B. Briefe Beethovens an seinen Neffen.

[522] Die Briefe an den Neffen aus dem Jahre 1825 kamen nach dem unglücklichen Selbstmordversuche des Neffen wieder in Beethovens Besitz, nach seinem Tode in den Breunings und Schindlers, durch letzteren an die königliche Bibliothek in Berlin. Schindler machte zuerst (II S. 121) Mitteilung von denselben, doch unvollständig und nicht ohne Willkürlichkeiten; [522] vollständiger stehen sie bei Nohl Br. B., der Abschriften der Berliner Briefe von Espagne erhielt. Es finden sich außer jenen noch andere Briefe an den Neffen in andern Sammlungen. Ich verdanke genaue Abschriften der Berliner Briefe der Güte des Herrn Oberbibliothekars Dr. Kopfermann in Berlin.

Eine chronologische Anordnung kann mit Bestimmtheit nur gegeben werden, soweit die Briefe datiert sind; die Einordnung der übrigen kann im ganzen nur vermutungsweise versucht werden. Auch Nohl hat eine chronologische Ordnung versucht. Die nötigen Erläuterungen werden bei den Briefen gegeben.


1.

Der folgende Brief, den auch Nohl an die erste Stelle setzt, ist ersichtlich aus der ersten Badener Zeit und vor dem 14. Mai geschrieben.


»Lieber Sohn!


Eben erhalte ich Deinen Brief, sehr schwach befinde ich mich noch, u. allein – u. diesen abscheulichen Brief von diesem lese nur29 – ich schicke Dir 25 fl., wofür die Bücher sogleich einzukaufen – u. das übrige, wenn Dus brauchst, zu verwenden – den Zettel von H.v. Reisser bringst Du wieder mit hieher –

Sonnabend am 14ten Maj schicke ich einen Wagen von hier in die stadt, noch sind sie wohlfeil, um Dich hieher abzuhohlen, die alte wird sich morgens erkundigen, wann Du am Besten, Du hast Zeit bis abends 6 uhr abzufahren, um ja nichts zu versäumen, vieleicht komme ich auch, u. man könnte Dir Hembden kaufen, in dieser rücksicht wäre es gut, wenn Du schon um 4 uhr abkommen könntest, ko ie ich aber nicht, welches leicht möglich ist, so fahr um 5 oder 6 uhr abends gerade hieher – Du wirst nicht so abgemattet, u. kannst Sonntags oder wenn nichts verlohren wird Montags von hier abgehen – das Geld für den Correpetitor kannst Du von hier mitnehmen – weißt Du auch die geschichte mit demCorrepetitor u. Kost u. Wohnung auf 2000 fl: jährl. kommt. –

Für heut kann ich nicht mehr schreiben – kaum geht die Feder –


Dein treuer Vater.


Das Blatt zeigst Du Reissig.


Alles30 erdenkliche schöne u. gute an meinen verehrtesten Hr. Mitvormund Dr. v. Reißig, zu schwach befinde ich mich noch selbst an selben selbst zu schreiben, ich hoffe daß H. v. R. nichts dawider einzuwenden habe, wenn Du [523] Sonnabend abends hieher kommst, Mißbrauch weißt Du wohl ist auch bei Blöchlinger nie von d. g. von mir gemacht worden. – Von Deiner Verwendung bei solcher Unterstützung bin ich ohnehin sicher.


Dein treuer Vater

Beethoven


2.

Der folgende Brief, der kurz nachher geschrieben war, befindet sich nicht in Berlin, sondern auf der K. K. Hofbibliothek zu Wien. Vgl. Nohl Nr. 336. Ich folge einer Abschrift bei Thayer.


»Baden den 17ten May.


Lieber Sohn!


Es ist scheußliches Wetter hier, heute noch kälter als gestern, so daß ich kaum die Finger zum schreiben bewegen kann, dies scheint mir doch nur hier ins Gebirge der Fall zu sein u. besonders in Baden. – Die Chokolade habe ich heute vergessen,31 mir ist leid Dir damit beschwerlich fallen zu müssen. Es wird schon dieses alles abnehmen. Ich schicke 2 fl., die 15 x lege dazu, schicke sie, wenns möglich ist mit dem nachmittägigen postwagen, denn übermorgen hätte ich keine, die Haußleute werden Dir hierin wohl helfen.

Gott mit Dir ich fange an wieder ziemlich zu schreiben, jedoch ist es beinahe unmöglich bei dieser höchst traurigen kalten Witterung etwas zu leisten. –


Wie immer

Dein guter

treuer

Vater.«


3.

Der folgende Brief ist dem Inhalte zufolge am Tage nach dem vorigen, also den 18. Mai, geschrieben.


»Mittags um Ein Uhr.


Lieber Sohn!


Ich melde Dir nur, daß die alte noch nicht hier ist,32 warum weiß ich nicht, erkundige Dich gleich beim Höbel in der Kothgasse ob der hiehergehörige Höbel von Wien nach Baden abgegangen? wirklich ist es so schwer für mich von solchen Menschen abzuhängen, daß mir das Leben, wenn es nicht noch höheren reiz hätte, ganz unerträglich vorkommen müßte – den gestrigen Brief mit den 2 fl: für chocolade wirst Du erhalten haben, morgen werde ich wohl Kaffeh trinken müssen, wer weiß, ob nicht besser als die chokol., denn die Verordnung, [524] dieses B. sind schon mehrmal schief gewesen,33 u. überhaupt scheint er mir sehr beschränkt u. daher doch ein Narr zu sein, von dem spargel hat er gewiß gewußt – nach dem Essen vom wirtshauß habe ich heute ziemlichen Durchfall – weißer wein ist keiner mehr da, also aus dem wirthshauß u. was für wein schon für 3 fl: – die alte schrieb vorgestern mir auf, daß sie doch im spital zu sterben wünschte, vieleicht will sie nicht mehr kommen, in gottes Nahmen, ein böses altes weib bleibt sie immer, in dem falle soll sie mit der person, die sie weiß, anstalten treffen, mir schrieb sie ganz anders auf ›daß die Leute nicht den glockenzug hergeben wollten‹ als sie Dir sonntags sagte u. man kann [nicht] wissen, ob sie nicht einiges Interesse]34 dabei gehabt? – gestern um 6 ist sie in die stadt, u. ich bat sie sehr zu machen, daß sie heute Vormittags wieder eintreffe, komt sie noch, so werde ich wohl übermorgen in die stadt kommen müssen, hinterlasse, wann ich Dich immer treffe – (Schriftlich)

Schreibe mir gleich einige Zeilen, wie leid ist es mir, daß ich Dich stören muß, aber Du siehst, ich kann nicht dafür. –

welcher peinliche Zustand hier so sein zu müssen!!


Dein treuer

Vater«


(Adresse)

An Hr: Karl

van Beethoven.

in

Wien


abzugeben

nächst der

Karls-Kirche

Alleegasse No. 72

im 1-ten Stock

bei Hr. v. Schle ier.


4.

Von demselben Tage.


»Der Brief vom 17 May

heute ist verschrieben

er ist vom 18ten Maj35


Mittwoch

am 18ten Maj


Lieber Sohn!


Die alte ist schon gekommen, habe also keine Sorge, studire tüchtich u. stehe morgens früh [auf], wo Du auch selbst manches was vorfiele für mich zu thun vereinigen könntest – einem nun bald 19jähr Jüngling kann es [525] nicht anders als wohl anstehen, mit seinen Pflicht[en] für seine Bildung u. fortkommen auch jene gegen seinen Wohlthäter Ernährer zu verbinden – habe ich doch recht dießes bej meinen Eltern vollführt –


Eiligst Dein treuer

Vater.


Der alte Glockenzug ist

allhier angekommen.«


(Adr.)

An Hr: Karl

van Beethoven

in Wien


abzugeben

nächst der Karlskirche in

der Alleegaße

No 72 im 1-ten Stock

bej Hr. v. Schle ier.


5.

Der folgende kleine, undatierte Brief gehört ersichtlich in den Zusammenhang und ist vielleicht gleich nachher geschrieben; vielleicht waren einige Zeilen Karls vorhergegangen.


»Endlich – gib den wenigstens der alten die chokolade – Ramler,36 wenn er noch nicht geno ien, würde vieleicht die alte besorgen – ich werde immer mägerer und befinde mich eher übel als gut, u. keinen arzt keinen theilnehmenden Menschen – – wenn Du nur immer Sonntags kannst so komme heraus, jedoch will ich Dich von nichts abhalten, wenn ich nur Sicher wäre, daß der Sonntag ohne mich gut zugebracht würde, ich muß mich ja von allem entwöhnen, wenn mir nur diese wohlthat wird, daß meine so großen opfer würdige früchte bringen? –

wo bin ich nicht verwundet zerschnitten?! –


Dein treuer Vater.


(Adr.) Für Karl van Beethoven


6.

Auf die Sorge um eine neue Wohnung bezieht sich folgender kleine, bald nachher geschriebene Brief an den Neffen:


»19ten Maj


Landstraße Ungargaße wohnung No. 345 nächst dem Bräuhause von 4 Zi ier Küche – aussieht in die umliegenden Gärten zu erfrag. bejm Haußmeister auch in der Hauptstraße sollen mehrere sejn – dem Haußmeister in der Ungargaß gib einen Gulden, daß er zurückhält bis samstag, wo ich Dich, wenn das Wetter nicht zu schlecht abhohle – Es wird na[ch] morgen[526] liegen – ob von Mich. oder jetzt – sollte ich samstag herein ko ien, so mache auch daß ich Dich finde. –


Dein treuer« [sic]


(Adr.) »Für Karl van

Beethoven

nächst der Karlskirche

Alleegaße

No 72.

erster Stock

bei H. v. Schle ier


7.

