32.

[303] Evviva il maestro! evviva il maestro!

Endlich war der Tag erschienen, an welchem Wolfgang Amadeus Mozarts erstes großes dramatisches Werk: »Mithridatus, König von Pontus« auf dem Theatre ducale zu Mailand gegeben werden sollte.

Ganz Mailand war in Bewegung – ganz Mailand war in zwei Parteien getheilt: in die erwartungsvollen Freunde des jungen Maestro und in dessen Gegner, die indessen fortwährend, doch nur unter der Decke, intriguirt hatten.

Wohl war die Geschichte mit der Bernasconi ruchbar geworden, doch erfuhr man den Namen dessen nicht, der der Primadonna die sonderbare Zumuthung gemacht, in Mozarts Oper Arien einzulegen, die ein Unbekannter componirt. Für den fürstlich Salzburgischen Capellmeister war aber die Nachricht hiervon peinlich und beängstigend genug; denn hatte sich auch die Bernasconi, als die wichtigste Person, für Amadeus erklärt, und war, mit Zurückweisen des zudringlichen Gegners, auch dies Gewitter glücklich vorübergezogen, so ging doch unumstößlich aus der ganzen Sache – so gut wie bei dem Versuche mit Santorini – hervor, daß eine mächtige Partei unablässig gegen Wolfgang arbeite. Und was konnte diese Partei nicht Alles noch bei der ersten Aufführung bewirken?![303]

Wie viel unruhiger wäre aber Vater Mozart noch gewesen, hätte er den Haß gekannt, der seit jenem Vorfall mit der Primadonna in dem Herzen Fioroni's gegen diese und seinen Sohn tobte. Haß ist der Gegensatz der Liebe; Liebe, die abnimmt oder zurückgestoßen wird, verliert sich nach und nach in ihn, wie die abnehmende Tugend in das Laster. Aber der Haß ist auch wieder der Vater der Rache, zumal in Herzen, in welchen italienisches Blut pulsirt. Und wessen sind Haß und Rache nicht Alles fähig? Nicht das eigene Verderben achten sie ja, wenn nur das Verderben des Gehaßten erzielt wird; – wie die Wespen stechen, wenn sie auch darüber Stachel und Leben verlieren.

Das Schlimmste aber dabei war, daß weder der Vater noch der Sohn ahnte, welchen Feind sie in Fioroni hatten; denn dieser geberdete sich vor wie nach als ihr bester Freund, ja er ward mit jedem Tage zutraulicher und zuvorkommender gegen Amadeus. Der größte Haß ist stille, so stille, wie die tiefen Wasser; so stille, wie beglückte Liebe, die größten Tugenden und – die schlimmsten Hunde!

Indessen nahm der Vater die Begebenheit mit der Bernasconi doch als eine gute Vorbedeutung. Noch andere glückliche Vorbedeutungen trugen dazu bei, ihn etwas zu beruhigen.

Das Gesicht des Copisten strahlte nämlich vor Vergnügen, und dies war in der That ein gutes Zeichen; indem der Capellmeister wohl wußte, welch' eine bewunderungswürdige Gabe diesen Leuten eigen, die Accidenzien vorher zu schätzen, welche ihnen eine neue Oper versprach. War die Musik gut, machten einzelne Piecen furore, so verdiente damals der Copist mehr mit Abschreiben, als das Honorar für den Componisten betrug.

Somit war das heitere, leuchtende Antlitz dieses Menschen ein prächtiges Omen. Ferner hatte sich schon bei der ersten Orchesterprobe der nahe Sieg des Sohnes auf den langen Gesichtern derjenigen abgemalt, welche Vater Mozart bis dahin mit ihren böswilligen Prophezeiungen so sehr beunruhigt. Endlich waren die Bernasconi, Santorini, Colombo, Sammartino und Fioroni – alles sachverständige Leute von der Musik ganz entzückt.

Amadeus war dabei göttlich. Ihn kümmerte gar nichts als seine Musik! Mit welchem Ernst und unerschütterlichem Fleiß er auch bis dahin an die Arbeit gegangen, eine olympische Ruhe und Heiterkeit thronte, wenn er die Feder niedergelegt, in seiner Seele und auf seiner Stirne. Es war[304] dies aber keines wegs Hochmuth, Eitelkeit oder Selbstüberschätzung, sondern ein ganz eigenthümliches Bewußtsein, des wirklichen Werthes seiner Schöpfung. War doch diese ganze Erscheinung Fleisch gewordenes musikalisches Bewußtsein – Musik in Menschengestalt – animalisch lebende Musik. Was er für gut, neu, trefflich erkannte, war es auch unfehlbar. Die Composition seines Mithridates, erkannte er auf seiner damaligen Bildungsstufe dafür, er wußte: die Oper war voll Geist und Lieblichkeit und erhob sich weit über die Menge der übrigen tragischen Opern, wie man sie damals in Italien machte.

So kam es denn, daß Amadeus auch nicht das Fieber kannte, welches in Componisten sonst den Tag vor einer ersten Vorstellung zu wüthen pflegt. Seine Augen waren klar, die Blicke ruhig und seelenvoll wie immer und auf der Stirne thronte die Freude einer großen schönen Erwartung.

