[1127] Sechs und sibenzigstes Schreiben.

Von der venetianischen Clerisey und den vornehmsten Kirchen der Stadt.

Mein Herr!


Die venetianische Clerisey hat kein großes Lob, was sowohl ihre Wissenschaften, als den äußerlichen Wandel anlanget. Rand rechts: Freye Lebensart in den Nonnenklöstern. Absonderlich leben die Klosterfrauen nicht in der schärfsten Zucht, und findet sich vornehmlich eine allzuwenig eingeschränkte Freyheit in den Stiftungen, wo nur Frauenzimmer aus der Noblesse aufgenommen wird. Denn weil sie nicht sowohl aus Andacht diese Lebensart erwählen, als zu Erleichterung ihrer Familien wider ihren Willen ein solches Joch über sich nehmen, so suchen sie es, so viel möglich, durch Gesellschaften, die sie im Parloir empfangen, und durch andere Ergötzlichkeiten, erträglicher zu machen, und haben wohl eher die von St. Lorenzo gedrohet, das Kloster lieber in Brand zu stecken, als sich schärfer einschränken zu lassen. Wegen ihres Standes nehmen sie den Titel von Excellenza, so bald sie eingekleidet, ob sie sonst gleich noch jung sind.

Das gemeine Volk ist, wie an andern Orten, abergläubisch, die Vornehmen aber verfallen oftmals in das andere extremum, und fragen gar nichts nach der Religion. Rand rechts: Eingeschränkte Gewalt des Pabsts und der Clerisey. Ihre Staatskunst hat ihnen die Augen über die den Regenten höchstschädliche Gewalt der Pfaffen geöffnet und Gelegenheit gegeben, daß sie viele Freyheiten, welche andere Völker sich haben nehmen lassen, gegen den Pabst noch behaupten. Um auch destoweniger solche Kleinode wieder zu verlieren und vieler Unruhe vorzubeugen, ist durch ein besonderes Gesetz verordnet, daß jeder, der den geistlichen Stand ergreift, sowohl von aller Bedienung der Republik, als auch vomgroßen Rathe ausgeschlossen seyn soll.

Das Haupt der Geistlichkeit ist der Patriarch, welcher sich divina miseratione Patriarcbam Venetiarum schreibt, ohne, wie die andern pflegen, hinzuzusetzen: & Sanctæ Sedis Apostolicæ gratia. Rand rechts: Patriarch. Er ist Primas von Dalmatien, Metropolitanus der Erzbischöfe von Candia und Corfu, wie auch der Bischöfe von Chiozza und Tercello. Der Rath wählet ihn aus dem Adel, und der Pabst bekräftiget solche Ernennung. Seine Gewalt und Ansehen[1127] ist gar geringe, und hat er in Venedig selbst über die Kirche St. Marci und ihr Haupt, welches derDecanus der Canonicorum ist und den Titel Primicerlo führet, nichts zu sagen, sondern dieser führet sich in seinem Amte und auch in der Kleidung als ein besonderer Bischof auf, der jedoch unter dem Doge und Senat steht. Rand links: Primicerio.

Man zählet in Venedig bey hundert und achtzig Kirchen, Klöster und Hospitäler. Rand links: Anzahl der Kirchen.

Bey vielen solchen geistlichen Gebäuden sind auf den Straßen weiße Steine gesetzet, die, nebst dem darauf befindlichen Worte Sacrum, oder il Sacrato, die Gränzen, wie weit sich die Gerechtigkeiten solches pii Corporis erstrecken, andeuten. Rand links: Geistliche Gränzsteine.Die merkwürdigsten Kirchen sind in alphabetischer Ordnung folgende:

S. Angelo ist außer dem Herrn Christo und der heil. Maria dem Erzengel Michael gewidmet, und hat beym Hauptaltare ein schönes Gemälde, auf welchem Trevisani die Heilung des Gichtbrüchigen vorgestellet hat. Rand links: Gemälde in St. Angelo. Es sind in dieser Kirche auch andere Stücke vom Titiano, Peranda, Contarini und Palma sehenswürdig.

Vor dem Hauptaltare findet sich auf dem Fußboden folgendes Epitaphium: Rand links: Epitaphium Laur. Pasini.


LAURENTIUS PASINIP. Presbyter ætatis suæ anno L XXII. Ne in mundi pelago naufragium patiar, hanc mihi arcam construo. Expectabo pacis columbam, per quam salutis portum attingam.

Anno MDCLXXXIII.


Die Kirche de' Santi Apostoli hat verschiedene Begräbnisse der Cornelischen oder Cornarischen Familie, über deren einem man liest: Rand links: Kirchede' Santi Apostoli.


GEORGIO CORNELIOEq. D. Marci Procuratori Meritissimo, genere atque opibus claro, virtute vero summisque suis erga Rempublicam meritis clariori. Cujus unius opera a Catherina Sorore Regina ejus posteris mira pietate posthabitis, Imperium Venetum Cypro Insula auctum ornatumque est. Rand links: Grabschrift des Georgius Cornelius.


George und Katharina waren Kinder des Doge Marci Cornaro. Rand links: Von seiner Schwester, der cyprischen Königinn Catharina. Katharina hatte das Glück, daßJacobus II. nothus, König von Cypern, sie wegen ihrer Schönheit zur Gemahlinn nahm, nach dessen und ihres Sohnes Tode sie sich von ihrem Bruder überreden ließ, nach Venedig zu kommen. Man holte sie auf dem Bucentauro ein, und erwieß ihr so viele Ehre, daß sie nicht nur bis an ihr Ende, welches im Jahre 1510 erfolgte, in dieser Stadt blieb, sondern auch die Republik zum Erben einsetzte. Es geschah zwar dadurch der Charlotte, einer leiblichen Tochter Johann des dritten und einer Gemahlinn Ludwigs, Herzogs von Savoyen, welche von dem unächten Iakob dem zweyten vertrieben war, nicht wenig Unrecht; allein die Venetianer kehrten sich nicht daran, sondern nahmen das Königreich Cypern in Besitz, bis sie es im Jahre 1574 mit dem Rücken ansehen und den Türken überlassen mußten.

Ueber einem andern Grabe stehen die Worte: Rand links: Grabschrift des Andr. Cornelius.


ANDREÆ CORNELIOHieronymi Equitis ac D. Marci Procuratoris filio, qui ad maxima pacis bellique negotia semper vocatus, toga æque clarus ac armis, nunc Veronæ Prætor, Brixiæ Præfectus, nunc in Veneta continente summus copiarum Provisor, dum Cretæ Proconsul ac Imperator potenti Turcarum invasioni conatu omni ubique ardens occurrit, & obsessæ Cydoni sedulo fert suppetias & operam, misso quoque cum sua Triremi Catharino filio, qui & pugnans vulnus accepit, & nunquam deditioni acquievit, dumque infractus Rethymi dimicat, ferrea ictus[1128] pectore glande, repetito Patriæ nomine moritur æternum victurus, ætatis LI. Salutis M. DC. XLVI.


Die Gemälde dieser Kirche sind von sehr guten Meistern.

Die Kirche S. Basso (im Sestiero di S. Marco) hat ein schönes marmornes Tabernakel auf dem Hauptaltare, und auf einem andern Altare ein künstliches bas-relief, das den h. Franciscus, wie er von Engeln in der Luft gehalten wird, vorsteilet. Rand rechts: S. Basse. Gegenüber verdienet die Statue St. Antonius, so das Kind Jesum auf den Armen hält, betrachtet zu werden.

In der Kirche di S. Cantiano findet man gute Gemälde und Bildhauerarbeit. Rand rechts: S. Cantiano. Der berühmte Maler, Tiberio Tinelli, welchen Ludwig der dreyzehnte zum Chevalier gemacht, hat daselbst folgende Grabschrift: Rand rechts: Grabschrift Tib. Tinelli.


TIBERIO TINELLIEquiti, quem mortalium imagines animantem mors heu rapuit intempestiva, ut naturæ ab arte devictæ indulgeret, Johannes Baptista Casella Antistes Fratri bene merenti mœrens pos. Vixit aanos LII. M. IV. D. XXII. Obiit Anno M. DC. XXXVIII.


Diese Kirche liegt im Quartiere des Canale Regio.

La Carità in dem Sestiero di Dorso duro gehört den Canonicis Lateranensibus, und ist durch des Pabstes Alexander des dritten heimlichen Aufenthalt berühmt worden. Rand rechts: La Carità. Dieser hat gedachter Kirche zur Danksagung für die Bewirthung einen ewigen Ablaß, der jährlich am 3ten April erhalten werden kann, verliehen, und zielen dahin die außen über der Thüre befindlichen Worte:


Alexander III. Pontifex Maximus Federici a rabie profugus has sacras Regularium ædes pro munere receptæ hospitalitatis inexhausto indulgemiarum thesauro perpetuo ditavit. M. C. LXXVII. Rand rechts: Wie Alexander der dritte seine Bewirthung bezahlet.


Die Originalbulle des Pabstes auf Pergamen ist in der Kirche aufgehängt.

Das Andenken dessen, was zwischen Alexander dem dritten und Frid. Barbarossa vor gegangen seyn soll, erhält ein Gemälde, in welchem aber der Pabst seinen Fuß nicht völlig auf des Kaisers Hals setzet. Rand rechts: Gemälde von des Kaiser Friedrich des ersten Demüthigung. Die Unterschrift kömmt mit derjenigen, welche man zu Rom in der Sala Regia des vaticanischen Pallastes unter einer fast gleichen Vorstellung liest, völlig überein, und ist in folgenden Worten verfasset:


Alexander Papa Tertius Federici Primi Imperatoris iram & impetum sugiens abdidit se Venetiis, cognimm & a Senatu perhonorifice susceptum, Ottone Imperatoris filio navali prœlio a Venetis victo captoque Federicus pace sacta supplex adorat fidem & obedientiam pollicitus. Ita Pontifici sua dignitas Venetæ Reipubl. beneficio restituta. MCLXXVII.


In den Wänden der Cappella di San Salvatore sind viele große Stücke von Porphyr und Serpentin eingeleget.

Der Doge Nicolo da Ponte hat in dieser Kirche ein schönes marmornes Grabmaal, woran man unter seiner Statue liest: Rand rechts: Grabschrift des Doge Nicolo da Ponte.


NICOLAO DE PONTEPrincipi, qui ad Reipub. administrationem præter nobiliss. scientiarum ornamenta singularem quoque sapientiam atque innocentiam cum attulisset ampliss. honoribus ac legationibus apud omnes Europæ Principes præclariss. functus, illisque potiss, duabus, altera ad Tridentinam Synodum, altera ex[1129] acta jam ætate ad Gregor. XIII. Pontif. Max. suscepta, optime de Patria meritus, ad Principatum evectus, Republ. graviss. ære alieno liberata, Urbe plurimis belli subsidiis & pacis ornamentis aucta, decessit memorabile suis civibus exemplum M. D. LXXXV. III. Kal. Sextil. Vixit annos LXXXIV. in Principatu VII. Mens. IV. Die XI.


Ueber den Bildnissen der Tugenden, die an diesem Denkmaale vorgestellet sind, findet sich die Schrift:


Eximiæ virtutis monumenta ad gloriæ studia excitanda;


und zu, ihren Füßen:


Vitæ curriculum exiguum, gloriæ vero immensum.


Zween Gebrüdere aus dem Hause der Barbarighi, welche beyde durch ein ganz außerordentliches Exempel die Doge-Würde erhalten, sind gleichfalls hier begraben, und hat der eine folgendes Epitaphium: Rand rechts: Grabschriften zweer Brüder, die Dogen gewesen: Marci Barbadici


MARCI BARBADICIPrincipis ossa hic sunt, ejusdem recte factorum inter homines nunquam interitura laus. Quem cum diu in Principatu admirari non potuissent, ut eundem pene viventem Patriæ iterum restituerent, Augustinum fratrem ei sussecerunt, debitum virtutum testimonium, quod antea inauditum posteros ad gloriam semper excitabit Præfuit menses IX. vixit Annos LXXII. M. CCCC. LXXXVI.


Ueber des andern Barbarigho Grabe liest man: Rand rechts: und Augustini Barbadici.


AVGVSTINVS BARBADICVS, fratri Duci optimo incredibili totius civitatis consensu sussectus, Rhætico bello confecto, Cypro recepta, Piratis toto mari sublatis, rebus Italiæ post fusos ad Tarum Gallos Ferdinandumque Juniorem in Regnum restitutum, compositis, maritimis Apullæ oppidis Imperio adjunctis, Hetrusco tumultu sedato, Cremona Abduanaque Glarea receptis, Cephalonia de Turcis capta, florentiss. Reip. statu vivens M. H. P. Vixit Ann. LXXXII. Præfuit XV. D. XXIII. Obiit M. D. I.


S. Caterina in dem Quartiere des Canale Regio wird von den Liebhabern der Malerey wegen der Vermählung Christi mit der heil. Katharina, welche von des Paolo Veronese geschicktem Pinsel ist, besuchet. Rand rechts: Gemälde in St. Caterina. Es sind in dieser Kirche auch andere Gemälde vom Tintoretto, Foller, Pietro Vecchia und Tinelli zu betrachten.

La Certosa oder die Karthause liegt auf der Insel St. Andrea und hat weitläuftige Gärten. Rand rechts: La Certosa. Die vornehmsten Nobili haben allhier etliche kleine Kammern mit einem Altare anlegen lassen, um gleichsam als in einer Einsiedeley ihrer Andacht, absonderlich in der Fastenzeit, abzuwarten. Bey einer jeden solchen Haushaltung ist ein kleiner Garten, worinnen sie viele Schildkröten, als eine der besten Fastenspeisen unterhalten. In der Kirche sind etliche gute Marmorwerke, und darunter St. Bruno, der Stifter dieses Ordens, von der Hand des Nicolo Rinieri.

Die Kirche SS. Cosmo e Damiano im Sestiero di Dorso duro ist sehr artig, und gehört den Benedictinernonnen. Rand rechts: Gemälde in SS. Cosmo e Damiano. Das Gewölbe über dem Altare maggiore hat Pellegrini à fresco gemalet. Die Kreuzigung Christi an dem nächst dabey befindlichen Altare ist vom Tintoretto. Gegenüber hat Giovanni Buonconsigli im Jahre 1497 die heil. Maria mit ihrem Kinde in den Wolken sitzend vorgestellet. Man sieht außer diesen noch in vier großen und schönen Stücken, wie Moses Wasser aus dem Felsen hervorbringt; 2) David vor der[1130] Bundeslade tanzet; 3) Christus fünftausend Mann speiset, und 4) die Käufer und Verkäufer von ihm aus dem Tempel getrieben werden.

In der Kirche ad Corpus Domini, so den Dominicanernonnen gehört und im Sestiero vom Canale Regio liegt, findet sich über der Thüre gleichfalls ein schönes Gemälde, so den König David, wie er die Bundeslade nach Hause bringt, abbildet. Rand rechts: Kirche as Corpus Domini. An einem Altare bewundert man vor allen die Anbethung der Weisen aus Morgenlande, so vom Jakob Palma gemalet ist. Aus den allhier befindlichen Epitaphiis verdienen folgende angeführet zu werden:


I.

Rand rechts: Grabschrift Augustini Gradonici.


D. O. M.

AUGUSTINVS GRADONICVS

Pridem Feltrensis Episcopus, demum Patriarcha Aquilejensis

Utrobique Amistes

Sua semper dignitate major,

Quia multigena in Deum præsertim pietate

Maximus,

Qui sibi aliquando fato cessuro

Marcum Gradonicum adseiselt successorem

Ne unquam de hac Cathedra desinat bene mereri

Domus Gradonica.

Quæ ne historia fugeret posteritatem

Isthæc stitit monumenta memoriæ


II.


MARCVS ANDRONICVS Rand rechts: Marci Gradonici;

Augustali olim Communis Advocator1

Dein Cretæ Ducatui, postea huic sedi

Sufficitur

Rostris, Fascibus, Infulis, par ubique,

Qui Pontificali munere diu functus

Superum jure, at injuria superstitum,

Aufertur a vivis,

Hieronymo Fratre successore statuto.

Hic

Joannem Jacobum ex fratre nepotem

Spectatæ indolis adolescemem

Suum quondam in vita delicium

Suum in tumuli requiete consortem

Voluit cooptari

Ne quos affixa charitas junxerat

Mors dira divelleret

Utrisque

Fratri ac Filio bene merentibus[1131]

Daniel Gradonicus

Amoris & gratitudinis ergo P.


III.

Rand links: Daniel Gradonici.


DANIELI GRADONICO

In privatis

Pietate, Integritate, Humanitate,

Viro Optimo,

In publicis

Prudentia, Æquitate, Animi constantia

Senatori amplissimo,

Quod intemeratæ vitæ innocentia

Togam suam vel fraternis Infulis

Parem effecerit

Inter cognatorum Pontificum busta

Bartholomæus Episc. Tarvis. &

Hieronymus Senator Fratres

Parenti de se benemeremiss.

Jure monumentumP. P.


Die Kirche La Croce di Venezia im Sestiero della Croce hat gute Gemälde, wird aber von la Croce della Zueca im Sestiero di Dorso duro an Schönheit weit übertroffen. Rand links: Kirche della Croce. Diese hat fünf Altäre von kostbarer Bildhauerarbeit und überdem viele schöne Gemälde. In der Cappella di Casa Morosina liest man folgendes Denkmaal, so dem zu Brixen begrabenen Kardinal Morosini zu Ehren aufgerichtet worden: Rand links: Denkmaal des Kardinals Morosini.


FRANCISCO MAVROCENOS. R. E. Cardinali, Viro, qui & generis nobilitate, & summa in rebus agendis prudentia, & eximia in Deum pietate itaclaruit, ut omnibus Europæ Principibus gratus in primis atque acceptus fuerit, eum Reip. Venetæ Bizantii Legatum, Sixtus V. Brixianæ Ecclesiæ præfecit; non multo post autem Apostolicæ Sedis Nuncium in Galliam misit, ibique recrudescentibus ilius Regni motibus, insolita honoribus prærogativa Cardinalem & Legatum creavit, quo in munere summa fide & integritate se gessit, propterea insequentium summorum Pontificum præsertim Clementis VIII. gratia sloruit, qui tanti Viri obitum humanissime deflevit Mortuus est Brixlæ Anno Domini M. D. XCVI. ætatis suæ LVIII. ibique eo sie jubente sepultus est. Verum Augustinus & Aloysius Mauroceni, ut aliquod sui in fratrem meritum grati animi testimoniumextaret, hic ubi gentilium suorum ossa condita sunt, exiguum pro illius promeritis monumentumP. P.


Die Kirche di S. Domenico im Sestiero di Castello verdienet gleichfalls von Liebhabern der Malerey in Augenschein genommen zu werden. Rand links: St. Domenico. Unter den Grabschriften ist folgende, so einem Genueser, Stephano Doria, gesetzet worden, zu bemerken: Rand links: Grabschrift Stephani Doria.


STEPHANVS DORIAflorens genere, opibus, ætate ac spe, primo vix limine juventutis (proh dolor) sublatus cæteris omnibus reliquit continentiæ atque innocentlæ exemplum singulare, parentibus vero mœstissimis & amicis desiderium, quale nemo antea, triste ac lachrimabile. Vixit annos XXII. Menses VIII. Obiit die XIX. Dec. M. D. XLII.
[1132]

In der Sachristey stellt eine schöne Statue aus weißem Marmor den Pabst Benedict den dreyzehnten vor.

In S. Eufemia ist der marmorne Hauptaltar sehr schön, auch über dieses noch ein und anderes gute Gemälde anzutreffen. Rand rechts: S Eufemia.

Li Frari oder die Franciscanermönche haben ihr vornehmstes Kloster und beste Kirche im Sestiero di S. Polo. Rand rechts: Li Frari. Unter den Gemälden der Kirche sind viele Stücke vom Titiano, Vivarino, Carpaccio, Giov. Contarini, Catena, Peranda, Giov. Perino, Palma, Salviati etc. Rand rechts: Fuß vom Propheten Daniel. Unter den Heiligthümern aberwird außer dem Fußedes Propheten Daniels, ein im Jahre 1480 vom Melchior Trevisano aus Konstantinopel hieher gebrachter Blutstropfe des Herrn Christi, nebst einem Theile der Salbe, womit Magdalena des Heilandes Füße befeuchtet, aufgehoben. Rand rechts: Blutstropfe Christi.

Die Kapelle St. Antonii verdienet insbesondere wegen ihrer Schönheit gesehen zu werden. Rand rechts: Salbe der Magdalena.

Giacomo da Pesaro, Bischof von Basso, welcher General über zwanzig päbstliche Galeeren wider die Türken gewesen, hat in dieser Kirche folgendes Epitaphium: Rand rechts: Epitaphium Jakob Pisaurii.


IACOBVS PISAVRIVSPaphi Episcopus, qui Turcas bello, se ipsum pace vincebat, ex nobili inter Venetos ad nobiliorem inter angelos familiam delatus, nobilislimam in illa die Coronam justo judice reddente hic situs expectat. Vixit aanos Platonicos. Obiit M. D. XLVII. IX. Kal. Aprilis.


