[1327] Sieben und achtzigstes Schreiben.

Beschreibung des königlichen Lustschlosses Pillniz, der Festung Königstein, und des Jagdschlosses Hubertsburg.

Mein Herr!


Die Festung Königstein ist wegen ihrer sonderbaren natürlichen Lage so berühmt, daß ich nicht umhin gekonnt, von Dresden eine Lustreise dahin anzustellen. Rand links: Pillniz. Der Weg über das königliche Lustschloß Pillniz, welches eine Meile von Dresden liegt, ist nicht viel um, und dieses Gebäude in einer angenehmen Gegend jenseits der Elbe angelegt. Wenn die Herrschaft sich hier aufhält, gehen täglich etliche Treckschuyten nach Dresden hinunter, welche aufwärts und wider den Strom durch Pferde gezogen werden. In dem neuen Gebäude findet sich eine große Anzahl Portraite von Damen, die sonst am hiesigen Hofe in Ansehen gewesen, und erscheint darunter die Comtesse Orzelska etliche male in Mannskleidung. Rand links: Sonnenstein.

Von Pillniz ist Pirna eine Meile entlegen. Das daselbst befindliche Schloß Sonnenstein dienet zum Gefängnisse vornehmer Personen, übrigens aber ist weder an seinen Gebäuden noch Befestigungswerken etwas merkwürdiges zu sehen. Rand links: Steinbrüche bey Pirna. In dieser Gegend werden sehr gute weiße Sand- und Quadersteine gebrochen, welche die Elbe hinunter nach Dresden, Torgau und weiter bequemlich gebracht werden.

Von Pirna bis Königstein ist noch eine starke Meile, und muß man mit einer schriftlichen Erlaubniß von dem Gouverneur in Dresden versehen seyn, wenn man in Königstein eingelassen seyn will. Rand links: Königstein. Rand links: Lage der Festung. Die Festung liegt auf einem Felsen, der ganz steil gleichsam abgehauen ist, und an vielen Orten Ausschweifungen auf Art der Bastionen hat, von welchen die Seiten des Felsen bestrichen und vertheidiget werden können. Auf der Seite gegen Dresden ist die Höhe am wenigsten steil, hingegen aber mit guten Werken und dreyfach über einander stehenden Canonen in Sicherheit gesetzt. Das Holz und andere schwere Dinge werden mit Kranichen hinauf gezogen. Die Besatzung ist nur von hundert und funfzig Mann, die nächsten Dörfer aber müssen auf das erste Geboth des Commendanten etliche hundert Mann stellen. Um das Land zu beschützen oder dem Feinde Abbruch zu thun, ist dieser Ort nicht stark und wichtig genug, wie man auch bey dem Einbruche der Schweden gesehen, daß diese vom Lande Meister gewesen, ohne Königstein zu haben; allein dazu kann dieser Ort vieles nutzen, daß man das Archiv und andere kostbare Sachen im Falle der Noth dahin außer Gefahr bringe; und hat es damit eben die Bewandniß, wie mit der würtembergischen Festung Hohentwiel, welche auf einem noch viel höhern Felsen, dabey aber von den übrigen Landen des Herzogs ganz abgesondert liegt. Königstein ist allezeit mit Proviant auf sechs und zwanzig Jahre versehen, und haben sie auf der obern Fläche einen guten Grund und Boden, eine Wiese, ein ziemlich großes Holz, viele Gärten und in allen acht und dreyßigerley Arten sowohl von fruchtbaren als unfruchtbaren Bäumen. Der ganze Umfang kann oben in einer starken Vierthel- oder kleinen halben Stunde umgangen werden. Man zeiget bey solcher Gelegenheit den Ort, von welchem ein noch in Dresden lebender Schuster, als ein vierjähriges Kind, ohne Schaden zu nehmen, den Felsen hinunter gestürzet. An einem andern[1328] Platze liest man auf einem Steine: 1720. 1. Mart. zum Andenken, daß daselbst einer von Klettenberg, weil er zu Frankfurt einen von Stalburg erstochen, und mit seiner Alchymisterey schlimme Händel angefangen hatte, geköpfet worden. Sie haben auf der Festung fünf Cisternen oder kleine Teiche, worinnen sich das Schnee- und Regenwasser zum Waschen und andern dergleichen Gebrauche sammlet. Die darinnen befindlichen Karauschen, Schleyen und Schildkröten gehören in des Commendanten Küche. Das Trinkwasser wird aus einem Brunnen, der neunhundert Dresdener Ellen tief ist, vermittelst eines Rades herausgezogen. Man hat vierzig Jahre in die Tiefe des Felsen gearbeitet, ehe man auf zulängliches Wasser gekommen, anitzt aber steht dasselbe achtzehn Ellen hoch darinnen. Ich habe bemerket, daß wenn man einen Krug voll Wasser oben hinein schüttet, solches gerade drey Vierthel einer Minute, bis es den Grund erreichet, brauche. Dieses Werk wird stets rein und in gutem Stande erhalten, zu welchem Ende man auch eine besondere Maschine, um die Arbeitsleute hinunter zu lassen, angeleget hat. Die Historie dieses Brunnens ist von einer wiewohl nicht allzuglücklichen poetischen Feder in eine Anrede desselben an diejenigen, so ihn von oben besehen, gebracht, welche den Fremden für Trankgeld mitgetheilt zu werden pflegt, und in folgenden Worten verfasset:


