Curius (Leptocircus Curius)

[350] In den übrigen Erdtheilen, besonders im südlichen Amerika, leben noch über dreihundert Arten solcher Schwalbenschwänze oder Ritter, zum Theil gleich unseren heimischen, mit schwarzen Streifen oder Flecken auf gelbem Untergrunde verziert, andere vom herrlichsten Sammetschwarz, welches gelbe Fleckenreihen unterbrechen, oder mit lebhaft karminrothen oder weißen Flecken, welche sich bindenartig ordnen. Viele haben einen breit spatelförmigen Schwanz am Hinterflügel, andere mehrere kurze und spitze Zacken oder stumpfe Zähne, oder es fehlen diese Auszeichnungen auch ganz und gar; denn sie bedingen durchaus nicht den Gattungscharakter. Es wurde schon früher, bei dem Blicke auf das Leben der Gesammtheit (S. 14) darauf hingewiesen, wie gerade hier große Verschiedenheiten nicht nur in Zeichnung und Färbung, sondern auch in der Form der Flügel bei beiden Geschlechtern einer und derselben Art beobachtet werden. Darin aber stimmen sie alle überein, daß aus der Mittelzelle der breit dreieckigen Vorderflügel nach innen vier Längsadern auslaufen, an der entsprechenden Stelle des Hinterflügels aber nur eine oder gar keine, daß die Vorderbeine ebenso vollkommen entwickelt sind, wie die übrigen und alle in einfache Klauen endigen, daß die Fühlerkeule lang und nach oben gekrümmt und das Endglied der Taster kurz ist. Auch umgürten die Raupen sich mit einer Schlinge, ehe sie zur Puppe werden, und sorgen dafür, daß deren Kopf nicht nach unten hänge. Die Gesammtheit dieser Merkmale kommt der Gattung Papilo zu. Nur durch untergeordnete Eigenschaften unterscheiden sich davon eine Reihe ausländischer Gattungen, von welchen der gleichfalls auf unserem Bilde prangende Curius (Leptocircus Curius) die schwanzartige Verlängerung des Hinterflügels in kaum noch zu übertreffender Vollendung vergegenwärtigt. Der im Vergleiche zu der übrigen Ritterschaft kleine Falter lebt in Siam und auf Java, hat braune Flügel, durch deren beider Mitte ein grünlicher Streifen zieht, welcher bei dem Weibchen beinahe farblos ist, wie der breitere, glashelle im Saumfelde der Vorderflügel. Ein zierlicher weißer Saum faßt überdies sehr schmal die hinteren Flügel ringsum ein.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 350.
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