Unter des Doge Francesco Foscari Grabmaale in der Cappella grande liest man: Rand rechts: imgl. des Doge Franc. Foscari.


Accipite, Cives, FRANCISCI FOSCARIvestri Ducis imaginem, ingenio, memoria, eloquentia, ad hæc justitia, fortitudine animi, si nihil amplius, certe summorum Principum gloriam æmulari contendi. Pietati erga Patriam meæ satisfeci nunquam. Maxima beila pro vestra falue & dignitate terra marique per annos plusquam triginta gessi, summa felicitate confeci. Labantem suffnlfi Italiæ libertatem. Turbatores quietis compescui. Brixiam, Bergomum, Ravennam, Cremam imperio adjunxi vestro. Omnibus ornamentis Patriam auxi, pace vobis parta, Italia in tranquillum fœdere redacta. Post tot labores exhaustos ætatis an. LXXXIV. Ducatus quarto supra trigesimum, salutisque M CCCC LVII. Kal. Nov. ad æternam requiem commigravi. Vos Justitiam & Concordiam, quo sempiternum hoc sit Imperium, conservate.


Des Doge Giovanni da Pesaro Grabmaal ist eines von den schönsten, die man hier und in ganz Venedig sieht: nur habe ich dabey als etwas fremdes bemerket, daß die vier Colossi oder Riesen, so den Baldachin und die prächtige Decke über dem sitzenden Doge tragen, ihre Schultern und Köpfe, worauf die obere Last ruhet, damit es ihnen gleichsam nicht allzu sauer ankommen möge, mit Küssen (die gleichfalls, wie die übrige Arbeit, aus Marmor sind) bedecket haben. Rand rechts: Grabmaal des Doge Joh. Pesauri. Rechter Hand an diesem Monument liest man:


IOANNEM PISAVRVMVenetum Ducem

Aureum inter optimos Principem vides,

Qui per mortes ad vitam prodiens

In lethali puerperio matrem servavit nascendo,

Idem Patriæ auguratus, cui nasceretur

Post inde Patriæ totus vivens, nullus sibi,[1133]

Apud Allobroges cum Carolo Emanuele

Arcanam illam molitus machinam

In Tellinæ Vallis invasores,

Impactas Venetæ libertati compedes fregit..

In Gallia Ludovico Justo gloriosæ,

Orbi Catholico necessariæ Venetis, opportunæ

Gallicanæ. quieti allaboravit.

In Anglia Jacobi Regis obitum mira calliditate celatam

Mira sagacitate rimatus

Priscam benevolentiam feliciter firmavit.

Romæ intonante novo titulorum decreto

Joanni Pisauro debuit Respublica

Quod maximis æquata Regibus

Avita jura servavit.

Hinc labris innata Suada

Legatas ligatos eloquio Principes, quo lubebat,

Adducturus

Semel ad Ladislaum Poloniæ Regem

Bis ad Ferdinandum Augustum Conciliator

Mox ad Monasterii Conventum Caduceator designatus

Mercurius videri potuit, ni Martem ostendissent,

Eridani ripæ Romaais ereptæ ac Venetis assertæ

Vel teste ealumaia,

Quæ veri facem & Viri famam ut extingueret,

Clariorem fecit ventilando.


Zur linken Seite:


Hoc vero vel nolens fatere Livor,

Quod Regni pulcherrimi jactum

Voce, argenti proprii exemplo, publico ferro

Cunctanter ac constanter aversatus avertit,

Et Cretensem Venetis Coronam,

Venetam Italis gloriam conservavit,

Ac fere absorptam Otomannis extorsit.

Hinc tot labores maximo cumulans labore,

Principatu,

Proh! quantum Patriæ Principem dedit,

Nempe qualem Orbis optaret,

Qui caput Reipublicæ de vultu nosceretar,

Cui pro supercilio comitas, pro verbis oracula,

Pro heroica tessera constantia atqae Religio,

In deliciis magnificentia supra regalem,

In consiliis sapientia, qua ævi sui Salomon audiit,

In Votis implacabilis in Christi hostes hostilitas,

In nutu semper victrix autoritas;

Quæ nuper quam major privato fuerit in privato[1134]

Feliciter ostendit ingeniorum eruditioni, animorum pietati

Cœlitum plausui restituta Societas Jesu.

Si heu nimis breve Principatus spatium

Quod mense post annum primum sexto absolvit,

Gestorum granditate protendit,

Atque ut etiam post fata Reipubl. prodesset

Florentiss, sobolem Patriæ oppignoravit

Ex Leonardo fratris filio,

Qui opum hæres, Sectator operum, Reip. Procurator

Patruum amantiss.

Qua debuit pietate vivum coluit,

Qua potuit redivivum

Patriæ reddidit.


Unter dem Monument liest man rechter Hand:


Vixit annos LXX


Zur linken:


Devixit anno M. DCLIX


In der Mitte und bey den Füßen seiner Statue:


Hic revixit anno M DC LXIX


Nahe bey der Pforte, durch welche man beym Chore in das Kloster geht, liegt der Doge Francisco Dandolo begraben, der vom Jahre 1328 bis 1339 regieret, und bey denen in der Lombardey damals entstandenen Unruhen Treviso unter der Venetianer Gewalt zu bringen gewußt hat. Rand rechts: Desgleichen des Doge Franc. Dandoli; Sein Epitaphium ist folgendes:


Laudibus innumeris meritisque parentibus iste

Franciscus virtute nitens clarissima proles

Dandula quem genuit, patriæ venerabilis hujus

Dux fuit illustris, qui libertatis amator

Edomuit fastus tumidos & vincla resolvit

Marchia quæ dudum nimium quoque pressa jacebat

Tervisina quidem vicinaque castra Salinis

Attentata ruit claras dum rexit habenas,

Quaque decus terraque mari successibus auxit.

Hic Venetum patriam hosti magis esse timendam

Fecit, at undeno solii præsignis in anno

Decessit felix, Domini tunc mille trecentos

Ter denosque novem Phœbus devolverat annos

Luxque Novembris erat cunctis celeberrima divis.


Dem Medico, Petro Scivos, welcher zuerst soll gelehret haben, wie die am collo vesicæ sich ansetzende Carunculæ am besten zu heilen sind, ist vor dem Altare di S. Girolamo folgende Grabschrift gesetzet worden: Rand rechts: Des Arzts Petri Scivos.


PETRO SCIVOSGallo, Medico nostra tempestate celeberrimo & curandæ Carunculæ Vesicæ collo ádnátæ autori vere principi, Jo. Carolus F. mœstiss. ejusdem artis professor sibique & hæredibusP. C.

Obiit anno M. D. XCIIII. III. Kal. Aprilis.
[1135]

In der Kapelle der Familie Bernardi nahe bey der Sacristey finden sich unter ei-nem Bildnisse aus schwarzem Marmor die Worte: Rand links: Bernardi;


Veritas jaceret hic publica

Si in uno viveret Senatore

Sæpe cum in Senatu perorasset,

Sæpissime in supremis Comitiis

Auditus est nunquam pro familia

Semper pro Republica

Ea modestia ac libertate, qua loqui solet

Patriæ Pater.

Quis fuerit? habes etiam sine nomine,

Mortuus enim adhuc spirat & loquitur.


Es ist allhier ein gelehrtes Frauenzimmer Modesta dal Pozzo, so wegen verschiedener Werke theils in gebundener theils ungebundener Schreibart berühmt ist, nicht mit Stillchweigen zu übergehen. Sie führet auch den Namen von Moderata Fonte, und ist im ersten Kloster nicht weit von einer Statue der Madonna miracolosa mit folgender Aufschrift begraben: Rand links: Eines gelehrten Frauenzimmers Modesta a Puteo.


MODESTÆ A PVTEO, fœminæ doctissimæ.


Quæ varios virtutis partus Moderatæ Fontis nomine Rythmis Hetruscis (quibus memoranda cecinit) & sermone continuo feliciter enixa, naturæ partum dum ederet, puellæ vitam, sibi vero mortem (proh dolor) ascivit. Philippus de Georgiis Petri F. in off. super aquis pro Ser. Dom. publici jura defendens Amantissimæ conjugiP. abiit ann. Domini M. D XCII. Kal. Novembris.


In dem Kloster halten sich über achtzig Mönche auf, welchen das Andenken ihres Mitbruders P. Coronelli, eines berühmten venetianischen Cosmographi, gar unangenehm ist, weil sie sich beklagen, daß er viele tausend Ducaten von dem Vermögen des Klosters in sein phantastisches Werk einer Universalbibliothek oder eines allgemeinen Dictionarii, so aus 45 Tomis in folio bestehen sollen, gestecket, welches nun ganz liegen bleibt, obgleich schon viele hundert Kupferstiche dazu fertig sind, die um ein Spottgeld verkaufet werden. Rand links: Vom P. Coronelli. Von dem Werke selbst sind acht Folianten gedruckt, man thut aber wohl, es gänzlich liegen zu lassen, und der Welt keine neue Last eines mit viel tausend Fehlern angefüllten Mischmasches aufzubürden. Coronelli hatte Gelegenheit gegeben, daß in Venedig die Academia Cosmografica de gli Argonauti errichtet worden, deren vornehmstes Absehen auf die Verbesserung der kosmographischen Wissenschaften gerichtet war. Rand links: Academia de gli Argonauti. Von demjenigen, was sie in diesem löblichen Vorhaben ausgerichtet, ist noch wenig bekannt worden2. Dem Coronelli haben die von ihm verfertigte Globi einigen Ruhm erworben, ob sie gleich auch von groben Fehlern nicht befreyet sind. Rand links: Von des P. Coronelli Globis. Die zwey größten Stücke, welche er zuwege gebracht, wurden auf Angeben des Kardinals d'Estrees für den König in Frankreich Ludwig den vierzehnten gemacht, und stunden sonst zu Marly, von wannen man sie vor weniger Zeit in das Gebäude,[1136] so zu Paris für die königliche Bibliothek eingerichtet worden, gebracht hat. Ihr Diameter hält funfzehn Schuh und dieser Größe ungeachtet können sie dennoch mit einem Finger bewegt werden, welches zu folgendem Disticho, das man an der Basi des Globi cœlestis findet, Gelegenheit gegeben hat: Rand rechts: Einfältige Schmeicheley gegen Ludwig den vierzehnten.


Inclyta Gallorum proh! quanta potentia Regis,

En! digito cœli volvit & Orbis Opus.


So grob und wenig verdeckt die hier angebrachte Schmeicheley ist, so falsch ist der Gedanke, welchen sie zum Grunde hat, indem des Königes in Frankreich große Macht am wenigsten bewiesen werden kann aus einer Sache, die in eines jeden auch geringen Menschen Kräftensteht, wie hier die Bewegung der Himmels- und Erdkugel ist. Unten am Globo terrestri liest man:


Fictus, Aloysi, Tibi sistitur Orbis ab arte,

Verus at ante pedes, Marte jubeate, cadet.


Der Vorrechte, daß der ganze Erdboden zu Ludwig des vierzehnten Füßen fallen muß, ist dieser König im Jahre 1713 bey dem mit England geschlossenen Frieden gänzlich uneingedenk gewesen.

Eine andere dem h. Franciscus gewidmete Kirche liegt im Sestiero di Castello und führet den Zunamendella Vigna. Rand rechts: S. Francesco della Vigna. Ihre Facciata ist prächtig und nach dem Dessein des berühmten Baumeisters Palladio verfertiget. Zwo daran befindliche und die Lebensgröße überschreitende Statuen sind von bronzo, und stellet die eine Mosen, die andere aber den Apostel Paulum vor. Unter jenem stehen die Worte: Ministro umbrarum, unter diesem:Dispensatori Lucis; und dabey, um des Künstlers Namen anzudeuten: Tiziani Aspecti Patavini Opus.

Rechter Hand, wenn man in die Kirche tritt, findet sich in der Capella Grimana auf dem Altare ein im Jahre 1564 vom Federico Zuccaro gemaltes Stück, so die drey Weisen aus Morgenlande abbildet. Rand rechts: Capella Grimana. Auf den Seiten stehen zwo vom Camillo Bozzetti gegossene Statuen aus bronzo, unter deren einer man liest: Duce Judicio, unter der andern aber Comite Bello. In der nächst daran stoßenden Kapelle des h. Antonii Abbatis hat Alessandro Vittoria durch etliche gute marmorne Statuen sein Andenken gestiftet.

Die in der Ordnung folgende dritte Kapelle gehöret der Familie von Sagredo und hat an ihrem Altare ein mit Marmor schön eingelegtes Palliotto.

Ueber dem Ausgange nach dem Kloster findet sich folgendes Denkmaal des Doge Trivisano, welcher währender Messe seinen Geist aufgegeben hat: Rand rechts: Denkmaal des Doge Trivisano.


M. ANTONIVS TRIVISANVSPrinceps integerrimæ vitæ, & paterna virtute ac gloria semper clarus, omnibus honoribus egregie perfunctus, a Patribus invito ipsius genio Princeps cooptatus, cum annum Remp. sancte gubernasset, Religionis amantissimus, dum Sacro in imaginum aula interesset, nulla ægritudine, flexis ante aras genibus, in gremio Patrum moriens migravit in cœlum beatiss. M. D. LV. I. Octobris.
[1137]

An der einen Seite dieser Thüre ist die Geißelung Christi vom Giac. Palma, und an der andern die Besuchung der h. Elisabeth vom Santo Peranda gemalet.

L' Altare maggiore hat zwey schöne Gemälde aus dem alten Testamente vom Parisio Michiele, gute Marmorarbeit, und zu seinen Seiten zwey ansehnliche Denkmaale von zween berühmten Männern aus dem Hause Gritti. An dem einen liest man: Rand links: Denkmaak Andr. Gritti;


ANDREÆ GRITTODuci Optimo & Reipubl. amantissimo, Pacis terra marique partæ auctori, ac Veneti terrestris imperii Vindici & Conservatori, hæredes pientissimi. Vixit annos LXXXIII. Mens. VIII. Dies XI. Decessit V. Kal. Jan. M. D. XXXVIII.


An dem andern:


TRIADANO GRITTOSenatori Optimo, Andreæ Ducis avo, Venetæ Classis Imperatori, post superatos ad amnem Bolianam Turcas & solutam Scodræ obsidionem Catari extincto, publicoque funere ob rem præclare gestam elato, Andreas Grittus Dux T. F. J. Decessit octuagenarius Anno M. CD. LXXIV. Rand links: Triadani Gritti;


In der Cappella Morosina ist das Grabmaal Marci Antonii Morosini mit folgenden zwo Ueberschriften beehret: Rand links: Marc Ant. Morosini;


I.


M. ANT. MAVROC.Equit. & Procurat Viro eloquentia, rerum doctrina, civilibus negotiis & bellica virtute claro. Qui cum omnia ornamenta, quæ in Republ. sunt amplissima, sua virtute adeptus esset, majoribus tamen digniss. semper est judicatus. Legationes immmeras maximasque sapiemer fortiterque gessit, repressa præsertim apud Maximilianum Imperat. quorundam Legatorum temeritate. Legatus in castris Imperatoria omnia munia feliciter obiit. Insubrico bello Magister Equ. designatus mira celeritate transmisso Abdua se Gallorum Regi conjunxit, & Ludovicum Sforziam victoriæ spe jam exultantem, armis regnoque spoliavit.


II.


Cremona capta, Mediolani Principis insignibus potitus, ea suis ædibus affixit. Quæ ut suæ virtutis & præclaræ victoriæ posteris monumenta essent, exacta jam ætate, dum videt totam Europam armari contra Rempublicam, & luctuosi belli causam præcidere contendit, divino consilio e vita discessit, ne Urbem, quam auctam imperio & florentem opibus reliquerat, paulo post maltis cladibus afflictam videret. Obiit anno Salutis M. D. IX. Sexto Id. Aprilis omnium fere suorum bonorum Silvestro Mauroceno Joann. Fr. Q. S. M. & ab eo uni semper ex eadem familia usufructu legato. Vixit annos LXXV.


Das Altargemälde in der Cappella di Casa Badoera ist vom Paolo Veronese, und bildet die Himmelfahrt Christi ab. Es findet sich in dieser Kapelle unter andern auch folgende Grabschrift: Rand links: Andr Baduarii;


ANDREÆ BADVARIOEquiti, Petri F. Senatori integerrimo, qui eloquentia, qua mirifice valuit, usus semper optime, plurimis Præfecturis egregie administratis, finiumque inter Bempubl. ac Cæsarem disceptatione pertractata, & magno cum splendore ad Pontificem Maximum, ad Philippum Hispaniarum, ad Henricum III. Galliæ, & Poloniæ Reges Legationibus habitis, Pace cum Selymo Turcarum Imperat Reipubl. nomine firmata, ad Henricum Galliæ Regem Legatus iterum[1138] proficiscens, in ipsomet itinere ad æternam sedem est evocatus, gravi civium omnium dolore, magna Reip. jactura, egregio posteris relicto ad laudem exemplo D. vixit annos LX.


In der Cappella Contarina, welche gute Gemälde von Giacomo Palma hat, ist unter des Doge Francisci Contareni marmornem Bildnisse folgende Schrift eingegraben: Rand rechts: Des Doge Francisci Contareni,


FRANCISCVS CONTARENOVenetiarum Princeps

Priscis moribus, prisca virtute, nova facundia

Bonus Civis, gravis Senator, pius Pater,

Merito prius, quam dignitate Princeps,

Non opinione, aut fortuna, sed suapte virtute

Principatum nactus

Rebus domi forisque præclarissme gestis

Decem Legationibus apud Majores Orbis Dynastas

Dignissime perfunctus

Vel nolens & invitus tantæ Reipublicæ præsit.

Vixit in Principatu An. I. Mens. III.

Obiit An. Sal. M. DC XXIII. die VI. Decemb.


Bey der Cappella Santa, nicht weit von der Thüre nach dem Kloster, sindnoch sich noch folgende zweyEpitaphia: Rand rechts: Eines Unbekannten;


Qui propriis fulsit meritis & sanguine avorum

Flebilis hic multis mortuus ecce jacet

Si cito pars ejus contempsit vilior orbem

Pars melior citius regna beata tenet


Gegenüber:


D. O. M. Rand rechts: Julii Cäsaris Gonzagi.

Qui rerum causas naturæ arcana latentes,

Et quæ optanda bono, quæ fugienda viro,

Nosse magis voluit varios quam volvere casus,

Horridave adspersus sanguine bella sequi,

IVLIVShicCÆSARO GONZAGOe sanguine clarus

Extremo expectat surgere ad astra die.


Ich habe schon anderwärts erwähnet, warum an dem Thurme dieser Kirche die Fenster der einen Seite, so nach dem Arsenale sieht, vermauert worden. Rand rechts: Thurm. In dem Garten des Klosters ist eine angenehme und mit vielem Muschelwerke gezierte Grotte anzutreffen. Rand rechts: Garten.

Der Kirche St. Geminiano am St. Markusplatze gedenke ich nur wegen des berühmten Bildhauers Giacomo Sansovino, welcher darinnen mit folgender Inscription begraben ist: Rand rechts: St. Geminiano.


IACOBO SANSOVINOF. qui Romæ Julio II. Leoni X. Clementi VII. Pont. Max. maxime gratus, Venetiis Architecturæ Sculpturæque intermortuum decus primus excitavit, quique a Senatu ob eximiam virtutem liberaliter honoratus, summo Civitatis mœrore decessit, Franciscus F. hoc M. P. D. Obiit V. Kal. Decembris M. D. LXX. Rand rechts: Grabschrift Jac. Sansovini.


Die Kirche von S. Giacomo della Guidecca gehört den Servitenmönchen uno hat auf ihrem Hauptaltare schöne Statuen von weißem Marmor. Rand rechts:S. Giac. della Giudecca. Hinter demselben finden sich zwo[1139] sehr dicke Seulen von gelbem und rothem Marmor, die über vier Männer hoch, und, wie man vorgiebt, aus einem einzigen Stücke sind. Rand links: Große Seu-Len. In der Sacristey hängen etliche Gemälde vom Domenico Tintoretto.

Li Giesuati machten ehemals einen von den heutigen Jesuitern ganz unterschiedenen Orden aus, und führet eine Kirche, so im Sestiero di Dorso duro liegt, annoch heutezu Tage ihren Namen von ihnen her. Rand links: Li Giesuati. Als besagter Mönchsorden im Jahre 1669 vom Pabste Clemens dem neunten abgeschaffet und unterdrücket worden, brachten die Dominicaner solche Kirche an sich und wollen sie heute zu Tage gern La Madonna del Rosario genennt haben. Sie hat gute Gemälde und folgendes besondere Epitaphium: Rand links: Grabschrift Benedicts Bramier.


A te Gran Rè del Ciel con puro core

Consacro la più degna e miglior parte

Come l'altra donai sùl più bel fiore

In Servitio di Carlo al fiero Marte.

Dò alia Patria, à gl' Amici ogni mio honore

Nel cui servitio oprai l'ingegno e l'arte,

Di giovar ad ognun fù il mio diletto

Benedetto Bramier da ogn'un fui detto.


