Meyerbeer in Wien 1813

[409] Weber fand in Wien, wo er Kärnthner Straße 1880, bei einer Baronin Mannachetti wohnte, eine große Anzahl der Personen, die vor Allem seinem Herzen nahe standen, und andere, die später auf sein Leben großen Einfluß üben sollten, versammelt. Vor Allem »Papa Vogler«, den seine Rastlosigkeit auf eine Kunstreise durch Deutschland führte und der große Orgelconcerte in Wien veranstaltete, dann »Bruder Bärmann«, welcher mit der, Weber ebenfalls so herzlich befreundeten Sängerin Harlas, Concerte mit großem Beifall gab, endlich auch den jetzt 19jährigen Meyerbeer, der sich, um Hummel's Spiel zu studiren, in Wien aufhielt. Meyerbeer war mit den Mitgliedern des »harmonischen Vereins« durch jetzt nicht mehr zu ermittelnde Ursachen, in Differenzen gekommen, die ihn auch Weber ferner stellten, so daß dessen brüderliche Liebe für den jungen, genialen Knaben in manchen Zwiespalt mit seiner Ueberzeugung gerieth. Er schreibt darüber an Gottfried Weber:[409]


»Wien den 2. April 1813.


– – Mit Beer ist das so eine Sache, ich kam ihm mit der alten Lieb und Herzlichkeit entgegen, und erwähnte nichts, und auch er hat bis jetzt kein Wort von unsrer Spannung gesprochen, es sieht aus, als ob wir die alten wären, aber mein reines Vertrauen ist dahin. Bärmann, und besonders auch Vogler klagen erstaunt über ihn, sein Stolz und seine Empfindlichkeit sind gleich groß, und werden ewig jedem von ihm zurückstoßen. Er behauptet, meinen Brief den ich an Weber schickte noch nicht erhalten zu haben; es ist möglich: ich glaube aber er wird ihn ignoriren, auch wenn er ihn erhält. etc.«

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 409-410.
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