Die im vorigen Briefe in Aussicht gestellte Fahrt nach Wien wurde vielleicht nicht ausgeführt; wenigstens schrieb er am folgenden Sonntag (22. Mai) an den Neffen folgenden ernsthaften Brief:


»Baden am 22ten Maj


Bisher nur Muthmaßungen, obschon mir von jemand versichert wird, daß wieder geheimer Umgang zwischen Dir u. Deiner Mutter – soll ich noch einmal den abscheulichsten Undank erleben?! nein, soll das Band gebrochen werden, so sej es, Du wirst von allen unpartheischen Menschen, die diesen Undank hören, gehaßt werden – die Aüßerungen des H. Bruders u. zwar von Dr. Reißig, wie er sagt, Deine gestrigen Aüßerung in ansehung des Dr. Sonleitners,37 der mir natürlich gram sein muß, da das gegentheil bej den L. R. geschehen von dem was er verlangt; in diese gemeinheiten sollt ich mich noch einmal mischen, nein nie mehr – drückt Dich das Pactum in gottes Nahmen – ich überlasse Dich der göttlichen Vorsehung; das meinige habe ich gethan u. kann deswegen vor dem allerhöchsten aller Richter erscheinen, fürchte Dich nicht morgen zu mir zu kommen, noch muthmaße ich nur, Gott gebe, daß nichts wahr sej, denn wahrhaftig, Dein Unglück wäre nicht abzusehen, so leichtsinnig dieses der Schurkische Bruder u. vieleicht Deine – Mutter nehmen würden

mit der alten – ich erwarte Dich sicher.«


(Adr.)

»Für Karl

van Beethoven

2ter Brief.«


Beethoven hat selbst einmal ausgesprochen »Mutter bleibt immer Mutter«. Er konnte wohl selbst kaum erwarten, mit Briefen dieser Art auf den Neffen Eindruck zu machen, er konnte ihn damit nur widerspenstig machen. Bis zu der schließlichen Katastrophe verkehrte, wie wir gesehen haben, der Neffe mit seiner Mutter, und es war ein verkehrter und [527] völlig nutzloser Versuch Beethovens, dieses natürliche Band zu zerreißen. War er denn damals, in seiner Krankheit und seinem Mißmute imstande ihm einen Ersatz zu bieten? Auch der Ausfall gegen den Bruder berührt dem Neffen gegenüber peinlich. – Was Beethoven mutmaßte oder durch das Gerücht erfahren hatte – vielleicht neue Pläne oder Einfälle Karls –, können wir nicht wissen, ebenso wenig, was Dr. Sonnleithner damit zu tun hatte.

Vielleicht war darin der Wunsch begründet, den wir aus dem folgenden Briefe ersehen, den Dr. Bach in Wien aufzusuchen. War doch sogar das Wort von einer »Lösung des Bandes«, einer Aufhebung des Paktum laut geworden. –

Der folgende Brief ist eine Woche später als der vorige (Nr. 7) geschrieben. Er lautet:


8.

»Lieber Sohn!


Ich gedenke Sonnabends in die stadt zu kommen u. bis Sonntag abends oder Montags früh wieder hieher mich zu begeben – ich bitte Dich daher bei Dr. Bach zu fragen, um welche Stunde er jetzt gewöhnlich zu sprechen sej, so wie auch Dir den Schlüssel geben zu lassen bejm H. Bruder Becker, um zu sehen, ob sich in38 dem Zimmer, welches der H: unbrüderlicheBruder, so viel Einrichtung befindet, daß ich dort die Nacht über bleiben kann, ob die Wäsche rein etc. Da Donnerstage Fejertag ist39 u. Du schwerl. herko ist, wie ich es auch nicht verlange, so könntest Du diese paar gänge wohl machen, Sonnabends bej meiner Ankunft kannst Du mir darüber berichten – ich schicke Dir kein Geld, denn im Nothfall kannst Du 1 fl: leihen im Hause, Nüchternheit ist für die jugend nöthig, u. Du scheinst sie nicht genug beachtet zu haben, da Du Geld hattest, ohne daß ich es wußte u. noch nicht weiß woher? – Schöne Handlungen, in's Theater zu gehen ist nicht rathsam jetzt der zu großen zerstreuung wegen so glaube ich, – die angeschaften 5 fl: des H: Dr: Reißig werde ich unterdessen pünktlich Monathl. abtragen – u. hiemit basta – verwöhnt, wie Du bist, würde es nicht schaden der Einfachheit u. Wahrheit Dich endlich zu befleißen, denn mein Herz hat zu viel bej Deinem listigen Betragen gegen mich gelitten, u. Schwer ist es zu vergessen, u. wollte ich an allem dem wie ein jochochs ohne zu murren ziehen, so kann Dein Betragen, wenn es so gegen andere gerichtet ist, Dir niemals Menschen zubringen, die Dich lieben werden – Gott ist mein Zeuge, ich träume nur, von Dir u. von diesem elenden Bruder u. dieser mir zugeschusterten [528] abscheulichen Familie gäntzlich entfernt zu sejn Gott erhöre meine Wünsche, denn trauen kann ich Dir nie mehr. –


Leider

Dein Vater

oder beßer nicht

Dein Vater.

Baden

am 31ten Maj

1825«

(Adresse wie sonst)


Wir wissen nicht, was vorgefallen war, was diesen Brief ohne Herzlichkeit und voll von Vorwürfen hervorgerufen hat. Bei den Verkehrtheiten Karls scheint der Bruder im Spiele zu sein, gegen den Beethoven in dieser Zeit besonders erbittert war. Daß er sogar an eine Lösung des ganzen Verhältnisses denkt, war eine seiner häufigsten Aufwallungen; später wird daran nicht mehr gedacht. Aber daß sich der Sinn des jungen Menschen mehr und mehr verstockte, kann man sich denken. Äußerungen, wie sie Vancsa (S. 16) anführt, mögen darin ihre Erklärung finden, wenn sie auch etwas später gefallen sein werden.


9.

Den folgenden Brief besaß Artaria (vgl. Nr. 345 bei Nohl). Ich folge der Abschrift bei Thayer. Wie mir scheint, ist er nach Beethovens Anwesenheit in Wien geschrieben.


»Baden den 9ten Juni 1825.


Ich wünsche wenigstens, daß Du Samstags hierher kommst, vergebens bitte ich um Antwort. – Gott sei mit mir u. mit Dir


wie immer

Dein treuer

Vater.


H. v. Reißig

habe ich geschrieben


daß er Dich bitte, Samstags hierher zu kommen. Die Kalesche fährt um 6 uhr von Wien ab u. zwar von der Kugel auf der Wieden. Du hast also nur etwas im voraus zu arbeiten oder studiren so wirst Du nichts verlieren. ich bedaure Dir diesen Schmerz verursachen zu müssen. – Nachmittags fährst Du um 5 uhr mit derselbigen Kalesche von hier wieder nach Wien. Es ist schon voraus bezahlt, Du kannst ja Morgens Dich hier balbiren auch hier Halstuch u. Hembd haben um zu rechter Zeit hier einzutreffen. – Leb wohl wenn ich auch mit Dir schmolle, so ist es nicht ohne Grund, u. nichts so vieles mögte ich aufgewendet haben um der Welt einen gewöhnlichen Menschen gegeben zu haben. – Ich hoffe Dich gewiß zu sehen. – Sind übrigens die Intriguen schon gereift so erkläre Dich offen u. natürlich, u. Du wirst denjenigen, der sich in der guten Sache allzeit gleich bleibt, finden.

[529] Die Wohnung stand Dienstags wieder in der Zeit. Hättest Du nichts machen können, wenigstens durch einen andern, auch dadurch schreiben lassen, wenn Du vieleicht unpäßlich – lieber wäre es mir nichts anders denken zu müssen – wie ich hier lebe weißt Du, noch dazu bei der kalten Witterung, das beständige Alleinsein schwächt mich nur noch mehr, denn wirklich gränzt meine Schwäche oft an Ohnmacht, O kränke nicht mehr, der Sensenmann wird oneh. [ohnehin] kein so lange Frist mehr geben.

Wäre in der Allegasse eine gute Wohnung für mich zu finden, ich würde sie auch nehmen.«

(Adresse wie sonst)


10.

»Dinstags

Früh. –


Lieber Sohn!


Das obere oder Untere von 21 fl: scheint mir das beste, der Haußherr kann vieleicht beßer rathen –

Beinkleid 58


B. Briefe Beethovens an seinen Neffen

30 X genaue rechnung darüber, Es ist sauer erworben, – – übrigens ist es wegen einem fl: pr: Elle nicht der Müh werth nicht das beste zu nehmen, wähl u. laß wählen unter den zweien von 21 fl: das Beste – mit dem Beinkleid ebenfalls das Beste – zieh übrigens Deine Kleid. nicht anders als im Hause an, mag kommen wer will im Hause muß man nicht angezogen sejn, wie Du nach Hause kommest gleich Deinen Rock auszieh. u. Dir's mit dazu bestimmtem Kleid. bequem machen –


leb indeßen wohl –

Dein treuer Vater

Ben


Nachschrift


Das Mensch


ist gestern fort u. ist nicht wiedergeko ien, Du wirst schon sehen, wie dies ausfällt, der alten bestie war daran gelegen, daß sie fort soll, da sie wie ein wildes Thier ohne Zweck u. Verstand keine ruhe hat, Gott erbarme sich meiner, mit der Kocherej hat's gestern schon angefangen –«


Der folgende (vom 15. Juni datierte) Brief Nr. 11 ist offenbar am Tage nach obigem geschrieben, da der 14. ein Dienstag war. Der Brief Nr. 10 war also vom 14. Juni.


11.