Die Kirche der Padri Giesuiti hat eine trefflicheFacciata, an welcher weder Statuen noch Seulen gesparet sind. Rand links: Jesuiterkirche. Ihre innere Schönheit giebt dem äußerlichen Prachte nichts nach, und sind die Wände zwischen den Pfeilern, dem Hauptaltare und der Kanzel, von weißem Marmor mit andern grün- und weiß-gesprängeltem Marmor als Bluhmenwerk eingeleget. Der Hauptaltar hat sechszehn gewundene Seulen von weißem und grünem Marmor. Die Treppe und der davor befindliche Fußboden ist als ein gelber und grüner Teppich anzusehen. Das Tabernakel besteht aus Lazulistein. Unter vielen andern schönen Gemälden sind die Beschneidung, wie auch die Himmelfahrt Christi vom Tintoretto, der Märtyrertod des h. Laurentius vom Titiano, die Enthauptung Johannis des Täufers vom alten Palma, und die von der Maria verrichtete Heimsuchung der h. Elisabeth vom Andrea Schiavone in sonderbarem Russe. Die Sacristey ist ganz vom Palma gemalet. Liebhaber der Bildhauerkunst finden ihr Vergnügen an den Grabmaalen des Procuratoris Priami Legio, des Doge Pasqual Cicogna und des venetianischen Generals Horatius Farnese. Rand links: Grabmaale: Unter der weißen marmornen Statue, welche diesen letztgenannten Helden stehend vorbildet, ist sein Lob in folgenden Worten verfasset:


HORATIO FARNESIOpræstantis animi & summæ spei Principi, Transalpinæ militiæ Præfecto, navalis victoriæ ad Hellesponti fauces trophæis inclyto, non avitam modo, sed summorum Ducum gloriam æquaturo, nisi imperatoriæ indolis florem fata ante diem rapuissem; Senatus ob navatam strenue operam, Remigesque ac Milites non semel a Duce Parmensi ejusdem Patre benigne transmissos, grati animi M. P. Anno M. DC. LXVI. Rand links: Horatii Farnesii;


Diese Grabschrift ist vom Octavius Ferrarius verfertiget, welcher sie aber in seinen Inscriptionibus und Elogiis etwas verändert, und nach den Wortenante diem rapuissent folgender Gestalt eingerichtet hat:


Amplissimus Ordo hoc virtutis ac fidei supra ætatem admirabilis monumentumP. Anno MDCLXV.
[1140]

Das Epitaphium des Doge Cicogna ist in diesen Worten verfasset: Rand rechts: Des Doge Cicogna.


PASQVALIS CICONIÆVenetiarum Principis memoriæ sempiternæ, Qui post Rempub. domi, foris, e dignitate administratam, post Cretensem Insulam, cui per decennium summo cum imperio præfuit, in navali ad Echinadas prœlio incolumem reservatam, qua causa Cydones illi statuam in foro E. C. Patriæ suæ tandem Princeps mira omnium consensione creatus, eam pariter per decennium tanta assiduitate & diligentia gubernavit, ut de ejus commodis atque utilitatibus non prius finem fecerit, quam animam efflaverit, & ad superos, cum diu æternitati suæ interfuisset, non sine opinione Sanctitatis evolavit. Obiit die II. Aprilis M. D. XCV. Ætatis suæ an. LXXXV. Mens. X die XXV. Principams vero sui IX. Mens, VII. D. XV. Paschalis Ciconia ex fratre nepos mœstissimusP. C.


Die Arbeit an diesem Monument ist vom Campagna, einem berühmten Baumeister und Bildhauer. An der einen Seite stehen die Worte: Velut alter Simeon manibus Christum excepit, weil einsmals in Candia währender Messe die geweihete Hostie sich vom Altare in die Luft erhoben und ungeachtet aller Gewalt, welche der Priester, um sie wieder zurück zu bringen, angewendet, nach dem Cicogna und in dessen Hand sich verfüget haben soll. An der andern Seite liest man:


Et velut alter David Cretæ in Bello, Patavio in Pestilentia, & Patriæ in Fame præsto fuit.


Die Kirche von S. Giobbe gehört den Franciscanern und liegt im Sestiero di Canaregio. Rand rechts: S. Giobbe. Unter ihren guten Gemälden ist die Geburt Christi vom Hieronymo Bressano, die Darbringung des Kindleins Jesu in den Tempel vom Victore Carpaccio, nebst etlichen andern vom Joh. Belino und Carletto Calliari, einem Sohne des Paolo Veronese, nicht vorbey zu gehen. Rand rechts: Gemälde. Man verwahret hier den Leichnam des h. Evangelisten Lukas, welchen der Pabst Pius der zweyte, vermittelst einer eigenen allhier befindlichen Bulle, für ächt erkläret hat, gleichwie die Benedictiner der Kirche St. Justina zu Padua des Pabstes Gregorius des dreyzehnten Ausspruch, in Ansehung des Leibes Lukas, welchen sie daselbst zeigen, für sich haben. Rand rechts: Leichnam des Evangelisten Lukas.

In dem Kloster liegt des Doge Nicolo Trono Gemahlinn aus dem Hause Morosini begraben, welche mit ihrem vermuthlich aus Dorothea verkürzten Vornamen Dea geheißen, und folgendes Epitaphium auf dem Fußboden hat: Rand rechts: Grabschrift Deä, der Gemahlinn des Doge Nic. Trono;


D E Æ, rarissimæ mulieris, Illustriss. Dom. Nicolai Throni inclyti Ducis Venetiarum coajugis, humili hoc in loco corpus jussu suo coaditum est; animum veroejus propter vitæ virtutumque & morum sanctitatem ad cœlestem patriam advolasse credendum est. Anno Salutis M. CCCC. LXXVIII.


Man findet ferner allhier ein prächtiges Mausoleum, welches dem in Venedig noch vor seinem gehaltenen Einzuge verstorbenen außerordentlichen französischen Gesandten Renato de Voyer, Comte d'Argenson, zu Ehren aufgerichtet worden. Rand rechts: Renati de Voyer. Die daran befindliche Bildhauerarbeit ist von einem Franzosen Claude Perravu, die Zeichnungen aber dazu sind von Rom gekommen. An der großen schwarz. marmornen Pyramide, womit dieses Werk gezieret ist, zeiget sich folgende zwar lange aber wohl gesetzte Nachricht mit goldenen Buchstaben eingegraben:
[1141]

D. O. M.


Renatus de Voyer, de Palmi, Comes d' Argenson, Christianissimi Regis ad Sereniss. Rempub. Legatus, Parentibus illustriss. Petro de Voyer & Elisabetha Hurault, altero, ex conspicua gente Comitum de Palmy, Nobilium Turonensium Præfecto, altera Magni Huraltil Franclæ Cancellarii Nepte Prosapia sublimis, quæ prisco Græciæ sanguine in Galliam olim derivata per Connestabiles ac Duces de Montmoraney, Comites de Sancerte, de Laval, de Beauvau aliosque Proceres novem ab hinc Seculis evolvitur; perpetuis muneribus clarus, quæ primus ex sua gente armis ante unis gloriosa Togatus gessit. Senator primum in suprema Curia. Tum libellorum supplicum Magister. Inde Comes Consistorianus & Regibus ab intimis celsisque consillis temporaneis clarissimus. Nullis laboribus & curis impar, ad maxima quæque tractanda adhibitus, in decem Regni Provincias cum summa juris dicundi potestate missus, cum eadem Regios exercitus expeditionibus tredecim terra marique moderatus. Rebus gestis inclytus. Celebres illas ad Taurinum inducias quovis bello Hispanis funestiores tam solerter quam opportune pepigit Cum Catalanis, ut Gallico nomini accederent, transegit. Pictones & Aquitanos seditionibus perditos ad obsequium reduxit. Virtutibus absolutus. Modestia in honoribus singulari. Æquitate in judiciis firma. Prudentia in negotiis exquisita. Suavitate erga suos incomparabili. Fide in Reges antiqua. Pietate in Deum religiosissima, cui tandem cæteris omnibus, quantum fas fuit, abdicatis, sacerdotio se consecravit. Venetiis desideratus, quo Legatus a Ludovico XIV. cum jam Urbem magna & festiva pompa ingressurus expectaretur, majore festiviore quecœlum est ingressus, Luctuosæ ossicium Serenissima Rep. suis, hoc est, magnificentissimis sumptibus celebrante. Febre sublatus III. Id. Jul. An. Sal. M. DC. LI. Æt. LV. Hic situs est. Amantissimo Patri Renato, Amantissimus Filius Renatus, Nominis ac Legationis, utinam & virtutum hæres cum luctu Christiano posuit, Senatusque pietati commendavit.


In dem Capitelzimmer des ersten Klosterbezirkes liest man noch:


A. M. D. G.

Memoriæ

Excelsi ac Præpotentis Domini

D. Renati de Voyer

E Comitibus de Paulmy

Comitis d' Argenson

Christianissimi Ludovici XIV. Regis

Ad Serenissimam Remp Legati,

Cujus exta cippus hic habet

Cor Gallia possidet

Corpus in Mausoleo jacet,

Fama terras implet,

Anima cœlis æternum vivet.

Plura si requiris viator

In Templo marmor dicet.


Dem St. Markusplatze gegenüber liegt die Insel und das Kloster Giorgio Maggiore, worinnen sich achtzig Benedictinermönche aufhalten. Rand links: S. Kloster S. Giorgio Maggiore. Man findet daselbst schöne Galerien,[1142] worunter eine zwey hundert undneun gemeiner Schritte lang ist, eine treffliche Aussicht und eine prächtige Treppe. Rand rechts: Treppe. Diese ist von dem Baumeister Balthasar Longhena (dessen Brustbild über dem mittlern Eingange der Bibliothek steht) angegeben, und liest man auf ihrer einen Seite an der Wand:


Facilem habes Hospes.

Ascensum

Ut discas,

Ad arduos cœli apices

Modico labore

Pervenire.


Auf der andern:


Quisquis hos gradus premis

Vitia quoque calca

Sic tibi ex piaculis

Novo more

Scalam facies

Ad cœlum.


In der Mitte steht die Jahrzahl:


M. DC XLIV.


Die Bibliothek hat drey Thüren, eine ansehnliche Länge und in derselben zwo Reihen von Seulen, auf welchen eine Galerie, die in der Mitte der Höhe herum geht, ruhet. Rand rechts: Bibliothek. Ganz oben sieht man die hölzernen Statuen vieler alten berühmten Gelehrten. Itztgedachte Bibliothek ist die schönste von der ganzen Stadt Venedig, ob sie gleich noch nicht gar zahlreich ist. Die symbolische Gemälde der Decke sind von den zween Giovanni Valorosi, Giov. Coli und Filippo Gherardi Lucchesi.

In dem Refectorio ist ein Gemälde vom Paolo Gagllari Veronese zu sehen, welches sowohl wegen seiner Kunst als Größe unter die berühmtesten von der ganzen Welt gerechnet wird, und die Hochzeit zu Cana in Galiläa vorstellet. Rand rechts: Berühmtes Gemälde des Refectorii. Es ist solches zwey und dreyßig Fuß breit und nimmt eine ganze Seite des Eßsaales ein. Man zählet darauf hundert und zwanzig Personen, worunter man zwar den Bräutigam und die Braut von den andern nicht unterscheiden kann, der. Meister aber sich selbst auf einem Instrumente spielend und seinen Bruder mit einem Glase Wein in der Hand, abgebildet hat. Die Gesichter der übrigen Gäste sind mehrentheils Portraite der Benedictinermönche, welche damals in diesem Kloster lebten. Wenn man in Italien etwas sehr loben will, saget man gemeiniglich, der König in Frankreich Ludwig der vierzehnte, oder der König von Polen Augustus habe diese und jene große Summe Geldes vergeblich dafür gebothen, und so geht es auch mit diesem Gemälde, welches der König in Frankreich ganz mit Louis dor habe bedecken wollen, wenn man ihm es für solchen Preis überlassen hätte. Rand rechts: Werth desselben. Der Meister selbst hat vom Kloster nur drey hundert Ducati d'Argento nebst einem Fasse Wein dafür bekommen, und ein Jahr lang damit zugebracht, als er wegen eines in der Stadt begangenen Mordes hieher seine Zuflucht gcnommen. Giovanni Battista Vanni hat es mit Scheidewasser in Kupfer gestochen undauf zween Imperialbogen herausgegeben. Was man am Gemälde auszusetzen findet, ist unter andern dieses, daß unter so vielen gegenwärtigen Personen wenige auf das Wunderwerk der Verwandlung des Wassers in Wein Achtung geben, und gar niemand genugsam darüber bewegt oder gerühret zu seyn scheint. Rand rechts: Fehler daran.[1143]

Der Garten des Klosters ist schön und groß, mit guten Hecken und langen Gängen, die mit Weinreben bedecket sind, versehen. Rand links: Garten.

Die Kirche hat eine prächtige Facciata von Pietra Istriana, nach der Zeichnung des Andreä Palladio, und sieht man daran unter andern von Battista Albanese Vicentino verfertigten marmornen Statuen auch die von St. Stephano und St. Giorgio. Rand links: Kirche.

Beym Eingange der Kirche finden sich zwey einan der gegenüber stehende Grabmaale der alten Dogen Tribuni Memi und Sebastiani Ziani. Unter dem ersten liest man: Rand links: Grabschrift Tribuni Memi;


MemoriæTRIBVNI MEMIoptimi Principis, qui factiosis Urbe pulsis, inde Ottonis II. Cæsaris odio mirifice eluso de eadem ubique promeritus, ut æternam eamque certiorem adipisceretur gloriam, abdicato imperio hanc insulam Monachus incoluit ac ejusdem Instituti Viris pie legavit. Iidem grati animi ergo posuere M. D C. X. Decessit DCCCCXCII.


Unter dem andern:


MemoriæSEBASTANI ZIANIinvicti Ducis, cujus armis fracta prius Friderici Ænobarb. Cæs. pertinacia mox officiis delinita, eundem inter se & Alexandrum III. Pontif. Max. pacis arbitrum voluit, qua nutaus Christiana Resp. tandem sublato dissidio conquievit, Monachi pluribus obstricti beneficiis, celebriori loco monumentum restituere M. DCX. Obiit M. DC. LXXVIII. Rand links: Seb. Ziani;


Diese itztangeführten Inscriptionen, wie viele andere, hat Mision gar mangelhaft geschrieben.

Ferner ist demjenigen, der hinein tritt, zur rechten Hand, ein schönes Monument Laurentii Venerii, der im Jahre 1667 gestorben.

Der Doge Leonardo Donato hat folgendes Epitaphium:


LEONARDI DONATOVenetiarum Principis ossa ejus jussu hic condita sunt, qui totius suæ vitæ cursu summa semper integritate continuisque laboribus transactæ, nihil charius unquam habuit, quam Patriæ libertatem Reique Publicæ decorem & commodum. Vixit annos LXXVI. Mens. V. Obiit anno Domini M. DC. XII. sui Ducalis regiminis Anno VI. Mens. VI. Rand links: Leon. Donati;


Ueber dem Grabe des Doge Domenico Michieli stehen die Verse: Rand links: Dom. Michieli.


Terror Græcorum jacet hic & laus Venetorum,

DOMINICVS MICHAEL, quem timet Hemanuel,

Dux probus & fortis quem totus adhuc colit orbis

Prudens consilio summus & ingenio.

Illius acta viri declarat captio Tyri

Interitus Syriæ mœror & Ungariæ

Qui fecit Venetos in pace manere quietos,

Donec enim viguit Patria tuta fuit.

Quisquis ad hoc pulchrum venies spectare sepulchrum

Genua ante Deum flectere propter eum.

Anno Domini MCXXVIII. Indictione VII.

Obiit Dominicus Michael Dux Venetiæ.


Als es bey der Belagerung Tyri der Flotte am Gelbe mangelte, ließ dieser Doge Zeichen oder Geld von Leder machen, um sich damit bis zur erfolgten baaren Einlösung derselben zu behelfen. Rand links: Wapen. Man nennte diese Stücke Michelotti, und zum Andenken dieser Sache[1144] führen seine Nachkommen noch heut zu Tage eine güldene Münze im Wapen. Das Chor der Mönche hat an seinen Stühlen vortreffliche Bildhauerarbeit, welche die Lebensgeschichte des heil. Benedicts mit den dabey vorkommenden Pallästen, Tempeln, Gärten, Thieren und Gegenden vorstellen, und von einem jungen Menschen von fünf und zwanzig Jahren, Albert van Brule, aus Flandern, verfertiget seyn sollen. Rand rechts: Bildhauerarbeit. Der Fußboden im Chore und vor dem hohen Altare ist von schöner eingelegter Arbeit.

L' Altare maggiore ist isolé und von ausgesuchtem Marmor. Rand rechts: L' Altare maggiore. Auf demselben tragen die vier metallenen Statuen der Evangelisten eine große kupferne und verguldete Weltkugel, über welcher Gott der Vater steht. Dieses Werk ist vom Girolamo Campagna gegossen.

Auf dem Altare der heil. Maria verdienet ihre schöne marmorne Statue gesehen zu werden.

Der Märtyrertod des heil. Stephani, dessen Leichnam in dieser Kirche aufgehoben wird, desgleichen der Mannaregen, das letzte Abendmahl Christi, die Abnehmung des Heilandes vom Kreuze und etliche andere hier vorkommende schöne Gemälde sind vom Tintoretto. Rand rechts: Gemälde. Vor andern aber ist die Geburt Christi als eines von den besten Werken des Giacomo Bassano, welcher insgemein il Bassano Vecchio genennt wird, nicht vorbey zu gehen.

An dem ersten Altare beym Eingange rechter Hand hat Leandro da Bassano il Cavalieri das Wunder gemalet, so sich mit der heil. Lucia zugetragen, da viele Ochsen sie nicht von der Stelle und nach einem lüderlichen Orte, wo ihrer Keuschheit Gewalt angethan werden sollte, ziehen können. Rand rechts: Wunder mit der h. Lucia.

Nahe bey der Cappella maggiore ist der Altar des Vincenzo Morosini deswegen merkwürdig, weil etliche Flecken seiner Seulen, die von weißem und violettem (pavonaceo) Marmor sind, Köpfe von Menschen, desgleichen Vögel und Fische vorstellen. Rand rechts: Merkwürdiger Marmor. Zur Erblickung der letzten gehöret zwar viele Einbildung und ein starker Glaube, es ist aber ein menschlicher Leib mit ausgestreckten Aermen und zusammen gefügten Füßen gar kenntlich daran, und ob zwar nichts von einem Stamme des Kreuzes dahinter zu sehen ist, so machet man doch insgemein den am Kreuze hangenden Heiland daraus. Die Figur davon giebt UlyssesALDROVANDVS vermittelst eines Holzschnittes im Musæo Metallico p. 759, woselbst er auch von den Bildnissen der heil. Mutter Maria, einiger Mönchorden, Hunde, Katzen, Vögel und dergleichen, dieman in fleckigtem Marmor bemerket, mit mehrermhandelt. Rand rechts: Cruciflx von Natur in Marmor. Ein solches Crucifix habe ichauch inder Kathedralkirche zu Paris hinter dem Hauptaltare in einem weißen mit rothen und grauen Flecken untermischten Marmor beobachtet, und versichert man, daß für diesen letzten Stein schon vierzigtausend Livres gebothen worden, wiewohl vergeblich, weil leicht zu erachten, daß ein so reiches Erzbißthum mit einer Rarität von dergleichen Art nicht Handlung treiben werde. Ob die Kunst der Natur in diesen Stücken allezeit behülfliche Hand leiste, will ich nichtsagen, daß aber solches an den Augen und der Nase eines großen Todtenkopfes (der gleichfalls durch die abwechselnden Farben der Adern in einem Marmor vor dem obgedachten Altare der Kirche S. Giorgio maggiore abgezeichnet ist) geschehen, kann schwerlich in Zweifel gezogen werden.

S. Gioseppe im Sestiero di S. Marco gehöret den Augustinernonnen. Rand rechts: S. Gioseppe. Das daselbst am Hauptaltare befindliche Gemälde der Geburt Christi ist vom Paolo Veronese, und auf Unkosten desProcuratoris S. Marci, Hieronymi Grimani verfertiget. Dieser Wohlthäter hat die Cappella maggiore noch mit vielen andern Zierrathen versehen, daher er auch darinnen begraben worden.

Unter seinem marmdruen Bildnisse findet sich folgendes Epitaphium:
[1145]

HIERONIMVS GRIMANVSad immortalitatem virtute quærendam natus, perpetuam sui nominis celebritatem maximis rebus pro Republ. gestis summisque Legationibus eximia cum laude Patriæque dignitate obitis, in animis hominum adeptus. Rand links: Grabschrift Hier. Grimani; Cujus singularem eloquentiam acerrimumque judicium Senatus ingenti & ornamento & utilitate difficillimis temporibus expertus est. A Pio IV. Pont. Max. Equestri dignitate ornatus, a Republ. Procurator magna omnium lætitia creatus, omnibus virtutibus Principe dignis ornatissimus, ut Principis tantum nomen in eo Civitas desideraret. Annos natus LXXIII. cum ab humanis rebus ad cœlestem felicitatem viventi semper optatissimam, morienti jam proximam, demigrasset, tristissimum bonis omnibus sui desiderium, posteris autem spectatissimum optimi Senatoris exemplum relinquens. H. S. E. Ob. M. D. LXX. Pt. Kal. Maji.

