Zerstörung der Hoffnung, in Mannheim angestellt zu werden

[235] Auch das ungewöhnliche Gelingen seines sechsten öffentlichen, im Museum zu Mannheim gegebenen Concerts stand in Wechselwirkung mit der erhöhten Stimmung, die kaum glücklicher sein konnte – als plötzlich »sein Stern« sein Recht übte. Kurz vor Jahresschluß trat eines Tags Herr von Berstett in sein Zimmer und erklärte ihm im Auftrage der Prinzessin: Auf Erlangung der Capellmeisterstelle in Mannheim sei durchaus keine Aussicht, und Rücksprache mit ihrem Cassirer lasse auch ihr sein Engagement nicht wohl thunlich erscheinen, so daß sie nur bedauern müsse, Hoffnungen, die sich nun nicht erfüllen ließen, in ihm geweckt zu haben. –

Das war das Resultat mehrwöchentlichen kostspieligen Harrens, das sein Geschenk zum Neujahr 1811.[235]

Wiederum sah er, daß er der Spielball einer gnädigen Fürstenlaune gewesen.

Es reifte dieß in dem, mehr als er merken lassen wollte, durch die Zerstörung der Hoffnung, im geliebten Mannheim leben zu können, Deprimirten den Entschluß, so bald möglich eine größere Kunstreise anzutreten, von der ihn bis jetzt jene, wenn auch nur entfernt gehegten Hoffnungen, zurückgehalten hatten.

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Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 235-236.
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