9.

Heimkehr und Ueberraschung.

[67] Die Familie Mozart war von ihrer Reise nach Wien zurückgekehrt. Frohe und schöne Erinnerungen knüpften sich an dieselbe und schon ging der Ruf der »Salzburger Wunderblume« – der Ruf des kleinen, jetzt in sein siebentes Jahr gehenden Wolfgang Amadeus Mozart durch Europa.

Die Reise hatte indessen auch mächtig auf den Knaben eingewirkt. Durch sie und namentlich durch jene musikalische Aufführung der kaiserlichen Hofkapelle bei Gelegenheit der Gala-Tafel, – jener Aufführung, unter des berühmten Hasse's Leitung, welche Wolfgang in eine so wunderbare musikalisch-poetische Exaltation versetzt, war in dem Kinde die überwältigende Macht der Musik, der tiefere Sinn, die hohe heilige Begeisterung für sie aufgegangen.[67]

Von nun an zeigte es sich auch, daß das ganze innere Sein, die eigentliche Individualität des Knaben, der Musik hingegeben und nur durch sie vorhanden war; denn nur Musik beschäftigte ihn von jetzt an, – nur Musik war das Mittel, wodurch sich die Seele in dem Körper kund gab.

Auch ist es schon aus dieser Periode höchst bemerkenswerth und giebt uns über den Charakter aller seiner Werke einen so höchst befriedigenden Aufschluß, daß seinem Gehöre jeder Mißklang, ja sogar schon jeder rauhe, falsche, durch Zusammenstimmung nicht gemilderte Ton ihn unwillkürlich auf die Folter spannte.35

Finden wir die Wirkung von diesem, nur für das Schöne der Kunst empfänglichen Gemüthe nicht in allen Werken des unsterblich gewordenen Meisters wieder? Herrscht nicht, trotz der gewohnten Vollstimmigkeit, in jedem Takte derselben eine Klarheit, eine Lieblichkeit, die, selbst in ihren kühnsten Uebergängen und Fortschreitungen, auch dem ungebildetsten musikalischen Sinne zur Wollust wird?

Bewirkt nicht eben diese klare Verständlichkeit der Mozart'schen Werke, daß sie sämmtlich ohne Ausnahme aufgeführt, gesungen und von Jedermann mit gleichem Entzücken genossen werden? »Je älter unser Held wurde, um so deutlicher gebieterischer, ausschließlicher zeigte sich seine einstige Bestimmung;« – sagt sein Biograph Oulibicheff von ihm, – »die Liebhabereien der Kindheit, so wie andere weniger wichtige Neigungen verloren sich nach einander, oder gingen vielmehr in der einen Leidenschaft für Musik unter, die jede andere verschlang.« Denn zur Leidenschaft war die Musik in der That jetzt für ihn geworden. – –

Der Winter lag hart und streng über Salzburg, aber in dem Innersten des »Wunderkindes« jener Stadt, da regte und bewegte es sich, wie ein kommender, werdender Frühling. Und als endlich draußen der Mai mit Lerchenlust[68] und Nachtigallenklang, mit Blüthenduft und Blumenpracht die Erde überdeckte, und alle Keime emportrieb, und alle Knospen schwellen und aufbrechen ließ, und millionenfaches neues Leben hervorrief, da brach es auch jubelnd und schmetternd und jauchzend aus der Brust des Knaben hervor zu Licht und Leben in melodischer Fülle, und ein gewaltiger Drang zu schaffen und zu wirken erwachte in ihm und die ganze Welt dünkte ihm zu eng und zu klein.

Seine Welt aber war das Reich der Musik und das mußte vor allen Dingen erweitert werden.

»Clavier genügt mir nicht mehr!« – sagte er daher einst zu sich, in seiner energischen Weise, – »ich muß jetzt auch die Geige lernen!«

Wenige Wochen später hatten sich die alten Freunde Schlachtner, Adlgasser und Lipp wieder einmal bei ihrem Vice-Capellmeister versammelt.