Marinus & Hermolaus filii mœstiss. pos.


Dieses Grimani Sohn Marino, der Doge von Venedig worden, hat allhier über der Pforte ein prächtiges marmornes Mausoleum, an welchem folgendes eingegraben ist: Rand links: Marini Grimani.


D. O. M.

MARINO GRIMANO

Principi

Opt. feliciss.

Præturis, Præfecturis,

Legationibus

Summis quibusque in Rep. muneribus egregie perfuncto

Qui

Annonam adlevavit, Ærarium auctavit,

Urbem exornavit,

Ab ipsaque noxia avertit flumina,

Palmam Oppidum exstruxit

Ad Christiani Orbis securitatem,

Motam Galliam Cisalpinam

Compressit,

Salutare Reip. fœdus opportune icit,

Pacem Italiæ suavissimam

Confirmavit, Protulit

Pius, Prudens

Obiit Ann. MDCV.

Vixit Ann. LXXIII. M. V I. D. XXV.

Ex his X. imperabundus.


Die Kirche S. Giovanni Evangelista hat etliche gute Begräbnisse der Familie von Badoaro. Rand links: S. Giovanni Evangelista. Zwey davon haben folgende Aufschriften:


I.


EcceIOANNIS ANDREÆ BADVARIIhujus loci Prioris permirabiliter ducta effigies, magni index animi, & maritimæ disciplinæ simulacrum. Rand links: Epitaphium Joh. Andr. Baduarii; Qui cum honores omnes esset consecutus, pietatem in pauperes unam coluit, senexque Triremem illam nobilem adinvenit pugnæ navalis propugnaculum & virtutis præstantis viri apud posteros clari testimonium. Vixit ann. LXXXII. Obiit M. D.LXVI.
[1146]

II.


ANGELI BADVARIIPrioris, Senatoris Optimi, qui privatis rebus gerendis, publicis administrandis, Hospitale pauperum regendo, sedulam animi virtutem, summam ingenii probitatem, charitatemque præstitit singularem, Albertus & Petrus silii, charos parentis cineres pietate debita prosecuti, hic ossa quiescenda curarunt. Rand rechts: Angeli Baduarii. Vixit an. LXXII. M. VI. Obiit M. D. LXXI.


Was die Vortrefflichkeit der Gemälde betrifft, so ist S. Giovanni e Paolo mit unter die schönsten Kirchen von Venedig zu zählen, weil Palma, Vivarino, Titiano, Paolo Veronese, Polydoro, di Caravagio, Tintoretto, Andrea Corona, Leonardo Corona, Santo Peranda, die zween Bassani, Matteo Ingoli da Ravenna, Liberi, Bellino und andere gute Meister viele Denkmaale ihres geschickten Pinsels hier hinterlassen haben. Rand rechts: S. Giov. e Paolo. Gemälde. Als das vornehmste unter allen wird der Märtyrertod des Dominicanermönchs Petri Martyris geschätzet, und kann man nicht leugnen, daß die Gemüthsbewegungen der dabey vorgestellten Personen vortrefflich ausgedrücket sind. Rand rechts: Meisterstück des Titiano. Ob es das beste Stück unter allen denenjenigen, welche Titiano verfertiget hat, sey, ist nicht sicher zu entscheiden, dieses aber außer Streit, daß keines von seinen übrigen Werken so berühmt worden ist.

Es fehlet dieser Kirche auch nicht an Begräbnissen vieler Dogen und anderer berühmter Leute, worunter viere die Ehre gehabt, daß die Republik ihnen nach ihrem Tode Statuen auf ihren Grabmaalen aufrichten lassen, bey welchen dieses nur auszusetzen, daß sie von Holze sind. Rand rechts: Vier Statuen berühmter Leute. Indessen wird das eine Pferd, so über des Horatii Balleonii Grabe zu sehen ist, für ein Meisterstück der Bildhaueckunst angesehen. Die Namen der übrigen drey Helden sind Nicolaus Ursinus, Leonardus Pratus und Pompejus Iustinianus.

Es haben auch viele Dogen ihre Ruhestäte in dieser Kirche gefunden, unter welchen die Monumente des Pietro Mocenigo, Giovanni Mocenigo und Leonardo Lauredano wegen ihrer prächtigen Bildhauerarbeit vor andern verdienen in Augenschein genommen zu werden. Des ersten Leben ist vom Coriolanus Cepio beschrieben, sein Epitaphium aber in folgenden Worten verfasset: Rand rechts: Grabschrift Petri Mocenigi;


PETRO MOCENIGOLeonardi F. omnibus non minus optimi quam eloquentissimi Senatoris muneribus domi forisque functo, maris Imperatori, Qui Asia a faucibus Hellesponti usque in Syriam ferro ignique vastata, Caramannis Regibus, Venetorum sociis, ab Ottomanno oppressis, Regno restituto, Piratis undique sublatis, Cypro a conjuratis non minori celeritate quam prudentia recepta, Scodra ductu & auspiciis suis obsidione liberata, cum Rempubl. feliciter gessisset, absens D. Marci Procurator, inde Dux grato Patrum consensu creatus est. Johannes tertius ab hoc Dux & Nicolaus Mocenici fratres pientissimi B. M. D. Vixit annos LXX. Menses I. Dies XX. Obiit non sine summo populi gemitu, Ducatus sui aano primo, mense secundo, die XV. Anno Salutis M. CCCC. LXXVI.


An des Doge Johann Mocenigo Grabmaale, welches Tullio Lombardo verfertiget hat, liest man: Rand rechts: Joh. Mocenigi;


DVX IOANNES MOCENIGVSThomæ Patrui & Petri Fratris Ducum secutus vestigia, bellum Ferrariense invitus gessit & Rhodigii Peninsulam adjecit imperio. Pacem coluit, Rempubl. Venetam administravit justitia, probitate & prudentia. Dux optim. & amantiss. Reipublicæ habitus est. L. F. P. Obiit anno M. CCCC. XLV. Vixit annos LXXVI. Duc. annos VII. Mens. VI.
[1147]

An des Leonardi Lauredani Monument hat Girolamo Campagna seine Bildhauerkunst erwiesen. Die daran befindliche Schrift ist folgende: Rand links: Leon. Lauredani;


D. O. M.


LEONARDO LAVREDANOPrincipi, totius fere Europæ virium Cameracensi fœdere in rem Venetam conspirantium furore compresso, Patavio obsidione levato, fortunis & filiis procommuni salute objectis, terrestris imperii post acerbissimum bellum pristina amplitudine vindicata, dignitate & pace Reipubl. restituta eoque difficillimo tempore conservata & optime gesta, Pio, Forti, Prudenti Leonardus AbneposP. C. Vixit annos LXXXIII. in Ducatu XI X. Obiit M. D. XIX.


Nicht weit von der Cappella de' Morti hat der Marchese Lancea ein schönes marmornes Grabmaal, an demselben aber folgende undeutliche Nachricht: Rand links: Des Marchese Lancea.


MELCHIOR LANCEAVenetus M. DC. XXIII.

Pace quievi

Pulvis homo pervixi.

Mater suum tradidit Matri.

Maria

Mater tuum duc me Patri

Fideles & vos, ut vobis,

Ferte has pro me preces:

Domine

Parce ei

Lux æterna luceat

Requiescat in pace.


Die Haut des unglücklichen Marci Antonii Bragadeni, welcher im Jahre 1571 von den Türken, wider ihr gegebenes Wort, nach der Einnehmung der cyprischen Festung Famagusta, lebendig geschunden worden, ist in einem ansehnlichen marmornen Denkmaale mit folgender Inscription verwahret: Rand links: Von der Haut Marci Ant. Bragadeni.


MARCI ANTONII BRAGADENIdum pro Fide & Patria bello Cyprio Salamine contra Turcas constanter fortiterque curam principem sustineret, longa obsidione victi a perfida hostis manu, ipso vivo ac intrepide sufferente, detracta pellis. Anno salutis M. D. LXXI. XV. Kal. Septembr. Antonii Fratris opera & impensa huc advecta; atque hic a Marco, Hermolao Antonioque filiis pientissimis ad summi Dei, Patriæ Paternique nominis gloriam sempiternam posita. Anno Salutis M. D. XCVI. Vixit annos XLVI.


Bragadenus ertrug sowohl seine übrigen vielen Martern als den grausamen Tod mit großer Standhaftigkeit. Der barbarische General der Türken Mustapha, ließ die Haut mit Stroh ausstopfen, und solches Bild unter einem rothen Sonnenschirm3, dessen sich Bragadenus bey Besichtigung der Befestigungswerke zu bedienen gepfleget, auf einer Kuh durch die eingenommene Stadt führen, hernach aber an eine Segelstange gleichsam als ein Siegeszeichen aufhängen. Sie wurde ferner gleichsam im Triumphe durch Syrien geführet, und endlich nach Konstantinopel gebracht, von wannen sie der Bruder des Marci Ant. Bragadeni nicht ohne große Unkosten zurück erlangete.[1148]

Was man sonst von seinen Gliedern noch sammlen können, ist in der Kirche St. Gregorio (imSestiero von Dorso duro) begraben, und liest man daselbst an einem Pfeiler der Cappella maggiore:


Marci Antonii Bragadeni Præfecti insignes reliqulæ.


Worinnen diese reliqulæ Bragadeni bestehen, wird nicht gemeldet. Gleich nach seinem Verhaft ließ ihm Mustapha die Ohren abschneiden; allein es wird nirgends berichtet, daß diese, oder der abgeschundene Körper aus der Gewalt der Ungläubigen gebracht worden wären.

Ueber der Pforte der Sacristey finden sich die Grabmaale Titiani und der zween Palma. In der Sacristey selbst haben Leandro Bassano und Fialetti etliche Begebenheiten des heil. Dominicus gemalet. Andere von seinen Geschichten sind in der Kapelle dieses Heiligen en bas-reliefs von bronzo ausgedrückt. Nahe dabey, nämlich rechter Hand wenn man in die Kirche tritt, zeiget sich ein vortreffliches Monument von ungemeiner Größe, und stellen die daran befindlichen drey Statuen aus weißem Marmor den Doge Bertucius Valerius, seinen Sohn Sylvester Valerius und dieses letzten Gemahlinn mit folgenden Lobreden vor: Rand rechts: Monument von zween Baleriis;


I.


BERTVCIVS VALERIVSDux,

Prudentia & facundia

Magnus,

Hellespontica victoria

Major

Principe filio

Maximus

Obiit Anno MDCLVIII.


II.


SLVESTER VALERIVS

Bertueil filius

Principatum

.Æmulatione Patris meruit,

Magnificentia ornavit,

Syrmenfi Pace munivit

Obiit Anno MDCC.


III.

Rand rechts: Elisabeth Quirinä.


ELISABETA QVIRINA

Sylvestri Conjux,

Komana virtute

Veneta Pietate

Et Ducali Corona insignis

Obiit MDCCVIII.


Linker Hand beym Hauptaltare ist der Sieg, welcher im Jahre 1656 am Tage nach St. Johannis und Pauli Fest bey den Dardanellen wider die Türken befochten worden, von Joseph Entio, einem augspurgischen Maler, im Jahre 1657 auf Leinwand gemalet. Rand rechts: Gemälde. Bertucci Valiero, als damaliger Doge, erscheint hiebey nebst vielen Senatoren vor der h. Dreyfaltigkeit, der h. Maria, St. Johanne und Paulo auf den Knieen liegend.[1149]

Die Cappella del Rosario hat schöne Marmorarbeit und Gemälde. Der äußere Bogen der Kirche ist mit künstlichen marmornen bas-reliefs von Früchten und Bluhmen gezieret. Außen vor der Kirche ist dem Bartolomeo Colleono, einem Bergomeser, eine metallene Statua equestris, deren Meister Andrea del Verrochio ein Florentiner ist, aufgerichtet. Dieses Kriegeshelden Leben istvon seinem Landsmanne Pietro Spino beschrieben. Rand links: Monument Colleoni. An dem Piedestal der Statue liest man auf der einen Seite:


Bartholomæo Colleono Bergomensi ob militare imperium optime gestum.


Auf der andern:


S. C. Iohanne Mauro& Marino Venerio Curatoribus, Ann. Sal. MCCCCLXXXXV.


Das Wapen des Colleoni, so auch an dem Monument zu sehen ist, besteht aus drey Testiculis oderCoglioni. Rand links: Lächerliches Wapen.

Andreas Verrochio, ein Lehrling des Donatello, und nach seinen Wissenschaften ein Maler, Bildhauer, Mathematicus, Musicus und Goldschmied ist der erste, welcher sich der Abgüsse von Gesichtern verstorbener Personen bedienet, um sie hernach desto ähnlicher abzubilden. Rand links: Vom Andr. Verrochio. Das itztgedachte Denkmaal Colleoni machet ihm viel Ehre, es haben aber etliche daran aussetzen wollen, daß das Pferd wider die natürliche Bewegung der vierfüßigen Thiere, wenn sie fortgehen, zu gleicher Zeit die zween Füße der einen Seite in der Höhe habe. Rand links: Anmerkung über die Bewegung der Füße eines Pferdes. Gleiche Stellung setzet man insgemein als einen Fehler aus an dem Pferde des Monumentes, so Johann Acuto, einem Engländer und General der Pisaner, in der Domkirche zu Florenz aufgerichtet worden, wie auch an denen vier Pferden, welche (wie man saget) aus Konstantinopel gebracht worden, und an dem einen Giebel der Kirche St. Marci in Venedig stehen. Allein man kann in Ansehung der angeführten Stellung keine Generalregel machen, und alle Paßgänger haben denjenigen Gang, welchen man erwähntermaßen als einen Fehler hat angeben wollen.

In dem Umgange des Dominicanerklosters, welches zur Kirche St. Johannis und St. Pauli gehöret, sind bey vielen Grabmaalen schöne Tafeln von Marmor und Porphyr eingemauert. Rand links: Kloster. Die Brustbilder der berühmtesten Leute aus dem Dominicanerorden sind über den Fenstern und Thüren aufgestellet. In dem untern Stockwerke ist das alte Refectorium, und in demselben verschiedene schöne Gemälde. Die neuern Refectoria, deren eines für die Fleischtage, das andere aber für die Fastenmahlzeiten ist, sind im obern Stockwerke angeleget. Rand links: Gemälde in den Refectoriis. In dem ersten ist ein großes Gemälde vom Paolo Veronese, das die Mahlzeit Christi bey Simon dem Aussätzigen vorstellet, zu betrachten. Es ist solches auf Leinwand verfertiget, und als man es einsmals aus einer Feuersgefahr retten wollen, in drey Theile geschnitten worden. Eine andere Abbildung, wie Maria Magdalena bey der Mahlzeit des Heilandes Füße mit ihren Haaren trocknet, verdienet allhiergleichfalls in Obacht genommen zu werden, obgleich dieses Stück nur eine Copey ist, davon das Original (welches Paolo Veronese gemacht hat) nach Frankreich gekommen. In dem Fasten-Refectorio hat Pietro della Vecchia den Märtyrertod St. Johannis und Pauli gemalet.

In diesem Kloster werden beständig neunzig Patres unterhalten, wegen der Reisenden und außerordentlich sich darinnen aufhaltenden aber beläuft sich ihre Anzahl gemeiniglich auf hundert. Rand links: Anzahl der Mönche. Die Bibliothek ist artig eingerichtet, hat gute Bildhauerarbeit im Holze, und tragen viele Statuen das obere Gesims. Die Apotheke dieses weitläuftigen und schönen Klosters ist gleichfalls in gutem Stande. Rand links: Bibliothek. In dem Umgange war sonst eine falsche Pforte oder eine Thür, so nur zur Symmetrie und Füllung des Auges an der Wand gemalet war, weil auf der andern Seite auch der wirkliche Ausgang ins Gesicht fiel. Seit einem Jahre hat[1150] man zur Bequemlichkeit des Klosters auch die falsche Thür durchbrochen, dabey aber die alte Ueberschrift, welche zwar artig genug ist, sich aber keinesweges auf eine offene Thür schicket, in folgenden Versen stehen lassen: Rand rechts: Verse über einer falschen Thüre.


Huc late ingressus, patet illuc omnibus; illud

Persicit utilitas, hoc decor implet opus.


Die nahe gelegene Cappella di S. Maria della Pace, so auch zu diesem Dominicanerkloster gehöret, hat einen schönen Altar und etliche gute Gemälde vom Bassano, Carpaccio und Andrea Celesti einem Venetianer.

Gleiche Zierrathen finden sich auch in der Kirchedi S. Giuliano des Sestiero di S. Marco, allwo man ein Gemälde, so den heil. Christophorus vorstellet, dem Antonelli Mamertini (welcher nach etlicher Meynung zuerst die Weise mit Oele die Farben anzumachen, erfunden haben soll) zuschreibt. Rand rechts:S. Giuliano. Die schöne marmorne Facciata dieser Kirche ist nach dem Dessein des Sansovino aufgeführet.

An der Kirche S. Giustina im Sestiero di Castello ist die schöne vom Balthasar Longhena angegebene und sowohl mit Seulen als Statuen gezierte Facciata aus Pietra Istriana zu besehen. Rand rechts: S. Giustina. Der Hauptaltar besteht aus trefflichem Marmor, Porphyr und Serpentino. Die vier darauf befindlichen Seulen sind von weißem Marmor mit eingelegtem Laub- und Bluhmenwerke.

Das Tabernakel ist aus Corallen, Diaspro, Achat, Carniol und Lapis Lazuli, in welchem letzten abermals Bluhmen eingeleget sind, zusammen gesetzet. Rand rechts: Tabernakel. Es ruhet auf sechszehn kleinen Seulen von kostbarem rothen Diaspro, und da es gleich anfänglich funfzehntausend Ducatengekostet, so würde es, wenn es heut zu Tage verfertiget werden sollte, nochviel höher zu stehen kommen.

Man sieht hier auch zwo Statuen aus Marmore Pario, die den Thomas d'Aquino und den Apostel Petrus vorstellen. Rand rechts: Statuen. Jene ist vom Antonio Lombardo verfertiget, und hat zur Unterschrift:


Divino libavit aquas de flumine Aquinas,

Hinc bene de Christo deque Parente docet.


Unter des Petrus Statue, so vom Paolo Milanese ist, stehen die Verse:


Impia dum verbi gladio ferit agmina Petrus,

Petra Dei gladiis impietatis obit.


Die Gemälde dieser Kirche verdienen nicht außer Acht gelassen zu werden. An der Mauer der einen Wand ist ein Stein befestiget, auf welchem einsmals die h. Justina gebethet, und die Eindrückung ihrer Kniee hinterlassen hat. Rand rechts: Eindruck der Kniee der h. Justina.

Auf der Insel St. Helena haben die weißen Olivetanermönche eine Kirche, die insgemein St. Lena genennt wird. Es finden sich in derselben die Begräbnisse vieler berühmten Leute, unter welchen Petrus und Jakob Loredani folgende Lobschrift haben: Rand rechts: Grabschrift Petri und Jac. Lauredani.


Utrique Patri & Filio, PETRO & IACOBO LAVREDANIS, ambobus viris summis & triumphatoribus fortissimis, pacis bellique artibus clarissimis. Alter virtute sua Dalmatas domuit, expugnato munitiss. Tragurii oppido, Turcas & Genuenses fregit, formidolosus utrisque duplici victoria, altera ad Gallipolim, altera ad Portum Delphinum: demum bello Philippico Padaneæ Classis Præfectus per insidias hostium veneno sublatus, ætatis suæ ann. VI. & LX. Alter autem rerum gestarum magnitudine & munerum varietate tanto parenti par, Reip. nunquam non[1151] bellator simul ac consultor illustris, exanimatam & ruentem Græciam Constantinopolitana clade sustinuit & recreavit, prædatorias naves Turcicas ad duodeviginti captas incendit, Rhodios contumaciter se habentes classe cinctos imperata ad natum facere coëgit, mare infestum prædonibus purgavit, sicque III. Imp. virtutis suæ fama & splendore nominis fuit terrori, hostibus prodire in aciem eo imperante non audentibus, ut, quam fortuna patri concesserat, formido hostilis filio bene gerendæ rei ademerit occasionem. Vixit innocentiss. concessit naturæ annum agens LXXV. chariss: & optatissimus Patriæ, quod funeris sui mœrore declaratum est. Ant. & Petrus Lauredani nepotes & filii pientiss, memoriæ & pietatis ergo simul item & posteris vivi dedere.


Von der auf dieser Insel angelegten Beckerey habe ich anderwärts schon Erwähnung gethan.

In Venedig sind vier Hospitäler vor andern berühmt: 1) das von SS. Giovanni e Paolo, 2) de gl' Incurabili, 3) S. Lazaro de Mendicanti und 4) della Pietà. Rand links: Musik in etlichen Hospitälern. In denselben werden nicht nur Findlinge, sondern auch andere arme Kinder und erwachsene Leute aufgenommen. Unter den Mägdchen unterrichtet man etliche in der Musik, und bringen sie es nicht nur im Singen, sondern auch aufder Violin, Orgel, Hautbois, Tiorbe und andern Instrumenten sehr hoch.