Als Churfürst August einst auf diesen Felsen kam,

Und gleich in Augenschein die Gegend von mir nahm;

Befahl er alsobald mich dergestalt zu bauen.

Wie meinem Wesen nach ich noch bis itzt zu schauen.

Die Tiefe von mir trägt neunhundert Ellen aus;

Und ein Maschinenwerk geht über mir heraus.

Der König August ließ zu seines Churhuts Zeiten

Von Eisen, Kieß und Stein mich lagerfrey bereiten.

Der Freyherr Kyau hat mein Brunnenhaus vollführt.

Daß mich nun weder Eis, noch Schnee noch Regen rührt.

Was man durch vierzig Jahr auf meinen Grund gewendet,

Das hat mein General in einem Jahr geendet.

Dadurch bin ich nunmehr wohlschmeckend, frisch und rein,

Auch besser für den Durst, als Alicantenwein.

Bis achtzehn Ellen pflegt mein Wasser an zu steigen,

Und sich vom Fels herab in meinen Schooß zu neigen,

Das, weil in Tropfen es bald hoch, bald niedrig fällt,

Ein Spiel der Harmonie dem Hörenden vorstellt.

Den Becher, der allhier, als ein Gedächtniß, stehet,

Hat Churfürst August selbst mit seiner Hand gedrehet.

Drum gießt auf Wohlseyn deß, der mich noch schützet, ein;

Trinkt! denn ich blähe nicht, und treibe doch den Stein.

Labt euch vergnügt an mir, ihr meine werthen Gäste!

Und fürcht't euch oben nicht, denn ich steh unten feste.


Da Kyau sich um das Brunnenwasser auf dieser Festung so verdient gemacht, so ist leicht zu erachten, daß er in Ansehung des Weines, den er lebenslang geliebt;seinen Namen[1329] nicht weniger verewiget habe1. Rand links: Großes Weinfaß. Dieses ist geschehen vermittelst des großen Fasses, welches unter seiner Commendantenschaft allhier im Jahre 1722 angefangen und im Jahre 1725 vollführet worden. Es hält solches in die Länge siebenzehn Ellen, und nach der Spundtiefe zwölf Ellen, und nach der Bodentiefe eilf Ellen. Es sind dazu hundert und sieben und funfzig Stücke Dauben die acht Zoll dick sind, und vier und funfzig Bodenstücke zu beyden Böden, nämlich zu dem einen sechs und zwanzig und zu dem andern acht und zwanzig Stücke gekommen; jeder Boden wiegt sieben und siebenzig Zentner und siebenzig Pfunde. Dieses Faß ist itzt mit gutem meißnischen Landweine gefüllet; die Last des Weines allein beträgt über sechstausend Zentner, und kostet es über vierzigtausend Thaler zu füllen, wenn man gleich das Maaß Wein nur zu vier guten Groschen anschlägt. Es hält dreytausend siebenhundert und neun Eimer Dresdner Maaßes, und also sechshundert und neun Eimer mehr, als in das vorige Faß gefüllet worden. Bisher hat man das Heidelberger-Faß für das größte in der Welt gehalten, allein nach denen Rechnungen, die man hier machet, gehen in das Königsteinische sechshundert neun und vierzig Eimer mehr, als in jenes. An dem einen Boden ist folgende Schrift zu lesen: Rand links: Inscription daran.


SALVE VIATOR

ATQVE MIRARE

MONVMENTVM

BONO GENIO

AD RECREANDAM

MODICE MENTEM

POSITVM A. R. S. MDCCXX V.