Baden

am 15ten Jun.


»Mein lieber Sohn!


ich hoffe Du wirst die 62 fl: 30 X W. W. erhalten haben – du könntest auch von selbem Tuche noch ein Beinkleid nehmen, thue das, Du wirst [530] hoffentlich das Beste von 21 fl: genommen hab., in solchen Fällen muß man wegen ein paar fl: sich nicht das Beste versagen, von dem grauen Zeug für Beinkleid. könntest Du auch 2 nehmen, was nun hernach schneid. etc. wirst Du anrechnen, u. noch darauf von mir gelegt werden – was die rechte Hand thut soll die linke nicht wissen – so wird von edlen Menschen gehalten, leider hast Du es selbst verschuldet, wenn man Dich darauf aufmerksam machen muß – zu Rieß40 vergiß nicht hinzugehen – Aurora sej nicht allein weckerin, sondern beflügele Deine Thätigkeit – von den tägl. Haußumständ. das Mäd. ist zwar gekommen, bleibt aber doch nicht, ich habe unterdeß. mit der alten alt gesprochen so viel sich mit solchen leuten sprech. läßt –

Fort mit dem Teufelszeug –

Hr. Bruder Asinaccio hat geschrieb. – Das allein sejn am Tische fällt mir am härtesten, u. wirklich ist es zu verwundern, wenn ich leidlich hier schreib – Vieleicht komme ich sonnabends in die Stadt, Du könntest den doch alsdann vieleicht um 6 uhr abends mit mir hieher fahren....41?! – jetzt leb wohl mein Herz, verdiene es, was Du brauchst nimm Dir, was Du sonst brauchst, wird ebenfalls bejm Hereinkommen dir gekauft werden – ich umarme Dich sej mein guter fleißiger edler Sohn wie i ier


Dein treuer Vater –

ich wünschte nur

die richtige ankunft

des Geld. zu wissen

ist der Correpetitor gekommen?«

(Adresse wie sonst.)


12.

Der folgende Brief hat kein Datum. Er folgt hier, weil wieder von dem Hausgesinde die Rede ist, und von einer Geldsendung, deren Zeit nun freilich nicht zu bestimmen ist. Karl mußte in dieser Zeit das zweite Semester (K. B). bezahlen, doch bezog sich die Sendung wohl darauf nicht.42


»Lieber Sohn!


hier die 90 fl.,43 laß Dir darüber eine quittung in ein paar zeil. geben, es fällt hernach nicht so auf von der Haußfrau, obschon bej d.j., welche unter Vormunds. stehen, überall gebräuchl. ist – meine obladen sind[531] alle – solltest Du nicht ein Kästchen hieher senden können auf irgend eine Art?! schreib gleich den Empfang – Gott mit Dir, was nur immer mögl., daß ich befreit werde, von diesem alten Teufel, – in Heimlichkeit mit dem H: Bruder laß Dich nicht ein – überhaupt sej nichts heimlich gegen mich gegen Deinen


treusten Vater

Ben.

(am Rande senkrecht:) ›Gute Nacht‹

leb wohl leb

wohl – die

alt Hexl u. der

Satanas u. ich?!


Du hast nur die summe in

die quittung u. brauchst

sonst auszuricht, H. erhält

hiemit seine instrukzion«


Die letzten Worte sind unverständlich.


13.

Den folgenden Brief füge ich hier ein, weil er nicht lange nachher geschrieben ist und noch aus dem Juni stammt.


»Baden

am 28ten jun


Lieber Sohn!


Da Du vieleicht bej der Hitze zu baden hast, so sende ich Dir noch 2 fl., übrigens muß alles sowohlconto als von denen, die etwas von Dir erhalten, schriftl. eingegeben werden, denn daß Unrichtigkeit. eintreffen beweist das blaue Tuch die 3 fl: für den spiegel, Du gehörst einmal schon unter die wiener, obschon ich nicht hoffe daß Du ein w. w. Früchtel werden wirst, so macht es in Deinen jahren Dir noch keine Schande genaue Rechenschaft von dem Gelde was Du erhälst, vollkommen rechenschaft geben zu müßen, da man mit 24 Jahr erst als mündig gehalten wird, u. Du selbst, wenn Du eigenes hättest, den Vormünd. in dies sen jahr. alles vorrechnen müstest – laß mich nicht noch weiter zurückgehen, leicht ist dieses aber nur Schmerzhaft für mich, am Ende heißt es denn auch da ›Sie sind doch ein recht guter Vormund‹ etc. wäre nur einige Tiefe in Dir, so müßtest Du überhaupt immer anders gehandelt haben – nun von diesem niederträchtigen Haußgesinde gestern ist die Küchenmagd schon fort ist gleich eingetreten, wie dieser Zusammenhang ist bei so alten Hexe sehr schwer, die jetzt wieder lächelt, u. durchaus nicht zugeben will, daß sie was bej den rechnung. eingebüßt habe, was sagst Du dazu?«


Die folgende Seite dieses Briefes ist zur größten Hälfte abgerissen; das Vorhandene gibt keinerlei Zusammenhang.


14.

[532] »heut ist Frejtag

morgen

Sonnabend


Hier ko it Satanas – heute hat sich ihre kochende wuth und ihr wahnsinn etwas nachgelassen, unterdeßen – sollte sie sich an Dich wenden wollen, so verweist Du sie auf übermorgen bej mir – die gantze woche mußte ich wie ein heiliger leiden u. dulden – fort mit diesem pöbelgeschmeiß, welcher vorwurf für unsere Kultur, d.g. durchaus zu benöthigen, was wir verachten unß so nahe wissen zu müßen – morgen geh mit ihr wegen dem setterwaßer bejm Karolinen Thor, wie vormahls, sollten die kleine Krüge eben so Echt als die großen sejn, so könnte man solche nehmen, ich glaube aber, daß es sicherer mit den großen sejn muß. ce depend de votre Esprit votre distinction etc – jetzt leb wohl lieber sohn mach ja, daß wir das Echte nicht künstlich gemachte Selterwaßer erhalten, geh ja mit, sonst könnte ich, wer weiß, was erhalten – nun lebt wohl bestes Lumperl, wir sind euch so ziemlich zugethan, übermorgen um 8 uhr erwarten wir euch, das Frühstück wird nicht fehlen; wenns nur nicht wie gewöhnlich das spätstück würde – ah au diable avec ce44 grands coquins de Neveuxalles vous en – soyés mon fils mon fils bien aime –


adieu – je vous baise

Votre pére sincere

co ie toujours


Monsieur

Charles van Beethoven

a

Vienne«


Der freundliche Ton dieses Briefes ist zu beachten. Er stammt vielleicht aus der ersten Zeit des Juli; vielleicht aus derselben Zeit wie Nr. 21.


15.

»lieber sohn – lieber junge –


Der punkt von Bonheur ist zu berühren, denn anLichnowsky (verstorben) habe ich schon erfahren, wie diese sogenannten großen Herrn nicht gern einen Künstler der ohnehin ihnen schon gleich ist, auch wohlhabend sehn. – Voila le même cas –45.. votre altesse! im Context zuweilen V. A. – auf dem Briefe à son Altesse Monseigneur le Prince etc – man kann nicht wissen, ob diese Schwachheit nicht dabej ist – hier folgt ein Bogen von mir schon unterschrieben – dies könntest Du noch bejfüg, daß er [533] sich an das Zeitungsgewäsche nicht störe, die, wann ich wollte, mich nicht wenig ausposaunen würde, dasquartett sej zwar das erstemal da Schuppanzig es gespiel[t] mißlungen, indem er durch seine Dicke mehr Zeit brauche, als früher, bis er eine sache gleich erkenne, u. viele andere Umstände dazu bejgetrag., daß es nicht gelingen konnte, auch ihm dieses von mir vorausgesagt, denn trotz dem daß Schuppanzig u. 2 andere die pension von Fürst. Personen beziehen, so ist doch das quartett nicht mehr was es war, da alle immer zusamen waren, hingegen ist es 6mal von andern Künstlern auf das Beste aufgeführt und mit größtem Beifall aufgeno ien worden, Es wurde an einem abend 2mal hintereinander gegeben u. noch einmal nach dem souper, so wie auch ein Violinspieler Nahmens Böhm sein Bensize damit gegeb. – u. jetzt muß ich es noch imer an andere hergeben.

in Peters Brief nach Leipzig Großes Quartett – eile damit, auch daß er früh Antwort schreibe, – nöthig sind diese Fatalitäten, da wir unß müßen auf die Hinterfüße setzen –

Diesen Brief an den Bruder machst Du zu, u. auf die post. – Bejm schneider Kärntnerstraße daß er denSanclotin für ein Beinkleid für mich abhohle, lange herunter zu machen jedoch ohne Riemen ein casimir u. Tuch Beinkleid. kann auch nach dem.....46 bejm Wolfmayer47 abgeholt werd.