Alle Sonnabend und Sonntage werden in den Kirchen dieser Spitäler schöne Musiken aufgeführet, welche zwo Stunden vor der Sonnen Untergang anfangen, und bis zum Ave Maria währen. Wer dabey sitzen will, giebt für einen Stuhl oder Platz nach Gefallen etliche Sols. Die Frauenspersonen, aus welchen diese musikalische Chöre bestehen, bekömmt man des Jahres nur zweymal zu sehen, da sie die Freyheit haben, mit ihrem Oberaufseher, oder ihrer Aufseherinn, spazieren zu gehen. Aus dem Hospitale können sie nicht anders, als durch Heirathen, kommen, und geschieht auch dieses nicht ohne viele Mühe, weil die Plätze schwer zu ersetzen sind, auch ihre Erziehung viele Unterweisung und Kosten erfodert hat. In der Pietà ist anitzt die Bologna, und alli Mendicanti die Theresia die beste Sängerinn. Die Republik besoldet für ein jedes dieser vier Hospitäler einen eigenen Kapellmeister, und schämen sich die berühmtesten Musici nicht, dergleichen Stelle zu bedienen.

Die zum Spedale de' Mendicanti gehörige Kirche ist schön und dem heil. Lazarus gewidmet. Rand links: S. Lazaro. Ueber dem Haupteingange liest man folgende vom Octavius Ferrarius verfertigte Schrift in Marmor gehauen: Rand links: Grabschrift Laur. Delphini.


D. O. M.

LAVRENTIO DELPHINOSenat Opt.

Qui omnes honorum gradus domi emensus,

Corcyræ Provisor,

Tum regundis ad Padum finibus adhibitas

a Patavina Praetura

Trium Insularum, inde Dalmatlæ Legatus,

Demum totius continentis summa cum potestate moderator,

Pari ubique integritatis, justitiæ, magnanimitatis fama,

Fortunæ magnitudinem atque gravitatem

Morum suavitate mira lenivit, tanta cum laude,

Vt cum illi nihil ad gloriam deesset[1152]

Ad altiorem dignitatem consequendam tempus defuisse

Cives ac Socii doluerint.

Obiit anno Domini M. DC. LVIII.

Daniel Delphinus ex fratre Nepos

Patruo bene merenti ex testamentoP.

Anno MDCLXVIII.


Als dieser Laurentius Delphinus noch Prætor in Padua war, und ihm ein öffentliches Denkmaal aufgerichtet wurde, verfertigte obgedachter Ferrarius folgende Inscription darunter: Rand rechts: Sein Lob auf einem andern Denkmaale.


LAVRENTIO DELPHINOPrætori


Quod ubere annona etiam anni sequentis injurias discusserit miroque severitatis ac mansuetudinis temperamento labentem morum disciplinam fulserit, demum ad Trium Insularum regimen evocatus plus præstiterit quam pollicitus sit, Urbis decreto, quihonos antea contigit nemini, Quatuor ViriP. C MDCLII.


In der Kirche St. Lazari nimmt ein dem Aloysio Mocenigo zu Ehren aufgerichtetes Denkmaal die ganze Breite derselben ein, und geht man durch dasselbe als durch einen Triumphbogen ferner in die Kirche hinein. Rand rechts: Aloysii Mocenici Monument. Dieses Monument ist sehr prächtig, und mit vielen schwarzen marmornen Seulen gezieret. Linker Hand beym Eintritte liest man:


Ne molem, quam cernis,

Mausoleum puta, Spectator,

Triumphus hic est, qui Cretæ positus

ALOYSIO MOCENICO,

D. Marci Procuratori,

Huc per civium lacrymas advectus est.

D. Marcus Sospitator,

Qui Mocenicægenti

Suum jussit militare Leonem,

In Aloysio vel extincto rugit,

Cives illius exemplo

Ad gloriam provocaturus.

Hic Maris Mars, terræ terror,

Venetæ Classis bis Imperator,

Patriæ semper salus,

Religione, Consilio, Pietate

Bellica virtute clarissimus

Habet tot documenta

A Turcis Jesu, Bettheemi, Martinenghi, Vituti

D. Demetrii propugnacula

Pene expugnata propugnavit.

D. Theodori Turluli munimenta

Ex unguibus hostium evulsit.

Thracum Classes victoriarum aura tumidas

Adversum Martem pati nescias,

Cladibus adsuescere docuit,

Parvaque manu profligatas

Toto Ægeo profugas egit.
[1153]

Auf der rechten Hand fähret diese Inscription folgender Gestalt fort:


Assanum Bassam Babiloniæ domitorem

Interfecit,

Natalinum Furlanum

Ottomannarum navium moderatorem

A Christo Venetisque transfugam

Catenis oneravit.

Turcarum cuniculis lacerata Creta

Per murorum hiatus

Se in Urbem hoste effundente,

Perterritos duces, plorames cives,

Milites abeumes revocavit.

Solus senex ferreum se murum objiciens

Hostes percecidit, fugavit.

Veneto Imperio in una urbe

Totum regnum restituit.

Nescio Romanum Metellum,

An Venetum Aloysium

Cretensis vocabulo aptius honestes

Ille Regnum domuit; Hic asseruit.

Hinc a Cretensi Senatu Populoque

Aureo æreoque numismate donatus est.

Triumphorum plenus

Palmam accepturus obiit

Anno MDCLIV. Mense Octobris die XVII.

Aloysius & Petrus D. M. Procuratores

Ex Testamemo Commissarii

Magno Patruo lacrymabundi posuere.


Es sind ferner unter den Statuen der Tapferkeit und Klugheit, die an beyden Facciaten dieses Monuments erscheinen, etliche seiner vornehmsten Thaten in historischer Schreibart weitläuftiger ausgedrücket.

Außer diesem sind verschiedene Grabmaale der Familien Capello, Mora und anderer vorhanden. An guten Gemälden fehlet es gleichfalls nicht. Die schöne Facciata der Kirche hat Sardi angegeben.[1154]

In der Kirche di S. Leone (des Sestiero vom Castello) sind etliche Gemälde vom Palma und Pietro Vecchio. Rand rechts: S. Leone. Unter den Reliquien befindet sich das blutige Schweißtuch, in welchem der Leichnam Christi begraben worden. Ueberdem Eingange der Sacristey liest man: Rand rechts: Schweißtuch Christi Grabschrift Andr. Pisani.


ANDREÆ PISANI, Petri filii,

Flebile fatum illacrymat saxum

Et lapidea voce portat illius laudes,

Quod pietas, morum candor, civiles elegantiæ,

Et jura amicitiæ illibata

Cum illo interiere

Anno M. DC. LXIX. Mense Majo Die XXIX.


Unten am Taufsteine stehen die Worte: Rand rechts: Schrift am Taufsteine.

Hoc fonte abluitur primorum noxa Parentum,


und nicht weit davon auf dem Fußboden:


R. D. NATALIS DE MEDIISJ. V. D Rand rechts: Epitaphim Natalis de Mediis.

Summæ integritatis Viri

Qui in dierum suorum medio

Hic invenit occasum

Exspectans ad tubæ sonitum

Æternitatis natalem

Anno M. DC LXXXIX.


S. Lorenzo ist ein Benedictiner-Nonnenkloster, in welches die vornehmsten Nobili ihre Töchter und Schwestern geben. Rand rechts: S. Lorenzo. Sie leben darinnen nicht allzu eingeschränkt, gehen ohne Schleyer herum, und wissen sich ihrer Parloirs, die mit großen und weiten Gittern versehen sind, wohl zu gebrauchen. Es sind ihrer siebenzig an der Zahl. Rand rechts: Freye Lebensart der Nonnen. Unter ihren Reliquien wird eine Mütze der heil. Mariä gezeiget. Rand rechts: Reliquien. Die Kirche hat schöne Marmorarbeit und verschiedene Gemälde vom Palma, Tintoretto und Girol. Pilotti.

In der Kirche di S. Luca war ehemals das Grabmaal Petri Aretini, welcher wegen seiner stachlichten Schreibart, die er sonderlich gegen große Herren gebrauchte, Flagellum Principum genennt worden. Rand rechts: S. Luca. Seine lüderliche Lebensart und atheistische Schriften haben ihm ein schlechtes Andenken erworben, obgleich Ariosto in seinem Furioso von ihm schreibt: Rand rechts: Von Petro Aretino und seinem Grabe.


Ecco il flagello

Dei Principi, il divin Pietro Aretino4.


und er nach Spizelius Zeugnisse5 Divus Petrus Aretinus auf Medaillen genennet wird.[1155]

Wegen seiner Grabschrift sind die Gelehrten nicht einerley Meynung. Ghilini giebt sie am vollkommensten in folgenden Worten:


Qui giace l' Aretin amaro Tosco

Del sem' human, sa cui lingua trafisse

Et vivi, & morti: d'Iddio mal non disse,

Et si scusò, co'l dir, io no'l conosco.


Welche man übersetzt hat:


Condit Aretini cineres lapis iste sepultos,

Mortales atro qui sale perfricuit.

Intactus Deus est illi, causamque rogatas

Hanc dedit, ille, inquit, non mihi notus erat.


In französischer Sprache hat man sie weitläuftiger gegeben:


Le temps par qui tout se consume

Sous cette pierre a mis le corps

De l' Aretin, de qui la plume

Blessa les vivans & les morts;

Son encre ternit la memoire

Des Monarques, de qui la gloire

Est vivante après le trepas;

Et s'il n'a pas contre Dieu même

Vomi quelque horrible blaspheme,

C'est qu'il ne le connoissoit pas.


Kürzer ist dieser Einfall in des SieurdesACCORDS Sammlung, deren er den Namen de Touches giebt, angebracht:


Bissot rempli de medisance

Parle mal de tous, en tout lieu;

Et mediroit encore de Dieu,

S'il en avoit la connoissance.


Diese letztgedachte Schrift ist zwar schon im sechszehnten Jahrhunderte herausgekommen, allein jedoch so alt nicht, daß derjenige, so das prätendirle Epitaphium des Aretini gemacht, aus dieser seine Gedanken nothwendig hätte nehmen müssen, und kann die Sache sich vielmehr umgekehrt verhalten.

Es wollen aber viele nicht glauben, daß die Clerisey sich so weit sollte vergangen haben, dergleichen Leiche und Grabschrift in eine christliche Kirche setzen zu lassen. Der Augenschein kann in dieser Ungewißheit keinen Ausspruch mehr thun, weil schon vor langen Jahren der Fußboden der gedachten Kirche dergestalt erhöhet worden, daß gar nichts mehr von denen Grabmaalen, die ehemals auf demselben befindlich waren, zu sehen ist. Unter diese Zahl gehören drey Gelehrte, welche in ihrem Leben einander aus Ehrgeiz und Neid unmöglich vertragen können, alle dreye aber in solchem Unglücke und Armuth gestorben sind, daß man sie nach ihrem Tode zusammen in ein einziges Begräbniß geleget hat. Rand links: Grabmaal dreyer feindseligen Gelehrten. Es sind solche Ludwig Dolce ein Poëta Tragicus, Dionigi Atanagi da Cagli, der sich auf die Zierlichkeit[1156] der toscanischen Sprache geleget, und Alfonso Ulloa ein Spanier, der das Leben der Kaiser Karls des fünften und Ferdinand des ersten beschrieben hat.

Ob nun gleich in der Kirche St. Lucä nichts mehr von des Aretini Epitaphio zu entdecken ist, so zeiget man doch daselbst sein Portrait in Lebensgröße auf einem alten Gemälde, das ihn in einem schwarzen Kleide und mit einem weißen Barte vorstellet, da das übrige Gemälde Christum, wie er etlichen Personen die Hostie austheilet, abbildet. Rand rechts: Aretini Portrait. In dieser Kirche ist auch die Maria mit dem Kindlein Jesu auf den Aermen zu sehen, welches etliche für ein Originalgemälde des Evangelisten Lukas, andere aber nur für eine Copey des in der St. Markuskirche befindlichen Stückes ausgeben. Rand rechts: Maria vom Lukas gemalt. So schön man sonst die Jungfrau Maria zu schildern pflegt, ein so schlechtes Ansehen hat sie allhier, indem sie einer schwarzgelben alten Frauen ähnlich sieht. Rand rechts: Grabschrift des Malers Loth.

Unter einem Brustbilde aus weißem Marmor liest man:


JOH. CAR. LOTHBavarus

Suorum temporum Apelles

Ob virtutem penicilli ab Imp.

Leopoldo nobilium ordini aggregat.

Umbram mortis

Depingere cœpit

D. VI. Oct. MDCXCVIII. Ætat. fuæ LXVL


Die Kirche St. Marci hat in ihrer Facciata fünf metallene Pforten, deren die mittelste und größeste mit Silber eingelegt ist. Rand rechts: Kirche St. Marci. Rand rechts: Metallene Pforten. Wie etliche vorgeben, sind sie ehemals im Teumpel der h. Sophia zu Konstantinopel gewesen, und nebst denen vier darüber stehenden Pferden von dannen hieher gebracht worden. Rand rechts: Vier metallene Pferde. Allein es ist eines so ungewiß als das andere. Von den Pferden wollen einige behaupten, daß sie an dem Sonnenwagen und dem Triumphbogen, welcher dem Nero zu Rom wegen eines Sieges wider die Parther aufgerichtet worden, gewesen, Konstantin der große aber habe sie nach Konstantinopel in den Hippodromum bringen lassen, von wannen sie im Jahre 1206 hieher gekommen. Allein diese Meynung wird dadurch zweifelhaft gemacht, daß der ANONYMVS, welcher im dreyzehnten Jahrhunderte de mirabilibus Romæ geschrieben und vom P. Montfaucon herausgegeben worden, von vier Pferden, so diesen venetianischen gänzlich gleichen und damals noch im Circo Neronis zu Rom gewesen, Erwähnung thut. Eben so ungewiß ist es, daß Lisippus solche verfertiget, und der armenische König Tyridates dieselbe als ein Geschenk an den Kaiser Tiberius gesandt haben soll. Dieses ist ausgemacht, daß sie an Kunst wenige ihres gleichen haben. Sie sind von Metall, und wie man noch bemerken kann, ehemals ganz verguldet gewesen.

An der Facciata sieht man ferner viele mosaische Werke, verschiedene Statuen nebst anderer Bildhauerarbeit, und bey dem Eingange vier schöne roth porphyrene Seulen. Rand rechts: Facciata. An der Eckseite gegen den Broglio stellen zwo Personen aus Porphyr, die einander umfassen, die Liebe und Freundschaft vor.

Bey dem Eintritte in die Kirche kömmt man in eine Galerie, welche um einen großen Theil der Kirche geht und verschiedene Grabmaale von Dogen und andern berühmten Leuten hat. Nahe beym mittlern Eingange der Kirche ist in dieser Galerie ein kleiner Stein aus Serpentin und von der Figur eines Rhomboidis in einem andern eingelegt zu sehen, auf welchem der Pabst Alexander der dritte dem Kaiser Friderico Barbarossæ mit dem Fuße[1157] auf den Hals getreten haben soll. Rand rechts: Stein, worauf Alexand. der dritte den Kaiser Friderich den ersten mit dem Fuße getreten haben soll. Er ist außen herum noch mit einer Reihe kleiner Steine umfasset, das Volk knieet häufig und mit großer Andacht darauf, nimmt etwas von dem Staube des Bodens auf, und segnet sich damit an der Stirn und an der Brust, wie sie mit dem Weihwasser zu thun pflegen. Rand links: Aberglaube des gemeinen Volks. Bey diesem Steine ist keine Inscription, wie Mabillon vorgiebt, zu sehen. Die Kirche ist etwas dunkel, allenthalben aber mit alter mosaischer Arbeit gezieret. Das Estrich ist mit zusammengesetzten Stücken von Jaspis, Serpentin, Porphyr und anderm schönen Marmor gepflastert. Rand links: Estrich der Kirche. Unter denen Figuren, so auf demselben ausgedrücket werden, sind zween Hähne, die einen gebundenen Fuchs wegtragen, welches man von den Siegen der französischen Könige Karls des achten, und Ludwig des zwölften über den listigen mayländischen Herzog Ludovicum Ssortiam erkläret.

An der innern Seite der Thüren bemerket man noch acht Seulen von schwarzem und weißem Marmor, welche vor alten Zeiten in dem Tempel Salomons zu Jerusalem gewesen seyn sollen. Rand links: Seulen aus dem Tempel Salomonis. An der einen Seite der Galerie zeiget sich auch des h. Christophorus Bildniß mit der Unterschrift: Rand links: Abergläubische Nachricht unter dem Bildnisse des h. Christophorus.


Christophori Sancti speciem quicunque tuetur

Ipso namque die nullo languore tenetur.


Der Altare maggiore ist prächtig, und finden sich hinter demselben vier große alabasterne Seulen, deren zwo durchsichtig sind, wie ein dahinter gehaltenes brennendes Licht beweisen kann. Rand links: Durchsichtige Seulen. Nicht weit von der Sacristey steht auf einem Altare das Bildniß der h. Maria, welches der Evangelist Lukas gemalet haben soll.

Den Vorzug unter allen Kapellen verdienet diejenige, so der heiligen Jungfrau gewidmet ist, und dieses vornehmlich wegen der trefflichen mosaischen Stücke, worauf Micchiel Giambono die Geburt, die Darbringung im Tempel, die Verkündigung, die Heimsuchung, den Tod, und die Himmelfahrt der heiligen Mariä auf verguldetem Grunde (dergleichen man auch in den andern hiesigen mosaischen Werken beobachtet) vorgestellet hat. Rand links: Maria vom Evangelisten Lukas gemalet. Die Zeichnungen zu den meisten mosaischen Gemälden dieser Kirche sind vom Tintoretto, Pietro Vecchio, Palma und andern sehr berühmten Malern. Rand links: Mosaische Arbeit.

In der Cappella di S. Giovanni Battista wird der mit etlichen Blutstropfen bespritzte Stein gezeiget, auf welchem dieser Vorläufer Christi soll enthauptet worden seyn, nebst einem andern, worauf der Heiland geknieet, daer nach dem Calvarienberge geführet wor den. Beyde werden vom Volke eifrig geküsset und die Köpfe daran gehalten. Rand links: Reliquien.

An der Wand der Cappella del Cardinale Zeno ist ein großer Stein, der mit drey Löchern durchbohret ist, eingemauert. Diese Löcher sind in einem Dreyecke und nicht größer, als daß man einen Finger durchstecken kann. Rand links: Stein, woraus Moses das Wasser in der Wüsten hervorgebracht haben soll. Die darunter befindliche Schrift von vier jambischen Versen in griechischer Sprache deuten genugsam an, daß dieser Stein bey einem ordentlichen Brunnen zu Konstantinopel gebrauchet worden, und das Wasser durch dieselben hervor geflossen; weil man sie aber vermuthlich nicht recht verstanden und den Namen Mosis darinnen bemerket hat, so ist man auf den Wahn gerathen, als sey dieses der Stein selbst, aus welchem Moses in der Wüsten (es mochte nun vom Berge Horeb nach 2 Mos, 17, 6, oder von Kadez in der Wüste Tsin, nach 4 Mos. 20, 8 seyn) dem Volke Israel frisches Wasser hervorgebracht habe. Dieses melden Franc. SANSOVINOin Venetia descritta p. 97. DomenicoMARTINELLIin Ritratto di Venezia p. 18 und andere katholische Scribenten, deren etliche vorgeben, als habe Michael Paläologus besagten Brunnen Mosis in der Wüsten wieder entdecket, und den itztgemeldten Stein mit der Inscription daran setzen lassen, da doch eigentlich diese nichts anders saget, als daß, gleichwie Moses durch[1158] sein Gebeth Wasser hervor gebracht habe, also fließe auch aus diesem Steine (zu Konstantinopel) durch des Kaisers Vorsorge und Anstalt (σπουδῆ) gutes Wasser hervor. Es deutet solches gleichfalls die am Steine befindliche lateinische Uebersetzung mit folgenden Worten an:


Aqua quæ prius ex petra miraculose fluxit, Oratione Prophetæ Mosis producta est: nunc autem hæc Michaëlis studio labitur, quem serva, Christe, & conjugem Irenem.


Es muß aber gleich anfangs ein Misverständniß mit solchem Steine vorgegangen seyn, weilman ihn sonst nicht von Konstantinopel hieher gebracht und als etwas besonderes in dieser Kirche aufgehoben haben wurde.

