Von Carl Maria lithographirtes Musikstück

[49] Von Carl Maria's Thätigkeit im Bereiche der Kunst des lithographischen Ueberdrucks ist nur ein Dokument vorhanden. Es ist dieß ein Heft Variationen, die er 1798 lithographirte und im Selbstverlage unter dem Titel:


»VI Variationen für's Clavier und Pianoforte, dem Herrn Johann Nepomuk Kalcher, berühmten Claviermeister und Compositeur gewidmet und componirt von Carl Maria von Weber. No I. München, beim Verfasser,«


erscheinen ließ. Der Stich ist ziemlich sauber und der Druck klar, doch sagt ein kurzer Bericht in der »Allgem. Musikzeitung« (1800, Seite 896) darüber:[49]

»Es ist schade, daß der Stich so fehlerhaft ist. Die Variationen sind gar nicht so übel und zur flüchtigen Unterhaltung und zweckmäßigen Uebung der Hand recht brauchbar. Sie verdienen um so mehr eine gelindere Kritik, da deren Verfasser der noch sehr junge und hoffnungsvolle Künstler ist, von dem Seite 32 des I. Jahrgangs gesprochen wurde.«

Noch weniger günstig lautet eine zweite Kritik im Band III., 1801, pag. 255 der genannten Musikzeitung, die sich ausdrückt:

»Diese Variationen sind unstreitig besser gemeint als abgefaßt. Der Verfasser widmet sie seinem Lehrer. Kunstwerth haben sie nicht, auch ist der Stich auf Stein incorrect und von einem Graveur besorgt, der gar Nichts von Noten und ihrer Geltung zu verstehen scheint.«

Damit war freilich des Knaben musikalischer und lithographischer Leistung ein böses Compliment gesagt.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 49-50.
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