Es war ein wunderherrlicher Frühlingsnachmittag, der über der Erde lag. Der Himmel strahlte im reinsten Blau; die Blätter der Büsche und Bäume dagegen lachten den Menschen in jenem frischen und saftigen Hellgrün entgegen, das uns um so reizender dünkt, als es der jungfräuliche Morgengruß des Jahres ist und nur so kurz währt. Denn die steigende Sonne taucht Wald und Feld bald in tiefere Farben, wie das unschuldvolle Lächeln des Kindes mit den Stürmen des Lebens erstirbt und einem tiefen wehmüthigen Ernste weicht.

Aber heute war es nicht wie Wehmuth in der Natur, sondern wie Lust und Freude, Jugend und Lebensfülle, Vertrauen und Hoffnung.

Auch in dem kleinen Garten des Vice-Capellmeisters blühte und duftete es gar herrlich und köstlich. Tulpen prangten in ihren lebhaften Farben auf den Rabatten, Hyacinthen sandten ihre Wohlgerüche nach allen Seiten aus, während Tausende von Bienen den großen Apfelbaum mit seinen zahllosen röthlichen Blüthen umsummten und umschwirrten, unter welchem sich die kleine Gesellschaft niedergelassen.

Frau Mozart war, häuslicher Geschäfte halber, in der Stadt geblieben; aber sie hatte den Männern, die musiciren wollten, Wein und kalte Speisen hinausgesandt und durch die Tochter in dem kleinen, nur aus einem Zimmer bestehenden Sommerhäuschen, einen Tisch reinlich decken und herrichten lassen. Jetzt war Nannerl, nachdem sie die nöthigen Vorkehrungen[69] getroffen und vom Vater einen Kuß zur Belohnung erhalten hatte, wieder heimgegangen, und die Männer saßen noch im Gespräche bei einander, als Wolfgang mit einem weiteren Freunde des Vaters eintrat.

Es war der Violinist Wenzel, der bei Vater Mozart zu seiner höheren musikalischen Ausbildung schon seit längerer Zeit Unterricht in der Composition nahm: ein kleines, nettes, sein gekleidetes Männchen mit ungemein zierlichen Händen und Füßen und kleinen Augen, schwarz wie Wachholderkörner, die mit fast beängstigender Unruhe beständig hin und her rollten. Aber so klein und unruhig sie auch waren, so blitzte doch Feuer und Geist aus ihnen, wie auch die Züge des schmächtigen, unter der Perrücke fast verschwindenden Gesichtes den Ausdruck höherer Intelligenz trugen.

Vater Mozart liebte diesen, gegen ihn noch jungen Mann sehr, da er mit ungemeiner Leichtigkeit auf die Lehren des Contrapunktes einging und wirklich ein nicht unbedeutendes Talent zur Composition verrieth. Mit Freuden streckte er daher dem Eintretenden die Hände entgegen und hieß ihn willkommen; bemerkte aber nicht, wie Wolfgang unterdessen – etwas mit beiden Händen auf dem Rücken verbergend – in das Sommerhäuschen schlich.

»Das ist schön, mein lieber, lieber Herr Wenzel« – hatte eben der Capellmeister dem Herantretenden mit seiner offenen deutschen Art entgegengerufen – »das ist sehr schön, daß Sie uns hier außen in Gottes freier Natur aufsuchen. Sehen Sie nur, wie das Alles hier leuchtet und duftet und glänzt – und die Luft – o! man möchte sie mit tiefen Zügen trinken, während es da drinnen in der Stadt so dumpf und dunkel und erstickend ist!«

»Ja, ja! Herr Vice-Capellmeister«, – entgegnete Wenzel, indem er den Anwesenden nach einander die Hand reichte und schüttelte, und seine kleinen schwarzen Augen über die ganze Gegend rollten, – »hier ist es allerdings schön; – hier müßte es sich trefflich dichten und componiren lassen!«