Des h. Evangelisten Markus Grab geben etliche bey der Cappella del Sagramento hinter dem Altare maggiore an, andere behaupten, man wisse in Venedig selbst nicht recht, wo er in dieser Kirche begraben liege, und noch andere geben vor, es habe allezeit nur der Primicerio und einer der Procuratorum S. Marci Kenntniß von diesem Geheimnisse. Rand rechts: Grab des Evangelisten Markus. Keiner von seinen Daumen kann im Grabe liegen, weil der eine in der Sacristey von hiesiger Kirche, der andere aber zu Hannover in der Schloßkirche unter andern Reliquien, welche der Herzog Johann Friedrich nach der Bemächtigung der Stadt Braunschweig bekommen hat, und mehrentheils von Heinrich Leo im zwölften Jahrhunderte aus Orient zurück gebracht worden sind, verwahret wird. Rand rechts: Von seinen Daumen. Welcher von beyden derjenige sey, welchen sich St. Markus aus Demuth und damit er nicht Priester werden möchte, wiewohl ohne seinen Endzweck zu erhalten, soll abgeschnitten haben, überlasse ich andern zu untersuchen. In Hannover sind noch zwo andere Reliquien vom h. Markus zu sehen.

Dem Schatze des h. Markus ergeht es wie vielen andern Dingen, daß nämlich die Gegenwart dem auswärts erlangten Ruhme ein großes benimmt. Rand rechts: Schatz des h. Markus. Vieles von dem ehemaligen Reichthume ist in den letzten Türkenkriegen darauf gegangen, und was noch vorhanden ist, beschreibtMISSONN T. I, p. 210. wie auch LaGUIDAde' Forestierii per la Citta di Venezia, p. 149. Das vornehmste, so zurück geblieben, besteht in Altargefäßen und kostbareingefaßten Reliquien, unter welchen etwas Blut vom Herrn Christo in zwo kleinen Büchsen, etliche Stücke vom h. Kreuze, ein Dorn von der Krone, Haare und Milch von der h. Jungfrauen, ein Nagel, womit die zwey Stücke des h. Kreuzes zusammen befestiget gewesen, St. Petri Schwert, das Messer, dessen sich der Heiland beym letzten Abendmahle bedienet, und die Seule woran er gegeißelt worden (welche die Benedictiner von St. Praxede in Rom gleichfalls zu besitzen behaupten), gezählet wer den. Rand rechts: Reliquien. Rand rechts: Petri Schwert.

Eine von denen Sachen, woraus das meiste Wesen gemacht wird, ist das Evangelium des h. Markus, welches dieser Evangelist mit eigener Hand geschrieben haben soll. Rand rechts: Original des Evangelii Marci. Es ist aber nichts gewissers, als daß die Kunstrichter sehr schlecht fahren werden, wenn sie die Variantes lectiones auf keine andere Art als durch den Ausspruch dieses Manuscripts entscheiden sollen, indem das Alter des Buchs oder vielmehr die Feuchtigkeit des Ortes, worinnen es verwahret wird, und der niedriger als die Fläche des nahen Meeres zur Zeit der Fluth ist, (daher auch beständig Tropfen von seinem Gewölbe herab fallen) diesen Codicem in einen solchen Stand gesetzet, daß gleichsam ein Pappe und eine Masse oder Teig daraus geworden, deren Blätter man kaum anrühren kann, ohne sie in Stücke zu zerreißen.

Misson glaubt, an einem Orte das griechische Wort KATA und an andern die Buchstaben Δ und Σ bemerket zu haben. Alphonsus Ciaconius aber, und der gelehrte Benedictiner P. Bernard de Montfaucon in seinem Diar. Ital. p. 55. sq. setzen für gewiß,[1159] daß dieser Codex lateinisch sey; und kann man leicht von dem wenigen Nutzen dieses Buches urtheilen, dessen Schrift so vergangen, daß es itzt schwer fällt zu sagen, in was für einer Sprache es verfasset sey6. Was das vom Misson gefundene Wort KATA anlanget, so meldet Montfaucon zum voraus, daß in diesem Manuscripto sowohl, als in andern alten Codicibus die Worte nicht von einander abgesondert sind, und daher zu vermuthen, daß Misson den Buchstaben B für ein K angesehen habe, auch das Wort KATA aus der letzten und ersten Sylbe der in eines geschriebenen und im Evangelio öfters vorkommenden Worte IBATAVTEM entstanden sey. Weil hiernächst die Buchstaben jeder Zeilen zwischen zwo Liniengefasset sind, damit sie desto gleicher und gerader laufen möchten, so hat leicht ein A für den griechischen Buchstaben Δ genommen werden können. Σ und E haben ohne dem große Gleichheit zusammen. Weil auf der einen Seite des Kästchens von vermeille dore, worinnen dieses Manuscript als in einem Buche liegt, das Wapen der Stadt Aquileja, und auf der andern Seite ein mit Lilien umgebener Thurm in einem andern Wapen gesehen wird, so hält man dafür, daß besagter Codex vor Zeiten in Aquileja gewesen, und von einem Patriarchen desselben Ortes, aus der Familie della Torre hieher geschenket worden. Warum man ihn aber mit dem Montfaucon (Diss. de Papyro Ægypt.) für das älteste Manuscript und von dem vierten Jahrhunderte zu seyn glauben soll, findet sich noch keinesweges mit hinlänglichen Gründen bewiesen.

Mabillon irret in seinem Diar. Ital. nicht nur, wenn er vorgiebt, es bekomme niemand dieses vorgegebene Evangelium des h. Markus zu sehen, sondern auch darinnen, daß er behauptet, es sey solches auf ägyptisches Papier, das aus den Blättern oder Rinden einer Pflanze verfertiget wurde, geschrieben7. Es ist zwar auch Montfaucon dieser Meynung: allein es bezeuget Scipion Maffei, ein tüchtiger Kenner und Richter solcher Dinge, in seiner im Jahre 1727 zu Mantua in Quart herausgegebenen Istoria Diplomatica, daß Papier aus Cotton oder Baumwollen dazu genommen worden.

Außer diesem Codice S. Marci verwahret man in dem Schatze dieser Kirche auch die Evangelia von der Hand des h. Chrysostomus. Rand links: Evangelia von der Hand des h. Chrysostomus.

Die Kirche S. Maria de Carmini im Sestiero di Dorso duro ist mit vielen und schönen Gemälden ausgezieret. Rand links: S. Maria de Carmini. Ueber dem Haupteingange findet sich das Grabmaal eines Procuratoris S. Marci, Giacomo Foscari, mit trefflicher marmorner Bildhauerarbeit und folgender Inscription:
[1160]

D. O. M.

Rand rechts: Grabschrift Jac. Foscareni.


IACOBO FOSCARENOD. Marci Procuratori

Ob civilem sapientiam, rei militaris scientiam

Et magnam aaimi Celsitatem

Universus Venetorum consensus in gravioribus Reip. negotiis

Primas semper detulit partes

Hinc ad maximos Europæ Principes Legatus missus

Fidei & Eloquentiæ

Dux ad Illyricos fines tuendos electus

Vigilantiæ & Fortitudinis

Bis maritimæ classis Imperator dictus

Providi & excelsi aaimi

Cretæ Insulæ Provisor, rectius Dictator, factus

Studii & Sapientiæ

Semper & ubique, domi, foris, pace, bello

Togatus, Armatus,

Justitiæ, Prudentiæ, Pietatis,

Et virtutum omnium

Egregium exemplar sese exhibuit

Tot igitur tantisque eneomiis claras

Cœlum petiit Anno M. DC. I.

Jo. Bapt. Filius D. Marci Procur.

Ad paternæ gloriæ metam propius adspirans

Posterorum incitamentoP.


S. Maria Formosa, so im Sestiero di Castello liegt, hat an ihrem Hauptaltare gute Marmorarbeit und übrigens schöne Gemälde. Die Facciate sind auf Unkosten der Familie von Cappello verfertiget worden, und liest man an der einen folgende Lobsprüche: Rand rechts: Denkmaale der Familie Cappello.


I.


VINCENTIVS CAPELLVSmaritimarum rerum peritissimus & antiquorum laudibus par, Triremium onerariarum Præfectus, ab Henrico VII. Britanniæ[1161] Rege Insigne donatus, Classis Legatus V. Imperator desig. ter Classem deduxit, collapsam navalem disciplinam restituit, ad Zaxinthum Aurlæ Cæsaris Legato priscam Venetam virtutem ostendit.


II.


In Ambracio sinu Barbarussam Ottomannicæ Classis Ducem inclusit, postridie ad internecionem deleturus, nisi fata Christianis adversa vetuissent. In Rizonico sinu Castro novo expugnato, Divi Marei Proc. universæ Reip. consensu creatus, in patria moritur, totius Civitatis mœrore. Anno Ætatis LXXII. M. D. XLI. XIV. Kal. Septemb.


Ander andern Facciata:


I.


VINCENTIVS CAPPELLVS, Vincentii Cappelli Proc. Nepos, Senator maximis Reip. negotiis quamdiu vixit egregia cum laude versatus, amplissimis digni tatibus honorifice perfunctus, Frontispicium hoc ad B. Virginis cultum retinendum & amplificandum, in hanc illustriorem formam construi debere ex testamento mandavit. Dominicus, Hieronymus, & Nicolaus paternam pietatem venerantes quam celerrime sieri curarunt. Vixit aanos LXXXI. Mens, V. D. IV. Obiit anno Salutis M. DC. IV.


II.


DOMINCVS CAPPELLVSVincentii filius, generis amplitudine, ingenii præstantia animique candore clarus, majoribus suis æque par, omnigenæ virtutis non aditus sed abdita introspiciens, moribus antiquis, nova industria, integram excoluit innocentiam. Summo Patriæ amore flagrans vig. studio stadio Urbis magistratuum excurso, cum citra censuram omnia gereret, censoriam jure induit potestatem, salutaris consiliorum sæpe repetita purpura Consiliarii dignitate enituit, præclarum Seculo Senatoris optimi exemplum.


III.

D. O. M.


VINCENTIO CAPPELLODominici filio D. Marci Proc. Reip. genio genito, Senatuique nato, domi, foris, utrobique uni, pietate, prudentia, probitate, munificentia, qui omnia fere patriæ munia integre sapienterque peregit Foro Julio præfuit ex æquo ac profuit. Patavino geminato Regimine unice exhibuit bis Patrem Procuratoriis fascibus insigni emicuit dignitate & virtute. Immortale promerenti monumentum Patri simul ac sibi exstructum, posuere Aloysius Molinus ejus Privignus Eques, Dominicus Zenus Nepos, Nicolaus Venerius Pronepos, suæ voluntati ex testamemo obsequentiss.


Ueber der Hauptpforte der einen Facciata ist ein steinerner Sarg zu sehen.

Die Cuppola ist innen mit Statuen gezieret. Rand links: Grabmaale. Vor andern aber verdienet das im Jahre 1690 aufgerichtete Monument Bartholomäi und Antonii Tonnoni wegen seiner Statuen und anderer Bildhauerarbeit in weißem und schwarzem Marmor betrachtet zu werden. Gegenüber befindet sich das Grabmaal Turrini Tonnoni, welchem es gleichfalls nicht an Schönheit mangelt.[1162]

MISSONN T. I, p. 282 gedenket einer Kirche, die den Namen von StaMaria gloriosa führen soll; allein er irret und vermischet sie mit der Kirche St. Francisci, so insgemein auch Li Frari genennt wird.

S. Maria del horto im Sestiero di Canaregio hat gute Gemälde, worunter zwey sehr große Stücke vom Tintoretto in der Cappella del Altare maggiore die vornehmsten sind. Rand rechts: S. Maria del horto. Eines stellet der Israeliten Verfall in der Anbethung des Kalbes vor, das andere aber das jüngste Gericht. Auf diesem Altare steht der heil. Christophorus als ein großer Riese in Lebensgröße, nachdem im Jahre 1470 die Kniescheibe dieses Heiligen aus England hieher gebracht worden, nach welcher der berühmte Bildhauer Caspar Moranzono erstlich ein ganzes Knie verfertigen lassen, und hernach selbst in gleicher Proportion den ganzen Körper gebildet hat. Rand rechts: Kniescheibe des h. Christophorus. Obgedachte Kniescheibe wird nebst einem Finger des Apostels Thomas unter den andern Heiligthümern dieser Kirche aufgehoben. Die Orgel ist vom Tintoretto angemalet, und zwar zur Strafe, weil er in eines Nobile Hause, bey welchem er sich aufgehalten, eine Magd zu Falle gebracht. Rand rechts: Orgel. Er hat Gelegenheit gefunden, dieser seiner Maitresse Bildniß dabey mit anzubringen.

Auf dem Grabmaale Thomä Contareni liest man: Rand rechts: Epitaphium Thomä Contareni.


THOMÆ CONTARENImemoriæ, qui sui suorumque immemor noluit vivere, ut totus Patriæ viveret. Ingenium nactus ad præclara, genio nams ad cla riora, utcunque præclarissima semper aggressus. Quot subivit Provincias, tot disposuit Regna, ipse dignus imperio. Primus Venetorum in Hollandia Orator, ad Monarcham Germanum designatus, ad Paulum Max. Pont. V. munere Orat. perfunctus, defunctus est. Ætatis anno LIII. Domini M. DC. VII. Vincentius Contarenus justa fecit. Anno Domini M. DC. LIII.


Das pralerische Epitaphium Aloysii Contareni, welcher als venetianischer Bevollmächtigter den münsterischen Friedenshandlungen beygewohnet, steht nahe hiebey mit folqenden Worten: Rand rechts: Aloysii Con tareni;


ALOYSIVS CONTEq. clarus origine, clarior ingenio, pietate clarissimus post famam factis devinctam, Germaniam, Galliam, Suetiam, Hispaniam, Hollandiam compositam, Angliam, Galliam pacatas, Thraces Venetis reconciliatos, Orbem totum non tam cito passibus peragratum, quam virtutibus illustratum, cum jam sibi satis, Patriæ multum, Glorlæ plurimum vixisset, Munster ad Gallos Plenipot. delegatus, ad Turcas Orat. designatus, in albo immortal. signandus, obiit ætatis suæ anno LIV. D. XI. M. X I. Pietatis ac virtutum hæres Vincentius Contarenus Patruo suo H. M. P. Anno M DCLIII.


Gegenüber ist des Comte Girolamo Cavazza vortreffliches Grabmaal, welches Gioseppo Sardi, ein geschickter Baumeister, angegeben, zu sehen. Die Unterschrift ist: Rand rechts: Hier. Cavazza.


HIERONYMO CAVACCIO, qui totius fere Europæ Regibus ac Principibus aditis tractandis aulæ ingeniis, & summæ rei negotiis inveteratus, difficillimis temporibus septem & quadraginta annos variis expeditionibus impendit fidei ac solertiæ auctoramento, Comitis titulo insignitus, opes levando ærario Templisque regio sumptu decoraudis erogans, tranquillissime consenuit, ut exacta ad extremas Secali metas ætate immaturo funere præreptus omnibus visus sit. Hieronymus Leonius Cavaccius ex Sanguineti Comitibus hæres avunculo magno ejusque cognatis cineribus. H. M. PAnno M. DC. LXXXI.
[1163]

Unter den vielen und schönen Gemälden der Kirche S. Maria maggiore im Sestiero di Dorso duro ist die Arche Noä vom Bassano Vecchio so berühmt, daß man in vielen wichtigen Sammlungen und Kabinetten, Copeyen davon zu haben bemühet gewesen ist. Rand links: Gemälde in S. Maria maggiore. Die Himmelfahrt Mariä auf dem Altare maggiore ist vom Paolo Veronese. Die Pfeiler dieser Kirche sind mit Goldleder überzogen.

S. Maria de' Miracoli im Sestiero di Canaregio ist wegen ihrer schönen marmornen bas-reliefs nicht vorbey zu gehen. Rand links: S. Maria de' Miracoli. Die Statue derb. Mariä überder Haupthüreist von dem berühmten Bildhauer Pirgotele. Zween Knaben aus Marmor, so unter der Orgel befindlich sind, werden dem Praxiteli zugeschrieben, und sind von Ravenna hieher gebracht worden.

Wie weit die Bosheit der Pfaffen gehe, und daß der Kaiser Heinrich der siebente nicht der einzige sey, dem im Kelche des heil. Abendmahls Gift beygebracht worden, zeiget folgende Grabschrift eines Abtes, Hieronymus Savina, in der Kirche S. Maria di Misericordia vom Sestiero di Canaregio: Rand links: S. Maria di Misericordia. Rand links: Vergiftung im h. Abendmahl.


HIERONYMO SAVINÆ, Civi Veneto, Sanctæ Mariæ Misericordiæ Priori, Viro bonarum artium insigni peritia claro, sed ob pietatem clariori, quam etiam moriens erga hostem, qui ei venenum in calice, dum sacra perageret, propinaverat, magnis argumentis ostendit Obiit die IX. Junii M. DC. I. Anno ætatis suæ L. Prioratus vero X. H. M. N. S.


Das Andenken dieser schändlichen That wird auch in der nächst dabey liegenden Scuola della Misericordia vermittelst einer andern Inscription beybehalten.

S. Maria in Nazareth im Sestiero di Canaregio gehöret den Karmelitern, und hat eine treffliche Facciata. Rand links: S. Maria in Nazareth. Die Kirche selbst ist zwar nicht sonderlich groß, allein die mit lauter weißem, rothem und violettem (Pavonaceo) Marmor überkleidete Wände, die treffliche Bildhauerwerke an den Altären, welche gleichfalls alle von Marmor sind, und die allhier befindliche gute Gemälde geben ihr eine große Zierde.

Santa Maria della Salute ist von der Republik kraft eines allgemeinen Gelübdes, wegen der im Jahre 1630 sehr wüthenden Pest, gebauet worden. Rand links: S. Maria della Salute. Man zählet inn- und außerhalb derselben über hundert und dreyßig marmorne Statuen, und sollen sich die sämmtlichen Baukosten auf eine Million Goldes belaufen. Das Gebäude ist achteckigt, und nach dem Dessein des Balthasar Longhena aufgeführet. Die Seulen sind von korinthischer Ordnung, und fast alles, was man sieht, von weißem Marmor. Der Fußboden ist von schönem Marmor in Figuren eingelegt, und sonderlich vor dem Hauptaltare trefflich wohl gerathen.

Unter den Gemälden sind die Ausgießung des heil. Geistes, welche Tiziano zum Meister hat, und das in der Sacristey befindliche große Stück, auf welchem Tintoretto die Hochzeit zu Cana in Galiläa abgebildet hat, vor andern hochzuachten. Die Cuppola ist noch nicht gemalet, und hat einen Umgang oder Galerie inwärts der Kirche. Man zeiget hier auch ein Portrait der h. Maria von der Hand des Evangelisten Lukas. Die marmorne Bildhauerarbeit auf dem Altare maggiore stellet die Demüthigung der Republik Venedig vor der h. Maria und die von einem Engel verrichtete Verjagung der Pest vor.

In dem Kloster, so zu dieser Kirche gehöret, halten sich Patres Zomaschæ oder Somascæ auf, und stellen die Unterschriften unter fünf weiß. marmornen Statuen, welche man auf dem ersten Absatze der Treppe im Kloster findet, kürzlich und deutlich den Ursprung und Fortgang ihres Ordens an, indem man unter dem Bildnisse des Girolami Miani oder Hieronymi Aemiliani eines venetianischen Patritii liest:


Congregationis Somaschæ Fundator;
[1164]

unter der Statue des heil. Augustinus:


Religionis Legislator;


unter der Statue des Pabstes Paulus des dritten:


Congregationis Approbator;


und unter Pius dem fünften:


Religionis Confirmator.


Ueber dem Eingange der Bibliothek stehen die Worte: Rand rechts: Bibliothek.


Ingeniorum exuviæ

Immortalitatem adeptæ,

Posteritati legatæ


Diese Büchersammlung ist zahlreich und kostbar, und hat man nichtsgesparet, ihr auch äußerlich eine große Zierde zu geben, indem man sie mit einer Galerie versehen, auf welcher vier und dreyßig Statuen die vornehmsten Patres Ecclesiæ und etliche neuere berühmte Leute, z. E. Albertum Magnum, den Kardinal Baronium etc. vorstellen. Der Saal ist sehr hoch und hell.

In S. Maria de' Servi oder der Servitenkirche, so zum Sestiero di Canaregio gehöret, liegen die Dogen Francisco Donato und Andr. Vendramino begraben. Rand rechts: S. Maria det Servi.

Dieses letzten Monument hat schöne Bildhauerarbeit und folgende Inscription: Rand rechts: Grabschrift Andr. Vendrameni.


ANDREÆ VENDRAMENODuci, opum splendore claro, sed ex mira in Patriam pietate opum usu longe clarissimo, qui Croja Turcarum obsidione liberata, eorundemque irruptione in Carniam rejecta, felix insigni prole, impletis omnibus & fortunæ, & naturæ, & virtutis numeris Principatus brevitatem sempiterna cœli gloria compensat. Vixit annos LXXXV. Mens. VIII. Obiit pridie Nonas Maji Ann. M. CCCC. LXXVIII. Principatus sui anno secundo.


