§. 14.

[164] Bey dem Zurückgehen aus dieser Applicatur in die natürliche Fingerlage hat man eben auf iene Regeln zu sehen, die ich im §. 16. 17. 18. und 19. des vorigen Abschnittes vorgeschrieben habe. Es ist überhaupts leichter aus dieser Applicatur herab zu kommen: weil sie näher an der Fingerlage der gewöhnlichen Spielart liegt als die ganze Applicatur, welche um eine ganze Terze erhöhet ist; da die halbe Applicatur nur um einen Ton höher stehet.[164] Aus eben der Ursache kann man allenfalls bey geschwinden fortlaufenden Noten, bey ieder Note herab gehen. Ich will eine einzige Passage zum Grunde legen; man übe sie nach der Vorschrift: so wird man aufgelegt bey ieder Note nach Belieben herab zu gehen.


Dieß spiele man ganz in der halben Applicatur.


14.

14.

Es liegt klar vor Augen, daß bey N. 1. schon bey der zwoten Note herabgegangen wird; folglich wird der vierte Finger zweymal genommen. Bey N. 2. bekommt man den dritten Finger zweymal, und geht im (a) zurück. Bey N. 3. trifft es auf die (g) Note mit dem zweyten Finger. Bey N. 4. tritt man bey dem zweyten (a) zurück. Bey N. 5. kommt man im (g) des zweyten Vierztheils; Bey N. 6. aber im (f) herab. Und endlich bey N. 7. nimmt man[165] die erste Note (f) des zweyten Tactes in der natürlichen Lage. Vor allem aber muß man auf die beygesetzte Strichart sehen. Man muß allemal die Noten dort zusammen zu schleifen anfangen, wo man von der Applicatur in die gewöhnliche Fingerlage zurück geht; um hierdurch das Ohr der Zuhörer zu betriegen: damit sie nämlich die Abänderung und das schnelle Herabgehen der Hand nicht bemerken. Eben so kann man auch den ersten Tact völlig in der halben Applicatur abspielen, und erst im zweyten Tacte auf so vielerley Art herunter gehen, als man im ersten Tacte zurück gegangen ist. Ich will es doch zur Uebung hersetzen, und alsdann zur vermischten Applicatur schreiten.


14.
Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 164-166.
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