Schriftbarsch (Serranus scriba)

[42] Eine der bekanntesten Arten ist der Schriftbarsch (Serranus scriba, Perca scriba und marina, Holocentrus marinus, fasciatus, maroccanus und argus, Lutjanus scriptura. – Abbildung auf S. 38), Vertreter der zahlreichsten und gleichnamigen Sippe (Serranus), ein wirklich prachtvoller Fisch von zwanzig bis dreißig Centimeter Länge und drei- bis fünfhundert Gramm Schwere, welcher auf ziegelrothem, in der Rückengegend dunklerem Grunde mit breiten schwarzblauen Querbinden und lasurblauen, krummen, Schriftzeichen ähnelnden Linien geziert ist, auf der Unterseite gelblich, unten aber auf gelbem Grunde, insbesondere aber auf der unteren Kinnlade, rothe Punkte und auf den gelben Flossen rothblau eingefaßte Flecke zeigt. Die Rückenflosse enthält zehn stachelige und vierzehn weiche, die Brustflosse elf bis zwölf, die Bauchflosse sechs, die Afterflosse drei und sieben, die Schwanzflosse siebzehn Strahlen.

Steinige Küsten des Mittelmeeres, welche reich an kleinen Fischen und Krebsen, namentlich Garnelen, sind und Höhlungen zum Verstecke haben, bilden den bevorzugten Aufenthalt des Schriftbarsches, welcher hier meist in großer Tiefe jahraus, jahrein gefunden, gefangen und dann auf den Markt gebracht wird, weil sein Fleisch an Güte dem der Verwandten nicht nachsteht. Im übrigen fehlt genügende Kunde über die Lebensweise dieses Fisches, namentlich was die Fortpflanzung anlangt. Auffallenderweise hat man längere Zeit geglaubt, ihn zu den Zwittern zählen zu müssen,[42] weil man einen weißen, drüsigen Anhang an den Eierstöcken für die Samenbehälter des Milchners hielt und erst durch genauere Untersuchungen widerlegt wurde. Ein gefangener Schriftbarsch, welchen ich geraume Zeit pflegte, betrug sich im wesentlichen wie unser Flußbarsch.


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Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 42-43.
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