§. 2.

[33] Die Pause ist ein Zeichen des Stillschweigens. Es sind 3. Ursachen, warum die Pause als eine nothwendige Sache in der Musik erfunden worden. Erstens, zur Bequemlichkeit der Sänger und der Blasinstrumentisten, um ihnen Zeit zu lassen etwas auszuruhen und Athem zu hohlen. Zweytens, aus Nothwendigkeit: weil die Wörter in den Singstücken ihren Absatz erfordern; und weil in mancher Composition eine oder die andere Stimme öfter stille halten muß, wenn anders die Melodie nicht soll verdorben und unverständlich gemacht werden. Drittens, aus Zierlichkeit. Denn gleichwie ein beständiges Anhalten aller Stimmen den Singenden, Spielenden und Zuhörenden, nichts als Verdruß verursachet: also erwecket eine liebliche Abwechselung vieler Stimmen, und derselben endliche Vereinigung und Zusammenstimmung ein vieles Vergnügen1.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 33.
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