V.

In die Stille und äußere Einförmigkeit des künstlerischen Schaffens und der beruflichen Pflichterfüllung brachten einige Abwechslung die von Bach unternommenen Kunstreisen. Täuschen wir uns nicht, so pflegte er eine Zeit lang alljährlich im Herbste irgend einen größeren oder kleineren Ausflug zu unternehmen, um sich an Höfen oder in größeren Städten als Orgelspieler hören zu lassen und auch Cantaten seiner Composition aufzuführen. Eine Reihe solcher Ausflüge ist nachzuweisen. Dem Hofe zu Cassel galt einer derselben. Unter dem Landgrafen Karl hatte damals dort die italiänische Oper gute Zeiten; als Capellmeister war im Jahre 1701 Ruggiero Fedeli angestellt, Lucia Bandarini, Cristina Maria Avolio, A. Noleati, Laura Valetta sind Namen damaliger Sängerinnen; als Sänger werden zwei Albertini und ein gewisser Pierri genannt. Die Gehalte der Sänger und Sängerinnen waren, wenn auch nicht mit den in Dresden gewährten zu vergleichen, doch immer bedeutend genug1; letztere erhielten überdies Portechaisen nach dem Opernhause zur Verfügung, Leckereien für ihre Küche, Geldgeschenke, hunderte von Thalern als Erstattung der Reisekosten, freie Wohnung, die Möbeln zur Einrichtung u.s.w. Des Capellmeisters Einkünfte beliefen sich auf runde 1000 Gülden; dazu wurden 600, später 700 Thaler für zwei Castraten gezahlt. Dagegen bekam der Hoforganist Karl Möller vom Jahre 1709 an außer seinen Real-Emolumenten nur 140 Gülden, und stieg erst zehn Jahre darauf bis zu 200 Thalern. Einer der besten damaligen deutschen Violinkünstler, Johann Adam Birkenstock, für den sich der Hof besonders interessirte und der von 1725 an Concertmeister [507] in Cassel war, erhielt doch, soweit die Nachrichten reichen, auch nicht mehr als 200 Thaler und Emolumente2. Dem Anscheine nach ist es auch der Landgraf selbst viel weniger gewesen, der Bach nach Cassel zog, als der Erbprinz Friedrich, nachmaliger König von Schweden. Ein Anstoß dazu lag schon in der Verwandtschaft beider Höfe: die Mutter des musikalischen Prinzen Johann Ernst war eine Prinzessin von Hessen-Homburg. Im Jahre 1695 hatte auch der Landgraf Karl mit dem Erbprinzen und einigen hessischen Prinzessinnen einen mehrtägigen Besuch in Weimar abgestattet3, im Juli desselben Jahres war der damalige Vice-Capellmeister des Herzogs Wilhelm Ernst, August Kühnel, als Capellmeister an den Hof zu Cassel berufen4. Bachs Reise muß vor dem Ausgange des Jahres 1714 stattgefunden haben; der nächste Zweck soll die Prüfung einer restaurirten Orgel gewesen sein. Bei dieser Gelegenheit nun spielte er in Folge eines Wunsches des Erbprinzen diesem allein auf der Orgel vor und erfüllte durch ein mit fabelhafter Virtuosität ausgeführtes Pedalsolo ihn dermaßen mit Staunen und Bewunderung, daß er einen edelsteingeschmückten Ring vom Finger zog und dem Meister damit ein Geschenk machte. »Wie mit beflügelten Füßen eilte er über die Tastenbalken, deren wuchtig dröhnende Stimmen blitzartig sich in das Ohr der Hörer bohrten. Wenn seine Fußfertigkeit ihm ein solches Geschenk erwarb, was hätte wohl der Prinz ihm geben sollen, wenn er auch die Hände zu Hülfe genommen hätte?« so sagt ein begeisterter Kunstverehrer im Jahre 1743 über dieses Ereigniß. Von Bachs weiteren Erlebnissen in Cassel wissen wir nichts5.

