Arapaima (Arapaima gigas)

[306] Der Arapaima (Arapaima gigas, Sudis gigas und Pirarucu, Vastres Arapaima, Cuvieri und Agassizii) gehört einer kleinen, nur fünf bekannte Arten umfassenden, auf die Gleicherländer beschränkten Familie an, welche man Knochenzüngler (Osteoglossidae) genannt hat, und vertritt eine besondere, ihm gleichnamige Sippe (Arapaima). Die Merkmale der ersteren liegen in dem riesigen, mit harten, mosaikartigen Schuppen bekleideten Leibe, dem schuppenlosen, knöchern bedeckten Kopfe, der aus weiten Oeffnungen bestehenden Seitenlinie, der schwanzständigen Rücken- und Afterflosse, welche die Schwanzflosse fast erreichen, und der weiten Kiemenöffnung, die Kennzeichen der Sippe in dem sehr gestreckten, seitlich zusammengedrückten, am Bauche gerundeten, mit großen Schuppen bekleideten Leibe, dem platten, knochigen Kopfe, der langen, beschuppten Rückenflosse, welche über der ebenfalls langen Afterflosse steht, kegelförmigen Zähnen in beiden Kiefern, hechelförmigen am Pflugschar- und Gaumenbeine und elf Strahlen in der Kiemenhaut. Nach Schomburgks Angabe trägt der Arapaima eines der buntesten Kleider, welche man sich denken kann; denn nicht allein die Schuppen, sondern auch die Flossen schillern und glänzen in den verschiedensten Uebergängen von Dunkelgrau, Roth und Bläulichroth; nach Keller-Leuzinger schmückt jede der etwa drei Finger breiten Schuppen ein scharfgezeichneter scharlachrother Rand. Die Länge kann bis vier Meter betragen.

Die Bedeutsamkeit der Fische für den Haushalt des Menschen läßt sich mit dem einzigen Worte Häring verständlich genug ausdrücken. Ohne den Stockfisch kann man leben; von den Schollen und den meisten anderen Seefischen haben meist nur die Küstenbewohner Genuß und Gewinn; die Fische des süßen Wassers gehören zu den selteneren Gerichten auf dem Tische des Binnenländers: der Häring und seine Verwandten aber bringen den Segen der Ernte des Meeres bis in die entlegenste Hütte. Wenn irgend ein Fisch es verdient, Speisefisch des Armen genannt zu werden, so ist es dieser, welcher, auch dem Dürftigsten noch käuflich, in gar vielen Häusern die Stelle des Fleisches vertreten muß. Es gibt keinen, welcher uns unentbehrlicher wäre als er.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 306.
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