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[4] Original: im Mozarteum zu Salzburg


An Maria Anna Mozart [Mozarts Schwester] in Salzburg


Wien, den 19. July 1783.


Wertheste und liebste Mademoiselle

Schwägerin!


Mein lieber Mann hat Ihren Brif richtigst erhalten, und es freuete sowohl ihn als mich, daß Sie sich so sehr uns zu sehen wünschen. Nur verdroß ihn Ihr Argwohn, daß wir nicht gleiche Sehnsucht haben möchten; und in der That, es schmerzte mich selbst! Um Ihnen aber zu zeigen, daß wir wieder ganz gut sind, so bekennen wir Ihnen, daß wir immer gesinnt waren, mit[4] Monath August einzutreffen, und folglich nur eine kleine Überraschung im Kopf hatten, welche nun nicht mehr Ihnen, aber doch wenigstens unserm lieben besten Vattern zu theil werden kann, wenn Sie schweigen können, um welches wir Ihnen auch sehr bitten; denn nur unter dieser Bedingnis entdecken wir Ihnen die Wahrheit. Genug, Sie haben uns unser Geheimnis durch Ihren schlimmen Brief herausgepreßt, und wir sind nun schon zufrieden, wenn wir unserm lieben Vattern eine unvermuthete Freude machen können! Folglich bitte um Verschwiegenheit! Bis ersten August1 habe also das Glück und Vergnügen, Sie zu umarmen, und bis dahin verbleibe ich mit aller Hochachtung,

liebste Schwägerin,

Ihre aufrichtige Schwägerin

Maria Constanza Mozart.

Fußnoten

1 Die Monate August, September und Oktober 1783 brachten Wolfgang und Konstanze Mozart im väterlichen Hause zu Salzburg zu. Dieses Beisammensein der Familie, das sich nicht wieder ereignen sollte, ist in einem Silhouetten-Gruppenbilde von Breitkopf (heute im Besitze von Prof. Dr. Anton Kippenberg in Leipzig) verewigt, von dem man eine treffliche Nachbildung im 2. Bande meiner Mozart-Biographie findet. (Vgl. auch Mozart-Ikonographie unter Nr. 16.)


Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 5.
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