So kam die Zeit der Aufführung immer näher, als es mit einemmale in einem hinteren Saale des großen Caffeehauses des Corso orientale ungemein lebendig wurde. Wie verabredet kamen fast zur gleichen Zeit Menschen aller Stände herein – theils sich kennend und als bekannt sich begrüßend, gruppirend, lebhaft besprechend – theils fremd an einander vorübergehend. Die Zahl der Anwesenden aber wuchs von Minute zu Minute; auch Frauen und Mädchen waren darunter; doch sah man es diesen meistens an, daß sie nicht den höheren Ständen angehörten. Es flogen sogar hier so feurige und vielsagende Blicke, es zeigten sich mitunter so auffallende Toiletten, die Bewegungen waren bei Einzelnen so sehr ungenirt, daß dem Urtheil über diese Schönen jedenfalls ein sehr weiter Raum gegönnt werden mußte.

Zwischen allen diesen Menschen durch bewegte sich aber, geschmeidig, und glatt wie eine Schlange, eine kleine Figur, die fast mit jedem Anwesenden einige Worte wechselte. Hier flüsternd, dort laut – hier unversehens etwas in die Hand drückend, dort nur mit den pfiffigen Augen einen verstohlenen Wink gebend.

So viel war gewiß, alle diese Menschen handelten in Uebereinstimmung, oder waren doch im Begriff, es zu thun; – jedenfalls regierte alle ein Wille, ein Gedanke. Einem lauschenden Ohre wäre es dabei nicht entgangen, daß fast nirgends im weiten Saale von etwas Anderem gesprochen[305] wurde, als von der heute zu gebenden neuen Oper – von der Erbärmlichkeit ihrer Musik – von der Schmach, dem Machwerke eines Knaben lauschen zu müssen – und – von dem sicheren Durchfallen des »Mithridates

In diesem Sinne sprachen denn auch zwei sehr schöne Mädchen, die in der einen Ecke des Locales fast vereinzelt standen.

Die eine davon gehörte dem Chorpersonale desTheatro della Scala an, die andere schien noch sehr fremd im Leben und noch fremder in dieser Umgebung zu sein. Jene war schön, aber mit Bewußtsein, diese war reizend ohne es zu wissen. In den Blicken der kleinen Sängerin der Scala lag der verführerische Reiz eines gefallenen Engels; in jenen ihrer Gefährtin spiegelte sich bei kindlicher Unbefangenheit eine große Energie. Es war dies überhaupt ein prächtiges Kind – als Römerin auf den ersten Blick zu erkennen – erstrahlend in Frische, leuchtend vor Jugend und Lebensfülle.

Sicher war dieser Mund auch für ein muthwilliges Lächeln geschaffen; aber dies schalkhafte Lächeln umspielte ihn heute nicht; im Gegentheile es lag eine gewisse Unruhe, eine ernste Besorgniß in diesen Zügen.

»Und was soll denn nun eigentlich heute Abend bei der Aufführung der neuen Oper geschehen?« – frug jetzt mit gespannter Erwartung die hübsche Tochter Roms.

»Hat dir dies Maestro Grimani, dein Gesanglehrer, nicht schon gesagt?« – versetzte die Andere.

»Nein! – Bis jetzt hab' ich ihn nur über die Musik des jungen Maestro Mozart schimpfen und ihn sagen hören, daß er die Oper zum Falle bringen würde. Gerade deshalb hasse ich ihn aber; denn ich bin überzeugt, daß es eine Lüge ist, was er sagt: Signor Amadeus componirt so göttlich schön ....«

»So kennst du ihn?«

»Ja, von Rom aus!« – sagte die Angeredete und kehrte sich um, um die Röthe nicht sehen zu lassen, die mit der Gluth der Leidenschaft ihr Gesicht bedeckte. Zu ihrem Glück trat in diesem Augenblick der kleine, bewegliche Mann, der bis jetzt wie eine Schlange durch die ganze Gesellschaft hingeglitten war, auch zu den beiden Mädchen. Es war Niemand anders, als Grimani selbst.

Aber seine verwitterten Züge belebten sich und seine pfiffigen Augen funkelten in sinnlichem Behagen, als er vor den beiden schönen Gestalten stand. Dann schlüpfte seine[306] rechte Hand rasch in die Rocktasche und aus der Tasche an die Seite der Choristin, an welcher diese ihren Arm herunter hängen ließ. Die Hände berührten sich und die kleine Römerin glaubte etwas wie Gold funkeln zu sehen.