Im Herbst des Jahres 1713 finden wir ihn in Halle. Es bleibt zweifelhaft, ob er nicht von einer weiteren Kunstreise zurückkehrend dort Station gemacht hatte. Grade zu jener Zeit wurde in der dortigen Liebfrauenkirche von Christoph Cuncius aus Halberstadt ein[508] großes Orgelwerk mit 63 klingenden Stimmen erbaut, nachdem die alte Orgel in äußersten Verfall gerathen war. Bach wird davon gehört haben und mag bei seinem großen Interesse für Orgelbau hauptsächlich deshalb nach Halle gekommen sein. Sicher ist, daß er sich unter großem Beifalle als Virtuos producirte. Das Amt des Organisten an der Liebfrauenkirche war seit dem Tode F.W. Zachaus (14. Aug. 1712) noch nicht besetzt, und es scheint Bach unter den Fuß gegeben zu sein, sich zu melden. Die Aussicht auf das großartige, seinem weimarischen Instrumente so unvergleichlich überlegene Werk muß für ihn etwas lockendes gehabt haben. Bis gegen Ostern konnte ein Theil davon schon benutzbar sein; er stellte sich deshalb unmittelbar bevor er abreisen wollte noch dem Kirchencollegium vor und sprach seine Geneigtheit aus, die Stelle anzunehmen. Dasselbe besann sich nicht, die Gelegenheit zu ergreifen, und da mit den Pflichten des Organisten auch die Composition und Aufführung von Kirchenmusiken verbunden war, so drang der Ober-Prediger der Kirche D. Heineccius in ihn, sich gleich auch hierfür der vorschriftsmäßigen Probe zu unterziehen. Bach machte eine Verlängerung des Aufenthalts möglich, componirte an Ort und Stelle eine Cantate und führte sie auf. Darnach reiste er ab, denn die Zeit drängte.

Den Hallenser Kirchenältesten war der weimarische Organist sehr genehm und sie dachten nicht anders, als daß dieser unter allen Umständen im Besitz einer solchen Stelle sich glücklich schätzen könne. Obgleich man ohne eine entscheidende Erklärung aus einander gegangen war, schickten sie ihm doch vor Weihnachten noch eine regelrecht ausgefertigte Vocation in zwei Exemplaren zur Unterzeichnung zu. Nun hatte auch Bach inzwischen dem Herzoge Anzeige gemacht, daß er mit Halle in Unterhandlungen stehe. Dieser hätte ihn ungern scheiden sehen, und mit Gehalt und Dienstverhältnissen der neuen Stellung war Bach selber nicht unbedingt zufrieden. Doch hielt er den Gedanken daran fest und erwartete, daß das Kirchencollegium seine besonderen Wünsche berücksichtigen werde. Deshalb schickte er zwar nach einigen Wochen das eine Exemplar der Vocation ununterschrieben zurück, behielt aber das andre zum Zeichen, daß es ihm Ernst mit der Sache sei, versprach seine Forderungen in kürzester Zeit genau zu formuliren und, wenn [509] Verständigung erzielt sei, selbst wieder nach Halle zu kommen, um sich dort zu verpflichten. Folgendes ist der Wortlaut seines Briefes6:


»Hoch Edler

Hochgeehrtester Herr7.


Dero geehrtestes nebst der vocation in duplo habe zurecht erhalten. Vor deren übersendung bin sehr obligieret, und wie ich es mir vor ein glück schätze, daß das sämmtliche Hoch Edle Collegium meine Wenigkeit gütigst vociren wollen, desto ehe werde Bedacht seyn, dem durch solche vocation hervorblickenden göttlichen Winck zu folgen: Jedoch wolle mein Hochgeehrtester Herr nicht ungütig nehmen, daß meine endliche resolution voritzo nicht notificiren kan, aus ursachen, weilen erstlich meine völlige dimission noch nicht erhalten, (2) Weilen in ein und andern gerne möchte einige änderung haben, sowohl wegen des salarii als auch wegen derer Dienste; welches alles noch diese Woche schrifftlich berichten werde. Intzwischen remittiere das eine exemplar, und weilen meine völlige Dimißion noch nicht habe, als wirdt mein Hochgeehrtester Herr nicht ungütig nehmen, daß noch zur zeit mich durch unterzeichnung meines Nahmens anderwerts zu engagieren nicht vermag, bevor erstlich würcklich außer Diensten. Und so bald mann dann wird einig werden können wegen der station, so werde mich so fort selbsten persöhnlich melden und mit meiner unterschrifft zeigen, daß mich zu Dero Diensten würcklich verbindlich zu machen gesonnen. Intzwischen wolle Mein Hochgeehrtester Herr an die sämmtlichen Herren Kirchen Vorsteher meine ergebenste Empfehlung zu machen unbeschweret seyn, und meine excuse machen daß anitzo die zeit es ohnmöglich hätte leiden wollen, einige cathegorische resolution von mir zu geben, sowohl weiln einige Verrichtungen zu Hoffe wegen des Prinzens Geburthsfeste8, als auch der Gottesdienst an sich selber es nicht leiden wolte; es soll aber ohnfehlbahr diese Woche[510] umständlich geschehen. Ich nehme die mir gütigst übersendete mit allem respect an, und hoffe das hochlöbliche Kirchen Collegium werde die sich etwan noch zeigenden Difficultäten gleichfals gütigst aus dem Wege zu räumen hochgeneigt sich gefallen lassen. In der Hoffnung baldigen glücklichen Erfolges verharre


Hoch Edler

Hochgeehrtester Herr

Dero ergebenster

Diener

Joh. Sebast. Bach.«

Weimar d. 14. Jan.