A PATRE PATRIAE

NOSTRAE AETATIS TITO VESPASIANO

DELICIIS GENERIS HVMANI

FRIDERICO AUGUSTO

POL. REGE ET ELECTORE SAX.

BIBE ERGO IN HONOREM ET PATRIS

ET PATRIAE ET DOMVS AVGVSTAE

ET KOENIGST. PRAEFECTI

LIB. BAR. DE KYAV

ET SI PRO DIGNITATE VASIS

DOLIORVM OMNIVM

FACILE PRINCIPIS VALES

IN PROSPERITATEM

TOTIVS VNIVERSI

VALE.
[1330]

Welches man übersetzet hat:


Sey gegrüßet, Reisender!

und bewundere

das Denkmaal

so dem aufgeweckten Geiste

zu gemäßigter Erquickung

des Gemüths

gesetzet worden im Jahre des wieder hergestellten Heils MDCCXXV

von dem Vater des Vaterlandes

Einem Tito Vespasiano unsrer Zeit,

der Freude des menschlichen Geschlechts,FRIDERICO AUGUSTO

Könige in Pohlen und Churfürsten zu Sachsen.

Trinke demnach zu Ehren, sowohl des Vaters,

als des Vaterlandes, und des Königlichen Hauses.

wie auch des Königsteiner Commendantens,

Freyherrns von Kyau,

und wenn du nach Würden des Fasses,

als aller Fässer

wahren Königes, kanst.

auf das Wohlseyn

der ganzen Welt.

Lebe wohl!


Der Platz auf dem Fasse ist mit einem Brustgeländer umgeben, und können funfzehn bis zwanzig Personen darauf speisen. Es mangelt auch nicht an mancherley Arten von Willkommen, womit man den Liebhabern eine Ehre anzuthun suchet. Ich weis nicht eigentlich, was den Ausländern zu antworten sey, wenn sie fragen: warum die Deutschen eine so große Ehre in Erbauung ungeheurer Fässer suchen? dieses aber weis ich wohl, daß gleichwie das starke Trinken an vielen Orten und Höfen von Deutschland abgekommen ist, also hingegen dieses Laster des Saufens bey manchen andern Völkern so sehr im Schwange gehe, daß sie desfalls den alten und neuen Deutschen nichts vorzuwerfen haben2. Das Gewölbe, worinnen das königsteinische Faß, als in einem Tempel des Bacchus liegt, ist nahe und gerade der Kirche gegenüber. Rand rechts: Zeughaus. In dem Zeughause sieht man die Scheibe, wornach geschossen worden, als der Kaiser Matthias hier gewesen. Auf jedem Schusse ist der Namen desjenigen, der ihn gethan hat, zu lesen. Unter den Gestücken befinden sich etliche, welche als ein Geschenk vom Kaiser Maximilian dem zweyten kommen. Rand rechts: Heldensaal In dem Heldensaale[1331] sind außer denen uralten sächsischen Ahnen, die der Maler nach seiner Phantasie geschildert hat, die Portraite aller Generale, welche der König Augustus beym Antritte seiner Regierung angetroffen oder noch in Diensten hat, zu sehen, und erstrecket sich ihre Anzahl auf hundert und drey und zwanzig. Es ist bekannt, daß Königstein das Gefängniß der Staatsgefangenen sey, deren Zustand durch die Höflichkeit des Commendanten in vielen Dingen erträglicher gemacht werden kann, und hat sich Kyau in diesem Stücke ein großes Lob erworben. Rand links: Trankgelder. Die Trankgelder, die man bey Besehung dieser Bergfestung zu geben hat, belaufen sich auf zehn bis zwölf Gulden, indem man sowohl gegen den Lieutenant und Wachtmeister, welche die Fremden herumführen, als auch bey dem Brunnen, beym großen Fasse, desgleichen im Zeughause und im Heldensaale seine Erkenntlichkeit sehen lassen muß. Für die Postpferde und den Wagen von Dresden zahlet man neun Gulden. Rand links: Andere nahe gelegene Felsen. Auf den Seiten gegen Morgen und Mittag liegen noch etliche große Felsen, die zwar gar nahe scheinen, in der That aber es nicht sind. Eine von diesen hohen Klippen, worauf man fast gar nicht kommen kann, ist drey Vierthel Meilen von Königstein entfernet. Eine andere gegen Morgen über der Elbe ist zween Canonenschüsse davon abgelegen, und bemerket ein auf derselben aufgerichtetes Zeichen oder Denkmaal den Platz, wo der König Augustus und Friedrich der vierte König von Dännemark gespeiset haben.