»Ei was!« – rief Vater Mozart lachend – »hat der Mensch schon wieder seine Hexameter und Pentameter, und wie alle die Versfüße heißen, im Kopfe, und dazu Diaphonia, Symphonia, Polyphonia undDiscantus, Guido von Arezzo, Hucbald, Francs und Marchetto! cantus durus und cantus molis! und da draußen da lacht ihm doch das schönste Gedicht[70] und die herrlichste Harmonie entgegen! Seht nur, wie sich dort der Salzastrom, blinkend wie flüssiges Silber, hinzieht, an der Kloster-Mühle vorüber, über deren Räder er sich brausend wirst. Etwas weiter entfernt hinter den Wiesen und blühenden Bäumen die verschiedenen Lusthäuser und Landgüter, die sich bis an den Fuß des Geisberges ziehen, den man hier in seiner nach Oben ganz kahlen Majestät gar prächtig erblickt. Da drüben das große Feuertag'sche Schloß mit seinen Thürmen und Thürmchen, Teichen und Seen, und dem Parke, der just in sein grünes Sommerröckchen schlüpfen will. Dann wieder dort die herrlich angelegten Felder, die sich bis an den Hof des Bräuers am Steine hinziehen. Und über Allem der blaue, köstlich reine Himmel! – Sagt, Herr! ist das nicht ein Gedicht, wie kein Menschenkind es macht und eine Symphonie, wie sie nur der Schöpfer componiren kann?«

»Ja, ja, so ist es!« – entgegnete Wenzel – »und Ihr werdet selbst zum Dichter daran!«

»Das ist aber auch nöthig, Herr!« – fuhr der Vice-Capellmeister fort – »wenn man in der Welt und dem alltäglichen Schlendrian nicht ganz und gar vertrocknen soll, so muß man etwas haben, das einen zeitweise aus dem Getriebe der gemeinen Praxis herausschnellt, und das ist mir mein kleiner Garten mit seiner reizenden Aussicht.«

»Ihr habt aber auch einen der schönsten Punkte erwählt!« – meinte Schlachtner.

»Hat mich auch Geld genug gekostet!« – seufzte Vater Mozart, indem er sich hinter den Ohren kraute.

»Nun, alter Geizhals!« – rief Lipp lachend darein – »wird nicht so viel sein!«

»Immer mehr!« – versetzte der Vice-Capellmeister – »als ich eigentlich als guter Hausvater verantworten kann. Indeß eine Erheiterung und Erhebung muß der Mensch doch haben. Aber da vergesse ich über das Plaudern ganz, darnach zu fragen: was denn eigentlich Herrn Wenzel zu uns geführt hat; denn der Aussicht und des Besuches wegen hat er doch nicht den weiten Weg gemacht; da kenne ich ihn zu gut dafür. Auch seh' ich einen tüchtigen Pack Noten unter dem Arme meines fleißigen Schülers. Was gilt die Wette, Freund Wenzel überrascht uns mit einer neuen Composition.«

»Herr Vice-Capellmeister, Ihr könnt bei Gott hochfürstlich Salzburgischer Geheimer Rath werden!« – rief hier leicht[71] erröthend und mit den schwarzen Aeuglein vergnügt blitzend, der kleine zierliche Violinist, – »denn Ihr habt es getroffen. – Ich bringe Euch allerdings einen neuen schwachen Versuch meines unbedeutenden Talentes. Aber es ist wenigstens eine Arbeit, die mir Freude gemacht hat, und die ich zum größten Theile während Ihrer Anwesenheit zu Wien entwarf.«

»Und was ist es?« – frugen Vater Mozart und Adlgasser zugleich.

»Es sind sechs Trio!« – entgegnete Wenzel – »über die ich meines lieben Maestros Urtheil hören möchte, und wenn die Herren ihre Instrumente mit hier draußen haben, woran ich nicht zweifle, und es ihnen recht ist, könnten wir sie vielleicht gleich einmal probiren.«

»Charmant!« – »Vortrefflich!« – riefen Alle, indem sie aufsprangen.