1714.


Der zweite ausführlichere Brief wird jedenfalls bald gefolgt sein, die Kirchenvorsteher aber wollten von Abänderungen der Berufungsbestimmungen nichts wissen, und verlangten, wenn Bach mit dem Inhalte der Vocation nicht einverstanden sei, die Rücksendung derselben. Dies geschah und jetzt war man in Halle dreist genug, ihm nachträglich noch anzudeuten, daß er wohl die Unterhandlungen nur angeknüpft habe, um sich in Weimar eine Zulage zu erpressen. Eine solche Behandlung mußte Bach um so mehr empören, als sein Gehalt am herzoglichen Hofe längst die Summe des in Halle Gebotenen überstieg. Die Besoldung an der Liebfrauenkirche betrug, die ungewissen Accidentien abgerechnet, alles in allem nur 171 Thlr. 12 ggr., in seiner bisherigen Stellung erhielt Bach schon seit Ostern 1713 die Summe von 225 Gülden (= 196 Thlrn. 21 ggr.). Es waren wieder ein mal, wie einst von Arnstadt nach Mühlhausen, ideale Zwecke gewesen, welche ihn hinweg trieben, und wie damals werden auch jetzt seine Bedingungen bescheiden genug gelautet haben. Aber daß ein Mensch Ideale haben könne, scheint den Kirchenvorstehern unfaßbar gewesen zu sein; sie beurtheilten Bach kurzweg nach dem Maße eines geldsüchtigen Handwerkers. Uebrigens war dieser nicht der Mann, eine so grobe Beleidigung stillschweigend hinzunehmen. Er schrieb einen Brief zurück, der an Deutlichkeit und energischer Haltung nichts zu wünschen übrig läßt:


»Hoch Edler, Vest- und Hochgelahrter

Hochgeehrtester Herr.


Daß das Hochlöbliche Kirchen Collegium meine Abschlagung der ambirten |: wie Sie meinen:| Organisten Stelle befremdet, Befremdet [511] mich gar nicht, indem ich ersehe, wie es so gar wenig die Sache überleget. Sie meinen ich habe üm die erwehnte Organisten Stelle angehalten, da mir doch von nichts weniger als davon etwas bewust. So viel weiss ich wohl, daß ich mich gemeldet, und das hochlöbliche Collegium bey mir angehalten; denn ich war ja, nachdem ich mich praesentiret, gleich Willens wiederum fort zu reisen, wann des Herrn D. Heineccii Befehl und höfliches anhalten mich nicht genöthiget, das bewuste Stücke zu componiren und aufzuführen. Zudem ist nicht zu praesumiren, daß mann an einen Ohrt gehen solte, wo man sich verschlimmert; dieses aber habe in 14 Tagen biß 3 Wochen so accurat nicht erfahren können, weil ich der gäntzlichen Meinung, mann könne seine gage an einem Ohrte, da mann die accidentia zur Besoldung rechnen muss, nicht in etlichen Jahren, geschweige denn in 14 Tagen erfahren; und dieses ist einiger Maßen die Ursach warum die Bestallung angenommen und auf Begehren wiederum von mir gegeben. Doch ist aus allen diesen noch lange nicht zu schliessen als ob ich solche toúr dem hochlöblichen Collegio gespielet hätte, um dadurch meinen Gnädigsten Herrn zu einer Zulage meiner Besoldung zu vermögen, da Derselbe ohne dem schon so viel Gnade vor meine Dienste und Kunst hat, daß meine Besoldung zu vergrößern ich nicht erstlich nach Halle reisen darff. Bedaure also, daß des hochlöblichen Collegii so gewisse persuasion ziemlich ungewiß abgelauffen, und setze noch dieses hinzu; Wenn ich auch in Halle eben so starke Besoldung bekommen als hier in Weimar, Wäre ich dann nicht gehalten die ersteren Dienste denen anderen vorzuziehen? Sie können als ein Rechts-Verständiger am besten davon júdiciren, und wenn ich bitten darff, diese meine Rechtfertigung dem Hochlöblichen Collegio hinterbringen, ich verharre davor


Ew. Hoch Edlen

gehorsamer

Joh. Seb: Bach

Concertmeister und

Hofforganist.

Weimar d. 19. Mertz

1714.