Von Dresden bis Meißen sind drey Meilen in einer angenehmen Gegend. Rand links: Wegseulen. Unter vielen andern guten Anstalten, welche der itztregierende König in den churfürstlichen Landen gemacht, ist auch die Setzung der steinernen Wegseulen an den Land- und Poststraßen zu rühmen, wodurch nicht nur das Irrfahren verhindert wird, sondern jeder Reisender auch alle Vierthelmeilen wissen kann, wie weit er gekommen oder noch zu reisen habe. Dieser Seulen finden sich viererley Arten. Die größte ist vor den Thoren der Städte zu sehen, und zeiget in ihrer deutschen Aufschrift die Distanz derer hauptsächlichsten Orte, wohin die Landstraße vor solchem Thore führet. Die in der Größe nächstfolgende Seule deutet die ganzen Meilen von zwo Stunden oder zweytausend Ruthen, jede Ruthe zu acht Dresdener Ellen gerechnet, an, und die daran befindliche Schrift lehret die Entfernung der Poststationen und Städte. Aus der dritten Art solcher Merkmaale erkennet man die Distanz der nächsten Poststation oder Stadt, und findet man solche alle halbe Meilen oder alle Stunden, jede Stunde zu tausend Ruthen gerechnet. Endlich trifft man noch, zwischen den ganzen und halben Meilen, die kleinsten Steine an, so den Weg von einer Vierthelmeile oder einer halben Stunde anzeigen. Den Gebrauch von der gleichen Seulen bey den Alten hat SCHRAMMIVSin Saxonia Monumentis Viarum illustrata, so im Jahre 1726 in Quart herausgekommen ist, mit mehrern untersucht. In Seeland und Fühnen hat schon der König Christian der fünfte im Jahre 1692 unter der Aufsicht des Mathematici Ol. Römer, solche Einrichtung besorget.

In der Domkirche zu Meißen sind viele Begräbnisse der alten Bischöfe; der Thurm derselben ist bis oben an die Spitze von Steinen. Rand links: Domkirche zu Meißen. An dem hohen Altare im hintersten Chore, sind die drey alten meißnischen Markgrafen Dedo, Thimo und Conrad in der Gestalt der Weisen aus Morgenlande, wie sie dem Kinde Jesu Geschenke bringen, vorgestellt, und ist kein Zweifel, daß die vielerley Ordensleute, so in dem mittlern Chore die eherne Schlange umringen, nicht auch die Gesichter solcher geistlichen Personen, welche zu selbiger Zeit gelebet haben, abbilden sollten.

Die Elbbrücke ruhet auf steinernen Pfeilern, ist oben von Holz und bedeckt. Rand links: Elbbrücke. Als ein sonderbares Kunststück wird daran bemerket, daß ein einziger hölzerner Schlußnagel den sehr großen mittelsten Schwibbogen, welcher fünf und siebenzig Schritte begreift, zusammen hält. Sie ist im Jahre 1422 gebauet worden.[1332]

Man erzählet, daß ehemals ein Mönch von dieser Brücke herunter gestürzt und ertrunken, welcher aus Haß gegen das weibliche Geschlecht bey jeder Taufe eines Mägdchens sagte: Nun getauft, hernach ersauft.

In dem auf einer Höhe liegenden Schlosse Albrechtsburg, zeiget man das Zimmer, worinnen der unglückliche Herzog von Sachsen-Gotha, Johann Friedrich, als er gefangen nach Wien geführet wurde, logirt und sein Andenken mit folgenden Worten, die er mit Röthelstein in ein Oval geschrieben, hinterlassen hat:


Es glückt noch wohl. Johann Friedrich H. z. S.


unter welche Schrift, der kaiserliche Officier, der ihn damals begleitete, mit Bleyweiß setzte:


Gnad dir der Allmächtige Gott.


In den hiesigen Gegenden wächst guter Landwein; für den besten aller meißnischen Weine aber wird der Torgauer gehalten.

