Mozart-Cyklusse.

[40] Wer auch nur flüchtig die Tabelle, welche die Aufführungen der einzelnen Werke Mozart's in den verschiedenen Jahren seit 1782 nachweist, überblickt, wird die Ueberzeugung gewinnen, dass die Schöpfungen des Meisters an den k.k. Hoftheatern fast ununterbrochen eine hervorragende Stelle im Repertoire einnahmen und dass die Theaterleitung einerseits, das Publikum anderseits stets sich in dem Bestreben begegneten, den Genius Mozart's zu ehren. Nichtsdestoweniger muss aber hervorgehoben werden, dass erst in den letzten zwei Decennien, namentlich unter den beiden General-Intendanten Baron Hofmann und Baron Bezecny, sowie unter der Direction Wilhelm Jahn's die Werke Mozart's an der Wiener Hofoper jene rationelle Pflege und Würdigung finden, welche deren freilich an sich unzerstörbare künstlerische Wirkungskraft nach jeder Richtung erhöhen und auch in den breiten Massen des Publikums das Verständnis für unvergleichliche musikalische Schönheiten, wie sie eben nur in den Schöpfungen des grossen Salzburgers zu Tage treten, wachrufen.

Als eine der glücklichsten Ideen, Mozart's Werke im schönsten Sinne des Wortes zu popularisiren, muss die cyklische Vorführung derselben bezeichnet werden.

Der erste Mozart-Cyklus unter der Benennung: »Erste Gesammt-Aufführung von Mozart's Opern« veranstaltet, umfasste sieben Abende in der Zeit vom 18. bis 27. Jänner 1880.


1. Abend, 18. Jänner:»Idomeneus«,

2. Abend, 19. Jänner:»Entführung aus dem Serail«,

3. Abend, 21. Jänner:»Hochzeit des Figaro«,

4. Abend, 22. Jänner:»Don Juan«,

5. Abend, 24. Jänner:»Cosi fan tutte«,

6. Abend, 25. Jänner:»Zauberflöte«

7. Abend, 27. Jänner:und zwar, wie der Theaterzettel

bemerkt: Zur Feier von Mozart's Geburtstag (27. Jänner 1756): »Titus und Salzburgs grösster Sohn«.


Der zweite Mozart-Cyklus spielte sich an acht Abenden vom 23. bis 30. Juni 1880 ab, und zwar:


[40] 1. Abend, 23. Juni:»Idomeneus«,

2. Abend, 24. Juni:»Entführung aus dem Serail«,

3. Abend, 25. Juni:»Hochzeit des Figaro«,

4. Abend, 26. Juni:»Don Juan«,

5. Abend, 27. Juni:»Cosi fan tutte«,

6. Abend, 28. Juni:»Zauberflöte«,

7. Abend, 29. Juni:»Concert, Requiem«,

8. Abend, 30. Juni:»Titus und Salzburgs grösster

Sohn«.


Vom 29. März bis 6. April 1883 währte, auf acht Abende vertheilt, der dritte Mozart-Cyklus.


1. Abend, 29. März:»Idomeneus«,

2. Abend, 30. März:»Entführung aus dem Serail«,

3. Abend, 31. März:»Hochzeit des Figaro«,

4. Abend, 1. April:»Don Juan«,

5. Abend, 3. April:»Cosi fan tutte«,

6. Abend, 4. April:»Zauberflöte«,

7. Abend, 5. April:»Titus und Salzburgs

grösster Sohn«,

8. Abend, 6. April:»Concert, Requiem«.


Der vierte, bisher letzte Mozart-Cyklus in der Wiener Hofoper wurde in der Zeit vom 28. November bis 16. December 1891 veranstaltet. Er bildete die würdigste Gedenkfeier anlässlich des hundertsten Todestages des Meisters und umfasste sieben Spielabende:


1. Abend, 28. November:»Idomeneus«,

2. Abend, 30. November:»Entführung aus dem

Serail«,

3. Abend, 3. December:»Hochzeit des Figaro«,

4. Abend, 6. December:»Don Juan«,

5. Abend, 10. December:»Cosi fan tutte«,

6. Abend, 13. December:»Zauberflöte«,

7. Abend, 16. December:»Titus«.

Quelle:
Albert Josef Weltner: Mozart's Werke und die Wiener Hof-Theater. Wien 1896, S. 40-41.
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