[Adresse:]

A Monsieur | Monsieur A. Becher | Licentié en Droit. Mon | tres honore Ami | a | Halle | [links unten:] 5.. couvert.«


[512] Daß es mit dem gerühmten Wohlwollen des Herzogs gegen ihn seine Richtigkeit hatte, sahen wir früher schon aus der mehre Jahre hindurch stetig aufsteigenden Besoldung Bachs. Auch mit Anfang des Jahres 1714 fand eine Gehaltserhöhung statt, so daß er sich im Gesammten jetzt auf 264 Gülden stand9. Die Worte: er brauche zur Vergrößerung seiner Besoldung nicht erst nach Halle zu reisen, deuten an, daß auch ohne diesen Zwischenfall ihm von neuem eine Zulage zugedacht war, was schon wegen der Erweiterung seiner Dienstpflichten geschehen mußte. Zu derselben Zeit nämlich rückte er in die Stelle eines Concertmeisters auf, der an der ersten Geige, wie noch heute, den Instrumentalchor zu führen hatte. Bei dem Alter und der Gebrechlichkeit Dreses wird mit diesem Amte wohl die Leitung der Kammermusik ganz auf ihn übergegangen sein, denn auch von den Capellmeisterpflichten mußte er in der Folge einen Theil übernehmen.

Am Anfang des December verweilte er in Leipzig, wo er am 2. des Monats, dem 1. Adventssonntage in der Nicolai- oder Thomaskirche die Cantate »Nun komm, der Heiden Heiland« aufführte und den ganzen Gottesdienst hindurch das Organistenamt versah. Es war eine Reise, wie er sie Jahrs zuvor nach Halle gethan hatte, rein künstlerischen Zwecken gewidmet; sich eine andre Stellung zu suchen, daran dachte er jetzt so wenig, wie damals. Besonders wird es ihn getrieben haben, Kuhnaus Bekanntschaft zu machen, dessen Werke ja nicht ohne Einfluß auf seine Entwicklung gewesen waren, und sich vor ihm in dem ganzen Umfange seines Könnens zu produciren. Um sich in dem verwickelteren Cultusgange nicht zu verirren, notirte er denselben auf der Innenseite der Cantaten-Partitur eigenhändig auf. Gelegenheit, sein Orgelspiel zu zeigen, war hier genug geboten. Er eröffnete den Gottesdienst mit einem [513] Praeludium; dann folgte eine Motette, darnach wurde zum »Kyrie« praeludirt. Nach der Intonation des Predigers vor dem Altar, dem Verlesen der Epistel und dem Singen der Litanei folgte das Praeludium auf den Haupt-Choral, wo er seine Kunst in der Choralbearbeitung zeigen konnte. Dann wurde das Evangelium verlesen und Bach leitete nun die »Haupt-Musik«, also in diesem Falle seine eigne Cantate durch ein Orgelvorspiel ein. Nach der Predigt war Communion, zu deren Choral wieder praeludirt wurde, und endlich hatte er den Gottesdienst zu beschließen und konnte hier in einem Orgelstücke von breitester Ausführung noch einmal seine ganze Kunst zusammen fassen10. Dies ist das erste Mal, daß er die Stadt besuchte, in der er 27 der thatenreichsten Jahre seines Lebens verbringen sollte.

Mittlerweile begann man in Halle einzusehen, wie unbegründet die gegen Bach erhobenen Beschuldigungen gewesen waren. Als nach dreijähriger Arbeit gegen Ostern 1716 Cuncius sein Werk vollendet hatte, wurde Bach zur Prüfung desselben herbeigezogen. Es ehrt das Collegium der Kirchenvorsteher, daß es sein Unrecht gut zu machen suchte, und wenn sie trotz allem vorangegangenen Vertrauen zu seiner Unparteilichkeit besaßen, so zeigt das, in welchem Lichte ihnen Bachs Charakter ursprünglich erschienen sein muß. Bei der Prüfung sollten ihm zur Seite stehen Kuhnau aus Leipzig und Christian Friedrich Rolle aus Quedlinburg, der Vater des bekannten Kirchencomponisten Johann Heinrich Rolle. Die Einladung vermittelte der Licentiat Becker, und unser Meister fühlte sich durch sie sehr angenehm berührt. Er schrieb einen artigen Brief zurück, folgenden Wortlauts:


»Hoch Edler

Insonders HochgeEhrtester Herr.


