Im Dienste des Erzbischofs

[120] So liebevoll der Vater dem Sohne die Rückkunft in die Heimat vorzubereiten bemüht war, so hielt doch die Stimmung der Wiedersehensfreude, das Behagen des Genusses an der fürsorglichen Behandlung durch Vater und Schwester nicht allzulange an. Der alte Gegensatz zwischen dem gestrengen Despoten und Mozart, der dem Ideal künstlerischer Freiheit nachhing, trat bald wieder in der ganzen Deutlichkeit hervor41. Als Mozart von dem Erzbischof nicht ohne Schwierigkeiten einen Urlaub nach München erhielt, um dort seine Oper »Idomeneo« zu beenden und einzustudieren, konnte er zwischen der entgegenkommenden und ehrenvollen Behandlung in der bayrischen Hauptstadt und der »Sklaverei« in Salzburg Vergleiche ziehen, die Empfindlichkeit, Stolz und Trotz in ihm begreiflicherweise steigerten und einen offenen Konflikt mit dem Dienstherrn in gefährliche Nähe rückten. (Bildseiten 30–32.)

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 120.
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