älteste Tochter Samuel W.'s wird ›mit einer Leichenpredigt und Abdanckung begraben, ihres Alters fünfzehn Jahr und etliche Wochen‹.

1688. Samuel Wagner, der Vater, begeht in Thammenhain die fünfundzwanzigste Wiederkehr des Jahrestages seiner Hochzeit mit Barbara Wagner.

16. Okt. Emanuel Wagner, 24jährig, wird als Schulmeister zu Colmen, nach vorhergegangenem dreimaligem Aufgebot in Kühren, Colmen und Thammenhain mit Anna Benewitz, Tochter des dortigen Schulmeisters und Geleitsmannes Ernst Benewitz, ›bei öffentlich angestelltem Kirchgang in Kühren christlich kopuliert‹.

1690, 21. Febr. Joh. Heinrich Wagner, dritter (?) Sohn Samuel Wagners (I), Bruder Emanuels geboren. Unter seinen Taufpaten: Ernst Benewitz, Schulmeister und Einnehmer zu Thammenhain (von Kühren dahin übergesiedelt).

1691, 18. Jan. Joh. Heinrich Wagner †, noch nicht einjährig.

1691–94. Johann Georg IV., Kurfürst von Sachsen. Die mit ihm beginnende Periode des Maitressenregiments (Sibylla Gräfin Rochlitz) hat schon unter ihm, besonders für die Finanzen, böse Folgen.

1693, 2. Juli. Samuel Wagner (II), Bruder Emanuels, später Nachfolger des Vaters im Amt, wird in einer Notiz in Thammenhain als ›Schuldiener‹ genannt.

1697–1763. Polnisch-sächsische Periode: Kurfürst Friedrich August I.v. Sachsen wird katholisch, um damit das Haupthindernis seiner Wahl zum König von Polen zu beseitigen!

1698, 15. Jan. Kurfürst Friedrich August I., der Starke, hält, als erwählter König August II. von Polen, seinen glänzenden Einzug in Warschau. Die kostspielige Erlangung und Behauptung der polnischen [484] Krone verschlingt endlose Summen. Der katholische Fürst Egon von Fürstenberg wird in Dresden als Statthalter eingesetzt.

1699. Sächsisch-dänisch-russisches Schutz- und Trutzbündnis gegen Karl XII. v. Schweden.

1700 (?). Anna Dorothea Wagner, älteste (?) Tochter Emanuel Wagners, in Colmen geboren.

1701. Achtunddreißigster Jahrestag der Vermählung Samuel Wagners und seiner Hausfrau Barbara.

10. Okt. Barbara Wagner (Stammmutter des Geschlechts) ›hiesigen Schulmeisters Samuel Wagners (I) Eheweib in Thammenhayn seelig entschlafen und den Mittwoch darauf (also am 12. Oktober) mit einer Leichenpredigt und Abdanckung beerdigt‹.

Friedrich August. von dem siegreichen Karl XII. hart bedrängt, verläßt Warschau und zieht sich mit seinem Hofhalt nach Krakau zurück.

1702. Emanuel Wagner, bisher in Colmen bei Thalwitz, wird Schulmeister in Kühren' wo früher sein Schwiegervater Ernst Benewitz ›Schulmeister und Geleitsmann‹ (Zolleinnehmer) gewesen.

1703. Einführung der Generalakzise in Sachsen, wodurch die für den Glanz der polnischen Krone, die üppige Ausschmückung Dresdens, die Erhaltung eines kostspieligen Heeres usw. erforderlichen ungeheuren Summen gleichmäßiger verteilt, und nicht mehr den ganz armen Klassen zur Last fallen.

1703, Jan. Samuel Wagner (I), fast 60jährig, neu vermählt mit der jungen Anna Wagner (Familienname fehlt, wie bei der ersten Frau).

27. Okt. Joh. Gottlieb Wagner, als Sohn des 60jährigen Samuel (I) geboren.

Samuel Wagner (III), ältester Sohn Emanuel Wagners und nachmaliger Stammhalter des Geschlechts, geboren. Zu dieser Zeit sind also drei Samuel W. (Großvater Oheim und Enkel, resp. Vater, Bruder und Sohn) gleichzeitig am Leben.

1704, Aug. Samuel Wagner (II), Bruder Emanuels, 28 jährig, vermählt sich als Schulmeister in Groß-Zschepa. (Im selben Jahre läßt sich Joh. Sebastian Bach als Organist in Arnstadt nieder.)