»Aber auch dafür geschafft!« – krächzte er dabei leise. Dann wandte er sich rasch der Anderen zu, kniff sie in die Wangen und sagte:

»Und Sie – meine liebe, kleine, neue Schülerin, Sie werden heute Gelegenheit haben, Ihrem Lehrer einen großen Dienst zu erweisen. Ein Mädchen aber, das sich dem Theater widmet und einst als Sängerin glänzen will, muß klug sein und alles für die Gunst des Lehrers thun, von dem oft ihre ganze Zukunft abhängt. Passen Sie also auf, was Sie heute Abend zu thun haben: Sie gehen mit Ihrer Freundin hier auf die Bühne. Für Zulassung ist gesorgt. Dort finden Sie dann eine Menge anderer Damen, die ebenfalls von mir instruirt sind; auch der Herr Capellmeister Fioroni wird dort sein, um hinter den Coulissen der Aufführung beizuwohnen. Geben Sie dann Acht, .... gleich bei dem ersten Auftreten der Bernasconi wird unter den Zuschauern ein Zischen, Räuspern, vielleicht sogar ein Pfeifen laut werden. Signor Fioroni wird dann, gedeckt von den Decorationen, laut auflachen. Dies ist Ihr Zeichen. Auch Sie und alle Damen um Sie – lachen laut mit, zischen und räuspern sich. Bringt nun der ganz ungewöhnliche, und bei der Bernasconi ganz unerhörte Auftritt die stolze Primadonna außer Fassung, so wird sie entweder, wüthend vor Zorn, gleich zurücktreten, und dann haben wir gewonnen –; oder aber sie singt bei ihrem kühnen energischen Wesen ihre Arie doch; dann bricht mitten in dem Gesang – auf des Capellmeister Fioroni's geheimes Zeichen – ein neues Lachen und Lärmen unter Ihnen aus, das sofort sein Echo im Parterre und den Logen findet. Weiter brauchen wir nichts: die übermüthige Bernasconi ist alsdann gedemüthigt, die Ehre der italienischen Musik gerettet, und die Oper a terra! – Also aufgepaßt und gut gemacht und ich verspreche meiner kleinen Schülerin, daß ich und Signor Fioroni ihr in kurzer Zeit die schönste Laufbahn eröffnen werden.«

»Halt!« – rief hier die kleine Römerin und ihre Augen funkelten wie die einer gereizten Löwin – – aber es war zu spät, Grimani hatte sich schon wieder unter die Masse[307] verloren, und diese entströmte eben jetzt, da es Zeit zur Oper war, den verschiedenen Ausgängen des Saales.

Unterdessen hatte sich auch Amadeus mit dem Vater nach dem Theater begeben. Aber in welch' verschiedener Stimmung befanden sich beide!

Wenn Vater Mozart die Oper selbst componirt – wenn seine eigene ganze Zukunft auf ihrem Erfolge gestanden, er hätte nicht erregter sein können. Wohl war er von der Trefflichkeit des Werkes überzeugt; – wohl hob ihn die Zuversicht seines genialen Sohnes, die Zusprache der Freunde .... aber der gute Capellmeister wußte auch, daß eine Oper niemals vor der ersten Aufführung zu beurtheilen sei; daß sich ein solches Werk bei der Aufführung oft ganz anders mache, als man gedacht; – er kannte ferner die Capricen des Publikums und war überzeugt, daß eine feindlich gesinnte mächtige Partei heimlich gegen Amadeus wirke.

Das waren denn doch Ursachen genug, sein treues, für des Kindes Wohl so besorgtes Vaterherz höher schlagen zu machen. Indessen verbarg er seine Beunruhigung so gut er konnte, um sie nicht auf den Sohn zu übertragen. Aber Amadeus .... o! er wußte nicht das Geringste von Furcht. Aufgeregt – ungeheuer aufgeregt war er heute zwar auch .... aber nur freudig. Seine Stimmung war eine unendlich gehobene, man könnte sagen selige! Es war ihm gerade zu Muthe, wie einem kühnen Feldherrn vor einer entscheidenden Schlacht, den die bewährte Tüchtigkeit seiner Truppen siegesgewiß macht.

Indessen waren doch Vater und Sohn so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß keiner von ihnen ein Wort sprach.

Das Theater füllte sich ungemein; – der Moment des Anfangs war ganz nahe und eben wollte der Vater nach seiner Loge, der Sohn nach seinem Dirigentenstuhle im Orchester gehen, als sie in einem dunklen, unter der Bühne nach dem Orchester führenden Gange von einer verhüllten Gestalt angehalten wurden.

»Bei Gott und der heiligen Jungfrau!« – rief ihnen diese entgegen – »nur einen Augenblick!«

Vater und Sohn hielten erstaunt an; die Stimme war eine weibliche und ihnen bekannt.

»Was soll das?« – rief der Capellmeister, der daran dachte, daß sie in Italien, dem Lande der Rache und der Dolche, waren.[308]

»Maestro Mozart ist verloren!« – fuhr die Verhüllte rasch fort, indem sie sich bemühte, ihre Stimme zu dämpfen und zu verstellen.

»Warum?« – frugen beide.

»Weil sich Grimani und Fioroni mit einer Masse von Menschen verschworen haben, die Oper gleich beim Auftreten der Primadonna durch Lärm, Zischen und Lachen zu unterbrechen. Fioroni wird das Zeichen geben ...«

»Wer?!« – riefen jetzt Leopold und Wolfgang Mozart wie aus einer Kehle.

»Fioroni

»Das ist unmöglich; er ist unser bester Freund!«

»Er wird auf der Bühne, verborgen von den Coulissen und Decorationen, die Zeichen geben, wenn der Lärm dort beginnen soll. Sei er Ihr Freund oder Feind, es giebt nur ein Mittel der Rettung.«

»Und das wäre?«

»Wenn der Vater hinaufeilt, sich neben Fioroni stellt und ihn nicht einen Moment außer Augen läßt.«

»Der Vater?« – wiederholte Amadeus murmelnd.