Vor die gantz sonderbahre Hochgeneigteste confidence Ew-Hoch-Edlen wie auch sämmtlichen HochEdlen Collegii, bin höchstens verbunden; [514] und wie ich mir das gröste plaisir mache Ew-HochEdlen iederzeit mit gefälligsten Diensten aufzuwarten, desto mehr werde vor ietzo bemühet leben, Ew-HochEdlen zu bestimter meine aufwartung zu machen, und dann nach möglichkeit in dem Verlangten examine satisfaction zu geben. Bitte demnach diese meine gefaste resolution dem HochEdlen Collegio sonder mühe zu eröffnen, anbey auch meine gantz gehorsamste Empfehlung abzustatten und vor das gar besondere Vertrauen meines schuldigen respects es zu versichern.

Da auch Ew-HochEdlen sich schon vielfältig mühe nicht allein voritzo sondern auch ehedem vor mich geben wollen11, solches erkenne mit gehorsahmen Danck, und versichere daß ich mir die gröste Freude machen werde mich lebenslang zu nennen


Ew-HochEdlen

Meines insonders Hochgeehrtesten Herrn

ergebenster Diener

Joh. Seb. Bach,

Concertmeister.

Weimar d. 22. April

1716.


[Adresse:]

Herrn | Herrn Augusto Becker | Bestmeritirten Licentiato Juris, | Wie auch der Kirchen B.M. Virginis | fürnehmen Vorstehern. Meinem | insonders HochgeEhrtesten Herrn | in | Halle. |«


Die Prüfung war in die volle Woche nach Ostern gesetzt und sollte am 29. April ihren Anfang nehmen. Kuhnau wünschte den Termin um eine Weile hinausgeschoben zu sehen, da er grade von Berufspflichten umdrängt werde, hierauf ging man jedoch in Halle nicht ein12. Das schriftliche Gutachten, welches von den drei Sachverständigen gemeinschaftlich abgegeben wurde, lautete für Cuncius recht ehrenvoll und hatte einen wesentlicheren Mangel nur bei der Einrichtung der Bälge anzumerken. Die Disposition war im Wesentlichen genau ausgeführt und somit konnte sich Halle rühmen, eine [515] der größten Orgeln in Deutschland zu besitzen13. Was Bach mit einem solchen Reichthum verschiedenartiger Register zu leisten vermocht hätte, ist natürlich unberechenbar, aber auch geringeren Organistenkräften kam das Werk hebend und helfend entgegen schon durch die einsichtsvolle Sorgfalt, mit welcher die drei Manuale im Charakter von einander unterschieden waren, ohne daß doch ein jedes der Fülle und Abrundung entbehrte. Uebrigens hatte es den Kirchenvorstand noch einige Mühe gekostet, einen tüchtigen Organisten für das Werk zu bekommen: die Stelle war eben zu schlecht dotirt. Auch Melchior Hoffmann aus Leipzig, mit dem nach dem Rücktritte Bachs verhandelt wurde, lehnte ab. Endlich in der Mitte des Jahres 1714 hatte sich Gottfried Kirchhoff zur Uebernahme des Amts verstanden; er war ein Altersgenosse Bachs (geb. 1685), Schüler Zachaus und damals in Quedlinburg Organist. Als Setzer von Orgelchorälen wandelte er mit Geist und Selbständigkeit in den Bahnen Pachelbels14. –

In demselben Maße, in welchem Bachs Berühmtheit anwuchs, mehrte sich auch die Zahl der Schüler. Da die virtuosische Seite seines Künstlerthums vorzugsweise auffiel, so wurde auch sein Unterricht zunächst weniger in der Composition, als im Orgel- und Clavierspiel begehrt. Von dem ersten Schüler und langjährigen Amanuensis, Johann Martin Schubart, ist schon die Rede gewesen. Als zweiten haben wir Johann Caspar Vogler zu nennen. Er war [516] 1696 zu Hausen bei Arnstadt geboren15, und soll schon als Knabe Bachs Unterweisung genossen haben, als dieser noch an der Neuen Kirche Organist war16. Später kam er in die musikalische Zucht Erlebachs und des Organisten Vetter zu Rudolstadt, darnach begab er sich wieder zu Bach nach Weimar, der zufolge eigner Versicherung seinen vorzüglichsten Orgelschüler aus ihm bildete17. Im Jahre 1715 wurde er Organist in Stadtilm, und nach Schubarts Tode dessen Nachfolger. Seitdem hat er Weimar nicht wieder verlassen, obgleich er 1735 einmal bei einem Probespiel in der Marktkirche zu Hannover zehn andre Candidaten glänzend aus dem Felde schlug. Um ihn sich zu erhalten, ernannte der Herzog Ernst August ihn zum Vice-Bürgermeister. Sein Tod fällt um das Jahr 1765. Von seinen Compositionen hat er im eignen Verlage ein Choralwerk herausgegeben: Vermischte musikalische Choral-Gedanken, 1. Probe (Weimar, 1737)18. – Etwas älter an Jahren, aber weniger früh der Lehre entwachsen war Johann Tobias Krebs. Geboren 1690 zu Heichelheim bei Weimar, besuchte er die weimarische Schule und war willens zu studiren, wurde jedoch 1710 Cantor und Organist in Buttelstädt. Seine höhere musikalische Ausbildung erwarb er sich erst, als er schon in Amt und Ehe war. Bis zum Jahre 1717 wanderte er regelmäßig zu Fuß von Buttelstädt herein, zuerst als Schüler Walthers in Spiel und Composition; später genügte ihm dies nicht mehr und er setzte seine Spielstudien bei Bach fort. Die Früchte eines so energischen Strebens lassen sich an den wenigen Compositionsresten, [517] die ich zusammenbringen konnte, noch deutlich erkennen. Es sind zwei Choralbearbeitungen von complicirtester Künstlichkeit, aber voll echten musikalischen Gefühls. Eine derselben, »Christus, der uns selig macht« per Canonem diminutum, ist leider Fragment. Aus der ersten Choralzeile wird ein Thema gebildet:


