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[114] Original: im Archiv der Gesellschaft der

Musikfreunde


An die Musikalienhandlung von Pietro und Carlo Mechetti in Wien1


Salzburg, am 21. Februar 1833.


[Anfang des Briefes nicht erhalten.] Selbst Geschäftsmänner wie Sie, meine geschätzten Herren, können es mir nicht übelnehmen, daß, wenn man nicht Wort hält, ich etwas derbe werden muß, um meine Geschäfte zu beschleunigen, wo denn allzugroße Schonung und Güte nichts taugen würde. Ich will nicht wiederhollen, wie viele Briefe ich in mildestem Tone ohne Erfolg geschrieben habe. Ich bin nur eine Frau, allein in meinen Geschäften handle ich männlich und pünktlich, und so fordere ich es auch von Denjenigen, die sich mit mir in Geschäfte einlaßen. Dasselbe werden auch Sie thuen, meine Herren; und nun bin ich wieder mit Ihnen ausgesöhnt, da Sie mir versprechen und gewiß Wort halten werden, bis ultimo May d.J. mich zu bezahlen.[115]

Noch muß ich Ihnen, meine Herren, sagen: daß ich mit Breitkopf & Härtel übereingekommen bin, die Mozartische Biographie von nun an um die Hälfte des Ladenpreises zu verkaufen. Wollen Sie dahero den Verkauf der noch in Händen habenden Exemplare unter bewußten Bedingungen noch auf sich nehmen, so steht es bei Ihnen2. Worüber ich Ihre geneigte Antwort erwarte und die Ehre habe zu verbleiben


dero ergebene

Constanza Etatsräthin von Nissen

gewesene Wittwe Mozart.

Fußnoten

1 Am 19. Juni 1833 schreibt die Firma Mechetti, sie seien »im Augenblick nicht im Stande zu zahlen.« – Am 10. September 1833 zahlen sie »50 schwere Gulden à Conto.« – Am 6. Januar 1836 schreibt Konstanze wiederum einen Mahnbrief an die faulen Italiener; dann am 6. März abermals. Mechetti antworten nicht. Am 25. April wird Konstanze ganz energisch, worauf 50 Gulden gezahlt werden, wodurch eine Restschuld von 100 Gulden verbleibt. – Nach der Subskribentenliste (in Nissens Mozart-Biographie abgedruckt) hatte Pietro Mechetti 170 Ex. bestellt (100 gewöhnliche, 50 auf Schreibpapier und 20 auf Velinpapier); diese 170 Ex. hatten die Mechetti im Mai 1829 richtig bekommen.


2 Mechetti antworteten am 2. März 1833, daß sie den Vertrieb der Biographie »mit Vergnügen noch auf sich nähmen und den herabgesetzten Preis derselben sogleich in Zeitungen bekannt machen« wollten.


Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 116.
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