Berlin den 19ten May 1789

[32] [32] Berlin den 19ten May 1789.


Liebstes, bestes Herzens-Weibchen! –


Nun hoffe ich wirst Du ja gewis Briefe von mir haben, denn alle werden wohl nicht verlohren gegangen seyn; – Ich kann Dir diesmal nicht viel schreiben, weil ich visiten machen muß; ich schreibe Dir blos um Dir meine Ankunft zu melden; – bis den 25ten werde vielleicht schon abreisen können, wenigstens werde alles mögliche thun, ich werde Dir aber bis dahin schon zuverläßliche Nachricht geben; bis 27ten gehe ich aber ganz sicher ab, ich bin so froh wenn ich einmal wieder bey Dir bin, meine Liebe! – Das erste aber ist, daß ich Dich beym Schopf nehme (kriegen werde1); wie kannst Du denn glauben, ja nur vermuthen, daß ich Dich vergessen hätte? – wie würde mir das möglich seyn? – für diese Vermuthung sollst Du gleich die erste Nacht einen derben Schilling ..... haben, zähle nur darauf.

Adjeu

ewig Dein

Einziger Freund und Dich von

Herzen liebender Mann

W.A. Mozart.

Fußnoten

1 In der Vorlage eingefügte Wörter.


Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 33.
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