»Auch die Bernasconi muß wissen, daß man sie einschüchtern und ihre erste Arie unterbrechen will.«

»Recht! recht!« – rief jetzt der Capellmeister. – »Vortrefflicher Gedanke! .... Gott lohne dir, Unbekannte, diese Warnung!« – und damit verschwand er, die Sängerin von dem eben Gehörten in Kenntniß zu setzen und seinen »Freund« Fioroni aufzusuchen.

Aber Amadeus stand noch wie angewurzelt. Eine sonderbare Idee durchzuckte sein Gehirn. Die Stimme erinnerte ihn, .... nein es war nicht möglich. Das Wort »Vater« ....

»Aber wer bist du?« – rief er jetzt zitternd vor Bewegung. – »Ich kenne deine Stimme!«

»Und ich die deine.«

»So nenne dich und nimm die Verhüllung ab.«

»Erst eine Belohnung für meine Warnung.«

Wolfgang griff nach der Tasche.

»Nicht so!« – rief fast beleidigt die Verhüllte. – »Ich will nur eine Antwort auf eine Frage.«

»Und diese Frage wäre?«

»Trägst du ein Amulet?«[309]

»Ja!« – rief Amadeus und seine Hand zitterte, als er Hemd und Weste aufriß und das kleine goldene Kreuz zeigte, das er hier an einer Schnur trug.

»Gelobt sei Gott!« – rief die Gestalt. – »So darf ich nicht verzagen!«

»Giuditta!« – ertönte es aus Amadeus Munde ... aber die Gestalt war verschwunden und aus dem Orchester rief man nach dem Maestro; die Oper mußte beginnen.

Wie Wolfgang nach seinem Platze gekommen, wußte er nicht. Giuditta in Mailand – – sie der Schutzgeist, der ihn umschwebte, obgleich er sie fast schon vergessen! sie, die ihn liebte und ihm vielleicht aus Liebe gefolgt war; ..... und dann wieder Fioroni das Haupt seiner Feinde; .... Fioroni, der bis dahin so warme, begeisterte Freundschaft geheuchelt! ... und Feinde auf der Bühne und Feinde unter den Zuhörern! ... und die Bernasconi? .... wird sie, die Stolze, die Kraft und den Willen haben, einem malicieus angeregten Sturme zu widerstehen? Alles das wirbelte in dem Geiste des jungen Maestro's chaotisch durcheinander, daß ihm der Kopf brannte; ... doch ... die Schlacht war angeboten, sie mußte geschlagen werden.

Amadeus ergriff hastig den Tactirstab, der heute sein Feldherrnstab sein sollte ... ein lautes Pochen auf seinen Pult, und das überfüllte Haus war todtenstill. Ein Zeichen und die Ouvertüre begann.

Das aus sechszig Personen bestehende Orchester spielte vortrefflich, denn es spielte mit Lust. Die Ouvertüre gefiel und die Oper fing an. Jetzt aber begann das Herz des kleinen Componisten doch höher zu pochen, denn der Augenblick war gekommen, in welchem die Bernasconi als Aspasia auftreten mußte. Da erschien sie ... aber ... welche großartige imponirende Erscheinung war dies!

Ein allgemeines »Ah!« des Erstaunens durchflog das Haus; ein schöneres Weib hatte die Mailänder Bühne nie gesehen; ... gebietendere Blicke konnte eine Königin nicht auf ihre Sclaven schleudern; ... vernichtender und doch auch unwiderstehlicher konnte kein Auge flammen. Man sah, daß diese Blicke die Feinde suchten und wie sie über Parterre und Logen flogen, da schlugen hunderte ihre Augen beschämt nieder und Niemand wagte auch nur einen Laut. Und jetzt, nach einem prächtigen Recitativ, begann die Stimme dieser Zauberin ihre große Arie. Ha! das war nicht das altmodische,[310] schon hundertmal dagewesene Gegirre, mit seinen unvermeidlichen stabilen Trillern und Rouladen, .... das war Leidenschaft, – Leidenschaft in der Musik und Leidenschaft in Spiel und Vortrag; .... das war eine Musik, der Natur abgelauscht; ... das packte mit der Allgewalt des Großen, Schönen, Erhabenen.

Mit der tiefsten Stille lauschte die Menge – den Athem anhaltend – den herrlichen Tönen. Jetzt schwieg die Bernasconi; aber in demselben Momente erhob sich ein rasender Beifallsturm, der nicht endete, bis die Primadonna – jetzt vom doppelten Siege, der Musik und ihrer Erscheinung, verklärt – die Arie wiederholte.

Fioroni stand unterdessen bleich wie der Tod neben Vater Mozart, der seinen Arm in den des Capellmeisters des Theatro ducale gelegt hatte. Innere Wuth verzehrte ihn, denn nicht ein einziges Räuspern, Scharren oder Murren hatte sich hören lassen und der verfluchte Salzburger hielt ihn so fest und beobachtete ihn so genau, daß er auch nicht einmal ein Zeichen für seine hinter der Bühne aufgestellten weiblichen Truppen geben konnte. Er war geschlagen, trotz der großen Summen Geldes, die er geopfert, und der Sieg seiner Feinde war gewiß.

