Bericht des Oberststallmeister Vitzthum, Weber's Anstellung beantragend, vom 20. Juli 1816

[538] Inzwischen hatte die Dresdener Angelegenheit in keiner Weise still gestanden, sondern war von Seiten Weber's und Heinrich Vitzthum's mit gleichem Eifer gefördert worden. Gleich nach Empfang der beiden oben gegebenen Briefe Heinrich Vitzthum's an seinen Bruder hatte dieser, unterm 20. Juli, ein an den König gerichtetes Promemoria dem Cabinetsminister Graf Einsiedel gesendet, in dem er Weber's Verdienste und Talente auf's Lebhafteste hervorhebt und seine Anstellung mit einem ähnlichen Contrakte vorschlägt, wie der, auf Grund dessen der berühmte Violinist Giovanni Polledro auf der Gräfin Schaffgotsch-Wurmbrand's Empfehlung, durch Dekret vom 16. April 1816, als Concertmeister bei der königl. Capelle angestellt worden war.

Ein Handbillet des Ministers vom selben Tage schlug dieß sehr kühl ab, »da die ganze Angelegenheit der deutschen Oper zu unreif sei, als daß man schon an solche Anstellungen denken könne.«

So fand Heinrich Vitzthum den Stand der Sache, als er Anfang August nach Dresden zurückkehrte und schrieb unterm 8. an Weber:

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 538.
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