Zweibindiger Nadelholzbock (Rhagium bifasciatum)

[170] Der kurzhörnige Nadelholzbock (Rhagium indagator, Fig. 3) dürfte die gemeinste der vier deutschen Arten sein. Die Flügeldecken sind blaß gelbbraun, dicht mit weißlichem Filze bekleidet, nur drei erhabene Längslinien auf jeder, und zwei mehr oder minder regelmäßige, gemeinsame Querbinden sind nackt und schwärzlich gefärbt. Die Körpergestalt ergibt sich aus unserer Abbildung. In manchen Nadelholzrevieren gibt es selten einen todten Stamm der verschiedensten Stärke, welcher hinter seiner Rinde nicht mehr oder weniger zahlreich mit Larven dieser Art versehen wäre und nach der Entrindung die unregelmäßigen Gänge zeigt, wie beistehende verkleinerte Figur; die hellen runden Fleckchen deuten die durch Bohrspäne hergestellten Puppenlager an. Nach gesunden Stämmen hat das legende Weibchen durchaus kein Verlangen, sondern nur nach solchen, die durch verschiedenes anderes bohrendes Ungeziefer schon so weit bearbeitet worden sind, daß sich die Borke ohne große Mühe abschälen läßt. In derselben Weise und gleichfalls nur an Nadelbäumen lebt die seltene Art, der zweibindige Nadelholzbock (Rhagium bifasciatum), während die beiden noch übrigen Arten todte Laubhölzer zu der Zeit ihres Larvenstandes bewohnen, weshalb sie sämmtlich für den Forst ohne jegliche Bedeutung sind.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 170.
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