Noch hielt er es eine kleine Weile aus; als aber der Beifall immer lauter wurde, riß er sich endlich von Vater Mozart los und stürzte aus dem Theater. Unglücklicherweise traf er aber hier auch noch mit Grimani zusammen, den der Aerger gleichfalls herausgetrieben, und nun entstand ein furchtbarer Streit, da Fioroni behauptete: Grimani müsse das Geld, das er ihm zur Bestechung in so reichem Maße gegeben, unterschlagen haben. Worte des Zornes, der Wuth und des Hasses kreuzten sich, und es war in der That gut, daß keiner der Beiden ein Stilet bei sich hatte, sonst würde unfehlbar Blut der Sache ein Ende gemacht haben.

Als Fioroni endlich nach Hause kam, fühlte er sich krank und noch dieselbe Nacht stellten sich Symptome einer starken Gelbsucht ein. – –

Aber .... welch' ein ungeheurer Lärm erfüllt jetzt die Räume des Theatro ducale?

Die Oper ist aus, – es ist der rasende Beifallssturm der Menge, der aber jetzt nicht mehr der Bernasconi gilt – die ihre Lorbeeren schon geerntet hat – sondern Wolfgang Amadeus Mozart; denn unter nicht endendem[311] Händeklatschen rufen Tausende von Stimmen: »Evviva il Maestro!« – »Evviva il Maestrino!«111

Amadeus ist selig. Er dankt und dankt wieder und wie er das Haus verläßt, ertönt es von der Straße auf's Neue:

»Evviva il Maestro!« – »Evviva il Maestrino!«

Kaum kann er in den Wagen steigen. Jetzt hat er den Sitz gewonnen, da noch einmal neigt sich eine Gestalt herein, .... ein Arm umschlingt ihn, ein Kuß brennt auf seinen Lippen .... er ruft »Giuditta!« .... aber die Holde ist verschwunden und nur ein Blumenstrauß ruht in seinem Schooße, und auf dem Zettel, der an den Blumen befestigt ist, stehen die Worte: »Treu in Liebe bis auf Wiedersehen!« – – – –

Das warst du, herrlicher italienischer Traum des großen Mozart. – Mithridate, Re di Ponto gingalle stella! und als der Cavaliere filarmonico aus Italien schied, ehrte ihn Mailand mit dem Auftrage: die erste Opera seria für den Carneval 1773 zu schreiben. Zugleich traf durch den Grafen Firmian in Mailand der Wunsch der Kaiserin Maria Theresia ein, daß Amadeus zur Feier der Vermählung des Erzherzogs Ferdinand mit der Erbprinzessin von Modena eine große theatralische Serenade112 componiren möge.

O wunderschöner Traum der Jugend, wie bald bist du verrauscht! Lächle ihm nach, himmlisches Italien, dem Meister der Töne – – – er wird noch manchmal deiner gedenken, und selig schwärmen in der Erinnerung der Tage, die er in dir verlebt.

Und du, holder Schutzgeist? wirst du ihn wiederfinden auf kaltem nordischen Boden? – Wer wagt den Schleier zu lüften? .... Jetzt, jetzt – zieht nur dein Bild mit ihm und das kleine goldene Kreuz, das er auf seinem Herzen trägt.


(Ende des ersten Bandes.)

Fußnoten

1 G.N. von Nissen: Biographie W.A. Mozarts S. 17. Otto Jahn: I. Thl. S. 29.


2 Jahn: I. Thl. 31. Andreas Schachtner: Brief vom 24. April 1792 aus Salzburg. Nissen. Oulibicheff u.s.w.


3 Carl Gollmick »W.A. Mozart.« Nach biographischen Quellen bearbeitet.


4 Historisch.


5 Nissen: Seite 7. – Oulibicheff: Mozart's Leben. I. Thl. S. 5. Otto Jahn: W.A. Mozart. I. Thl. S. 10.


6 Otto Jahn: W.A. Mozart I. Thl. S. 14, 32. Marpurgs histor.-kritische Beiträge III. Thl. S. 160.


7 Oulibicheff: Mozart's Leben I. Thl. S. 7. Nissen: S. 15. Otto Jahn: I. Thl. S. 27.


8 Geschichtlich.


9 L. Hühner: Beschreibung der hochfürstlich erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg. 1794. S. 267.


10 Hübner: am angedeuteten Orte. – Dr. I. Th. Zauner: Chronik von Salzburg.


11 Nissen: Seite 15. Oulibicheff I. Thl. Seite 7.


12 Nissen: eben daselbst. Oulibicheff I. Thl. Seite 8.


13 Historisch. Nissen: Seite 18 und 19. Oulibicheff: I. Thl. Seite 8–10. Jahn: I. Thl. Seite 31


14 Herr von Nissen hat uns mehrere dieser Erstlings-Compositionen des großen Meisters aufbewahrt und führt sie uns Seite 14 seiner »Biographie W.A. Mozart's« vor.


