Linsenkäfer (Bruchus lentis)

[178] Der Bohnenkäfer (Bruchus rufimanus, Fig. 2) ist dem vorigen sehr ähnlich und nur durch ein verhältnismäßig längeres Halsschild mit undeutlicheren Seitenzähnchen, durch kürzere Flügeldecken, und namentlich durch etwas andere Zeichnungen auf denselben, verschieden. Die Vorderschenkel sind rothgelb, die Hinterschenkel weniger deutlich gezähnt. Die Larve lebt in Pferde- und Gartenbohnen, wahrscheinlich nicht in Erbsen, ganz in derselben Weise, wie die vorige in Erbsen, ein in die Samenlappen senkrecht gehendes, kreisrundes Loch fressend, so daß äußerlich an dem Samen keine Verletzung zu erkennen ist, es sei denn, daß man bei weiter vorgeschrittener Entwickelung das kreisrunde Loch durch die es noch schließende Oberhaut durchscheinen sieht. Der ge meine Samenkäfer (Bruchus granarius, Fig. 3, S. 177) dürfte für Mittel- und Norddeutschland der häufigste von diesem Kleeblatte und auch weniger wählerisch in seiner Kost sein. Er wurde erzogen aus Orobus tuberosus, aus Lathyrus- Arten; ich erzog ihn, wie andere, aus der gemeinen Zaunwicke (Vicia sepium), und als Schädiger der Pferdebohne (V. faba) wird er gleichfalls angeklagt. Bei den bedeutend kleineren Wicken bleibt von dem Samen freilich nicht viel mehr als die Schale übrig. Dieser Umstand mag dem Thiere den Winteraufenthalt in seiner Wiege verleiden; rechnet man hinzu, daß es sich in den wild wachsenden und mithin eher vorhandenen Wicken früher entwickelt, so erklärt sich leicht, daß schon Mitte September der kleine Käfer frei erscheint und lebhaft umherspaziert, wie ich bei seiner Zucht beobachtet habe. Die augen-, fuß- und fühlerlose Larve unterscheidet sich, ohne feinere mikroskopische Untersuchungen, nicht von denen der vorigen, der Käfer dagegen durch geringere Größe, kürzere Form und andere Färbung: er ist ziemlich glänzend schwarz, die vier Wurzelglieder der Fühler und die Vorderbeine sind gelbroth, an letzteren in Ausnahmefällen die Füße und seltener auch die Schenkel schwarz. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze nach unten tief ausgerandet und der spitze Winkel vor der Ausbuchtung mehr oder weniger zu einem kleinen, in den Geschlechtern verschiedenen Zahne ausgebildet. Die Scheibe des Halsschildes zeigt zwei weiße Pünktchen, und ein größeres Fleckchen unmittelbar vor dem Schildchen. Dieses ist gleichfalls weiß, ein Nahtfleckchen dahinter gelblich. Die sonstige weiße Zeichnung auf den Flügeldecken ist unregelmäßig, mehr oder weniger aus bindenartig gestellten Fleckchen zusammengesetzt, auf dem Steiße bleiben zwei derartige runde von der grauen Behaarung unberührt. – Der Linsenkäfer (Bruchus lentis) geht die Linsen an, und andere Arten den Samen anderer Pflanzen: der Gleditschien, Mimosen, Akazien, einiger Palmen usw. in den heißen Ländern.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 178.
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