1705. Samuel Wagner (I), in erster Ehe Vater Emanuels und Samuels, † im dritten Jahr seiner zweiten Ehe, nach 43jähriger Amtsführung, und wird am 25. März zu Thammenhain ›mit einer Leichenpredigt und Abdanckung beerdigt, seines Alters 63 Jahr (Text 1 Joh. 2: ›ob jemand sündigt‹ usw.).

Samuel Wagner (II), Bruder Emanuels, wird nach des Vaters Tod als berufener Schulmeister und Organist nach Thammenhain versetz. Sein ältester Sohn, Hans Samuel W. (IV), ist im Mai d.J. geboren; es sind also wieder gleichzeitig drei Samuel W. am Leben.

4. Okt. Die polnische Krone durch Karl XII. an Stanislaus Leczynski übertragen; Friedrich August sucht Schutz bei seinem Verbündeten, dem Zar Peter.

1706, 14. Jan. Hans Samuel W. (IV), stirbt im Alter von drei Vierteljahren; ein nach ihm geborener zweiter Sohn Samuel Wagners (II) wird ebenfalls Hans Samuel W. (V) genannt.

Sept. Altranstädter Friede. Karl XII. von Schweden dringt in Sachsen ein und zwingt Friedrich August, der polnischen Krone zu entsagen. Sachsen muß den Winter über für Sold und Unterhalt des schwedischen Heeres sorgen (monatlich 400,000 Rtlr. Gold).

1707. Schwedische Exekutionstruppen in Thammenhain: die Bauern des Dorfes erwehren sich ihrer, ein Soldat wird getötet. Die Täter wurden eingezogen und deren 7 beim Abzug der Schweden mitgenommen (einige starben an den Strapazen, 2 wurden erschossen, und nur 2 kamen, nach der Schlacht von Pultawa, auf mühseliger Wanderung in die Heimat zurück).

1709, 19. März Maria Sophia Wagner, Tochter Emanuel Wagners, in Kühren geboren.

13. Juli. Hans Samuel W. (V) †, kaum, zweijährig.

8. Sept. Samuel Wagner, Bruder Emanuels, † 33 Jahre alt, als Schulmeister und Organist in Thammenhain. Es bleibt demnach nur noch ein Träger dieses Vornamens, der Sohn Emanuels und künftige Stammhalter der Linie übrig.

Der Kurfürst gewinnt die polnische Krone wieder: der neue Versuch bringt nur neue, kaum zu verantwortende Lasten über sein Stammland Sachsen.

[485] 1713, 16. Okt. Fünfundzwanzigjähriger Hochzeitstag Emanuel Wagners und seiner Ehefrau Anna Wagner.

1718, 17. September. Anna Wagner, geb. Benewitz, Emanuels Gattin, † in Kühren, 48 Jahre alt.

1722, 21. April. Anna Dorothea Wagner, Tochter Emanuels, in Kühren mit dem Schneidermeister Joh. Müller (in Benndorf bei Altenburg) getraut.

1723, 30. Mai. Joh. Seb. Bach wird Kantor und Organist an der Thomaskirche zu Leipzig.

1726, 2. April. Emanuel Wagner † in Kühren, 62 Jahre alt, nach zweiundvierzigjähriger Amtsführung.

1727, 24. Juni. Samuel Wagner, Sohn Emanuels, 24 jährig, hält am Johannistagsgottesdienst öffentlich in der Kirche zu Müglenz sein Probesingen als Kantor (S. 12). 28. Juni und 14. August: Anstellungsdekrete Samuel Wagners als Adjunkt des Müglenzer Kantors und Schulmeisters Adam Geißler (S. 12–13).

1728, 10. Februar. Samuel Wagner in Dahlen mit Anna Sophia Rößig (hinterlassener Tochter des weil. Pachtmüllers der Dahlischen Graumühle, Meister Christoph Rößig) getraut.

16. Dezember. Johanna Sophia Wagner, älteste Tochter Samuel Wagners, in Müglenz geboren.

1731, 4. August. Christina Eleonora Wagner, zweite Tochter Samuel Wagners, in Müglenz geboren.

