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[198] vienne ce 20 de 9bre [1782]


Mon trés cher Pére!


Ich sehe wohl leider daß ich mir das glück sie zu umarmen bis frühjahr ersparen muß, denn die Scolaren lassen mich absolument nicht weg – und in der that ist für meine frau dermalen die Witterung zu kalt, – alle leute bitten mich ich soll es nicht wagen; – bis früh Jahr (denn ich nenne früh Jahr schon Merz – oder längstens anfangs aprill – weil ich nach meinen Umständen Rechne) bis dahin können wir ganz gewis nach Salzburg reisen, denn vor Monath Juni wird meine frau nicht ins kindbett kommen. – heute also, Packe ich wieder aus, denn ich liesse alles ge Packt bis ich Nachricht von ihnen erhalten konnte; – Denn wenn sie verlanget hätten, daß wir kommen sollten, – husch weg – und keinem Menschen was gesagt – um ihnen zu zeugen daß die schuld nicht an uns ist; – Mr und Madme fischer nebst der alten frau (welche sich alle Empfehlen) können mir am besten bezeugen, wie leid es mir thut diese reife izt nicht machen zu können; – gestern hat die Prinzessin Elisabeth (weil ihr Nammenstag war) vom kayser 90000 fl. zum Present bekommen, nebst einer goldenen uhr mit Brillianten besezt, und ist als östereichische Erzherzogin erklärrt worden; wird nun folglich ihr königliche Hoheit betittelt. Der kayser ist wieder aufs Neue [198] mit dem fieber überfallen worden – fcu ihrcutl – lr wfrd nfcut emngl alur elbln1. und wünsche, daß ich mich betrüge. –

Die mad: Heisig gebohrne De Luca, welche mit ihrem Mann in Salzburg war, und im theater das salterium gespiellt hat, ist hier, und giebt schlackademie. – sie hat mir eine schriftliche Einladung geschickt, und mich gebeten, ich möchte gut von ihr sprechen, denn es sey ihr an meiner freundschaft viel gelegen. Nun muß ich schlüssen; meine frau und ich küssen ihn: 1000mal die hände, und umarmen unsere liebe schwester vom herzen und sind Ewig Dero

gehorsamste kinder

W: et C: Mozart

Fußnoten

1 Auflösung der Chiffren: ich fürchte – er wird nicht lange mehr leben.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 198-199.
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