»Ja! ja!« – setzte Vater Mozart freudig hinzu, – »das wollen wir thun. Und ist das geschehen, und hat uns des Freundes Schöpfung die Seele erfreut, dann sollen uns die Speisen und der Wein, die mein gutes Weib herausgesandt, um so besser munden! Wenzel spielt die erste, Schlachtner die zweite Violine und ich übernehme mit der Viola den Baß!«

Aber in derselben Minute fühlte sich der Vice-Capellmeister leise an den Schößen seines Rockes gezupft. Es war Wolfgangerl, eine kleine Violine in der Hand, die er in Wien als Geschenk erhalten hatte.

»Väterchen!« – sagte der Knabe jetzt mit bittender Stimme – »laß mich die zweite Violine spielen!«

»Ja wohl!« – versetzte der Alte lachend – »in Gedanken darfst du das schon thun; vielleicht kommt auch einmal die Zeit, wo du es in Wirklichkeit kannst!«

»Ich kann es in Wirklichkeit!« – rief Wolfgang und seine Augen strahlten in jenem freudigen Glanze stolzen Bewußtseins, das uns die Gewißheit giebt, durch eigene Kraftanstrengung Tüchtiges erreicht zu haben.

»Hast's wohl im Schlaf gelernt?« – spöttelte Vater Mozart.

»Nein, Väterchen, versuch's nur einmal, dann sage ich dir das Uebrige.«

»Zu Hause, Wolfgangerl« – vertröstete der Vater – »zu Hause sollst du mir deinen ersten Menuett geigen.«[72]

»O Menuett!« – rief der Knabe stolz lachend – »was Menuett! Laß mich Herrn Wenzel's Trio mitgeigen, das ist doch auch etwas!«

Jetzt aber wurde der Vater über die vermeinte Zudringlichkeit des Kindes böse; seine Stirne legte sich in düstere Falten und mit dem Ausdruck der Ungeduld Wolfgang von sich hinwegschiebend, sagte er:

»Kind, mache dich nicht lächerlich! Du bist, wie alle Welt weiß, recht tüchtig auf dem Claviere; von der Violine aber verstehst du noch nichts. Und wenn du vielleicht auch schon einige ›Kratzerl‹ darauf gemacht hast, so heißt das noch nicht spielen.«

»Nun« – versetzte Amadeus fast verschüchtert – »um die zweite Violine zu spielen, muß man doch gerade die Geige nicht gelernt haben.«

Jetzt aber brach beinahe ein Gewitter von väterlicher Seite los; denn wenn auch der Kleine weit davon entfernt gewesen war, hier etwas Beleidigendes sagen zu wollen, so glaubte der Vater dies doch – namentlich in Betreff Schlachtner's und Wenzel's – darin zu finden.

»Einfältiger Junge« – rief er daher mit einer Strenge, die man sonst gar nicht an ihm gewohnt war – »störe uns nicht weiter und halte uns nicht auf. Dein Verlangen ist eben so kindisch, als Ueberhebung darin liegt. Man muß, auch wenn man von dem lieben Gott mit Talenten begabt ist, nie unbescheiden sein.«

Aber dies war zu viel! Die harten Worte des sonst immer so gütigen Vaters, das Mißtrauen, das man in seine Fähigkeit setzte, die Vereitlung einer so schön gedachten Ueberraschung .... alles dies drückte einen so scharfen Stachel in die Brust des Kindes, daß es jetzt bitter zu weinen anfing, und – seine kleine Geige traurig unter den Arm nehmend – schluchzend von dannen schleichen wollte.

Aber schon hatte auch Vater Mozart das harte Wort bereut, das ihm – um der Freunde Willen – entfallen. Als daher Schlachtner den Alten jetzt bat: den Knaben doch wenigstens mit ihm spielen zu lassen, sagte der Vice-Capellmeister begütigend:

»Heule nur nicht gleich, und sei nicht immer so weich wie Butter! Meinetwegen geige mit Herrn Schlachtner, aber so leise, daß man dich nicht hört; sonst mußt du gleich fort!«[73]

Da glänzte es in des Kindes Augen durch die dicken Thränen, wie der Strahl der Morgensonne durch den Thau der Blumen. Wie der Blitz fuhr der Aermel über die nassen Wangen und mit Entzücken sprang Wolfgang den Andern voraus in das Gartenhäuschen.

