Carl Maria's Wohnung in Darmstadt

[195] Carl Maria bezog in Darmstadt eine kleine Privatwohnung beim Metzger Klein in der Ochsengasse und gab sich, seiner schlaffen Börse gemäß, in magere Kost bei eine Wittwe Jenitzsch, die ihn um 12 Kreuzer per Mittag speiste. Diese Beschränkung seiner Verhältnisse hinderte ihn aber nicht, damals gerade besser gelaunt als je zu sein.

Er kam mit Briefen des Erbgroßherzog Ludwig von Baden und seiner Gattin, der durch ihren Geist, ihre Grazie und Holdseligkeit berühmten Stephanie Napoleon, an den Großherzog von Darmstadt und dessen fünften Sohn, den liebenswürdigen 20jährigen Prinzen Emil, nach Darmstadt, die ihm Capellmeister Ritter verschafft hatte, welcher den, ihm nachgerade in Mannheim lästig werdenden, jungen Mann auf diese Weise los zu werden hoffte. Vogler selbst führte ihn bei dem musikbegeisterten Fürsten ein und es konnte somit nicht fehlen, daß derselbe ihn gütig empfing.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 195.
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