§. 7.

[22] Diese Beschwerniß überwand Johann von der Mauer.5 Er veranderte die Puncte in Noten; und dadurch entstunde endlich eine bessere Eintheilung und ein Zeitmaas, so man vorher nicht hatte. Anfänglich erfand er die folgenden 5. Figuren:


7.

Maxima, Longa, Brevis, Semibrevis, Minima. 6


Man wagte es nach der Hand diese fünff Figuren mit noch zwo andern zu vermehren: nämlich mit einer Semiminima und mit einer Fusa, z.E.[22] man machte aus der Minima eine Semiminima, da man sie schwarz ausfüllte: 7. oder man ließ sie weiß; sie bekam aber oben ein kleines Häckel. 7. Auf eben diese Art wurde die Fusa schwarz vorgestellt; oben aber durch ein Häckel von der Semiminima unterschieden: 7. oder man ließ sie auch weiß; doch bekam sie 2. Häckel. 7. Die Instrumentisten nahmen sich endlich die Freyheit auch so gar die Fusam zu zertheilen, und eine Semifusam zu erfinden. Sie war freylich bald erfunden. Man strich die schwarze Note zweymal; 7. oder, wenn sie weiß blieb, strich man sie dreymal. 7. 7 Endlich ist mit dem Anwachs der Jahre auch die Musik immer gestiegen, und mit langsamen Schritten durch viele Mühe zu dem heutigen Grad der Vollkommenheit8 empor gestiegen.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 22-23.
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