15 Kohl:»Hundert Tage.«


16 Geschichtlich wahr. Nissen: Seite 22 und 37. Jahn: I. Thl. S. 35.


17 Nissen: 22. Jahn: I. Thl. 35.


18 Händchen.


19 Nissen: S. 22. Jahn: I. Thl. S 35.


20 Nissen: Seite 22 und 23.


21 Oulibicheff: I Thl. Seite 12.


22 »Wollt ihr ein großer Mann sein, vergeßt, daß ihr Fürst seid!«


23 Schlossers Weltgeschichte: 16. Theil S. 208 und 263.


24 Ebendaselbst.


25 Mailand.


26 Wagenseil war früher Musiklehrer der Kaiserin und als Componist damals allseits bekannt. Jahn: I. Thl. 38 u.s.w. Nissen. Oulibicheff.


27 Des Kindes eigene Worte, Nissen: S. 30. Oulibicheff: I. Thl. S. 12.


28 Geschichtlich: Nissen; S. 24.


29 Mozarts eigene Worte. Oulibicheff: I. Thl. S. 12. Jahn: I. Thl. S. 38.


30 Thatsache: Nissen. Oulibicheff.


31 Oulibicheff: »Mozart's Leben.« I. Thl. S. 5.


32 Geschichtlich. Nissen: S. 25. Oulibicheff: I. Theil. S. 11. Jahn: I. Theil. S. 39.


33 Nissen: S. 236.


34 Geschichtlich: Nissen 30–31. Oulibicheff I. Thl. 13. Jahn I. Thl. 39.


35 Bis in sein 10. Jahr hatte Mozart einen fast unüberwindlichen Widerwillen gegen die Trompete; schon der bloße Anblick dieses Instruments war ihm ein Gräuel. Um diesen Widerwillen bei seinem Kinde zu überwinden, ließ der Vater einmal einen Trompeter kommen, der demselben in die Ohren blasen mußte. Aber schon beim ersten Tone erblaßte der kleine, fiel zur Erde nieder und wahrscheinlich hätte der Versuch verderbliche Folgen gehabt, wenn man ihn länger fortgesetzt hätte. Später gelang es Mozart diese Schwäche zu bemeistern, die ihren Grund in seiner zarten Organisation hatte, und Niemand verstand es besser, als er, die Trompeten im geeigneten Augenblicke und mit mehr Erfolg im Orchester anzuwenden.

A. Schlachtner. – Oulibicheff: I. Thl. S. 15–16.


36 Der ganze hier erzählte Vorfall ist historisch. (Die oft angedeuteten Quellen.) Jahn I. Thl. 33.


37 Ueber diesen Gegenstand und das Vorhergesagte: siehe »Geschichte des achtzehnten und des neunzehnten Jahrhunderts«. Von Geheimerath Professor Schlosser. Band I., II. und III.


38 Verhaftungsbefehl.


39 Ein Haus, von einem sehr entfernten Theile Versailles, dem Hirschpark (parc au cerfs), in dem es lag, so benannt, in welchem Ludwig XV. seine kleinen Liebeshändel betrieb. Memoiren der Madame du Hausset 81. 118. u.s.w.


40 Frauen und leichtsinnige Gesellschaft erfüllen seine Seele, und dies hält er für das Kostbare der Königswürde.


41 Ein diesem Gespräch vollkommen entsprechender anonymer Brief Diderot's gelangte in der That in drei Abschriften, an den König, Frau von Pompadour und den Polizeilieutenant und machte auf die beiden Ersteren und Herrn von Choiseul einen tiefen Eindruck. Dennoch blieb er ohne Folgen.


42 Julie Jeanne Eleonore de l'Espinasse, war gleich ausgezeichnet durch Geist und Schönheit. Sie kam als Gesellschafterin der Marquise Du-Deffand 1752 nach Paris, wo sie bald das größte Aufsehen erregte und die Verehrer ihrer Herrin auf ihre Seite zog. Selbst d'Alembert und Grimm huldigten den Reizen des liebenswürdigen Mädchens. Nachdem sie hierauf die eifersüchtige Du-Deffand von ihr entfernt hatte, bewirkte es der Herzog von Choiseul, daß ihr der König einen anständigen Jahresgehalt aussetzte, worauf ihr Haus ein Sammelplatz der geistreichsten Pariser wurde.


43 Memoiren der Frau von Hausset.


44 Quesnay's eigene Worte.


45 Salzburger Zeitung vom 19. Juli 1763. (Bericht über das Auftreten der Mozart'schen Kinder in Frankfurt am Main.) Siehe: Belli-Gontard: Leben in Frankfurt. V. 25.


46 Vaucanson's Automaten machten im vorigen Jahrhundert ungeheures Aufsehen. Zuerst zeigte er 1738 zu Paris einen fünf pariser Fuß hohen sitzenden Flötenspieler, in dessen Piedestal der Mechanismus verborgen war. Am meisten Aufsehen erregte es dabei, daß die Flöte an die Lippen angelegt, durch einen Luftstrom geblasen und durch Aufhebung der Finger gespielt wurde. Der Ton war gut und deutlich, auch wurden die Stücke durch verschiedene Walzen verändert. Vaucanson's schönster und merkwürdigster Automat war indeß die weltberühmte Ente. Sie war aus bronzirtem Kupferblech angefertigt, aber die Blechstreifen waren so übereinander gelegt, daß die Farben einer wirklichen Ente ganz natürlich herauskamen. Sie schlug mit den Flügeln, beugte, dehnte und streckte den Hals, ahmte das Geschrei und Geschnatter, selbst das Trüben des Wassers beim Saufen sehr genau nach, fraß vorgehaltenes Korn, trank und gab nach einiger Zeit eine Art von Koth wieder von sich.

