*108. [an die Mutter nach Mannheim]

[153] Madame Mutter!

Ich esse gerne Butter.

Wir sind Gottlob und Dank

Gesund und gar nicht krank.

Wir fahren durch die Welt,

Haben aber nit viel Geld;

Doch sind wir aufgeräumt

Und keins von uns verschleimt.

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Herr Wendling wird wohl böse seyn,

Daß ich kaum nichts geschrieben fein,

Doch wenn ich komm' über d' Rheinbrücke

[153] So komm ich ganz gewiß zurücke

Und schreib die 4 Quartetti ganz

Damit er mich nicht heißt ein Schwantz.

Und das Concert spar ich mir nach Paris,

Dort schmier ichs her ......

Die Wahrheit zu gestehen, so möcht ich mit den Leuten

Viel lieber in die Welt hinaus und in die große Weiten,

Als mit der Tac-gesellschaft, die ich vor meiner seh,

So oft ich drauf gedenke, so thut mir der Bauch weh;

Doch muß es noch geschehen, wir müssen noch zusamm –

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Nun will ich mich nit mehr erhitzen

Mit meiner Poesie; nur will ich Ihnen sagen

Daß ich Montag die Ehre hab, ohne viel zu fragen,

Sie zu embrassiren und dero Händ zu küssen,

Doch werd' ich schon vorhero haben ....


à dieu Mamma


Worms den 1778ten Jenner

Anno 31.

Dero getreues Kind

ich hab' den Grind

Trazom.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 153-154.
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