Von Meißen bis Wermsdorf werden vier und eine halbe Meile gerechnet, und wechselt man die Post zu Stauchitz, eine und eine Vierthel-Post von Meißen. Rand rechts: Meißnische Weine. Das zu Wermsdorf für Seine Hoheit den Churprinzen angelegte Jagdschloß wird Hubertsburg genannt, und ist in einer angenehmen Gegend und Aussicht aufgeführet. Rand rechts: Wermsdorf. Die meisten in demselben befindlichen Zierrathen sind auf die Jagd gerichtet. Rand rechts: Hubertsburg. Zwischen jedem Pferdestande ist ein Hirschkopf mit seinem Geweihe zu sehen; die Wetterfahnen stellen an statt der gewöhnlichen Hähne, Hirsche vor; ja selbst auf dem Altare der Schloßkapelle ist St. Hubertus abgebildet, wie er auf der Jagd einen Hirsch mit dem Crucifixe zwischen dem Geweihe zu Gesichte bekömmt. Rand rechts: Jagdgemälde auf dem Altare. Das Original dieses Gemäldes ist vom Albrecht Dürer, und bey dem gelehrten Herrn von Schönberg, dessen ich schon anderwärts Erwähnung gethan habe, zu sehen. Wie übrigens in der Picardie, Artois und Flandern sich etliche Familien für die Nachkommen des heil. Huberts ausgeben, und vermöge solcher Verwandtschaft sich einer sonderbaren Kraft wider den Biß eines rasenden Hundes rühmen, ja im Jahre 1649 einer derselben sogar ein königliches französisches Patent erhalten, worinnen ihm die ruhige Ausübung seiner Wunderkraft und zwar mit Gutheißen vieler Bischöfe verstattet worden, sieht man aus Bartholomæi FISENHistoria Ecclesiæ Leodiens. fol. 183. Memoires de Madame laGVETTEp. 276 etc. und desP. PierreleBRVNHistoire Critique des Pratiques superstitieuses, T. I. Rand rechts: Harte Stellen desJuris Canonici wider die Jäger. In dem Jure Canonico sind die Jäger gar schlecht angeschrieben, und heißt es Can. qui venator 2, Dist. 86: Qui venatoribus donant, non homini donant, sed arti nequissimæ; desgleichen Can. Esau Dist. 86: Esau venator erat, quoniam peccator erat. Et penitus non invenimus Scripturis Sanctissanctum aliquem venatorem, piscatores invenimus sanctos. Wegen des ungleichen Grundes und tiefen Horizonts sind die Pferdeställe des Schlosses Hubertsburg gleichsam in das andere Stockwerk verleget worden, und dienet der darunter sich befindliche Raum zu Wagenschauern oder Schoppen.

Von Wermsdorf bis Wurzen sind zwo Meilen, und von dannen drey nach Leipzig. Nahe hinter Wurzen kömmt man über die Mulda, welche wegen ihrer oftmaligen Ueberschwemmungen den daran gelegenen Gütern vielen Schaden zuzufügen pflegt.

Ich bin – – –

Leipzig,

den 29 October 1730.

Fußnoten

1 Kyow, General-Lieutenant bey der Infanterie, ist wegen der lustigen Streiche, die er bey Hofe angestellet, und wegen seiner ungezähmten Zunge, die nicht allezeit die Ehrbarkeit zur Richtschnur hatte, allenthalben bekannt Er starb zu Anfange des Jahres 1733, kurz vor dem Ende des Königs Augustus des zweyten.


2 Es wäre etwas leichtes, wenn man die Ehre der Deutschen auf die Verachtung anderer Völker gründen wollte. Niemals haben unsre Vorfahren den Helden im Saufen solche Belohnungen, als die Römer, zuerkannt. PLIN. hist. nat. l. XIIII, c. 22: Ita vina ex libidine hauriuntur, atque etiam præmio invitatus ebrietas. SENEC. ep. 83: Quæ gloria est capere multum? quum penes te palma fuerit & propinationes tuas strati somno ac vomitantes recusaverint, quum omnes viceris virtute magnifica, & nemo tam vini capax fuerit, vinceris a dolio. Und niemals haben unsre Väter zu einem solchen Sprüchworte, als Alexander der große unter den Griechen, Gelegenheit gegeben ap. ATHENdeips. l. X, 2. 9: Plus sane tu bibisti quam Alexander rex. Man würde indessen wider meine Absicht sträflich handeln. wenn man diese Entschuldigung auf unsre heutige Zeiten ausdehnen wollte. CLVVER. German. antiq. l. I, c 19: Nunc si revivisceret Tacitus, proh summe Deus! quanto justius vitium ebrietatis genti nostræ opprobaret? ut quæ sola pene etiam humanioribus jam moribus ceteris in rebus mitigata mordicus id retinet, quod reliquæ abjectum abominantur exsecranturque.


Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1333.
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