5.

das zuerst fugirt wird und durch die ganze Bearbeitung hindurch sein Wesen treibt; außerdem wird aber der contrapunctische Stoff auch aus den andern Choralzeilen gewonnen. Der Cantus firmus liegt im Bass in halben Noten; gleich beim Auftreten der ersten Zeile gesellt sich dieselbe im Discant mit Viertelnoten dazu. Dies Verfahren wiederholt sich bei den folgenden Zeilen, wenn auch nicht mit gleicher Consequenz. Ebenfalls im Canon per diminutionem ist der Orgelchoral »Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt« angelegt19. Für den tiefen Eindruck, den Tobias Krebs von Bachs Künstlerschaft mit hinweg nahm, ist es ein Beweis, daß er seinen Sohn Johann Ludwig (geb. den 10. Februar 1713)20 als 13jährigen Knaben schon demselben Lehrer anvertraute. Aus diesem entwickelte sich bekanntlich ein Orgelmeister ersten Ranges, aber über dem genialen Sohne darf der talentvolle Vater nicht vergessen werden. Im Jahre 1721 kam er als Organist nach Buttstädt, wo er 1758 noch lebte21. – Kürzere Zeit ließ sich von Bach unterweisen Johann Gotthilf Ziegler, geb. zu Dresden 1688, ein frühreifes, vielseitiges und bewegliches Talent. Auch dieser trieb nach Walthers Bericht nur Clavier-und Orgelspiel bei Bach, in der Composition nahm er den alten Johann Theile in Naumburg zum Führer. Aber es ist bei dem Stande der damaligen Praxis ganz unmöglich, beide Gebiete so scharf zu trennen; eine Choraldurchführung z.B. fiel in das Gebiet des Orgelspiels, setzte aber doch Kenntniß der Compositionsregeln [518] voraus. Und Ziegler bekennt noch als 58jähriger Mann mit Stolz, wie viel er auch hierin Bach verdanke: »Was das Choralspielen betrifft, so bin von meinem annoch lebenden Lehrmeister dem Herrn Capellmeister Bach so unterrichtet worden, daß ich die Lieder nicht nur so obenhin, sondern nach dem Affect der Worte spiele«22. Ziegler lebte als Organist an der Ulrichskirche und gesuchter Lehrer in Halle, wo er auch um 1715 Theologie und Jurisprudenz studirt hatte; nach Kirchhoffs Tode (1746) an dessen Stelle zu kommen gelang ihm jedoch nicht. Ehrenvolle Rufe nach auswärts lehnte er ab23. – Im Jahre 1715, wahrscheinlich um Ostern, nahm auch Bach seinen Neffen Bernhard, den zweiten Sohn seines Bruders in Ohrdruf, zu sich. Er hatte nicht vergessen, welchen Dank er ihm von früher schuldete, und daß werkthätige Hilfe unter den Gliedern der Bachschen Familie von Alters her Brauch war. Bernhard Bach, geb. den 24. Nov. 1700, hatte zuerst das Ohrdrufer Lyceum besucht; er erzählt aber selber naiv, daß »der schwachen memoriae wegen beim Studiren zu bleiben sein Vater nicht für rathsam gefunden. Deshalb habe er ihn nach Weimar zu seinem Herrn Bruder, damaligem Concertmeister, der auf dem Clavier ein sehr berühmter und starker Maître sei, geschickt, und hier habe er auch sowohl im Clavier als in der Composition gute profectus erlanget«24. Ueber die Dauer seines Aufenthaltes im Hause des Oheims sagt er nichts, doch wird derselbe sich nicht über das Jahr 1717 hinaus erstreckt haben, denn wäre er mit nach Cöthen übergesiedelt, so hätte er es sicher erzählt. Seinem Schülerfleiße verdanken wir höchst wahrscheinlich den größten [519] Theil eines werthvollen Manuscripts mit Sebastian Bachschen Compositionen; das mit der Organistenstelle zu Ohrdruf 1744 auf seinen Bruder Andreas Bach überging25. Bis zu diesem Jahre, wo er starb, hatte Bernhard den Platz seines 1721 gestorbenen Vaters bekleidet. Es liegen zwei Clavierwerke von ihm vor, deren eins, eine Suite in Es dur, in fast komischer Art das Vorbild Sebastians verräth: man könnte beinahe Takt für Takt ihren Ursprung aus den sechs Partiten des ersten Theils der »Clavierübung« nachweisen. Selbständiger ist das zweite, eine viersätzige Sonate in B dur26. – Alte Erinnerungen aus der Zeit seines Aufenthaltes in Ohrdruf und Lüneburg mußten sich in Sebastian Bach erneuern, als zwischen den Jahren 1715 und 1717 sein Jugendfreund Georg Erdmann ihn in Weimar aufsuchte. Erdmann war seit 1713 in russischen Diensten; er hatte Jurisprudenz studirt, und fungirte im Jahre 1718 als Oberauditeur in der Division des russischen Fürsten Repnin. Aus dem Norden machte er zuweilen Ausflüge in seine Heimath, und bei einer solchen Gelegenheit kam er auch nach Weimar und freute sich über seines einstigen Schulkameraden Häuslichkeit und blühende Familie. Der mündliche Austausch ihrer gegenseitigen Erlebnisse wurde später noch schriftlich fortgesetzt, und wir werden dann noch einiges über Erdmann zu erzählen haben27.