1732, 10. Febr. Samuel Wagners jüngere Schwester Maria Sophia, Tochter Emanuel Wagners, 23jährig zu Luppa mit dem dortigen kurfürstl. Förster Joh. Christian Eberhardt, einem Wittwer, getraut.

1733, 1. Sept. Kurfürst Friedrich August I, † und wird zu Krakau bestattet. Sachsen erhält von seinem Fürsten nur das Herz in silberner Kapsel.

5. Okt. Sein Sohn Friedrich August II. (Günstling Graf Brühl) als August III. zum König von Polen erwählt.

15. Nov. Susanna Carolina Wagner, dritte Tochter Samuel Wagners, in Müglenz geboren.

1736, 18. Febr. Gottlieb Friedrich Wagner, als ältester Sohn und viertes Kind Samuel Wagners, in Müglenz geboren.

1738, 3. Dez. Anna Elisabeth Wagner, vierte Tochter (fünftes Kind) Samuel Wagners, zu Müglenz geboren.

1741, April. Anna Elisabeth Wagner, Tochter Samuels, † im Alter von 21/2 Jahren.

1742, 4. Febr. Dorothea Elisabeth Wagner, fünfte Tochter (sechstes Kind) Samuel Wagners, zu Müglenz geboren.

1744, April. Dorothea Elisabeth Wagner, Tochter Samuels, † im Alter von 2 Jahren.

1745, 13. Aug. Samuel August Wagner, zweiter Sohn (siebentes Kind) Samuel Wagners, in Müglenz geboren. Es ist der letzte nachweisliche Träger des Namens Samuel (VI) im Wagnerschen Geschlecht, indem veränderte Zeiteinflüsse bei den kommenden Namengebungen die biblisch-theologischen Neigungen zugunsten ausschließlich deutscher Taufnamen zurücktreten lassen.

Friedrichs des Großen Sieg bei Kesselsdorf verurteilt Sachsen, außer den schon erhobenen drückenden Kontributionen, zur Zahlung einer Million Reichstaler in Gold.

1746. Der allmächtige Graf Heinrich v. Brühl wird Premierminister Friedrich Augusts und hat nun Sachsens Schicksale vollends in Händen. Der äußerste höfische Prunk und Glanz kontrastiert mit der Not und Zerrüttung des Landes.

1750, 28. Juli. Johann Sebastian Bach † in Leipzig als Thomaskantor, ›bedrückt von schweren Sorgen, einsam und vergessen, seine Familie in Armut und Entbehrung zurücklassend‹ (Wagner, Ges. Schr. X, 66).

22. Nov Samuel Wagner † in Müglenz, noch nicht 48 Jahre alt, mit Hinterlassung der Witwe, dreier überlebender Töchter und zwei er Söhne, von denen Gottlob Friedrich beim Tode des Vaters 14jährig, Samuel August 5 jährig ist.

[486] 1756, 29. August. Friedrich der Große fällt mit 67,000 Mann in Sachsen ein. Das sächsische Heer bei Pirna eingeschlossen, Dresden eingenommen, die Kassen mit Beschlag belegt.

1759, 16 März. Gottlob Friedrich Wagner an der Universität Leipzig als Student der Theologie inskribiert.

1760. Schreckliches Jahr für Sachsen, Kulminationspunkt des siebenjährigen Krieges.

Juli: Dresden belagert und bombardiert, ganze Stadtteile gehen in Flammen auf. Friedrich August mit Brühl in Polen.

3./4. Nov. Friedrich d. Gr. nimmt Winterquartier in Leipzig. Acht Tonnen Goldes Kontributionen werden durch Mißhandlung der Magistratspersonen und vermögenden Kaufleute erpreßt, dazu Münzverschlechterung durch Friedrichs Münzjuden (S. 18).

1762, Nov. Waffenstillstand, Sachsen bleibt das Winterquartier für Preußen und Österreicher.

1763, 15. Febr. Hubertusburger Friedensschluß: Sachsen hat an Kontributionen, Brand und Plünderung über 100 Millionen Rtlr. verloren.

5. Okt. Friedrich August II. †; für den dreizehnjährigen Friedrich August III. führt sein Oheim Xaver die Vormundschaft.

1764. Beziehungen Gottlob Friedrichs zu dem Leipziger Schulhalter Gottlob Friedrich Eichel und dessen Tochter Johanna Sophia.

1765, 23. März. Taufe des vorehelichen Sohnes Gottlob Friedrich in der Thomaskirche (S. 14–15, nebst Anm.).