Man legte jetzt die Noten auf, stimmte und begann.

Die Composition war eine gelungene, aber durchaus nicht leicht. Schlachtner spielte im Anfang mit seiner ganzen Hingebung und wie gewöhnlich, da er als Musiker über die Sache selbst schon wieder ganz vergessen hatte, daß der kleine Mozart mit ihm geige. Da plötzlich stutzte er. Was waren das für schöne, reine Töne? – wie präcis und nett der kleine Geiger spielte, – wie die Züge des Knaben die innere Hingebung verriethen! Und immer leiser ward Schlachtner's Spiel – bis er mit einem Male ganz verstummte – und der Staunende die Hände, die Instrument und Bogen hielten, leise herabgleiten ließ.

Und der Vater? – Als Schlachtner sprachlos vor Staunen nach diesem hinüberschaute, da hatte sich die Scene geändert; denn jetzt rollten dicke, dicke Thränen bewundernder Zärtlichkeit dem gerührten Vater über die Wangen.

Wolfgang aber sah und hörte nicht, was um ihn her vorging. Er war Musik .... ganz Musik! Augen und Stirne leuchteten vor Entzücken und Lust, und so spielte er sämmtliche sechs Trio mit einer Präcision und Nettigkeit durch, die Alle hinriß.

Und welch' ein Jubel, als er nun geendet. Welche Freude des Vaters, wie innig die Umarmung, wie heiß die Küsse auf Mund und Wangen des geliebten Kindes.

»Und wann? wann? Blitzjunge! hast du denn das gelernt?« – rief jetzt der Vater ganz selig.

»Wenn der Herr Vater Dienst hatte, oder Unterricht gab!« – entgegnete triumphirend der Kleine. – »Aber ich will nun auch die erste Violine einmal versuchen!«

Man jauchzte über die Kühnheit des siebenjährigen Maestro, und da die Gesellschaft durch das eben Erlebte in die heiterste Laune versetzt war, so machte man zum Scherze einen Versuch und alle Anwesenden mußten recht herzlich lachen, als Wolfgang auch die erste Violine, wiewohl mit vielen[74] unrichtigen und unregelmäßigen Applicaturen spielte; doch aber so, daß er nie stecken blieb.36

Und welch' ein Abend der ungetrübtesten Heiterkeit folgte nun!

Die untergehende Sonne sandte ihre erwärmenden Strahlen wie Grüße des Himmels; die allmälig in leisem Rothe erschimmernden Berge schienen vor Freude und Entzücken zu glühen; die ganze, weit aufgedeckte Natur lag wie ein Paradies vor den Augen der Glücklichen.

Und die Gläser klangen und der perlende Wein erfreute die Herzen. Auch Wolfgang durfte heute mittrinken und Schlachtner brachte dem kleinen Virtuosen ein freudiges Hoch! in das Alle jubelnd einstimmten.

Der Vater aber sagte:

»Wolfgangerl, bitte dir etwas aus; – wenn ich es dir gewähren kann, so soll es geschehen!«

»O!« – rief der Knabe entzückt – »das will ich gleich, und du kannst es auch erfüllen!«

»Nun?« – frug der Alte.

Aber Wolfgang umschlang den Hals des Vaters, neigte sich zu dessen Ohr und lispelte:

»Laß uns wieder reisen, Papa, es treibt mich hinaus, ich kann Dir nicht sagen wie!«

Da lächelte der Alte schlau, zog das Kind an sich, nahm ebenfalls dessen Ohr und sagte heimlich:

»Ist schon beschlossen!«

»Heissah! –« jubelte Amadeus – »und wohin!«

Aber der Vater raunte ihm noch leiser in das Ohr:

»Nach Paris

Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 67-75.
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