Bernhard Romberg Capellmeister in Berlin

[519] Schon bei Uebersendung seiner Cantate »Kampf und Sieg« an den König von Preußen am 9. April hatte Weber, wie oben im Briefe an Rochlitz erwähnt, den Monarchen um die Gestattung gebeten, dieselbe im Opernhause, am Jahrestage der Schlacht bei Waterloo, zum Besten der Invaliden, aufführen zu dürfen. Dieß war genehmigt worden und Brühl theilte ihm die Erfüllung dieses Wunsches fast zugleich mit der Zerstörung der eigentlich daran geknüpften Hoffnungen mit. An des verstorbenen Himmel Stelle war nämlich, da Spontini zwar den Titel eines Königl. General-Musikdirektors angenommen, aber beschlossen hatte, vor der Hand noch in Paris zu bleiben, trotz Brühl's eifriger Befürwortung von Weber's Anstellung, Bernhard Romberg berufen worden4. Es wird vielfach von gut unterrichteten Personen[519] erzählt; daß gerade die Composition von »Leyer und Schwert« und die Uebersendung der Sieges-Cantate, von der er so viel hoffte, dazu beigetragen habe, seine Anstellung in preußischen Hofdiensten schwieriger zu machen, da bekanntlich in der nächsten Umgebung des Königs nichts weniger als die Tendenz herrschte, Persönlichkeiten, die, durch That oder Wort, Begeisterung für das große Befreiungswerk gezeigt hatten, mit besonderem Wohlwollen auszuzeichnen, oder sie gar in die Nähe des Thrones zu ziehen. Dem Könige selbst waren sie durchaus nicht sympathisch und dieß genügte vielleicht auch Weber vor der Hand in Berlin »unerwünscht« zu machen. Weber erfuhr diesen Zusammenhang der Dinge, bei welchem General v. Witzleben, der Adjutant des Königs und der Geheime Rath Bayme die Hand hauptsächlich im Spiel gehabt haben sollten, sofort nach seiner Ankunft in Berlin, obwohl der feinfühlende, patriotische Brühl, der jene hochgestellten Personen nicht compromittiren wollte, in einer Gesellschaft bei Beer's am 9. Juni die Anstellung Romberg's, als auf alten Zusagen beruhend, fast entschuldigend erwähnte. Weber zuckte die Achseln dazu! –

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 519-520.
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