19. Okt. Der junge Goethe als Student der Rechte inskribiert (1765 bis Sept. 68).

1766, 6. Okt. Das auf der Bastei am Rannstädter Tor neu erbaute Leipziger Theater wird mit Schlegels ›Hermann‹ eröffnet.

1767. Gottlob Friedrich Wagner, Assistenzeinnehmer am Rannstädter Tor an der kurfürstl. sächs. Generalakzise (S. 15–16).

1768. Friedrich August III., der Gerechte, besteigt nach erlangter Volljährigkeit den sächsischen Thron. – Goethe verläßt Leipzig.

1769, 14. Sonntag p. Trin. (und an den beiden folgenden Sonntagen): öffentliches Aufgebot des kurfürstl. Akziseeinnehmers Gottlob Friedrich Wagner mit Johanna Sophia Eichel, Tochter Gottlob Friedrich Eichels (Schulhalters des löbl. Almosenamtes eines hochedeln Rats der Stadt Leipzig) in der Thomaskirche.

September. Trauung Gottlob Friedrich Wagners mit Johanna Sophia Eichel in Schönefeld bei Leipzig (S. 8).

1770, 18 Juni. Friedrich Wagner (Karl Friedrich Wilhelm W.), als der älteste Sohn Gottlob Friedrichs geboren. Unter seinen Taufzeugen befindet sich der Großvater mütterlicherseits, der Schulhalter Eichel.

17. Dez. Beethoven geboren.

1773. Goethes ›Götz von Berlichingen‹.Gluck begibt sich zur Aufführung seiner ›Iphigenie in Aulis‹ nach Paris. – Mozart, sechzehnjährig, wandelt in seinen Erstlingsopern noch in den Bahnen der Italiener.

1774. Gottlob Heinrich Adolf Wagner, als zweiter Sohn Gottlob Friedrichs geboren.

1778, 19. Sept. Johanna Bertz (oder: Berthis), nachmals Gattin Friedrich Wagners und die Mutter Richard Wagners, in Weißenfels geboren.

3. Nov. Johanna Christiane Friederike Wagner, als drittes (und letztes) Kind aus der Ehe Gottlob Friedrichs mit Johanna Sophia Wagner geboren.

1778, 21. Jan. Ludwig Geyer, nachmals der Stiefvater Richard Wagners, in Eisleben geboren, wo sein Vater Aktuarius beim Oberauffeheramte ist.

1782, 20. 22. Sept. Erste Aufführungen von Schillers ›Räubern‹ in Leipzig unter außerordentlicher Sensation. Friedrich Wagner, zwölfjährig, besucht um diese Zeit die Thomasschule.

1785, 17. April. Schiller in Leipzig, um mit dem Körnerschen Kreise zusammenzutreffen. Im September folgt er Körner nach Dresden.

1791. ›Zauberflöte‹ in Wien. Mozarts Tod (5. Dez.).

1792. Adolf Wagner bezieht die Universität Leipzig, um Theologie zu studieren; Friedrich Wagner studiert die Rechte.

Sept. Frankreich zur Republik erklärt. Goethe begleitet das Heer der Alliierten nach Frankreich; unglücklicher Rückzug.

[487] 1793, 21. Jan. Ludwig XVI. hingerichtet. Schreckensherrschaft in Frankreich.

1794, 15. (?) Sept. Fünfundzwanzigjähriger Hochzeitstag Gottlieb Friedrich Wagners.

1795, 21 März. Gottlieb Friedrich Wagner †. Seine Gattin Johanna Sophia überlebt ihn um neunzehn Jahre († 26. Januar 1814).

1798, 2. Juni. Friedrich Wagner, Vizeaktuarius bei den Stadtgerichten, vermählt sich mit der 19jährigen Johanna Bertz aus Weißenfels.

1798–99. Bonapartes ägyptische Expedition.

1799, 2. März. Albert Wagner, Friedrich Wagners erster Sohn, geboren.

9. Nov. Napoleon, von Ägypten zurückgekehrt, sprengt das Direktorium und läßt sich zum ersten Konsul Frankreichs ernennen.

1800, Dez. Schiller in Weimar durch Glucks ›Iphigenia‹ in seinem ›Vertrauen zur Oper‹ bestärkt: ›Die Musik ist so himmlisch, daß sie mich selbst in der Probe, unter den Possen der Sänger und Sängerinnen, zu Tränen gerührt hat‹.

