Die Flötenvirtuosen Caspar und Anton Bernhard Fürstenau

[474] In die Monotonie des Geschäftslebens, dem Weber, obwohl seine Sänger und Choristen den »lustigen, wilden Capellmeister« von ehedem sehr in ihm vermißten, mit so unwandelbarer Treue oblag, daß er Salieri's »Axur« am 20. Januar, »Rochus Pumpernickel« am 29. Januar, Wentzel Müller's »Schwestern von Prag« am 3. Februar, die »Familie Pumpernickel« am 7. Februar und Mozart's »Cosi fan Tutte« unter dem Titel »die Zauberprobe«, mit verändertem Texte zu seinem Benefize (das ihm 1201 Gulden trug) geben konnte, fielen nur die Besuche der Flötisten Fürstenau, Vater und Sohn, seines Freundes von Gotha her, des Clarinettist Hermstädt und des Violinspielers Carl Maria von Bocklet[474] als angenehme Episoden. Die Fürstenau's, Caspar und Anton Bernhard, die ersten einer Künstlerfamilie, in denen großes Talent für Flötenspiel erblich zu sein scheint (der Sohn Anton Bernhard's, Moriz Fürstenau ist auch wieder einer der ersten lebenden Flötenvirtuosen) durchzogen damals Deutschland concertirend seit 1811 und entzückten besonders durch unbeschreiblich harmonischen Vortrag von Doppelconcerten für Flöte (z.B. von Kreutzer's D moll). Die Virtuosen waren auf der Durchreise nach Wien begriffen und gaben zwar in Prag kein Concert, doch verweilten sie einige Tage, um Weber näher kennen zu lernen für den Anton Bernhard, 5 Jahr jünger als er, eine so lebhafte Freundschaft und Verehrung faßte, daß diese später Motive seiner Domizilirung in Dresden wurde.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 474-475.
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