Fußnoten

1 Eine gewisse Salbey erhielt gegen 1300 Gülden. Vermuthlich ist es die im Jahre 1719 zu Dresden angestellte Madelaine du Salvay, wo sie 2000 Thlr. bekam (Fürstenau, Geschichte der Musik und des Theaters zu Dresden II, 135).


2 Ich folge mit diesen Angaben den Acten des königlichen Staatsarchivs in Marburg.


3 Gottschalg, Geschichte u.s.w. S. 286.


4 Bestallung im Archiv zu Marburg. Vice-Capellmeister muß er gewesen sein, weil den wirklichen Capellmeister-Posten Samuel Drese inne hatte, und 1695 wiederum ein Vice-Capellmeister, nämlich Strattner, angestellt wurde.


5 S. Anhang A. Nr. 25.


6 Die Abkürzungen habe ich hier und in den folgenden Briefen aufgelöst.


7 Die Adresse des Briefes fehlt. Unzweifelhaft ist jedoch der Licentiat A. Becker gemeint, an den auch die andern Briefe Bachs in dieser Angelegenheit gerichtet sind. Er gehörte zu den Kirchenvorstehern.


8 Johann Ernst, geb. den 26. Dec. 1696. Die Vocation datirte vom 14. Dec. 1713.


9 Gesammte Kammerrechnung von Michaelis 1713–1714: »232 fl. 10 ggr. 6 pf. Dem Concertmeister und Hoforganisten Joh. Seb. Bachen.

53 fl. 15 ggr. 9 pf. Crucis 1713

53 fl. 15 ggr. 9 pf. Luciae 1713

62 fl. 10 ggr. 6 pf. Remin. 1714

62 fl. 10 ggr. 6 pf. Trinit. 1714«.

Außerdem 12 fl. für Holz und 2 fl. aus der Stiftung. In einem andern Besoldungsverzeichniß (unter »Hof-und Haushaltungssachen, Miscellanea«) findet sich noch die Notiz: »Concert-Meister Bach 18 Scheffel Korn«.


10 Die Notiz ist in der Vorrede zur Cantate mitgetheilt. Durch sie allein wissen wir von Bachs Reise nach Leipzig. Daß sie nicht erst zur Zeit eingetragen sein kann, wo Bach in Leipzig Cantor war, liegt auf der Hand, denn er trat sein Amt dort im Frühling 1723 an, und hatte doch wohl zum Advent nicht mehr nöthig, sich den Gang des Gottesdienstes auf diese Weise zu merken.