Nachdem Vaucanson diese Automaten weit umher, bis nach Rußland hin, gezeigt hatte, kaufte sie der berühmte Professor Beireis in Helmstädt, wo ihr sehr zusammengesetzter, aus wahrhaft zahllosen Ketten, Federn und Hebeln bestehender Mechanismus nach und nach fast gänzlich zerfiel.


47 Memoiren der Frau von Hausset, Kammerfrau der Marquise von Pompadour.


48 Etienne François de Stainville, Herzog von Choiseul und Amboise, Generaloberst der Schweizer, Staatsminister und Pair, geboren 1719. Nachdem er Botschafter in Rom und Wien gewesen, wurde er 1756 zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, – 1759 zum Herzog und Pair erhoben, und erhielt 1761 auch noch das Kriegsministerium und das der Marine. Die beiden letzten Stellen behielt er, das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten aber ließ er auf seinen Vetter, den Herzog von Praslin, übertragen, übernahm es jedoch im Jahre 1768 wieder und gab seinem Vetter dagegen die Marine. Als 1764 seine Hauptstütze, die Marquise von Pompadour, gestorben, fing sein Einfluß zu wanken an. Den 24. Dezember 1770 wurde er auf sein Landgut Chanteloupe in der Touraine verwiesen, und starb 1785.


49 Nissen a.m.O.


50 Die Gräfin war eine Tochter des salzburgischen Oberstkämmerers, Grafen Arco.


51 Geheime Chronik der königlichen Lustschlösser Frankreichs. I. Bd. S. 10.


52 Geheime Chronik der königl. Lustschlösser Frankreichs. I. Bd.


53 Neunzehnter Brief Leopold Mozart's an Madame Hagenauer-Nissen.


54 Das Paradies der Coquetten, das Elysium der Stutzer, der Mittelpunkt der Frivolität.


55 Nissen: Biographie W.A. Mozarts. S. 61.


56

Wohl eine Reis' ist nur das Leben,

Verschönern wir's zum Wohlgedeih'n;

Laßt auf dem Weg uns stets bestreben,

Die Rosen süßer Lust zu streu'n!


57 Nissen: Biographie W.A. Mozart's. S. 59.


58 Nach uns die Sündfluth! (Wenn wir nicht mehr da sind, mag es gehen, wie es will!)


59 Die Kunst Schulden zu machen und die Gläubiger an der Nase herumzuführen. Von einem Mann nach der Mode.


60

Ihr Gläubiger, verdammter Pöbelschwall,

Ihr Commissäre, Häscher vom Gericht,

Habt ihr im Leibe selbst den Teufel all:

Fort bringt ihr doch die kahlen Mauern nicht.


61 Thatsache.


Der obige Spottvers der Pompadour

»Choiseul, der Borger uns'rer Zeithistorie,

Der stets zum Borgen, nie zum Zahlen rieth,

Liegt hier; nimmt Gott in seine Glorie

Ihn auf, geschieht es wohl nur auf Credit!«


ward auf Choiseul's, diesem verschwenderischsten aller Minister, Grab gesetzt.


62

Erwarten, ohne daß man das Erwartete erblickt,

Im Nette liegen, ohne daß der Schlaf uns gluckt,

War redlich dienen, ohne daß man vorwärts rückt,

Ist solch' ein Uebel, daß es mehr als Tod uns drückt.


63 Thatsache. Nissen: S. 49. Oulibicheff: I. Thl. S. 20. Jahn: I Thl. S. 48.


64 Geschichtlich wahr. Brief Grimms an einen deutschen Fürsten. Nissen: S. 47. Oulibicheff: I. Thl. S. 20. Jahn: I. Thl. S. 51.


65

II. Sonates pour le Clavecin,

qui peuvent se joner avec l'accompagnement de Violon, dédiées à Madame Victoire de France.

Par J.G.W. Mozart de Salzbourg, âgé de septans.

Oeuvre premier.


Von diesen beiden Sonaten befindet sich die erste in den Oeuvres complettes de W.A. Mozart, Cahier XVII. Sonata III. pag. 67 bei Breitkopf und Härtel, und die Sonata II. pag. 76 in demselben als IV. Sonata.


Sonates pour le Clavecin,

qui peuvent se jouer avec l'accompagnement

de Violon, dédiées à Madame la Comtesse

de Tessé. etc.

Par J.G.W. Mozart de Salzbourg, âgé de septans.

Oeuvre II.


Von diesen zwei Sonaten ist nur die erste in genannter Leipziger Ausgabe. Cah. VII. und in der Steiner'schen im X. Heft enthalten.


66 Biographie universelle, ancienne et moderne. Paris 1815. Histoire de la Musique par Burney. – Lamberg: Mémorial d'un mondain. p. 97. Ditter von Dittersdorf Selbstbiographie. S. 110 u.f. – Schlosser: Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Jahn: I. Thl. 2tes Buch 195.


