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[106] Original: in Wiener Privatbesitz1


An den Pianofortefabrikanten Johann Andreas Streicher in Wien


Salzburg, am 9. Juni 1832.


Mein lieber Freund Streicher!


Schon lange ist es mein Wunsch, ein Zwerg-Pianoforte von Ihnen zu besitzen, welches nicht zu theuer [ist], elegant, und vorzüglich einen schönen[106] Ton haben muß. Da ich nun so glücklich seyn werde, meinen Sohn Wolfgang in drei oder vier Wochen in meine Arme, so Gott will, zu schließen, welcher über Wien kommt und gewiß das Vergnügen haben wird, Sie zu besuchen, so könnte er es probieren; und gefällt es ihm, so ist kein Zweifel, daß es auch mir recht ist. Nur wünsche ich es so bald wie möglich zu haben, damit mein geliebter Wolfgang noch recht oft bei mir darauf spielen kann. Ich weiß nicht, wie lange es Zeit braucht, nach Salzburg zu kommen. Sollte es aber länger als acht Tage brauchen, so sage ich, daß es eben nicht nothwendig ist, daß Wolfgang es probiere, und ich verlaße mich dann gänzlich auf Sie, in der Überzeichung, daß es gewiß gut ist und daß ich es gewiß sogleich bekomme. Daß heißt: in Zeit von drei, höchstens vier Wochen müßte es in meinen Händen seyn. Für die richtige Bezahlung dürfen Sie nicht sorgen, die sogleich geschehen soll


von Ihrer Freundin

Constanza Etatsräthin von Nissen

gewesene Wittwe Mozart.


[Nachschrift:] An Ihre liebe Frau alles Erdenkliche und Herzliche von mir!

Fußnoten

1 Dieser Brief ist in Konstanzes Tagebuch (1826–1837) nicht verzeichnet. Am 23. Juni 1832 erhielt sie die Mitteilung von Wolfgang, daß er am 15. Juni (von Lemberg) abreisen werde.


Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 107.
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