Das achtzigjährige Alter dieses Mannes erinnert mich an die Anmerkung, welche mein Herr vielleicht auch bey Durchlesung vieler hier angeführten Grabschriften schon wird gemacht haben, nämlich daß es nichts rares oder besonderes in Venedig sey, wenn Leute über achtzig Jahre alt werden; ob dieses aber vom Climate oder einer andern Ursache herrühre, überlasse ich andern zu beurtheilen. Rand rechts: Hohes Alter. Auf dem Hauptaltare wird des Salviate Gemälde, so die Himmelfahrt Mariä vorstellet, sehr hoch gehalten. In dem Refectorio war ehemals das treffliche Original vom Paolo Veronese, welches Christi Mahlzeit bey Simon dem Aussätzigen nebst der demüthigen Aufführung der Sünderinn vorstellete; es ist aber solches im Jahre 1665 von der Republik Venedig an den König in Frankreich gegeben worden. Seine Höhe erstreckte sich auf funfzehn, und die Länge auf dreyßig Fuß.

S. Maria Zobenigo im Sestiero di S. Marco pranget mit einer der prächtigsten Facciate, welche man irgendswo sehen wird. Rand rechts: S. Maria Zobenigo. Es machet dieselbe gleichsam nur ein einziges Monument aus, welches die künstliche Hand der Bildhauer mit schönen Seulen, Statuen und bas-reliefs von Festungen, Schiffen, Trophæis und dergleichen aus Marmor gezieret hat. Gioseppo Benoni, ein berühmter Baumeister, hat die Zeichnungen dazu verfertiget, und der Cavaliere Antonio Barbaro, der im Jahre 1679 nach seiner abgelegten römischen Gesandtschaft gestorben, zu Ausführung dieses kostbaren Werkes dreyßigtausend Ducati vermacht. Der bey dieser Kirche stehende viereckigte Thurm ist nicht perpendicular sondern sehr schief. Rand rechts: Hängender Thurm.

In der Kirche S. Marina (des Sestiero di Castello) ist rechter Hand beym Eingange ein Altar, vor welchem viele bekehrte lüderliche Weibspersonen alle Freytage ihre Andacht verrichten. Rand rechts: S. Marina. Die Dogen Michael Steno und Nic. Marcellus haben hier ihre Grabmaale,[1165] woran man aber nichts außerordentliches bemerket. Auf des Tadeo della Volpe da Imola Grabe hat die Republik eineStatuam equestrem aufrichten lassen. Rechter Hand beym Hauptaltare ist in einer Kapelle die Pietà aus weißem Marmor mit zween auf den Seiten stehenden Engeln zu sehen.

In S. Martino liegt der Doge Franciscus Erizzo, welcher im Jahre 1646 gestorben, und unter einem schönen Monument, welches der Bildhauer Carneri verfertiget hat, begraben. Rand links: S. Martino. Denkmaal Franc. Erizzo, Die daran befindliche Schrift ist in folgenden Worten verfasset:


Dei gloriæ

Patriæ amori, Posteritatis documento

FRANCISCVS ERICIVSVenetiarum Dux

Cœlesti ope, Reip. benignitate

Præcipuis dignitatibus Terra, Mari, perfunctus

Demum summo armorum insignitus imperio

Absens ad Principatus fastigium evectus

Vivens

Hoc perenne grati animi monumentum

Fieri jussit..


In eben dieser Kirche hat ein Sohn seine große Liebe gegen seine Mutter in einem Epitaphio mit folgenden vielleicht gar zu nachdrücklichen Redensarten an den Tag legen wollen: Rand links: Besondere Ausdrückungen eines Epitaphii.


D. Magd. dilectæ Matri jam vita defunctæ, Sibique, Presbyt. Benedictus Molino insigni pietate filius, ut ejus in gremio jacens aliquando in patriam remigraret, e cujus utero egrediens, huc olim migraverat, vivens H. M. P.


Diese Kirche liegt im Sestiero di Castello.

Die Kirche der Insel St. Michaelis zwischen Venedig und Murano gehöret denen weißen Mönchen, welche Patres Camaldolenses genennet werden. Rand links: Kirche der Insel St. Michaelis. Die See, so allhierüber zwanzig Fuß tief ist, verursachet ihren Fundamenten vielen Schaden, und hat das Gemäuer etliche große Risse bekommen. In der Galerie vor der Kirche stellen zwey große Gemälde die Anbethung des Kalbes in der Wüsten, und die von Mose aufgerichtete Schlange vor. Inwendig in der Kirche ist über dem Haupteingangeein schönes Grabmaal des Kardinals Joh. Delphini mit folgender Nachricht zu sehen: Rand links: Epitaphium des Kardinals Johann Delphini;


IOANNI DELPHINO

Veaeto Romulidumque splendore rutilanti,

Cujus

Virtus Vixit

Memoria Vivit

Gloria Vivet

Hic

Ad Regem Poloniæ designatus Orator,

Ad Reges Hispaniæ & Galliæ pluries

Ad Cæsarem, ad Clementem VIII.[1166]

Præradiante nomine Legationibus optime functus,

Divi Marci Procurator assumptus,

Vincentiæ Episcopatui præsicitur,

Et ab eodem Pontif, Max.

Inter Purpurati Collegii Cardinales adscribtur

Omnes

Ita laudes omnium tulit,

Ut ipsius Sapientlæ fulgori nitidissimo

Se se Galliæ Rex ac Regnum credere non trepidarit.

Obiit in patria longe majora adornans

MDCXXII. Ætatis suæ LXXVII.

Nicolaus Delphinus Nepos & Hæres

Patruo Amplissimo atque optime de se merito

P. C.


Das Epitaphium des spanischen Ambassadeur, welcher vor dritthalb hundert Jahren eine solche Liebe zu dieser Insel und ihrer Lage gefasset haben soll, daß er den Mönchsstand erwählet und in demselben allhier, nachdem er sechszehn Tage vor seinem Ende nicht das geringste gegessen oder getrunken, sein Leben beschlossen, ist folgendes:


Lector parumper siste, rem miram leges,

HicEUSEBII HISPANIMonachi corpus situm est,

Vir undecunque qui fuit doctissimus,

Nostræque vitæ exemplar admirabile,

Morbo laborans, sexdecim totos dies

Edens, bibens, nihil prorsus, & usque suos monens

Deum adiit. Hoc te scire volebam. Abi & vale.

Rand rechts: Eusebii Hispani.


Linker Hand, wenn man in die Kirche tritt, findet sich eine kostbare sechseckigte Kapelle, so mit schönen marmornen bas-reliefs ausgezieret ist. Wie etliche vorgeben, ist dieselbe von einer Courtisane Margareta Aemiliana von Verona in ihrem Alter, und zwar von dem Gelde, welches sie in ihrer Jugend mit lüderlichem Leben verdienet hatte, erbauet worden. Rand rechts: Stiftung einer Courtisane. Es widersprechen aber diesem Gerüchte die hiesigen Mönche, die sich auf das gute Zeugniß berufen, welches der Stifterinn solcher Kapelle, einer Dame aus dem adelichen venetianischen Hause Miani, in ihrem in der Kapelle befindlichen Epitaphio mit folgenden Worten beygeleget wird:


Margaritæ Emilianæ testamento Matronæ pietate insignis Procuratores D. M. de Citra8 side optima a fundamentis exstrueudam curarunt.


Die Mönche dieses Klosters machen viel Wesens aus einem Mitbruder ihres Ordens, so Maurus geheißen, ein berühmter Cosmographus gewesen, und von welchem sie noch eine schön gezeichnete Mappam mundi aufweisen. Rand rechts: Maurus Cosmographus.

Gleichwie wider die Gewohnheit der übrigen römischkatholischen Länder die Venetianer vielen Vätern des alten Bundes, z. E. dem Samuel, Jeremias, Daniel und Hiob Kirchen geweihet haben: also ist solche Ehre auch dem Moses wiederfahren, dessen Kirche im [1167] Sestiero di S. Marco liegt, und eine treffliche mit vielen Statuen gezierte Facciata ausPietra Istriana hat. Der Altare maggiore ist mit schöner Marmorarbeit versehen. Rand rechts: San Moise. Kirchen, so den Vatern des alten Testaments gewidmet sind.

In der Kirche S. Nicola di Tolentino haben die Cornari eine Begräbnißkapelle, worinnen auch zween Dogen aus dieser Familie liegen. Rand links: S. Nicola di Toleatiao. Joh. Cornelius starb im Jahre 1624, und sein Sohn Franciscus Cornelius im Jahre 1656. Die Epitaphia dieser zween Dogen, welche ehemals hier zu lesen waren, sind nun, ich weis nicht aus was für Ursachen, weggenommen. Man zählet aber dafür an den Seiten ihrer Monumente zwölf marmorne Brustbilder von berühmten Leuten aus besagtem Hause.L'Altare maggiore hat schöne weiße Statuen und andere Marmorarbeit. Linker Hand, wenn man in die Kirche geht, zeiget sich das treffliche Grabmaal Joh. Francisci Mauroceni, eines venetianischen Patriarchen, welcher im Jahre 1678 verstorben ist. Damit die Kirche desto heller seyn möge, hat man die Gemälde ihrer Decke weggenommen.

Die Kirche S. Pietro di Castello ist schön, hell, und mit trefflichen marmornen Seulen gezieret. Rand links: S. Pietro di Castello. Auf dem Hauptaltare zählet man zwölf wohlgearbeitete Statuen aus weißem Marmor, davon sechs den Sarg, worinnen der Leichnam des Beati Laurentii Justiniani (welcher der erste Patriarch von Venedig gewesen) liegt, halten. Dieses prächtige Werk ist nach der Zeichnung des Baumeisters Balthasar Longhena verfertiget. Der Cappella del Santissimo Sacramento fehlet es zwar auch nicht an Schönheiten, allein sie wird dennoch von der Cappella del Cardinale Vendramino, was insbesondere die Marmorarbeit anlanget, übertroffen. Das auf dem Altare der letztern befindliche Gemälde, so Mariam mit dem Kinde Jesu vorstellet, ist vom Giordano. Zur Seite dieser Kapelle sind zwey schöne bas-reliefs von Marmor zu sehen. Die Kirche ist übrigens auch mit schönen Gemälden gezieret. Ihr Namen von Pietro di Castello hat einer Partey des gemeinen Volkes die Benennung der Castellani gegeben, gleich wie die andere Faction von der Kirche S. Nicolai. welche ganz am andern Ende der Stadt liegt, Nicolati genennet werden. Rand links: Benennung der Factionen von Castellano und Nicolati. Von dem Kampfe dieser zwo Parteyen al ponte de'Carmini ist anderwärts schon Erwähnung geschehen.

Aus der Menge derer in der Kirche S. Pietro di Castello befindlichen Epitaphiorum füge ich nur folgendes bey: Rand links: Grabschrift Helenä Capellä.


Ossa

HELLENÆ CAPELLÆ

Omnigenis virtutibus insignitæ

Matronæ

Francisci Mauroceni D. M. P.

Conjugis prædilectæ,

Genere, Fortuna, Venustate,

Græcam,

Fide, Pudore, Pietate

Romanam Helenam

Referentis

In hoc postremo humanitatis domicilio

Requiescunt.


Man zeiget hier den marmornen Sessel oder Stuhl; dessen sich der h. Petrus, als er noch Bischof zu Antiochia war, bedienet haben soll. Rand links: Stuhl Petri.[1168]

Die Kirche Il Redentore genannt (im Sestiero di Dorso duro) gehöret den Kapuzinern, ist ganz neu, hell und mit trefflichen Gemälden vom Tintoretto, Francesco Palma, Giacomo Palma und Paolo Veronese versehen. Rand rechts: Il Redentore. Der hohe Altar hat schöne bas-reliefs und Seulen von weißem Marmor nebst zwo großenn und vielen kleinern Statuen aus bronzo.

Die Kirche di S. Rocco liegt im Sestiero di S. Polo und hat gute Gemälde, worunter vornehmlich die Ausführung des Heilandes zu seiner Kreuzigung vom Tiziano zu rechnen ist, welches Stück gegenüber en bas-relief auf Marmor vom Sansovino vermöge eines Gelübdes nachgemachet ist. Rand rechts: S. Rocco. Linker Hand (wenn man in die Kirche geht) zeiget sich die Statue eines venetianischen Obersten Peregrini Boselli Grilli von Bergoma, welcher im Jahre 1517 umgekommen ist. Der Hauptaltar hat treffliche Stücke von Serpentin und anderm kostbaren Marmor. Unter den Heiligthümern der Kirche wird ein Zahn der heiligen Apollonia aufgehoben, welcher vermuthlich große Kraft wider die Zahnschmerzen beweisen wird, weil Apollonia die Schutzgöttinn der Zähne ist. Rand rechts: Zahn der h. Apollonia. Von der nahe hiebey befindlichen Scuola di S. Rocco, werde ich besser unten Nachricht ertheilen.

In der Kirche S. Salvatore (des Sestiero di S. Marco) ist das mit guten bas-reliefs gezierte marmorne Grabmaal der cyprischen Königinn Catharina Cornara zu sehen, und gegenüber das Begräbniß dreyer Kardinäle aus dem Hause Cornaro mit gleichen Zierrathen. Rand rechts: S. Salvatore. Rand rechts: Grab der Königinn Catharinä Cornarä. Unter den schönen Gemälden der Kirche wird die Verkündigung Mariä vom Tiziano besonders hochgehalten. Nicht weit von der cyprischen Königinn Grabe findet sich des Doge Francisci Venerii marmornes Monument, welches Sansovino verfertiget hat. Die Inscription daran ist folgende: Rand rechts: Epitaphium Franc. Venerii;


FRANCISCVS VENERIVSPrinceps, priscæ Majorum virtutis ac disciplinæ vere imitator, nullo nec adumbratæ laudis stimulo, nec privatæ utilitatis errore unquam promotus; in regendis populis summæ continentiæ, in dicenda sententia Senatorlæ gravitatis, pacis & concordiæ amantiss. in omni sermone sapieatissimus, semper in Principatu nihil præter ornamentum Principis, quod est justum imperium, pulcherrimum liberis civibus exemplum. Vixit annos LXVI. D. IV. in Principatu aan. I. Mens. Xi. D. XXII. Obiit IV. Non. Junii MDLVI.


Ferner ist Andreä Delphini Grabmaal zu bemerken, und demselben gegenüber zweer Dogen aus dem Hause Priuli kostbares Monument mit folgenden Epitaphiis:


D. O. M.

Rand rechts: Laur. Prioli:


LAVRENTIVS PRIOLO

Dux

Sapientia, Eloquentia

Insignis

Legationibus summis, quibusque muneribus

Clarus

Pauli IV. Pont. Caroli V. Cæsaris

Concitatos animos delinivit,

Pacem fundavit,

Italiam tranquillavit

Pestilentiam extiaxit

Rempublicam bene gessit

Pius, Fortis, Prudens[1169]

Proc. D. M. de Ultra ex Testam

Ludov Priolo Proc. Nep. P.

Vixit annos LXXIX. M. II.

D. III. in Princ. VIII.


II.


D. O. M.

Rand links: Hier. Prioli;

HIERONYMUS PRIOLO

Dux

Justitiæ, Prudeatiæ, Legam,

Vindex, Tutor

Urbem

Ædibus, Templis

Exornavit, auctavit,

Pacem Italiæ confirmavit

Rempublicam sartam, tectam

Ab omni periculo servavit

Fraternæ virtutis æmulus

Proc. D. M. de Ultra ex Testamento

Lud. Priolo Proc. Fil. P.

Vix. An. LXXVII. M. XI.

D. XXI. in Princ. III.


Scuole werden diejenigen Kapellen und Gebäude genennt, welche gewissen geistlichen Brüderschaften oder auch Handwerkszünften gehören, um darinnen ihren Gottesdienst zu verrichten oder auch wegen anderer Angelegenheiten sich zu versammlen. Rand links: Scuole. Zu solchem Ende sind außer den Kapellen auch andere Zimmer und Säle darinnen angelegt, in deren meisten man ansehnliche Gemälde zu betrachten findet. Die Anzahl der hiesigen Scuole erstrecket sich auf vierzig, worunter sechs die vornehmsten sind und Scuole grandi genennt werden, Ein Reisender kann sich begnügen, wenn er zwo davon, nämlich die von S. Marco und S. Rocco in Augenschein nimmt, und kann man solches vermittelst eines Trankgeldes zu jeder Zeit verrichten. Rand links: Scuola di S. Marco. Jene hat unter andern schöne Gemälde von den beyden Tintoretti und außen an der Mauer gute bas-reliefs.

Die Scuola di S. Rocco im Sestiero di S. Polo hat schöne marmorne Bildhauerarbeit an ihrer Facciata. Rand links: Scuola di S. Rocco. Innenher findet man auf dem ersten Absatze der Treppe folgende wohlgesetzte Inscription:


M. D. LXXVI. Aloysio Mocculco Principe Veneto. Rand links: Denkmaal Aloysii Mocenici. Sæviebat pestifera lues, qua nulla unquam vel diuturnior vel perniciosior exstitit, nostrorum criminum ultrix; passim urbe tota cadavera jacere prostrata, carbunculis, maculis, bubonibus horrentibus obsessa, iisdem ædibus, eadem hora funera funeribus continuari. Ubique lacrymæ, suspiria, singultus, ubique totius Civitatis miserabilis adspectus, Civibus repente vel obeuntibus, vel metu perterritis dulcem Patriam deserentibus. Demum aliquando Deipara Virgine ac Beatiss. Rocho deprecatoribus visa est hæc Erynnis, adeo tristis ac dira, extremo mense Decembris, cum Martio cepisset grassari ac furere, vim fere omnem amisisse Quo quidem temporis intervallo cum Societatis nostræ CCCC. plus minus Fratres intercidissent, iisdem ipsis Fratribus eorumque[1170] familiis præstantissimi Viri Dominici Ferro Magni Societatis Magistri studium, diligentia, benigaitas, charitas nunquam sane defuit. Qui quidem tantam cladem hoc ipso monumento testatum voluit, utque legens posteritas admiretur, ingentemque Venetor. multitudinem Pestis crudelitate absumptam, pientiss. lacrymis prosequatur.


An den Seiten der Treppe ist die Pest vom Jahre 1630, nebst der Befreyung davon in zwey trefflichen und großen symbolischen Gemälden vorgestellet. Rand rechts: Gemälde. Das eine davon hat Antonio Zanchi und das andere Pietro Negri verfertiget. Tintoretto und viele andere berühmte Maler haben in dieser Scuola gleichfalls ihres Namens Gedächtniß gestiftet, jedoch hat man dem Tintoretto die meiste Arbeit aufgetragen, nachdem er an der Deckedes einen Saales den heil. Rochus in der Luft sehr künstlich und zwar mit solcher Fertigkeit gemalet, daß die andern Maler, welche nebst ihm ihre Kunst anbothen, in solcher Zeit kaum die Desseins von ihren Stücken zu Ende brachten. Die hölzernen Statuen, so im großen Saale die Künste und Wissenschaften nebst den Tugenden und Lastern vorstellen, sind wohl gerathen, wie nicht weniger eine gemalte Bibliothek; welche das beste Gesicht betrügen kann.

Die Kirche S. Sebastiano oder S. Bastiano liegt im Sestiero di Dorso duro, und hat viele Gemälde vom Paolo Veronese, worunter die Mahlzeit des Herrn Christi bey Simon dem Aussätzigen, nebst dem Fußwaschen, welches Maria Magdalena dabey verrichtete, insbesondere gerühmet wird. Rand rechts: S. Sebastiano. Obgedachter geschickte Meister selbst liegt in dieser Kirche mit folgendem Epitaphio begraben: Rand rechts: Grabschrift des Paolo Veronese.


Paulo Calliari Veronensi Pictori

Naturæ æmulo, Artis miraculo,

Superstiti Fatis, Fama victuro.


Zu seinem Lobe ist genug, daß wenn man die vier berühmtesten Maler der neuern Zeiten nennen soll, keine andere, als Raphael, Corregio, Tiziano und Paolo Veronese angeführet werden können.

Die Kirche, so Il Sepolcro genennt wird, und imSestiero di Castello gelegen ist, hat ihren Namen von dem großen aus istrianischem Marmor verfertigten Grabe, so dasjenige, worinnen Christus zu Jerusalem beygesetzet worden, abbilden soll. Rand rechts: Il Sepolcro. An der einen Seite seines Einganges liest man: Rand rechts: Copey des Grabes Christi. Rand rechts: Inscription darüber.


Hoc mirum spectetur opus compagibus auctum,

Rupibus artifici saxa revulsa manu.

Gens Mausoleum sileat vesana Sepulchrum

Quod fuit, & Domini Martia Roma sui.

Illa duo congesta viris monumenta fuere

Hoc Christo tanta mole paratur opus.

Quanto homines superum præstat Rex summum & Auctor,

Tanto hoc est illis clarius & melius.

D. Palladius Soranus Pio Lectori.


Ueber einem nächst dabey stehenden Altare finden sich die Worte:


Hic inms est Corpus Jesu Christi;


unten her:


Hic Deus est veræque Crucis pars, atque columnæ;
[1171]

an den Seiten:


Conscia vulneribus Domini hic Crucis atque columnæ

Portio, & ipse parens rerum, prostratus adora


Die Himmelfahrt der h. Mariä auf dem Hauptaltare ist vom Palma.