Der Schuster hat sein gewölb in der stadt in der spiegel gaße gleich voran wie man hinnein geht vom Graben er heißt: Magnus Senn bej der stadt paris No. 1093 – zu Hönigstein48 gehe u. sej offen, damit man wisse, wie dieser elende gehandelt habe es wär gut vor dem Briefe an Galizin berichtet zu sejn – ich glaube wohl, daß man für den Winter etwas anders für Dich sucht, wir sprechen darüber – ehe Du Sonnabend hieher kommst noch in der Naglergaße anzufrag. wegen Meßern, diese könntest Du früher abgeb. Die alte hat dummes Zeug gemacht –

gestern im Hieherfahren, traf ich die Hr: Clement Holz Linke Petschaschek49 im Neudorf, sie waren Sämtlich hier bej mir, während ich in die stadt, gewesen – sie wünschten das Ite quartett wieder zu haben, Holz fur [sic] sogar von Neudorf wieder zurück hieher, speiste abends bej mir, wo ich ihm denn das quartett wieder mit gegeben –

die anhänglichkeit von tüchtigen Künstlern ist nicht zu verachten, u. freut einen doch – [534] sobald Du mit Hö nigstein gesprochen schreibe mir gleich; – auf dieoverture in C machst Du die dedication an Galitzin, übernehmen die H die überschickung, so gebe es ihnen, doch etwa zugemacht

Gott mit Dir ich erwarte also sicher ein schreiben von Dir mein lieber sohn Gott mit Dir u. mir Es wird bald ein Ende haben


mit Deinem

treuen

Vater«

leb wohl lümperl


[Am Rande]

»NB: Bei der overture ist im Brief an Galitzin zu erinnern, daß schon angekündigt ist, daß sie ihmdedicirt im stiche erscheinen werde –«


Der Brief steht nicht völlig korrekt bei Nohl Br. B. Nr. 354. Es handelt sich, wie auch Nohl sah, um einen an Fürst Galitzin zu schreibenden Brief. Die Angelegenheit mit Galitzin war im Gange; sie wird von uns besonders behandelt (S. 552 ff.), Galitzin hatte noch am 21. Juni geschrieben, darauf sollte geantwortet werden. Beethoven hatte außerdem am 4. Juni an Galitzin geschrieben. – Nach vorstehendem Briefe hatte er tags vorher mehrere Künstler bei der Rückfahrt von Wien getroffen, von denen Holz mit zurückfuhr und abends bei ihm blieb. Das wird auch in dem folgenden Begleitbriefe (Nr. 16) zu dem Briefe an Bruder Johann vom 13. Juli (o. S. 221) erwähnt. Der obige Brief ist also etwas früher geschrieben und stammt aus der ersten Hälfte Juli. – Auch aus diesem Briefe sieht man, in wie weitem Umfange Beethoven die Zeit des Neffen in Anspruch nahm. Dabei konnte ein zusammenhängendes Studium nur schwer gedeihen.


16.

»Lieber Sohn!


Diesen Brief sogleich an den pseudo Bruder – schreib noch einiges dazu, Es ist unmögl., Es länger dauern zu laßen, heut keine suppe, kein rindfleisch, kein Ei – ein rostbratl zuletzt aus dem wirthshauß – Neulich als Holz da blieb bejnahe abends nichts zu eßen, ihr keckes unanständiges Betragen bej alle dem ich habe ihr heute gesagt, daß ich sie höchstens bis Ende dieses Monath dulde –

Für heute nicht mehr bejm Magistrat ist nichts als daß ich einen Zettel schreibe, daß Du das Geld erheben kannst, übrigens ist es gut, daß Du auch alsdann anfrägst, was zu thun, daß diese Ka ier obligat. in rothschild. Loose umgesetzt werden – für heute sage ich nichts mehr, als daß ich Dich i ier für meinen mir theuren sohn, der es verdient, halte – [535] so wenig ich der Untern Nahrung gänzl. bedarf, wie Du weist, so ist es doch gar zu arg hiemit, u. noch jeden Augenblick in gefahr tägl. vergiftet zu werden. –

lebe wohl ni i Dich in dieser Hitze Deiner gesundheit wegen in acht. lieber sohn bleibe ja gesund fliehe alles was Deine jugend-Kraft entnerven u. vermindern kann leb wohl. Ach Gott gespräch wäre beßer –


Dein imer Dein

treuer

Dich an sein

Herz

drückender

Vater.«


Das war der Begleitbrief zu dem im Text (S. 221) mitgeteilten Briefe an den Bruder vom 13. Juli. Die letzten Worte scheinen eine leise Warnung vor ausschweifendem Leben zu enthalten.


17.

»Lieber Sohn!


Du siehst aus den Beilagen alles – schreibe diesen Brief an Schlesinger

1) an


Schlesinger

in

Berlin


abzugeb.

in der Schlesingerschen

Kunst u. Buchhandlung


faße manches beßer, ich glaube, daß man auf 80 wohl rechnen könne; – wenn esnöthig?!, warte mit dem Brief an galitzin, jedoch den an Schlesinger besorge Samstags – das Paquet wirst Du erhalten haben ich bitte Dich mir Balbier Seife mitzubringen, u. wenigstens ein paar Balbiermeßer 6 hat der Schleifer hier auch 2 fl., wenn etwas zu bezahlen, übrigens Haußhalt., denn Du erhältst i ier zu viel Geld –

vergebens ein Wiener bleibt ein Wiener, ich war froh, wie ich meinen armen Eltern helfen konnte, welcher Unterschied gegen Dich, in ansehung Deiner gegen mich – leichtsinniger leb wohl


Dein treuer

Vater


bring das Zeitungliche wieder mit. –

Diesmal hast Du viel zu thun, vor sonntag wirst wohl schreiben dem Miserablatzin50 schmeichle ja nicht – Es ist ein schwacher patron


etc ich

umarme etc –

nicht Beßer


[536] Das Konzept des Briefes an Schlesinger, welches Nottebohm besaß, ist im Text (S. 228) mitgeteilt. Diesem zufolge stammt unser Brief vom 15. Juli.


18.

»Baden

am 15ten Jul.


Lieber Sohn! in dem Briefe an Schlesinger ist noch nachzutragen, ob Fürst Radzivil in Berlin ist – wegen den 80 ⌗ kannst Du auch schreiben, daß selbe nur in C. Gulden der ⌗ zu 4 fl: 30 + brauchen gezahlt zu werden, jedoch überlaße ich Dir das selbst, denn zu viel ist es nicht für den, da er England u. Frankreich mit hat – wegen dem wechsel von 4 Monath. must Du Dich auch recht ausdrücken – Majfeder erhält vonArtaria 50 ⌗ für Violinvariationen – übrigens laß [?]51 immer merken, daß meine Kränklichkeit etc u. Umstände mich zwingen, mehr als sonst auf meinen Nutzen zu sehn, schwer ist mir das Handeln, es muß aber sejn – wie mir zu Muthe ist, wenn ich mich wieder so allein unter diesen Menschen befinde! Den Brief an den Bruder besorg ja daß das Buch wieder ko ie, welcher streich, ich mögte auch gern für mein gehör mir so viel als mögl. helf. hier hätte man zeit. welche unseelige Umstände, einen solchen Bruder! – wehe wehe! – leb wohl ich umarme Dich von Herzen


Dein treuer Vater.


versäume nichts, Du mußt Dir mit Morgens Früh aufstehen helfen – kann es nicht sejn, so ko ie Sonn tags nicht nur schreibe alsdann, jetzt ist es ohnhin nicht der Mühe werth, da, wenn Du sonntags ko ien kannst, man alles besprechen kann –«

(Adresse wie sonst.)


Man möchte nach den letzten Worten des Briefes annehmen, daß das »Buch« sich auf das Gehörleiden bezog.


19.

»lieber Sohn!


Du siehst hier aus diesem Briefe, was zu ersehen – bleibe nur bej Mäßigkeit das Glück krönt meine Bemühungen, laß ja nicht Dein Unglück aus falschen Ansichten von Dir gründen, sej wahrhaftig, u. ja genau in Deinen Angaben deiner ausgaben, das Theater laß jetzt noch sejn – folge Deinem Führer u. Vater, folge ihm, deßen Dichten u. Trachten allzeit für Dein Moralisches Wohl, und auch nicht ganz ohne für das gewöhnliche Dasejn ist – dieser Hr. Thal wird zu Dir komen, er wird mit Hönigstein auch sejn, Du kannst ihm nach Ermeßen auch die overture geben, er bleibt 3 wochen hier, Du kannst ihm antragen, einmal hier zu speisen, freilich am Sonntage wo ein gewißes Lümperl mit zugegen ist, freilich sehr früh mit einem wagen [537] welchen ich schicken würde, laß52 ja ein liebenswürdiges betragen bei diesem Menschen vorleuchten, durch Kunst u. wissenschaft sind ja die be sten edelsten Menschen verbunden, u. Dein Künftiger stand schließt Dich nicht davon aus – wen Du einen Fiacker nähmest, ...53 zum exempel zu fahren, wenn es Deine Zeit erlaubte, wegen dem Abschreib. des quartetts Du kannst ihm sagen, daß ich ganz anders jetzt schreibe leserlicher, als während meiner Krankheit, u. daß dies quartett gleich 2 mal geschrieben wird, ich schickte es alsdann herein, hier hat sich auch einer angetrag., allein ich weiß nicht, was er kann, dem Holz Christi oder dem span des Holz Christi mögte ich im erst. augenblick auch nicht zu viel anvertrauen. –

schreibe gleich, die alte ganß ko it vieleicht übermorg. nach Wien. – leb wohl folge meinen Lehren.


Dein treuer Dich herzl.

umarmender Vater.


vieleicht gehst Du mit

diesem H: Thal

zu Hönigstein,

Du must aber nicht

zu sehr nach dem Geldfragen. –

Baden

am 18ten jul.

Montag.«


Aus diesem Briefe darf man schließen, daß der im Briefe vom 15. Juli in Aussicht genommene Besuch am Sonntag den 17. nicht ausgeführt worden war.

Thal war nach Galitzins Brief vom 21. Juni der Sohn eines angesehenen Geschäftsmannes in Petersburg; er hatte Beethoven den Brief Galitzins überbracht. »Den Thal werde ich dieser Tage besuchen«, schreibt Karl im K.B. Thal war auch selbst bei Beethoven. Nohl sprach ihn 1871 in Petersburg, erhielt aber keine besonderen Mitteilungen von ihm (Biogr. III S. 936).


20.