67 Ditter von Dittersdorf. – Histoire de la Musique par Burney. – Biographie universelle, ancienne et moderne: Tom. XIV. fol. 161.


68 Wilhelm von Vallo: Antologia romana. – Journal dei Litterati von Pisa 1785. Scrittori Bolognesi. 5. p. 342 sq. – Memoire par le belle arti.


69 Oulibicheff: »Mozarts Leben« I. Theil S. 31.


70 Mozart wurde von den Italienern stets Amadeus genannt, weil sie diesen Namen mit Recht wohlklingender als Wolfgang fanden und auch leichter aussprechen konnten


71 Antiph. ad. Magnificat. Dom XIV post Pentecost. et in Festo Cajetani.


72 Ursprünglich zweier Chöre oder Sänger in der griechischen Kirche.


73

Des Morgens pflegen wir Messen,

Musik nach dem Mittagessen,

Des Abends die Mädchen nicht zu vergessen.


74 Nissen: Wolfgang A. Mozart's eigener Brief Nr. 9.


75 Historisch.


76 Gelobt sei der, der da kommt in dem Namen des Herrn!


77 Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, erbarme Dich unser! Verleih uns Frieden!


78 Clemens XIV. starb bekannterweise wenige Jahre später, in Folge der Aufhebung des Jesuitenordens, an Gift.


79 Historisch. Nissen: Seite 191. Vater Mozarts Brief Nr. 74. Jahn: I. Thl. 2. Buch. S. 200.


80 Die ganze Unterredung ist dem Wortlaut nach geschichtlich.


81 Historisch.


82 Historisch.


83 Siehe Oulibicheff über Palestrina II. Theil S. 88 bis 90.


84 Jahn. I. Theil. 2. Buch. S. 200. Anmerkung 7.


85 Wörtlich getreue Nachschrift des Briefes vom 14. April 1770. Nissen: S. 193.


86 Oulibicheff.


87 Wörtlich nach Leopold Mozarts Brief Nr. 75. Rom, den 21. April. – Jahn: I. Thl. 2. Buch. S. 198. Burney Reise I. S. 185.


88 Nissen: S. 190. Burney in seinem Tagebuch.


89 Leopold Mozarts Brief: Rom, den 21. April.


90 Nissen: S. 199.


91 Eiswasser mit einem Tropfen Anisett gemischt.


92 Für einen Kreuzer kann man sich satt trinken, satt essen und auch noch waschen.


93 Mozart's Brief Nr. 14 aus Neapel.


94 Gesegnet sei die Madonna! Brav, Giacomo, brav! Die heilige Mutter Gottes hat ein Wunder für ihn gethan! etc.


95 Solfeggien heißen die von Guido von Arezzo im 11. Jahrhundert zur Bezeichnung der Töne erfundenen Silben: ut, re, mi, fa, sol. Jedes Ueben im Notensingen und Notenlesen ohne Text, bloß mit der Aussprache der Tonbezeichnung heißt daher Solfeggiren. Ein so gesetztes Tonstück ist ein Solfeggio.


96 Die Voraussagung in Betreff Jomelli's erfüllte sich leider nur zu bald. Beauftragt, für Johann V., König von Portugal, mehrere Opern zu schreiben, bemühte sich dieser verdienstvolle Mann, einen besseren und einfacheren Styl in der Operncomposition einzuführen, wurde damit aber überall verhöhnt, angefeindet und zurückgestoßen. Diese Unbillen, zahllose Verfolgungen und die kalte Aufnahme seiner Opern brachen ihm das Herz, so daß er schon nach 4 Jahren – 1774 – starb. Unter seinen Kirchenstücken zeichnet sich besonders ein »Miserere« und »Requiem« aus.


97 Jahn: I. Theil, 2. Buch. Seite 203.


98 Wo, ach wo bin ich? O Gott! welche Pein! O Prinz! O Schicksal! ... Ich zittre.. ich sinke nieder ... ich sterbe ... o süßer Tod!


99 Ach welcher Contrast! ... Grausames Schicksal! Verräther! Grausamer!


100 Fanny Lewald: in der Beschreibung ihrer Reise durch Italien.


101 Fanny Lewald: »Ischia,« in ihrer italienischen Reise.


102 Geschichtlich. Näheres: »Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten« von F.C. Schlosser III. Bd. S. 60–72.


103 Nissen: S. 213. Jahn: I. Thl., 2. Buch. S. 204.


104 Brief Nr. 86 Leopold Mozarts. Nissen.


105 Jahn: I. Theil, 2. Buch. S. 204.


106 Nachschrift des väterlichen Briefes (Nr. 88) vom 7. Juli 1770 von Rom aus.


107 Mithridates, König von Pontus.


108 Licht und Schatten.


109 Den Text.


110 Alle stella (zu den Sternen) geht – wie die Italiener sagen – eine Oper, wenn sie vollständig siegt; a terra, wenn sie durchfällt.


111 »Es lebt der Meister!« – »Es lebe das Meisterchen!« Historisch. Nissen S. 288. Oulibi cheff I. Thl. S. 66. Jahn: I. Thl., 2. Buch. S. 215.


112 Unter einer Serenade verstand man damals eine Cantate, der ein dramatisches Spiel zu Grunde lag.


Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 312.
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