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[18] Original: wie Nr. 10


An Breitkopf & Härtel

(Auszug)


Wien, den 29. September 1799.


Ich schicke Ihnen hierin abermahls zwei Anekdoten und Auszüge von launigen Stellen aus Mozarts Briefen, beides für Ihre Zeitung und, wenn nicht zur künftigen Lebensgeschichte. Mit nächster Gelegenheit sende ich Ihnen alle noch übrigen Briefe, die ich habe, die von Dem zu lesen sind, dem Sie die Biographie auftragen. Diese seine nachlässig, d.h. unstudirt, aber gut geschriebenen Briefe sind ohne Zweifel der beste Maßstab seiner Denkungsart, seiner Eigenthümlichkeit und seiner Bildung. Ganz vorzüglich karakteristisch ist seine seltene Liebe zu mir, die alle seine Briefe athmen. Nicht wahr, die in seinen letzten Lebensjahren sind sie ebenso zärtlich als die[19] er im ersten Jahr unserer Verheirathung geschrieben haben muß? Ich bitte mirs ganz besonders aus, daß davon eine umständliche Erwähnung, wenigstens einst, zu seiner Ehre geschieht. Es sind herrliche naive Stellen in den Briefen, die vielleicht schon in der Zeitung Platz verdienen.

Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 18-20.
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