»Die alte Ganß folgt hiebej – sie hat Dir die Federn gegeben, u. Du wieder gelogen – o weh – leb wohl, ich erwarte nur Deinen Bericht über das Buch – Sie geht heut zur Tafel, sie hat wenig Zeit du ie Streiche zu machen –

Gott wird mich wohl befrejen, libera me domine de illis etc –

(Adr.) Für Karl van

Beethoven«


[538] Die Erwähnung des Buches wird mit dem Buche zusammenhängen, dessen Besorgung er vom Bruder Johann erwartet, s. den Brief an diesen vom 13. Juli, S. 221. Der kleine Brief würde dann nach dem 13. Juli geschrieben sein, vielleicht erst nach dem 18. (s. den Brief von diesem Tage Nr. 19).


21.

»Ich freue mich, mein lieber sohn, daß Du Dir in dieser sphäre gefällst, u. da dieß ist, auch alles nöthige dazu eifrig angreifft – Deine Schrift habe ich nicht erkannt, zwar frag ich nur nach dem Sinn u. der Bedeutung, da Du nun auch das schöne äußere hierin erreichen mußt – wenn es Dir gar zu schwer wird, hieher zu kommen, so Unterlaß es – kannst Du aber nur möglicher weise, nun ich freue mich in meiner Einöde ein Menschenherz um mich zu haben – im Falle Du ko ist, so wird die Haußhälterin dazu helfen, daß Du schon um 5 uhr von Wien kannst, wo Dir auch noch Zeit zum Studiren übrig bleibt –


ich umarme Dich

herzlich

Dein treuer Vater«


(Adr.) Für Karl

van Beethoven


(mit Bleistift auf

der Adresse)


»vergeße nicht das

Morgenblatt

u. den Brief von Ries

mitzubring. –«


Der Brief macht bei Schindler (S. 121) den Anfang und befindet sich auch in der Berliner Sammlung (doch erst durch Schindler) an erster Stelle. In der Tat macht er den Eindruck, als sei er bald nach Karls Eintritt ins Institut geschrieben. Dabei fällt nur auf, daß eine Hindeutung auf das eigene Leiden fehlt, welche sonst in den früheren Badener Briefen nicht fehlt. Entscheidend ist die Erwähnung der beiden Sachen, die Karl mitbringen soll, auf der Adresse. Mit dem Briefe von Ries kann nur der im Text S. 168 mitgeteilte Brief vom 9. Juni gemeint sein, den auch Nohl (Br. S. 299) hierher bezieht. Das Morgenblatt betreffend, so notiert Beethoven in einem K.B., wie es scheint gegen Anfang Juli: »Karl Morgenblatt mitbringen, das ich stets lese«. Das dürfte doch aus derselben Zeit stammen. Obiger Brief dürfte das Ergebnis eines beschwichtigenden Briefes Karls sein, vielleicht auch mündlicher Unterredungen. Ich möchte ihn in den Juni oder vielleicht in die erste Zeit des Juli setzen.


[539]

22.

3 mal

|: Ko i bald! :|


»mein lieber Sohn!


sej es – bring den Brief von G.54 wieder mit, ich habe ihn selbst kaum gelesen – vorgestern der sig. Fratello mit seinem H: Schwager – was für ein elender Mensch – die alte Hexe, die sich wieder wie vergeßen hat gestern, bringt Dir die antwort wegen dem Buch von seinem Schwager, findest Du noch keine Sicherheit dafür in der antwort, so sende dem elenden sogleich diesen Brief – wenn Cato gegen Caesar ausrufte dieser u. wir, was soll man gegen einen solchen?!

ich laße den Brief – ist auch übermorg. Zeit genug. – Es wird zu spät –

ich drücke mein liebevolles Siegel auf Deine liebe treue u. anhänglichkeit gegen mich – versäumst Du so bleibe – wie i ier


Dein liebevoller

für Dich Sorgender

Vater«

»Für Karl

van Beethoven«


23.

(Vorher eine längere Stelle gestrichen)


»Dinstags

am 2ten aug.


Lieber Sohn!


Den Einschlag besorge gleich morgen Mittwoch auf die post, Es ist wegen Correkturen noch höchst nöthig zu Eilen so sehr als mögl. – wir müßen endigen mit dieser alten Bösen natur – Kaum zu eßen, u. dabej die Unbescheidenheit u. Keckheit dieser wahren alten Hexe – mit dieser Bezahlung – ich glaube den pseudo-Bruder ko ien müßen zu laßen, u. wollte wohl wieder diejenige aufnehmen vom winter aus der Kothgaße, welche doch gut Kochte –

schreibe mir einige worte – morgen hieher noch einflorin, vergiß das Baden nicht – halte Dich wohl, schütze Dich vorm krank werden – wende das Geld nur gut an – sej mein lieber Sohn, welche unerhörte Dissonanz wäre es, wenn Du mir falsch wärest, wie es doch menschen behaupt. wollen –


Gott mit Dir

Dein treuer

Vater –


Nb: Den Brief Morgen

Mittwoch ja abgeben –

von den Meßern weiß ich

auch nichts, auch an geschnitt.

Federn fängts an zu gebrechen –«


[540] Die ersten Worte betreffen ohne Zweifel die Abschrift des A-Moll-Quartetts, dessen erste Darstellung bevorstand. Der Einschlag war wohl der im Texte (S. 230) mitgeteilte Brief an Holz. Die letzten Worte (»welche unerhörte« usw.) verbindet Schindler (Nr. 6) ganz willkürlich mit dem Briefe vom 18. Juli.


24.

»Baden«


»Bestes Lümperl


eben diesen abend erhalte ich Dein schreiben, sehr aber wie muß ich lachen – Es ist nicht in der Ordnung, daß die Mainz. so etwas gethan haben, da es aber einmal geschehen ist, so schadet es nicht, unser Zeitalter bedarf kräftiger Geister, die diese kleinsüchtigen heimtückischen elenden schuften von Menschenseelen geißeln – (mittels + eingefügt:) so sehr sich auch mein Herz einem Menschen wehe zu thun dagegen sträubt, auch war es bloß Scherz u. gar nicht mein Gedanke, so etwas gedruckt zu wissen.

bejm Magistrat frägst Du gleich um die Form wegen veränderung der Kammer55 obligat. in rothsch. looß, um darum bejm Magistrat nicht (obervormund Hinterschaft) einzukommen – – sej brav sej gut, hier hast Du ein Bejspiel, wie sich alles freut, wenn d.g. Menschen irgend gehörig gewürdigt werden – sej mein lieber einziger Sohn, ahme meine Tugenden ohne meine Fehler jedoch nicht, da der Mensch fehlen muß, habe Schli iere Fehler als ich Dein wahrhafter Dich


umarmender treuer Vater.«


(Oben am Rande ist beigefügt:)


»Wegen der Unterredung Sonntags

schreibe mir auch, es ist von Hof

höfisches Zeug – wo man in reserve

sejn muß – Holz ist heute

nicht geko ien

wenn ihm nur auch zu trauen ist.«


Der Brief bezieht sich auf die scherzhafte Biographie Haslingers in dem Briefe an Schott vom 22. Januar, welche dieser unberechtigterweise in die Cäcilia (H. VII S. 205) hatte einrücken lassen. (Vgl. oben S. 170 f.) Über dieselbe Sache hatte Beethoven am 10. August an Holz und am 13. August an Schott geschrieben. Daraus dürfte sich auch die Zeit des obigen Briefes – gegen Mitte August – ergeben.



25.

[541] [Baden

am 11ten aug.


»Lieber Sohn!


Ich bin in Todesangst wegen dem quartett nemlich das 3 4. 5 u. 6te Stück, hat Holz mitgeno ien die ersten Täkte vom 3ten Stück sind hier geblieben nemlich die anzahl dieser Täkte ist 13 – von Holz höre ich nichts gestern hab ich ihm geschrieben, sonst schreibt er gewöhnlich, welch schrecklicher Zufall, wenn er es verlohren hätte, er trinkt stark unter unß gesagt, so geschwind als möglich beruhige mich – bej Haßlinger kannst Du linkes Wohnung erfahren, Haßlinger war heute hier, sehr freundschaftlich, hat die Hefte u. andere D. g.56 gebracht, bat sehr um die neuen quartetten, laß Dich nie...57 u.d.j., in kein Gewäsch ein, Es führt zu gemeinheiten – Um Gottes Willen nur beruhigung wegen dem quartett, schrecklicher Verlust auf nichts als kleinen Fetzen ist das Concept geschrieben, u. nie mehr werde ich im stande sejn das ganze so zu schreiben


Dein treuer Vater.«


(Oben am Rande ist beigefügt:)


ich melde Dir noch, daß der Ko iende

58 Sonntag u. Montag

2 Fejertäge sind, Du also

Dich darnach einrichten kannst, bei dieser gelegenheit

könntest doch vieleicht Sonnabends

abends hieher mit

mir wenn ich hereinko i da

Du den ganzen Morgen

als dann gewinnst


Der Brief bezieht sich wieder auf das A-Moll-Quartett. Die Freundschaft für Holz erscheint noch nicht sehr befestigt. Die Sorge wegen des Quartetts wurde ihm genommen, wie die folgenden Ereignisse zeigen.


26.

Der folgende Brief befindet sich nicht in der Berliner Sammlung, sondern war bei Artaria in Wien. Bei Nohl steht er Br. B. Nr. 309 mit unrichtiger Datierung, die er selbst später (N. Br. S. 278) berichtigt. Ich folge einer Abschrift bei Thayer.


»Liebes Lümperl!