11 Vermuthlich war es Becker gewesen, der Bach damals veranlaßt hatte, sich zur Stelle zu melden.


12 Kuhnau redet brieflich von einem Aufschub von 4 Tagen bis zum Montag nach Jubilate. Hier muß er sich entweder um eine Woche geirrt oder im Sonntage verschrieben haben; Ostern fiel 1716 auf den 19. April.


13 Cuncius' Entwurf der Disposition ist handschriftlich vorhanden. Den Effectivbestand der Register im Jahre 1768 giebt Adlung, Musica mechanica I, S. 239 f. etwas abweichend an. Es müssen bis dahin schon wieder einige Aenderungen vorgenommen sein.


14 Die auf die hallesche Angelegenheit sich beziehenden Acten werden im Archiv der Liebfrauenkirche aufbewahrt. Auf sie zuerst aufmerksam gemacht zu haben, ist ein Verdienst Chrysanders (s. dessen »Händel«, I, S. 22 f.). Derselbe hat später in den Jahrbüchern für musikalische Wissenschaft II, S. 235 ff. eine Arbeit darüber veröffentlicht; s. Anhang A. Nr. 26. Nur ganz kurz und in Anordnung der Thatsachen nicht völlig präcis meldet der Nekrolog bei Mizler S. 163: »Nach Zachaus, Musikdirectors und Organistens an der Marktkirche in Halle, Tode, erhielt unser Bach einen Beruf zu desselben Amte. Er reisete auch wircklich nach Halle, und führete daselbst sein Probestück auf. Allein, er fand Ursachen, diese Stelle auszuschlagen, welche darauf Kirchhof erhielt.«


15 So nach der zuverlässigen Angabe Hesses im Verzeichniß schwarzburgischer Gelehrten und Künstler Nr. 338. (Rudolstadt, 1827).


16 Dies erzählt Forkel (S. 42) und man darf ihm wohl glauben.


17 Gerber, Lex. II, Sp. 746. In befremdlicher Weise widerspricht diesem Zeugniß eine Aeußerung Kirnbergers (Die wahren Grundsätze zum Gebrauch der Harmonie 1773, S. 54); ein Recensent der jenaischen Zeitung von gelehrten Sachen hatte Vogler mit Bach auf gleiche Stufe gestellt, worauf Kirnberger: »Fragt man nun: wer ist dieser Vogler? so erfährt man nach vielen Erkundigungen endlich, daß er Burgemeister und Organist in Weymar, und ein Schüler von Bach, aber beyweitem noch keiner seiner ersten Schüler gewesen sey«. Hatte Kirnberger, doch selbst ein Bachscher Schüler, niemals von Vogler gehört? Oder redet hier nur sein bissiger Charakter?


18 Ein Exemplar dieses seltenen Werkes findet sich auf der Bibliothek des königl. Instituts für Kirchenmusik in Berlin.


19 Quelle der beiden Choräle ist ein mehrfach genanntes Orgelbuch aus dem Nachlasse von Joh. Ludw. Krebs, jetzt im Besitz des Herrn F.A. Roitzsch in Leipzig; der letzte steht auch im Frankenbergerschen Autograph J.G. Walthers.


20 Nicht 10. October, wie bei Gerber I, Sp. 756 steht.


21 Gerber N.L. III, Sp. 109 f.


22 Im Bewerbungsschreiben um die Organistenstelle der Liebfrauenkirche in Halle vom 1. Febr. 1746; vollständig mitgetheilt von Chrysander a.a.O. S. 241 f.


23 Walthers Artikel über Ziegler ist unglaublich confus. Trotz der vielen chronologischen Angaben läßt sich doch daraus nicht einmal die Zeit bestimmen, wann er Bachs Schüler war. Auch die Vocation nach Reval scheint in ein falsches Jahr gesetzt und in ein unrichtiges Licht gestellt zu sein; nach den revalschen Rathsacten ging man dort mit einer Berufung Zieglers nur im Jahr 1721 um, wie mir mein Freund O.v. Riesemann daselbst gütigst mitgetheilt hat.


24 In dem früher erwähnten Kromayerschen Kirchenbuche, benutzt von Brückner, Kirchen- und Schulenstaat Th. III, St. 10, S. 95 und 96. Daselbst steht ausdrücklich, daß er in seinem 15. Jahre nach Weimar gekommen sei.


25 Vrgl. hierüber Anhang A. Nr. 18.


26 Beide besitzt in alter Handschrift Herr Dr. Rust in Berlin.


27 Nach dem im kaiserlichen Archiv zu Moskau befindlichen und mir abschriftlich vorliegenden Materiale.

Quelle:
Spitta, Philipp: Johann Sebastian Bach. Band 1, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1873.
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