In der Kirche del Spirito Santo, so den Augustinernonnen gehöret und im Sestiero di Dorso duro liegt, befinden sich des Senators und berühmten Geschichtschreibers Pauli Parutä, wie auch zweer andern Senatoren aus seiner Familie, Grabmaale mit folgenden Aufschriften: Rand links: Kirche del Spirito Santo.


PAVLVS PARVTA Rand links: Grabschrift Pauli Parutä;

More in Deum, Ore in exteros, Re in suos, Calamo in posteros

Navus, disertus, fidus, frugi,

Brixiæ semel Prætor

Militaris iterum æris in Archiducis confiniis

Præfectus,

Romæ apud Clementem VIII. legatus extra ordinem

Ordine donatus Equestri

Mox Ferrariam cum ad eundem

Tum ad Margaritam Austriacam institutum tenens iter extr.

Demum Ann. ætatis – – – mortalitatis adeptus spolia.

Tu ne luge!

Sanguine clarus, Virtute nitidus,

Munere purpureus, atramento candidus,

Fimo non Fama exutus

Ann. Sal. Hum. MDXCVIII. die VI. Decemb.


II.

Rand links: Andr Parutä;


ANDREAS PARVTA

Pauli

Natura frater, Virtute æmulus

In ætatis flore

Patriis incultus lenociniis

– – – lustrato Orbe

Prudentia maturus

Ottomaunicum Sydus ad Echinadas

Fumiferis defectum ignibus

Vel oculorum insecutus acie

Quæstor Veronæ providus

Ultra Mineium præter ordinem

Copiarum ductor ex ordine

Probatus Bergomi Prætor

Transpadanis finibus

Auctor metandis sedulus

Cuncto militum agmini

in Gallia Cisalpina Præfectus

E mortali tandem fato

Nominis æternitatem perfecit

Anno ætatis LXVII.

Sal. hum. MDC XXII.

Die Novemb.
[1172]

III.

Rand rechts: Marci Parutä.


MARCVS PARVTA

Inclyta Pauli soboles

Patrem Patruumque

Ad amussim referens

Ut tumulis ambobus Testamento

Et sibi positis, cinereque

Proximus

Ita nec titulis, nec genere

Degener

Unus utroque major

Ni singuli Maximi

Provincias emensus principes

Non circini otio

Sed itinerum negotio

Cosmogradus

Toto pererrato Orbe

Ad Ægyptum usque ultimam

Regundæ Rei

Artem didicit publicæ

Probitate, humanitate juxta

Optime de omnibus meritus;

Senator Consultus

Consiliarius senior

Fato nimis inconsulto

Vita functus non ævitate

Anno Ætat. LIII.

Sal. hum. MDCXXIX. Die XXII. Julii.


Die Kirche S. Stefano im Sestiero di S. Marco ist von gothischer Baukunst, welche man hier struttura Tedesca nennet, und hat rechter Hand bey ihrem Eingange einen Altar von trefflicher Marmorarbeit. Rand rechts: S. Stefano. Man sieht daran auf der einen Seite die Beständigkeit, so sich auf eine Seule lehnet, und in der linken Hand eine Feuerflamme hat, mit der Unterschrift: Rand rechts: Statuen.


Adversitati mundi non cedo.


Auf der andern Seite hält gleichfalls ein Frauenzimmer, das die Vorsichtigkeit vorzustellen scheint, ein Buch, und unter ihr liest man die Worte:


Felicitati mundi non credo.


Das Pallioto hat sehr schöne eingelegte Stücke Marmor.

Die Kanzel ist gleichfalls von kostbarem Marmor.

An des Marini Georgii Grabmaale liest man:


MARINVS GEORGIVSPhilosophus, Orator, Senator Clariss., qui propter optimarum artium studia fuit tota in Italia exterisque gentibus summo honore ac nomine, Legatas innumerabiles Provincias obiit, domi forisque Magistratus[1173] ampliss, quosque facillime adeptus est, & summa cum laude gessit, inter quos captivus pro Rep. factus in diuturnam valetudinem cum incidisset, leges urbanas ex S. C. corrigens lugente civitate extinctus est. H. S. M. quod Helena Maura Ux. se. quatur T. F. V. Vix. aan. LXVI. Rand rechts: Grabschrift Marini Georgii;


Ueber dem Haupteingange innerhalb der Kirche ist Dominici Contareni Grabmonument mit einer Statua Equestri und folgendem Lobspruche zu sehen: Rand links: Dominici Contareni;


DOMINICVS CONTARENVS, Ductore copiarum Liviano

Provisor Generalis

Helvetiis sub oppido Melegnano prostratis

Auctis in Lombardia Venetis

Lilia stemati Contareno a Francisco Gallorum Rege injuncta

Fœderata Gallo Republica

Virtutis accipit monumentum.

Angelus Eques D. M. Procurator, & Dominicus Frater

Patruo Maximo ex testamentoP. P. MDL.


Des in dieser Inscription gedachten Angeli Contareni marmornes Brustbild fleht an der rechten Seite mit der Unterschrift: Rand links: Angeli Contareni.


ANGELO CONTARENOEquit. ac D. Marci Procuratori

Quem Resp. summis administrationibus natum nacta

Post adolescentiam maximis laudibus traductam

Ad supremam usque ætatem præcipuis Urbis Magistratibus

Civitatum Præfecturis, & per Europam

Ordinariis & extraordinariis legationibus addixit

Apud Galliæ & Angliæ Reges, Ferdinandum III. Imp.

Urbanum VIII. Innocentium X.

Pontifices Max. felicissime ubique compertum

Semper desiderabit

Huic immortali Heroi

Dominicus Contarenus Frater sepulchralem ædem

PAnno M. DC. LVII.


Linker Hand beym Haupteingange der Kirche liest man in einen Stein gehauen: Rand links: Ueberschrift einer Kapelle.


Hoc tibi do Virgo cœli Regina Sacellum,

Hoc Jacobe Major Dive, Minorque, tibi.

Sit precor ut velis curæ Suriana propago,

Sit nati Medicus, sit Jacobique pater.

Sit Patria, & vitreis qua currit Ariminus undis,

Votaque sint dulcis conjugis Eugenlæ

Nec minus excelsi Veneti res alta Senatus,

Quo duce partus honos, gloria, nomen, opes


Des Giacomo dal Verme Herz und Eingeweide haben nicht weit von der Thüre, so nach dem Kloster geht, folgende Ueberschrift: Rand links: Herz und Eingeweide des dal Verme.
[1174]

Hanc quia semper erat cum corde affectus ad Urbem

Interiora suo hic voluit cum corde locari

Cætera sed reddi Patriæ sua membra Veronæ

Jacobus armorum princeps de Verme Latinæ

Militlæ sublimis honos, quem gloria rerum

Gestarum in bello, quem pacis sancta togatæ

Consilia illustrem & nulli fecere secundum.

Ipsius anguigena9 tam summum pondus in aula

Vox habuit, cepit Gallos, virtute fugavit

Germanos, fic Italiam sie victor ademit

Gentibus externis, aliis ac sæpe subactis

Hostibus, imperio Ligurum Ducis oppida & urbes

Addidit, in toto fama notissimus orbe.

Hic quoque pro augenda Veneti ditione Senatus

Cujus erat pars, ipse tulit feliciter arma.

Luce obiit Janni bis sena in mense secuto

Mille novem centumque quater currentibus annis


In eben dieser Gegend liest man im Kloster unter einem marmornen Brustbilde:


Angusto hoc clauditur cippo

Cujus augustam non capit orbis Famam

DOMINICVS MOLINVS

Rand rechts: Grabschrift Dom. Molini;

Qui in conservanda Reip. Majestate

Provehendaque Literarum gloria

Nunquam quievit.

Fratri dulcissimo

Franciscus D. M. Procur.

MœstissimusP.

Obiit dec. sex. Kalend. Decembris MDCXXXV.

Vixit annos LXII. Dies XXVI.


Ueber dem Grabmaale Vincentii Gussoni:


VINCENTIVS GVSSONVSEques Rand rechts: Vinc. Gusoni;

Fraacisci Filius

Pluribus

Prætaris, Præfecturis, Legationibusque

Perfunctus

Din Reip. Concilio summo studio incubuit,

Nec non rebus suis consulens

Adhuc vivens

Hoc sibi posuit monumentum

Anno Domini MDCXLII.
[1175]

Ueber der Ruhestäte des Viviano Viviani, eines Medici: Rand links: Viviani;


D. O. M.

VIVIANVM VIVIANVMVenetum civem

Medicum vere opiferum & salutarem,

Cui cæteri vel primores

Assurgerent merito fascesque submitterent

Multos jam annos

Lingnæ manusque usu a Paralysi mulctatum

Ut amplius scribere nequiret

Mors tandem ipsa tradidit immortalitati

Quam ille prius

Clarissimo nomini

Docta scriptione paraverat,

Obiit IV. Non. Mart. anno a Christo nato

MDC LVIII. ætat. LXXVIII.

Antonius de Scöbbis Mœrens merentiP.

Æternum grati animi monumentum.


In dem Gange nach S. Angelo liegt der berühmte Maler Cavaliere Carlo Rodolfo, welcher die Lebensbeschreibungen vieler Maler verfertiget hat, begraben. Sein Epitaphium ist: Rand links: Caroli Rodulphii;


Siste pe dem parumper

Amice viator

Conditur sub hoc lapide

CAROLVS RODVLPHIVS, Auratus Eques,

Qui

cum alios

Calamo & penicillo

E sepulchris eruere conaretar

Tumulum sibi paravit,

Ut quies tandem

Laboribus inveniretur,

Dic requiesce, precor,

Et abi.

Vixit annos LXIIII. Mens. V. Dies V.

Obiit aano Domini MDCLVIII.


Ferner findet sich im Klosterumgange die Grabschrift Antonii Cornari, eines Philosophen: Rand links: Ant. Cornari.


Antonii ad cinerem Viator adsta,

Hic CORNELIUS ille, quem solebant

Kerum principia & Deos docentem

Olim Antenoreæ stupere Athenæ

Accitus patrias subinde ad oras

Ornatus titulis fascibusque,

Doctrina, Venetam beavit Urbem.
[1176]

Ich füge hier noch bey die Grabschrift, so unter der marmornen Statue und dem Monument des venetianischen Capitano Generale, Bartolomeo d'Alviano gelesen wird:


BARTHOLOMÆO LIVIANOImperatori

Plurimis bellis spectato

Quem ad Gaidum præpropera more

Fractum laboribus abstulit

M. D. XV.

Nonis Octobris

Senatus dicatam memoriam renovavit

Ad meritæ gloriæ perenaitatem

M. DC. XXXIII.


Dieser Alviano oder Liviano wurde wegen seiner Tapferkeit von der Republik zum Nobile gemacht, und mit dem Castell Pordenone, welches aber wegen Mangel der Descendenten wieder an den Staat zurück gefallen ist, beschenket. Die Signoria folgte ihm bey seinem Leichenbegängniß, seine drey Töchter wurden von der Republik ausgestattet, und seine Wittwe bekam monatlich, solange sie lebte, funfzig Scudi nebst einem Pallaste in Venedig.

Bey der Sacristey ist noch folgendes Epitaphium zu bemerken:


LAZARVS FERREVS Rand rechts: Lazari Ferrei.

Aloysii Com. J. V. D. Filius

Vir Patritius

Ex antiquorum in Belgio Belmontis Comitum claro sanguine

Sapientissimus, eloquentissimus, integerrimus

Juris Consultus

Excelsis ingenii atque animi dotibus,

Assiduis tum Juris publici

Tum privatorum bono clarisque laboribus

Spectatissimus

Æterna sibi nominis immortalitate parta

Mortalis esse desiit

Anno MDC XCII. mense Decembris.


In dem Kloster betrachtet man viele Fresco-Gemälde vom Antonio Licinio da Pordenone, welche unter andern Historien des alten und neuen Bundes, das Gericht Salomons, den David mit des Goliath Haupte, das Opfer Abrahams, den Todtschlag Kains, die Austreibung Adams und Evä aus dem Paradiese, das Gespräch Christi mit der Samariterinn, das Begräbniß des Heilandes, seine Auferstehung, die Steinigung Stephani und die Bekehrung Pauli vorstellen. Rand rechts: Gemälde vom Pordenone.

Die Kirche di S. Vitale im Sestiero di S. Marco hat gute marmorne bas-reliefs. Rand rechts: S. Vitale. Ueber dem Eingange der Sacristey finden sich die Worte:
[1177]

D. O. M. Rand links: Denkmaal.

Amore

Sancti – – Vitalis

More

Pientiss. – – Majorum

Ore

P. Theodori – – Thesseri

Re

M. DC. LXXVI.


welche mich an den Vers, der auf die sechs Buchstaben des Wortes Amores gemacht worden, erinnern: Rand links: Wortspiel mit den Buchstaben Amores.


Sex fuge, quinque tene, fac bis duo, trina sequentur.


S. Zaccaria (im Sestiero di Castello) verdienet wegen ihrer schönen marmornen Seulen und guten Gemälde nicht den letzten Platz unter den sehenswürdigen Kirchen der Stadt Venedig. Die über dem Haupteingange in Lebensgröße befindliche marmorne Statue Zacharias, des Vaters Johannes des Täufers, ist vom Alessandro Vittoria gearbeitet. Dieser Künstler selbst liegt nahe bey der Sacristey begraben, und liest man an seinem zierlichen Denkmaale: Rand links:S. Zaccaria.


ALEXANDER VICTORIA

Qui vivus vivos duxit e marmore vultus.


Rechter Hand, wenn man in die Kirche geht, stellet ein Gemälde bey einem Altare den Heiland vor, wie er denen vor ihm auf den Knieen liegenden Jüngern Oblaten austheilet. Auf eben dieser Seite fällt unter den vielen trefflichen Gemälden die Ankunft der Weisen aus Morgenlande zu Bethlehem, insbesondere aber die Anbethung der Hirten, vor andern in die Augen. Rand links: Gemälde.

Fußnoten

1 Avogadori oder Advocatores Communitatis sind drey vornehme obrigkeitliches Personen der Stadt Venedig, welche in verschiedene Collegiis Sitz und Stimme haben.


2 Vielleicht ist den Deutschen die Ehre aufbehalten, daß sie zur Aufnahme der Weltbeschreibung das meiste beytragen werden, wenn diejenige Gesellschaft zu Stande kommen wird, welche die homannischen Erben zu errichten gesonnen sind. Sie hat wenigstens schon den Anfang gemacht, mit solchem Fortgange zu arbeiten, daß sie sich ihres Namens vollkommen würdig macht. Hier ist die Aufschrift ihres ersten Entwurfs: Homannische Vorschläge von dennöthigen Verbesserungen der Weltbeschreibungswissenschaft und einer desfalls bey der homannischen Handlung zu errichtenden neuen Akademie, Nürnberg, 1749, Fol.


3 PARVTAdella Guerra di Cipro, lib. II, p. 145.


4 Wegen dieser prächtigen und einem so unartigen Menschen ganz unanständigen Titel sucht der berühmte Florentiner Jac. Gaddius, eine Erklärung zu geben, de scriptoribus non ecclesiasticis Græcis, Latims, Italis, Florent. 1648. T. I. voc. Aretinus: Cur vero sibi arrogaverit aliorum consensu divinitatem, nescio, nisi forte Dei munus exercuisse dicendus sit, quum summa capita velut celsissimos montes fulminaverit, lingua corrigens & mulctans, quæ ab aliis castigari nequeunt. So unbescheiden dieser bettelarme Dichter sein bißchen Witz verschwendet: so niederträchtig sind seine Bettelbriefe an große Herren. Wenn ihm einige vielleicht aus Mitleiden Gnadengelder geschenket: so haben ihn andere desto reichlicher mit Stockschlägen belohnen lassen, wie Girolamo GHILINIin Teatro d'huomini letterati, Venet. 1647,p. 192 berichtet. Von seiner Gedächtnißmünze versichert SPIZEL. in Scrutin. Atheism. histor. theol. p. 19: Nuper in exquisitissima Dni Soceri keimeliotheca reperi numum Aretini effigiem cum hac inscriptione referemem: Divus Petrus Aretinus. Tanti scilicet hodie siunt atheisticæ pravitatis doctores atque professores. Das Buch, de tribus impostoribus, wird dem Aretinus fälschlich zugeschrieben. Desto mehr aber hat er seine verabscheuungswürdige Gemüthsfassung durch seine Sonette verrathen, denen sechszehn Kupferplatten beygefüget sind, die der römische Maler Julius gezeichnet, und der bononische Kupferstecher Markus Antonius gestochen hat. Der gelehrte Maler Georg Vasari urtheilet ganz recht in Trattato della Pittura p. 302: Io non so, qual fasse piu o brutto lo spettacolo de i designi di Giulio all' ochio, o le parole dell' Aretino a gl'orecchi. Denn man muß in der That zweifeln, ob mehr die Ohren durch die Sonette, oder die Augen durch die Zeichnungen beleidiget werden. Wer sollte glauben, daß ein solcher Mensch sich in das Feld der theologischen Wissenschaften gewaget hätte? Und dennoch hat eben dieser Aretinus eine Auslegung über siebenzehn Psalmen, ein speculum operum divinorum eine Abhandlung de humanitate filii Dei, und eine Lebensbeschreibung der Jungfrau Maria schriftlich hinterlassen.


5 Vid.SPIZELIIScrutin Atheismi, p. 19, da er behauptet, dergleichen Medaillen selbst gesehen zu haben Etliche meynten, Aretinus könnte sich nach dem Exempel der alten Kaiser Germanicum, Pannonicum, Francicum etc nennen, weil die Furcht vor seiner Feder viele große Prinzen gleichsam unter seiner Contribution hielt. Er starb um das Jahr 1556.


6 MONTFAVCON in seiner Dissert. de Papyro Ægyptiaca, so den Memoires de Literature de l' Académie des Inscriptions einverleibet worden, meldet, daß man dieses Mannuscript noch im Jahre 1564 habe lesen können.


7 Unter die ältesten Documente, welche auf ägyptisches Papier geschrieben sind, ist des Kaisers IVSTINIANICharta plenariæ securitatis, so in der königlichen französischen Bibliothek befindlich und vom Mabillon in seinem unvergleichlichen Werke de Re Diplomatica herausgegeben worden, zu rechnen. Aus dem sechsten Jahrhunderte ist AVGVSTINIliber Epistolarum, wie auch ein Theil der Antiquitatum JudaicarumIOSEPHI in lateinischer Sprache zu Paris in der Bibliothek der Benedictiner vorhanden. Was ich desfalls bey dem Prediger Lullin in Geneve und zu Verona bey dem Mare chese Maffei bemerket, habe anderwärts schon berichtet. Der Gebrauch dieses Papiers scheint mit dem neunten Jahrhunderte oder zu Anfange des zehnten erloschen zu seyn, da das Papier aus Seide, welches bequemer und dauerhafter war, aufkam. Was unser heutiges PapierA1 (welches Petrus Mauritius mit dem Zunamen Venerabilis, der im zwölften Jahrhunderte und zur Zeit des heiligen Bernardi gelebet, chartam e rasuris veterum pannorum factam nennet) betrifft, so scheint solches im eilften Jahrhunderte erfunden zu seyn. Conf. MONTFAVCONDiss. cit. Das Pergamen hat seinen Namen von den pergamenischen Königen.


8 Von den neun wirklichen Procuratoribus S. Marci haben drey die Aufsicht über die Kirche St. Marci und werden genennt De Supra; andere drey haben die Aufsicht über die pias causas und Legata der Stadt dießseits des Rialto, und heißen Di Citra: die Sorgfalt der letzten drey, so den Namen d'Ultra führen, erstrecket sich auf die Gegenden der Stadt jenseits des Ponte Rialto und des großen Canals.


9 Vermuthlich Mrd hiex auf die Schlange im mayländischen alten Wapen gezielet.


A1 Das Jahr der Erfindung unsers heutigen Papiers läßt sich nicht genau bestimmen. Rembold in der Beschreibung des Papiers, Berlin 1744, machet das Jahr 1470 zum Erfindungsjahre, wiewohl mit schlechter Glaubwürdigkeit. Babillon fand in einem lothringischen Klosterein Manuscript, welches neun hundert Jahre alt war. Die Anmerkung des gelehrten Karmeliters Peregrin. Anton. ORLAND. in origine & progressi della Stampa o sia dell' arte impressoria e notizie dell' opere Stampate, Bonon. 1722, 4. haben die Act. erud. Lips. bekannt gemacht a. 1724. p.102: Tum de charta disserens ejus inventionem ad sæculum fere octavum refert, quo Eusthatius commentarios suos in Home rum chartæ inscripsisse feratur, additque Genevæ adhuc chartaceum Homeri codicem ostendi, qui ante annos octingentos scriptus sit. Man lese hiebey PLIN. hist. nat. ed.HARDVIN. l. XIII, c. 11, 12, 13. Melch. GVILANDIN. commentar. in C. PLINmai. tria capita depapyro, Lausann. 1576, 4. GuidPANCIROLLI. rer. memor. deperd. l. II, tit. 13. de charta. Herm. HVGOde prima scribendi origine cum not. TROTZ. Vltraj. 1738, undVOSSIIetymolog. f, 129.

Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1178.
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