Sieh unser Magaoni Holz wie es sich regt. Mein Plan ist schon gemacht. Wir geben das jetzige Quartett dem Artaria und das letzte Peters. – Seht hab ich nicht auch was gelernt, nun ich sehe, ich machte Dir schon[542] voraus Dir zu lieb den Kaufmann – damit Du den Weg gebahnt findest. – Mein Magen ist schrecklich verdorben u. keinen Arzt – Geschnittene Federn braucht ich, schicke sie mir in einem Brief – Auch Samstag schreibe Peters nicht, wir warten noch etwas, so thut man als zeigt man ihm, daß er uns gleichgültig ist. –

ich nehme seit gestern nichts als suppe u. ein paar Eier u. bloß Waßer, meine Zung ist ganz gelb, u. ohne abführen u. stärken wird sich mein Magen nie trotz dem comö etc. Doctor nie erholen. – Das 3te Quartett erhält auch 6 Stücke und wirklich wird es in 10 höchstens 12 Tägen ganz vollendet sehn –

Habt mich lieb bester, und wenn ich Euch wehe thue, geschieht's nicht, um Euch wehe zu thun, sondern um euch für die Zukunft wohl zu thun. – Jetzt schließe ich wieder. – ich umarme Dich von Herzen, sey nur lieb gut fleißig u. aufrichtig, damit ist allem meinem Glück Grenzen gesetzt – Schreibe lieber sohn – Mir ist leid alle Deine Bewegungen wegen mir es wird sich schon erleichtern.

Holz scheint uns Freund können zu werden. – Ich erwarte ein baldiges Schreiben von meinem Benjamin.

Baden am 24ten Aug.


Dein treuer

Vater.«


Zu diesem Briefe gehörte als Einlage das folgende Konzept eines Briefes an Peters in Leipzig, den Karl schreiben sollte, zu dessen Absendung es aber, wie es scheint, nicht gekommen ist (Nohl Nr. 310). S. auch den folgenden kleinen Brief; in diesem wie auch im gegenwärtigen Briefe scheint er Karl von dem Auftrage, nochmals an Peters zu schreiben, zu entbinden. Karl hatte ja am 19. Juli schon in Beethovens Namen wegen eines der Quartette geschrieben und um Antwort gebeten, ob Peters es für den übersandten Preis nehmen wolle. (Nohl N. Br. S. 278 Anm.)


»Ich habe ihnen geschrieben, daß ein Quartett für Sie bereit liegt, sobald Sie daher schreiben, daß Sie dieses für 360 fl. C. M. oder 80 i annehmen, so wird ihnen dies sogleich gesendet, meine Werke werden mir jetzt höher als je honorirt – übrigens haben sie selbst die Schuld an diesem ganzen Ereigniß, ihre Briefe zeigen an, was sie früher verlangt u. was ich sendete war das was es seyn soll, (die59 häufigen Nachstiche zeigen die Wahrheit davon) – übrigens wird sie das Quartett belehren, daß ich mich nicht an ihnen räche, sondern daß ich ihnen gebe, was ich beßer meinem besten Freunde nicht geben könnte –

Ich bitte sie sich zu eilen, daß ich mit nächster [Post] die Antwort erhalte, denn sonst kann ich nichts anders als ihnen die 360 fl. C. M. zurücksenden.

Ohnehin komme ich in Verlegenheit indem jemand sowohl dieses als ein anderes auch neu von mir vollendetes haben will, aber nur nicht gern, ein einzelnes haben will überall giebts d.g. Anstände, Es geschieht wirklich aus Rücksicht auf ihr langes warten, woran Sie allein selbst Schuld, [543] daß ich in diesem Augenblick dieses Quartett von dem nachfolgenden auch schon vollendeten trenne (glaubst Du daß man hier dies letzte antragen soll? Freylich sein sehr sein) je vous laisse comme Marchand coquin. – Uebr. haben sie ja kein Mißtrauen daß ich ihnen etwas schicke um mich zu rächen, nein, ich versichere Sie auf meine Kunstehre, daß Sie mich zum schändlichsten Menschen herabsetzen sollen, wenn sie nicht finden, daß es ein meiner würdiges Kunstwerk ist –«


27.

Der folgende kleine Brief, auch nicht in der Berliner Sammlung befindlich, wird hier nach O. Jahns Abschrift (auch in Berlin) mitgeteilt. Er ist am Tage nach Nr. 26 geschrieben. Gedruckt ist er bei Kalischer N. B. Br. S. 70, gleichfalls nach Jahn.


»Baden am 25ten Aug.

[Donnerstag]


Ich hoffte wenigstens, mag nun dieser Tag so wenig von Dir als von mir verdienen beachtet zu werden, ein schreiben – doch vergebens – Du brauchst auch noch nicht am Sonnabend an Peters zu schreiben –... willst Du anders Sonntags u. entweder früh oder gar nicht.


Dein treuer Vater.«


Der 25. August war Ludwigstag, an dem also Beethoven einen Brief erwartet.


28.

Der folgende Brief befand sich gleichfalls nicht in der Berliner Sammlung, sondern bei Artaria in Wien. Danach bei Nohl Br. Nr. 366. Ich benutze Thayers Abschrift.


»Den 6ten Sept.

1825


Lieber Sohn!


Ich sehe wohl ein wie beschwerl. für alle hieher zu kommen. Man kann sie daher alle Freytags vormittags zu Schles. bestellen u. ich komme in die Stadt, denn fehlt etwas so muß ich doch dabey seyn, so ist es am besten u. die Geschichte geendigt – Gestern war er auch hier u. sagte, daß er das Quartett sobald Du es ihm übergeben wirst sogleich bezahlen werde. –entre nous il est pourtant Juif. – Es ist genug wenn sie das neue allein machen. Du wirst schon sehen, wie es am besten geht, wenn sie Donnerstag wollen, so komme ich auch alsdann. – Sorge nur, daß die Geschichte auf's geschwindeste geendigt, damit man demPeters das Geld gleich in L. anweist, den du durchaus nicht nennen must. – Sonntags glaubt Schles. schon nicht mehr in Wien zu sein. Es heißt daher große Eile. Übrigens die i in Gold, indem man sich auf andere beruft – Schreibe mir ja mit der Alten heute gleich – Es braucht ohnehin nichts als Corrigir Probe, zaudre nicht u. nimm Dich zusammen, daß die Alte nur zeitlich kommt. – Das beste wird [544] wohl seyn, daß Du alles Freytags in der Stadt bestimmst, wo ich dann gewiß hinkomme. – Hat Dir Schles. das Quartett überbracht (das erste) o nur wenig Umstände gemacht, Man sieht es geht schwer mit der Bezahlung – eben kommt Dein Brief. – Holz kommt also erst Donnerstag u. wer weiß ob sicher? –

Dein Brief verändert nun alles, da der Freytag60 nun also bestimmt ist, ob hier oder in Wien, dies wird Holz wohl anzeigen. Kommt er aber nicht, so komme ich also Freytags in die Stadt. – Die Hauptsache ist also nur mit Schles. denn länger darf nicht gewartet werden. – Wenn [er] erst auf die Probe wartet, so soll er es gar nicht haben, Gestern sprach er wieder, daß er die 4tel doch nicht hier herausge[ben] werde. – ich sagte, daß mir's ganz gleichgültig sey.

Der Herr segne Dich, sey mit Dir u. mit


Deinem

treuen Vater.


Ich lasse nun das vorhergehende Geschreibsel

wegen Schlesing.«


Der Brief bezieht sich auf das bevorstehende Durchspielen des A-Moll-Quartetts. Manches in dem selben muß unklar bleiben, z.B. welches erste Quartett Schlesinger überbringen sollte: das in Es-Dur war ja Schott zugesagt, ein anderes neben dem A-Moll nicht fertig. Daß Schlesinger das Quartett nicht haben sollte, wenn er auf die Probe warte, ist Ausdruck berechtigten Künstlerstolzes. So schreibt er auch einmal an Peters: zur Einsichtnahme sende er nichts.


29.

»September


lieber sohn


vergeße nicht dem Tobias die quittung nebst dem Gelde zu geben – der Herr instruc61 hätte früher ko ien sollen – da die sache sich nun so verhält, so must Du ihm folgen

ich wünsche auch nicht, daß Du den 14ten Septemb. zu mir ko iest, Es ist beßer, daß Du diesestud. endigst – Gott hat mich nie verlaßen, Es wird sich schon noch jemand finden, der mir die augen zudrückt – Es scheint mir überhaupt ein abgekartetes wesen in dem allem, was vorgegangen ist, wo der Hr: Bruder (pseudo) eine rolle mitspielt – ich weiß das später Du auch nicht Luft hast bej mir zu sejn, natürlich Es geht etwas zu rein bej mir –Du hast auch verfloßenen Sonntag wider 1 fl. 15 + von der Haußhält. diesem alten gemeinen Kuchelmensch geborgt – Es war schon verbothen – eben so geht es überall, mit dem Gehrock wär ich 2 jahr ausgekommen, frejlich habe ich die üble gewohnheit, im Hause einen abgetragenen rock anzuziehen aber Hr: Karl o pfui der Schande, u. wegswegen,62 der geldsack H. l. v. B–n [545] ist ja bloß dafür da ––– Du brauchst auch diesen Sonntag nicht zu ko ien, denn wahre Harmonie u. Einklang wird bej Deinen (sic) Benehmen nie entstehn können – wozu die Heuchelej, Du wirst dann erst ein Besserer Mensch, Du brauchst Dich nicht zu verstellen, nicht zu lügen, welches für Deinen Moralischen charakter endlich beßer ist – siehst Du,so spiegelst Du Dich in mir ab, denn was hilft das liebevollste zurecht weisen!! erboßt wirst Du noch obendrein – übrigens sej nicht bange, für Dich werde ich i ier, wie jetzt unausgesetzt sorgen, solche Scenen bringst Du in mir hervor – als ich die 1 fl: 15 wieder auf der rechn. fand.

