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[11] Original: wie Nr. 10


An Breitkopf & Härtel

(Auszug)


Wien, den 5. Dezember 1798.


Was Anekdoten und Beyträge zur Lebensgeschichte betrifft, so arbeite ich daran mit einem Freunde1, und Sie können sich sicher Hoffnung machen2. Mit dem Porträt meines Mannes, das Sie dem ersten Heft vorgesetzt haben, bin ich nicht ganz zufrieden.

Fußnoten

1 Maximilian Stadler (?).


2 Gustav Nottebohm, der diese Auszüge aus dem Briefwechsel Konstanzens mit Breitkopf & Härtel in seinen Mozartiana 1880 veröffentlicht hat, bemerkt hierzu: »Im Verlaufe des Briefwechsels schickt die Witwe [Mozart] wiederholt Anekdoten und Charakterzüge. Am 17. November 1799 fordert sie [zum Schrecken der Herren Breitkopf!] das Honorar für die in der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung Bd. I, S. 289–291 und S. 854–856 erschienenen Anekdoten, woraus zu entnehmen ist, daß dieselben wirklich auf ihren Mitteilungen beruhen und daß sie deren Inhalt als richtig anerkennt.« Leider sind die Urniederschriften verloren gegangen. Amüsant ist eine Stelle aus einem schmeichlerischen Geschäftsbriefe von Breitkopf & Härtel vom 28. Februar 1800 an Frau Marianne Berchtold von Sonnenburg (W.A. Mozarts Schwester): »Überhaupt lassen uns sehr viele eigenhändige Briefe Ihres an Geist und Herzen großen Herrn Bruders, die er an mehrere seiner vertrauten Freunde und selbst an seine Gattin schrieb und in deren Besitz wir gekommen sind, oft mit Wehmut [!] bedauern, daß er in manchen wichtigen Dingen nicht glücklich war und daß sein emporstrebender Geist mit so manchem Hindernisse zu kämpfen hatte. Mit Dankbarkeit und Achtung werden wir in seine Biographie das, was wir bereits von Ihnen wissen ... und Ihre Bereitwilligkeit, uns sowohl in dieser Lebensbeschreibung wie in der Herausgabe seiner Werke zu unterstützen, aufnehmen. Möchten wir dies auch von seiner Wittwe tun können! Doch diese scheint einen augenblicklichen Vorteil allen Rücksichten auf das Andenken ihres Gatten vorzuziehen ...« Das sollte besagen, daß die geschäftstüchtig gewordene arme Witwe Mozart so anmaßend gewesen, sich vom reichen Hause Breitkopf die überlassenen Mozart-Handschriften usw. bezahlen zu lassen!


Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 11.
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