[199] f) Der Mozartschrank in Prag In ebenso erhebender als passender Weise wird das Andenken Mozart's in Prag lebendig erhalten. Der Prager Musikverein hat nämlich im Jahre 1838 in sinniger Weise das folgende Denkmal Mozart zu Ehren errichtet. Es wurde der Ankauf von Mozart's sämmtlichen Werken, und zwar als Orchester-Compositionen im Partitursatz in der größtmöglichst erreichbaren Vollständigkeit und deren entsprechende Aufstellung in der kaiserlichen Bibliothek daselbst beschlossen. Das Publicum erhält auf diese Weise den ungehinderten Nutzgenuß dieser Meisterwerke, sozusagen das Eigenthum derselben, während das aus diesem Anlaß beigestellte plastische Denkmal der Prager Stadtgemeinde vorbehalten bleibt. Zur Aufstellung dieses plastischen Denkmals wurde in der Bibliothek die Hauptwand eines großen[199] Saales eingeräumt. Die Mitte der Wand trägt unter auf unsterblichen Ruhm deutenden Symbolen auf dunklem Grunde in goldener Lapidarschrist folgende Inschrift:


Wolfg. Amadei Mozart

Opera aeterna indolis amphioniae monumenta publico

Usui consecravere Musicae artes cultores bohemi Anno

MDCCCXXXVII.


Vor dieser Wand sieht Mozart's wohlgetroffene, vom Bildhauer Emanuel Max gearbeitete, mit einem goldenen Lorbeerkranz geschmückte Büste in kolossaler Form auf einem fünf Schuh hohen Piedestal, auf welchem man in goldenen Lettern folgende Aufschrift liest:


Wolfg. Amadeus Mozart

natus Salisburgi

VI. Cal. Februar. Anni 1756

Ad coelestes Harmonias revocatus

Viennae Nonis Decembri Anni 1791.


In den rechts und links der Büste befindlichen Glasschränken befinden sich Mozart's Werke. Zugleich war die Absicht, durch liberale Beiträge und den Ertrag von gelegenheitlich zu veranstaltenden Akademien und Concerten ansehnliche Compositionspreise für Böhmens Tonsetzer auszuschreiben, welche den Namen: »Mozart-Preise« führen sollten. [Frankfurter Konversationsblatt 1838, Nr. 11, in der Rubrik: »Tabletten«.]

g) Einer in München in dem Hause zum Sonneneck, wo Mozart den »Idomeneo« componirte, errichteten Denktafel wurde bereits S. 140 u. 141 im Abschnitte; IV. Mozart's Wohnungen u.s.w. gedacht; und ebenso eines älteren Denkmals auf seinem Grabe auf S. 149 im Abschnitte; V. Mozart's Sterben, Tod und Grab. – Schließlich sei noch bemerkt, daß in Wien auf der Wieden, die dritte Seitengasse, welche rechts in die Favoritenstraße mündet, früher Platzgasse genannt, von der Commune mit den Namen Mozartgasse belegt worden ist.

Quelle:
Mozart-Buch. Von Constantin von Wurzbach, Wien 1869, S. 199-200.
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