Schicke keine so dünne Blätter mehr denn die Haußhält. kann sie bejm licht lesen eben erhalte ich diesen Brief von Leipz. ich glaube aber daß hierauf noch nicht das quartett zu senden, Sonntags kann dies besprochen werden – früher vor 3 jahr. verlangte ich nur 40 ⌗ für ein quartett, Es muß also jetzt untersucht werden, wie Du eigentlich geschrieben hast –63

leb wohl, derjenige der Dir zwar nicht das Leben gegeben, aber gewiß doch erhalten hat, u. was mehr als alles andere für die Bildung Deines geistes gesorg (sic!) hat, väterlich ja mehr als das, bittet Dich innigst, ja auf dem64 einzigen wahren Weg alles Guten u. rechten zu wandeln – leb wohl


Dein treuer guter

Vater«


Die gereizte, unruhige Stimmung im ersten Teile dieses Briefes hatte wohl in neuen Ereignissen mit dem Neffen ihren Grund, über die wir nicht näher unterrichtet sind; daß er von der Küchenmagd Geld geborgt, genügt doch nicht zur Erklärung. Der Bruder Johann scheint hier im Spiele. Wollte er zu diesem? Beethoven hatte schon einmal eine Lösung des Verhältnisses angedeutet und sagt jetzt wieder, es werde sich schon jemand finden, der ihm die Augen zudrücke. Um diese Zeit, nicht lange nachher, fällt jene heimliche Entfernung Karls, welche S. 220 erwähnt wurde.


30.

»Baden. Abend am 14ten September

[1825]


Lieber Sohn,


Entweder es regnet Morgen u. vielleicht stark oder auch gar nicht. Beides ist für mich nachteil, der schreckliche Staub wie auch das regen [der Regen?] Leid thut's mir Dich mit diesen alten Teufel so lange wissen zu müssen. Halte [Dich] nur immer fern von ihr. Du mußt ihr in meinen Namen einen Brief an den Verwalter des Spitals schreiben, wo Du anführst, [546] daß sie am ersten nicht gekommen, zum Theil weil sie nicht wohl, theils weil mehrere Menschen hieher zu mir gekommen.

Basta cosi.

Hier die 40 fl. für den Correpetitor, laß Dir den Empfang schriftlich bestätigen, wie vielen Irrthümern entgeht man da u. dies thut jeder welcher für einen Andern bezahlt, hat doch Holz65 die Quittung von Rampel unaufgefordert gebracht, thun andere nicht dasselbe! –

Die weiße Weste nimm Du u. die andere läßt Du für mich machen – den Metronom könntest Du mitbringen, er ist nicht zu machen. Nim Deine Leintücher u. zwei Decken mit. –

Bleistifte, Federn – erstere jedoch nirgends als an der Brandstraß – könntest Du wohl mitbringen.

u. nun leb wohl lieber Sohn, kom Morgen, u. ja nicht zu spät in meine Arme – Vielleicht wird es regen66


wie immer Dein treuester

Vater.


Es war nicht anders zu machen als Dir mit der Alten den Zeisel Wagen, welcher doch mit allem 8 fl. 36 X kostet zu schicken, – Vergiß nichts – auch Deine Gesundheit nicht.«


Der Brief, nicht in der Berliner Sammlung, befand sich bei Artaria. Nohl Br. B. Nr. 312. Abschrift in Thayers Nachlaß. Aus demselben darf man schließen, daß Karl folgenden Tags (der 15. war Donnerstag) nach Baden kam.


31.

»Baden

am 4. Oktob.


Lieber Sohn!


wie der weise odüsseus weiß ich mich auch zu helfen, ko ist Du samstags, so brauchst Du nicht zu fürchten, daß es zu kalt ist, ein Theil der alten Fensterläd. ist hier, womit man sich zieml. helfen kann – meinen schnupf. u. Katarh. hoffe ich auch noch hier loß zu werd. Doch ist's überhaupt jetzt gefährl. hier für meinen Katharal. Zustand, die winde oder vielmehr orkane sind noch i ier fort herrschend – wegen Biedermann frage, ob S. ihm einen auftrag gegeb., denn noch kann man an peters gleich schreiben, i i Falle daß Biederm. von Schlesing. keinen Auftrag hat. –

für heute war es wohl kaum mögl. mir schon zu schreib., ich hoffe aber morg. ein Schreib. u. Sonnabends Dich gewiß zu sehen, ich wünsche, daß Du Dich Deiner Lieblosigkeit wegen gegen mich nie schämen dürfest, ich – leide nur, anders kann ich nichts sagen, ich wünsche u. hoffe, daß alles, was Du angeführt hier um nach Wien zu gehen, sich eben so verhalte –

sej versichert, daß Du nur alles gute von mir jederzeit erwarten kannst, aber sollt ich auch dieses von Dir wünschen? – wenn Du mich auch Stürmisch [547] siehst, so schreib es meiner großen Sorge für Dich zu, indem Dir leicht gefahren drohen – ich hoffe wenigstens morgen ein schreiben von Dir, setze mich nicht in angst, o bedenke meine Leiden, von rechtswegen müste ich deswegen gar keine Besorgnisse haben, allein was habe ich schon erlebt?!


Wie immer

Dein treuster

Vater

Bedenke, daß ich hier

sitze u. leicht krank

werden kann. –«


Adresse wie sonst, unter derselben:

»N'oublies pas de demander

des quittances,

e donnes moi aussi vite que

possible des nouvelles«


Die gereizte Stimmung gegen Karl hat also noch nicht nachgelassen; wie mögen erst, bei Beethovens heftiger Natur, die persönlichen Scenen gewesen sein, nach dem, was wir sonst hören? Die Dinge trieben einer Katastrophe zu. Davon hören wir schon im folgenden Briefe.


32.

»Theurer lieber Sohn!


eben erhalte ich Deinen Brief, schon voll angst u. schon heute entschlossen nach Wien zu eilen, – Gott sej Dank, es ist nicht nöthig, folge mir nur u. liebe wie glück der Seele mit menschlichem glück gepaart wird unß zur Seite sejn, u. Du wirst ein intensives Dasejn mit dem äußern paaren, doch besser daß ersteres über letzteres oben anstehe – il fait trop froid – also Samstags sehe ich Dich schreibe noch ob Du früh oder abends ko iest, wo ich Dir entgegen eile –

tausendmal umarme ich Dich u. küsse Dich nicht meinen verlohrenen sondern neugebohrenen Sohn – an Schle ier schrieb ich, ni is nicht übel ich bin noch zu voll [An]gst. – hier dran

[?]67


meine


[An]gst leb. u. meine Sorgen für Dich wiedergefundenen werden Dir nur Deinen liebevollen Vater zeigen


am 5-ten Oktob.«


Adresse wie sonst. Darunter: »ayes la Bonté, de m'envoyer ein Zündfläschen mit Zündhölzchen von Rospini ou en portes avec vous puisque de celle de Kärtnerthor, on ne peut pas faire usage –«


Es war das Ereignis eingetreten, welches man bei Karls Unzufriedenheit und unklaren Plänen befürchten konnte; Karl war mehrere Tage [548] verschwunden und dann wieder gefunden worden. Beethoven hatte es erfahren, Karl hatte selbst geschrieben; Beethoven schrieb, noch von Baden aus, obigen Brief, den Tag nach dem vorigen, bei dessen Abfassung er noch nichts wußte. Er reiste nun doch, wie der folgende Brief zeigt, nach Wien.


33.

»Mein theurer sohn!


nur nicht weiter – Kom nur in meine Arme, kein hartes wort wirst Du hören, o gott gehe nicht in Dein Elend, liebend wie immer wirst Du empfangen werden, was zu überlegen was zu thun für die Zukunft dies werden wir liebevoll besprechen, mein Ehrenwort Keine Vorwürfe, da sie jetzt ohnehin nicht mehr fruchten würden, nur die liebevollste Sorge u. Hilfe darfst Du von mir erwarten – Kom nur – kom an das treue Herz Deines Vaters. –


Beethoven

Volti sub


Ko ie gleich nach Empfang dieses

nach Hause«


(Adr.) »Für Karl

van Beethoven«


(darunter)


»Si vous ne viendres pas

vous me tûerès surement

lisés la lettre et restés

a la maison chez vous, venes

de m' embrasser votre pere

vous vraiment adonné soyes

assurés, que tout cela resterà

entre nous


(Am Rande über dem Brief:) »Komm nur um Gotteswillen heute wieder nach Hause, Es könnte Dir, wer weiß, was für Gefahr bringen eile eile.«


Der Brief ist, wie der vorige, durch das Ereignis mit dem Neffen erklärt. Er ist nach dem vorigen geschrieben: jener war noch aus Baden, dieser ersichtlich aus Wien. Darf eine Vermutung geäußert werden, so befand sich Karl bei seiner Mutter (a la maison chez vous und »komm nach Hause«), und hatte von dort einen Verzeihung erbittenden Brief an Beethoven geschrieben. Die herzlichen Worte Beethovens zeigenseine uns bekannte Neigung, bald zu verzeihen, und machen seinem edlen Herzen alle Ehre.



34.

[549] »Lieber Sohn!


also heute den Tischler mit der alten – hexe – inAsinaccio's wohnung nicht zu vergeßen die Schilderejen, u. das was im So ier hineingeko ien seh wenigstens nur einmal nach – vieleicht ko ie ich schon Sa istag – wo nicht so ko ist Du Sonntag

lieber Sohn gott erleuchte Dich

Dein [?]68

Vater

[?]69


ich kann nicht viel

schreiben

Schreibe einige worte«


(Adr.) »Für H. Karl

van Beethoven«


darunter: »Ich komme um 3 Uhr an den gewöhnlichen Ort; s'il vous plait«.70


Der Brief ist undatiert, wegen der Erwähnung des Tischlers und der »Hexe« scheint er Beziehung zu dem folgenden Briefe vom 14. Okt. zu haben. Ich habe ihn daher hier eingereiht. Vielleicht handelt es sich um Einrichtung der neuen Wohnung.