1801, 9. Febr. Lüneviller Friede: Abtretung des rechten Rheinufers an Frankreich.

21. Juli. Karl Gustav Wagner, zweiter (frühverstorbener) Sohn Friedrich Wagners geboren.

18. Sept. Erste Leipziger Aufführung der ›Jungfrau von Orleans‹ (in Anwesenheit des Dichters), welcher Friedrich Wagner mit seiner Gattin beiwohnt.

1803, 4. März. Johanna Rosalie Wagner (älteste Schwester Richard Wagners) geboren.

3. Juli. Die Lauchstädter Aufführung der ›Braut von Messina‹ erregt unbeschreiblichen Enthusiasmus.

1804, 20. Mai. Napoleon zum Kaiser der Franzosen proklamiert. Deutsche Zeitschriften bringen Abbildungen von ihm im Krönungsstaat, mit Purpurmantel und Insignien. Beethoven reißt entrüstet das Widmungsblatt von der Partitur der Eroica.

7. August. Karl Julius Wagner, dritter Sohn Friedrich Wagners. geboren.

1805, 9. Mai. Schillers Tod.

14. Dez. Luise Konstanze Wagner, zweite Tochter Friedrich Wagners, geboren.

1806. Deutschlands tiefster Fall. Rheinbund unter Napoleons Protektorat, Franz II. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Schlacht bei Jena. Zertrümmerung Preußens.

11. Dezember. Separatfrieden und Bündnis Napoleons mit Sachsen. Einführung des Code Napoéon; Friedrich Wagner mit der Organisierung des Leipziger Polizeiwesens betraut. »Gott schütze Napoleon, und Napoleon Sachsen!« heißt jetzt die offizielle Losung für den sächsischen Patriotismus.

1807, 29. Nov. Klara Wilhelmine Wagner, dritte Tochter Friedrich Wagners, geboren.

1808, 22. Dez. Beethoven bringt in einer Wiener ›Akademie‹ seine Cmoll- und Pastoral-Sym phonie zur Aufführung.

1809, 1. April. Maria Theresia Wagner, vierte Tochter Friedrich Wagners, geboren.

29. Sept. Geyer wird Mitglied der Secondaschen Gesellschaft.

1810, 2. April. Napoleon, auf dem Gipfel seines Glanzes, vermählt sich mit Marie Luise von Österreich; fünf Königinnen tragen ihr die Schleppe.

1811, 14. März. Fast gleichzeitig mit dem ›König von Rom‹ wird Friedrich Wagner seine fünfte (und letzte) Tochter, Wilhelmie Ottilie Wagner, geboren.

Mai. Napoleon in Dresden: ihm zu Ehren prunkvoll rauschende Festlichkeiten.

1812, 24. Juni. Napoleon überschreitet mit 300,000 Mann den Niemen.

15. Sept. Brand von Moskau. Napoleon verläßt sein zusammengeschmolzenes Heer.

1813, 22. Mai: Richard Wagner geboren.

16–19. Oktober. Befreiungsschlacht bei Leipzig: Napoleon verläßt Sachsen; Friedrich August gefangen genommen.

22. November. Friedrich Wagner

Fußnoten

1 Vgl. S. 11 dieses Bandes. Beispielsweise führen wir hier die verwandte, ja generationsweise genau entsprechende, Namenreihe in einer bekannten sächsisch-protestantischen Theologenfamilie an, welcher der berühmte Theologe Dr. Karl v. Hase entstammt: in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. treffen wir da ebenfalls auf einen Immanuel (= Emanuel) Hase in Jena; dessen Sohn Samuel Hase ist Hofprediger in Härtensdorf, dessen Enkel Gottlob Friedrich Amtsgehilfe und Nachfolger seines Vaters um 1736, dessen Sohn Karl Friedrich Hase (geb. 1751) usw. (Vgl. Bürkner, ›K.v. Hase, ein deutscher Professor‹, Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1900, S. 1–3.)

Quelle:
Glasenapp, Carl Friedrich: Das Leben Richard Wagners in 6 Büchern. Band 1, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1905, S. 483-488.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Knigge, Adolph Freiherr von

Über den Umgang mit Menschen

Über den Umgang mit Menschen

»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge

276 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon