Sippe: Nitidulinen

[66] Sehr zahlreich über ganz Amerika und Europa, zerstreut und vereinzelt über Afrika bis nach den australischen Inseln hinbreiten sich gegen achthundert Arten nur kleiner Käferchen aus, welche man zu der Familie der Glanzkäfer (Nitidulariae) zusammengefaßt hat. Sie wiederholen im verjüngten Maßstabe die Grundform der Stutzkäfer, aber weder die Härte, noch die Farbeneinförmigkeit der Körperbedeckung. Die Flügeldecken sind meist etwas gekürzt, auch die Beine kurz, die vordersten und hintersten queren Hüften entspringend, die Füße fünfgliederig, nur ausnahmsweise am letzten Paare viergliederig, die ersten drei Glieder fast immer erweitert, die Fühler nicht gekniet und in einen drei- bis viergliederigen Knopf auslaufend. Der Unterkiefer wird größtentheils nur von einem Lappen gebildet.

Diese Käferchen kommen unter den verschiedensten Verhältnissen, vereinzelt oder oft scharenweise vereinigt, vor; man findet sie auf allerlei Blumen, hinter Baumrinde, in den gährenden und dadurch schlammig werdenden Ausflüssen unserer Waldbäume (Eichen, Birken, Buchen), in Schwämmen, in thierischen Abfällen, ja, ich entsinne mich aus meiner Jugendzeit, daß in einer Mühle eine ihrer Arten (Nitidula bipustulata) massenhaft aus dem vorgesetzten Kaffeekuchen herausspaziert kam und dessen Genuß verleidete, obschon der Kirmeßappetit mit zur Stelle gebracht worden war.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 66.
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