35.

Der folgende kleine Brief befindet sich im Besitze von Herrn G. A. Schirmer; ich entnehme die Abschrift aus Thayers Papieren. Der kleine Brief ist, wie es scheint, unmittelbar vor dem vom 14. Okt. geschireben, der offenbar auf ihn Bezug nimmt


»Lieber Sohn!


Ich melde Dir geschwinde, daß ich, wenn's morgen nicht regnet, ganz gewiß in Wien seyn werde, u. vor dem Essen Dich abholen werde. – Sey nicht bang, Du wirst väterlich empfangen werden von


Deinem

treuen

Vater.«

Baden,

Freytags.


36.

»Ich melde Dir Eiligst, daß ich auch, wenn's regnet, sicher Morgen vormittag ko ie, laß mich Dich daher sicher finden – ich freue mich Dich wieder zu sehen, u. wenn noch trübe Wolken für Dich erscheinen, so schreib [550] es nicht vorsätzlicher Boßheit zu, sie werden völlig verscheucht werden durch Dein mir versprochenes besseres wirken für Dein wahres reines auf Thätigkeit gegründetes Glück, bejm letzten Brief schwebte mir etwas vor, welches jedoch nicht ganz richtig eine schwarze Stimmung hervorbrachte, dies ist nach allem vergangenen wohl leicht möglich, allein wer wird sich wieder auch nicht freuen, wenn der irrende wieder in die rechten Fußstapfen tritt, ja dies hoffe ich zu erleben – vorzügl. schmerzte michs, daß Du sonntags so spät gekommen u. so früh wieder forteiltest. – ich komme morgen mit dem Tischler, das Hexenpack soll fort, Es ist zu arg, ehe die andere Haußhälterin eintritt, kann ich den Tischler gebrauchen – mündl. mehreres, u. Du wirst mir recht geben – erwarte mich also sicher Morgen trotz regen etc. Dein Dich an sich


drückender liebevoller

Vater


Baden am 14ten

oktob.71«


(Adr.)

»nächst der Karlskirche

Alleegasse

No. 72 im 1ten

Stock bej H. v. Schle ier


An Herrn Karl van

Beethoven

in

Wien«


[darunter]


»man ersucht

um die schleunigste

Abgabe dieses Briefes«


Der Brief könnte mit Beethovens Rückkehr in die Stadt zusammenhängen.72 Ich entscheide das nicht; an einer bestimmten Andeutung fehlt es. Die Aufregung klingt noch nach.

Fußnoten

1 Enk war ein philologischer Studiengenosse Karls, der ihn auch dem Oheim vorstellte. Die Bemerkung bezieht sich offenbar auf eine der Akademien vom Frühjahr 1824. »Eine Professur der Philosophie ist sein Ziel,« sagt Karl einmal von ihm, darauf: »Wir haben eine Neigung.«


2 Fronleichnam fiel auf den 17. Juni (Thayer).


3 Die Fragen Beethovens, welche diese Äußerungen hervorriefen, kann man sich leicht ergänzen.


4 Demnach war er noch im philologischen Studium.


5 Thayer bemerkt hierzu, daß Ferdinand von Toskana am 18. Juni 1824 starb.


6 Das bezieht sich auf die Akademien.


7 Es scheint, Beethoven wünscht Auskunft über seine Lebensweise.


8 Das kann sich auf Enk beziehen.


9 Die zweite Akademie war Sonntag.


10 Ein anderer Freund Karls, vgl. S. 215 u.ö. (s. Register).


11 Er trieb also im Herbst 1824 Philologie. Die folgende Bemerkung, die hier übergangen werden, zeigt, daß die Unterhaltung noch in Baden war.


12 Auch hier schreibt Schindler auf das Heft: »im Herbst in Baden 1825.« Es gehört aber in den Herbst 1824; es ist von einer bevorstehenden Einladung zu einem Feste am 5. Nov. 1824 die Rede, auch war Stumpff noch in Wien.


13 Am 26. März war die letzte Vorstellung der Saison, nach Thayers Notiz. Folgenden Tags war Palmsonntag, der 27. März.


14 Also Reißer, gegen dessen Mitvormundschaft Beethoven doch kleine Bedenken zu haben scheint.


15 Er ist also nicht offen gegen den Oheim.


16 Thayer meint 14. Juli. (Es kann auch August sein.)


17 Sehr möglich, daß sich Beethoven über Karls Lebensweise Sorge machte.


18 Unter den Wohnungen steht von Beethovens Hand»Landstraße Ungargaße Wohnung No. 345 nächst dem Brauhause«, genau so wie in dem Briefe an Karl vom 19. Mai.


19 Die Erwähnung Reißers zeigt, daß er in jener Zeit im polytechnischen Institut war, was wir auch aus Beethovens Briefen wissen.


20 Dr. Ignatz von Sonnleithner.


21 Beethoven scheint das Fehlen geistiger Interessen zu beklagen.


22 Über neue Verdrießlichkeiten s. die Briefe an den Neffen Nr. 7, 8 (S. 527 f.).


23 Die Unterhaltung ist also im Sommer, vor den Ferien.


24 Den 26. Juli.


25 Aus der Lage der Blätter bei Thayer schließe ich, daß die Unterhaltungen zusammen gehören. Die Originale kann ich leider zurzeit nicht einsehen.


26 Zu beachten für die Zeit der Unterhaltung.


27 In einem anderen (etwas späteren) Heft schrieb Karl einmal in seiner Berechnung: »1/2 Buch Papier zu Calligraphie – 1 fl.«


28 Schindler hatte das Heft unrichtig ins Jahr 1826 verlegt. S. o. S. 239 ff.


29 Vom Hauswirt? oder vom Bruder?


30 Nohl druckt das Folgende in Nr. 342 als selbständigen Brief an den Neffen. In der Abschrift folgt es ohne weitere Aufschrift unmittelbar auf obigen Brief.


31 Nach ärztlicher Vorschrift sollte Beethoven Schokolade statt des Kaffees trinken.


32 Auf die Dienstbotenfragen können wir uns nicht ausführlich einlassen.


33 Damit meint er jedenfalls Braunhofer, an den er noch kurz vorher geschrieben hatte. Wer Beethovens Temperament und Ausdrucksweise kennt, wird solche Äußerungen ziemlich belanglos finden.


34 Hier ist ein Stück vom Rande weggerissen. Da wird auch das »nicht« gestanden haben.


35 Das ist der obige Brief Nr. 3.


36 Dieses Wort kann ich nicht erklären.


37 Nohl unrichtig Schönauers.


38 Über »bei« geschrieben.


39 Frohnleichnamstag.


40 Zwei Geigenmacher dieses Namens in Wien nennt das Zieglersche Adressenbuch von Wien von 1823. In Thayers Papieren wird er ein Pianofortemacher in Wien genannt.


41 Hier steht noch ein unleserliches Wort.


42 Der Brief gehört vielleicht vor den folgenden, da dort (28. Juni) mitgeteilt wird, daß die Küchenmagd fort sei, und hier der Wunsch geäußert wird, von dem alten »Teufel« befreit zu sein – falls es dieselbe ist.


43 Es ist nicht sicher, ob die Zahl 40 oder 90 sein soll.


44 Die Irrtümer im Französischen hier und im Folgenden nach dem Original.


45 Zwei Worte gestrichen, unleserlich.


46 Unleserlich; jedenfalls nicht »Ueberzieher«, wie Nohl (Br. B. Nr. 354) druckt.


47 Nicht ganz deutlich, doch wahrscheinlich; Wolfmayer war Tuchhändler.


48 Bankier Henikstein. S. den Brief an ihn bei Nohl N. B. Nr. 288.


49 Nohl druckt Rtschaschek (Rzchaczek), schreibt aber Biogr. III S. 623 Petschaschek. Franz Peisehaschek war Violinspieler bei den Gesellschaftskonzerten und gehörte zur leitenden Kommission derselben (s. das Adressenbuch v. 1829 S. 138. 118). Ob es derselbe war, den Hanslick Konzertw. S. 231 nennt, lasse ich dahingestellt.


50 Das soll doch wohl eine scherzhafte Verdrehung des Namens Galitzin sein.


51 Ein Wort unleserlich, gestrichen.


52 »laß unß«, unß ausgestrichen, in meiner Abschrift.


53 Ein Wort unleserlich, ausgestrichen.


54 Mutmaßlich Galitzin.


55 Undeutlich.


56 »Dinge« Nohl.


57 Ein Wort unleserlich, gestrichen.


58 Ein Wort unleserlich, gestrichen.


59 Das Eingeklammerte im Original am Rande, wie ich Thayer verstehe.


60 also der 9. Sept.


61 so ist geschrieben. instructor?


62 sic.


63 am Rande: »Bring den Brief Sonntags wieder mit.«


64 Hier ist ein Wort unleserlich und gestrichen.


65 Daraus ist klar, daß der Brief ins Jahr 1825 gehört.


66 Hier ist eine längere Stelle abgerissen.


67 Hier ist ein Stück weggerissen.


68 Unleserlich.


69 Zwei unleserliche Worte.


70 im Original mit Bleistift und gestrichen.


71 Der 14. war ein Freitag.


72 Nach Breuning bezog Beethoven zwischen dem 29. Sept. und 12. Okt. die Wohnung im Schwarzspanierhause.

Quelle:
Thayer, Alexander Wheelock: Ludwig van Beethovens Leben. Band 5, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1908..
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