Sippe: Samenkäfer (Bruchidae)

[176] Die Samenkäfer, Muffelkäfer (Bruchidae), sind kleine ovale, oben weniger als unten gewölbte Käferchen, welche durch ihre Lebensweise und die Gestalt der Larven den Rüsselkäfern nahe stehen, mit ihnen auch verbunden gewesen sind, aber doch der Eigenthümlichkeiten zu viele besitzen, um eine Vereinigung ferner zu gestatten. Ihr abwärts gerichteter Kopf verengt sich hinter [176] den großen nierenförmigen Augen unbedeutend halsartig und verlängert sich vorn in eine Schnauze, wie bei manchen der früher erwähnten Familien, nicht in einen eigentlichen Rüssel. Die kräftigen, öfters gezähnten oder gekämmten, nicht geknieten Fühler bestehen aus elf Gliedern und sitzen frei, d.h. ohne Grube, in der Regel unmittelbar vor den Augen. Die Vorderhüften stimmen nicht bei allen überein, sind bei Bruchus keilförmig, nach hinten einander genähert und anliegend, die mittleren fast kugelig, die hintersten sehr quer und sich nahe gerückt, die Schenkel zusammengedrückt und breit; die Schienen laufen in einen Haken aus, und die Klauen der vierzehigen Füße tragen Anhängsel. Von den fünf Bauchringen übertrifft der vorn meist in eine Spitze ausgezogene erste die übrigen an Länge; der Steiß ist in großer Ausdehnung sichtbar. Abgesehen von der Bildung der Mundtheile und Fühler sowie von der Deutlichkeit des dritten Fußgliedes, zeigen die Genossen dieser Familie viel Uebereinstimmung mit den Maulkäfern und große Gleichförmigkeit unter sich.


1 Erbsenkäfer (Bruchus pisi), vergrößert, a aus Erbsen kommend. 2 Bohnenkäfer (Bruchus rufimanus), b vorderer Körpertheil; beide vergrößert. 3 Gemeiner Samenkäfer (Bruchus granarius), c seine Larve; beide vergrößert.
1 Erbsenkäfer (Bruchus pisi), vergrößert, a aus Erbsen kommend. 2 Bohnenkäfer (Bruchus rufimanus), b vorderer Körpertheil; beide vergrößert. 3 Gemeiner Samenkäfer (Bruchus granarius), c seine Larve; beide vergrößert.

Sie verbreiten sich in mehr denn vierhundert Arten über alle Erdtheile, vorzugsweise über Amerika und Europa, und weil die bisher bekannt gewordenen Larven von Samenkörnern, besonders der Schmetterlingsblümler, leben, so hat man ihnen obigen deutschen Namen beigelegt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 176-177.
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