Uebertragung italienischer Verse

[234] Der glücklichen Stimmung, in der er sich deshalb befand, danken mehrere Nummern des »Abu Hassan«, von dessen Composition oben die Rede war, und die zierlichen gelungenen Uebersetzungen italienischer, von Gänsbacher componirter Lieder »Quel ruscelletto« und »Non far la smorfiosa« ihre Existenz und ihren Humor, welche, im December 1810 entstanden, wir hier folgen lassen und die, von ihm zwar nur hingescherzt, doch den Stempel originellen und echt provinziellen Ausdrucks und glücklicher Begabung für solche Arbeiten aufweisen:


I.


Rieselnde Quelle,

Freundliche Welle,

Fern zu dem Meere

Eilest Du hin.

Murmle dann leise,

Nach Deiner Weise,

Von meinem treuen

Liebenden Sinn.


Fliegender Sänger,

Fühlst Du der Liebe

Fesselnde Triebe?

Frei sind die Flügel,

Doch nicht Dein Herz.

Du flötest Töne

Für Deine Schöne,

Die von Dir ferne

Noth weilt in Schmerz.


[234] II.


Jetzt sey nit so sprödig,

Lisettl mi Schaz,

i bin ja so büllig

und nur en Schmaz.

Was Teufel, was machst denn,

du schaust mi nit an,

ahi, ahi, i g'schlagener Mann.


O Hize, o Schmerze

o Feuer, o Brand,

o tröste mein Herze

und reich mir dei Hand.

Nein solchen Spektakel

ertrag i nit mehr

ahi, ahi, i lieb Dir zu sehr.


Ein einziges Schmazerl

von Dir will i habn,

Drum gib mir Dein Tazerl,

sonst kannst mi begrabn;

Jetzt sey net so gremli,

du siehst wie i rehr –

ahi, ahi, gibs Göscherl doch her. :,:

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 234-235.
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