Strumpfbandfisch (Lepidopus caudatus)

[82] Ueber die Lebensweise der Rinkfische wissen wir höchst wenig. Am häufigsten beobachtet man sie in den Meeren der Gleicherländer, nicht selten auch im Mittelmeere, aber nur ausnahmsweise weiter im Norden, so noch an den Küsten Großbritanniens, woselbst man einzelne Arten nach schweren Stürmen todt am Ufer liegend gefunden hat. Eine Art der Familie, der Strumpfbandfisch (Lepidopus caudatus), soll sich, nach Risso, im April und Mai den Gestaden der Provence nähern und dabei zuweilen gefangen werden, für gewöhnlich aber in ziemlich tiefem Wasser aufhalten und hier auch laichen. Einer, welchen man im Jahre 1808 an der Küste von Devon bemerkte, schwamm mit überraschender Geschwindigkeit, den Kopf über Wasser, und wurde durch einen Schlag mit einem Ruder getödtet. Von dem Degenfische wird berichtet, daß er ebenfalls sehr schnell sich bewegt und zuweilen hoch über das Wasser springt, bei dieser Gelegenheit auch schon den Schiffern in die Boote gefallen ist. Auf die räuberische Natur der Rinkfische deutet das kräftige Gebiß, und es läßt sich wohl annehmen, daß sie auch an ziemlich großer Beute sich vergreifen mögen. Sie dagegen haben in verschiedenen Band- und Eingeweidewür mern, wenn nicht gefährliche, so doch höchst unangenehme Feinde und Widersacher. Das Fleisch beider Arten wird von allen, welche es versuchten, als weiß, fest und schmackhaft gerühmt. Hierauf beschränkt sich unsere bisher gewonnene Kunde dieser merkwürdigen Geschöpfe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 82.
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