Mangoldeule (Brotolomia meticulosa)

[409] Einen wesentlich anderen Eindruck macht der Blick auf die ebenfalls hier abgebildete Mangoldeule, oder den Agatvogel (Brotolomia meticulosa, Fig. 2), bei welchem sich der Saum der Vorderflügel in einer Weise auszackt, wie es bei den Eulen nur selten vorkommt. Dieselben tragen sich röthlich ledergelb, im Mittelfelde olivenbraun in den Zeichnungen, welche das Bild veranschaulicht. In der dachförmigen Ruhelage falten sie sich ein wenig der Länge nach. Die Hinterflügel sind licht ledergelb, am Saume verwischt dunkler gestreift. Den Rücken des Mittelleibes ziert vorn ein schneidiger Längskamm, welcher sattelartig nach hinten aufsteigt und in einen abgestutzten Querwulst endigt. Die Augen sind nackt und unbewimpert, die Zunge stark. Diese schöne Eule erscheint zweimal im Jahre, zuerst im Mai und Juni, dann wieder im August und September. Von der zweiten Brut überwintert die Raupe. Sie schwankt in der Färbung zwischen Grün und Zimmetbraun, [409] hat eine gelbe, nach oben dunkler besäumte Seitenlinie über den Füßen, eine weiße, unvollkommene Linie längs des Rückens und oben dunkle, nach vorn offene Winkelzeichnungen. Sie frißt allerlei niedere Pflanzen und kommt vereinzelt fast überall in Deutschland vor.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 409-410.
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