J. F. Edler v. d. Mosel

[410] Mit Wranitzky, Gyrowetz, Umlauf kam Weber sehr bald in angenehmen Verkehr, der eine sehr angenehme Form in dem ungezwungnen Kreise erhielt, der sich bei dem Dichter Castelli, welcher so eben mit dem talentvollen Dilettanten F. von der Mosel die lyrische Tragödie »Salem« (die, ihrem Prinzipe nach, viel Aehnlichkeit mit Richard Wagner's berühmten Werken gehabt zu haben scheint) auf die Bühne gebracht hatte. Diesem Kreise gehörten, außer den Genannten, der bekannte Musikenthusiast Hofrath Zizius, Deinhardtstein, der Declamator Sydow und andere an. Man soupirte da sehr heiter mit einander, es wurde Ernstes und noch weit mehr Lustiges getrieben, die Speisen wurden aus einem nahen Gasthause geholt und jeder bezahlte was er genoß. Theodor Körner hatte diesem Zirkel bis vor wenig Wochen, wo er Wien verließ, als für seine Jahre »sehr ernstes« Mitglied, angehört. Weber hat ihn nie persönlich kennen gelernt, und wahrscheinlich wäre dem lustigen, praktischen Tonkünstler der sentimentale Dichter auch persönlich nicht sympathisch gewesen.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 410.
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