Reise nach Carlsbad 9. Juli 1816

[526] Treffliche Gelegenheit zur beabsichtigten Reise nach Carlsbad bot es, daß Vater Beer mit seinem Sohne Hans, dem jüngsten Bruder Meyerbeer's, sich auch dahin begab. Was eigentlich das Motiv zu dieser Reise für Weber war, da er wohl kaum noch eine Kur beabsichtigte, ist nicht mit voller Bestimmtheit nachzuweisen. Wahrscheinlich hatte, bei seiner Anwesenheit in Dresden, Anfang Juni, der Oberststallmeister von Vitzthum, der ihm die Dose vom Könige behändigt hatte, von der Absicht des Königs, eine deutsche Oper zu schaffen, gesprochen und ihm, vielleicht mit direktem Bezuge auf hervorragende Mitwirkung bei dieser neuen Schöpfung, gerathen, so bald thunlich die Bekanntschaft seines, vom 22. Juni bis 3. August nach Carlsbad beurlaubten Bruders, des Hofmarschalls Heinrich Grafen Vitzthum, zu machen, der, seit 1815, an Racknitz Stelle, Intendant des königl. Theaters war.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 526.
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