Veröffentlichung der Verlobung Weber's mit Caroline Brandt 19. Nov. 1816

[536] Daß Carolinen's Gastspiel mit großem Erfolge gekrönt war10 (obwohl die Kritik diesen Erfolg weit mehr ihrem naiven und graziösen Spiele, als ihrem Gesange zuschrieb) war Weber um so angenehmer, als dieses doch für immer ihr letztes Auftreten in Berlin sein sollte und er der Geliebten auf diese Weise auch als Künstlerin ein ehrenvolles Andenken in dieser großen Stadt gesichert wußte. Die Liebenden waren übereingekommen, an Carolinen's Geburtstage, am 19. November, zu dem Lichtenstein ein kleines Fest in seiner neuen Häuslichkeit, er war seit kurzem mit Victoire Hotho, der vortrefflichen, hochgebildeten Tochter des Professor Hotho, verheirathet, veranstaltet hatte.[536]

Zufällig trat an diesem Tage eine totale Sonnenfinsterniß ein und im Augenblicke, wo die Sonne wieder im vollen Glanze strahlte, erhob sich Weber an der kleinen Tafel, an welcher Lichtenstein's, Lauska, Wollank's, Rungenhagen und Fräulein Koch saßen und proklamirte, zum großen Jubel und unter Freudenrufen der Anwesenden, seine Verlobung mit Caroline Brandt! – –

Der glückliche Wurf war geschehen, die Liebenden hatten sich gegenseitig genug kennen gelernt, genug geprüft, um ruhig und vertrauend die Hände in einander legen zu können, die 91/2 »Jahr später der Tod so grausam wieder löste. Daß die Sonnenfinsterniß, die von angerußten Gläsern schwarzen Nasen, mit denen man allenthalben die Leute auf der Straße laufen sah, die kurze Nacht am Tage u.s.w. Stoff zu manchem Scherze, manchem geistvollen, rührenden Worte lieferten, versteht sich von selbst. – –«

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 536-537.
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